Bauen zwischen 1933 und 1945

  • @ Berliner Vorstadt Worauf also möchtest Du hinaus?

    Auf nichts. Ich finde diese Architektur nur überaus interessant. Ein letztes Aufbäumen, weltweit, gegen die "Moderne". Und mir gefällt der Hinweis, daß dieser Stil, der bei uns so hoch verfemt ist ("Braune Meister" im aktuellen SPIEGEL), einmal international war. Und wieder wird?
    Man stelle sich einmal vor, sowas, nur mit anderer Helmform, stünde vor dem Reichstag zum Andenken an deutsche Landser in allen Kriegen seit 1914. Nazikitsch (wieder SPIEGEL)?

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Bei der Argumentationsweise mancher Diskutanten kann einem wirklich ööbel werden. Verharmlosen, relativieren oder gar das versuchte Entpolitisieren einer "Architektur", deren einziger Zweck in der Manifestation einer in Stein gemeiselten perversen und sadistischen Übermenschen-Doktrin bestand, ist milde formuliert höchst zweifelhaft, ich finde das persönlich äußerst widerwärtig, nichts für ungut! Dass derartige Anwandlungen auch andernorts zu finden sind, macht die Sache wirklich nicht besser. Denn die kolonial-rassistische Großmannssucht, die solcherart ästhetische Entgleisungen beflügelte, war keineswegs eine deutsche Eigenheit, wohl aber ist diese hoffentlich wenigstens in unseren Breiten mittlerweile im Großen und Ganzen überholte Denke ursächlich für die meisten großen Katastrophen unserer jüngeren Geschichte - und sicherlich auch den Aufstieg des Möchtegern-Kunstmalers und Fööhrers aus Braunau und seiner Spießgesellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Antonstädter (27. Mai 2015 um 23:42)

  • Die verbindende Klammer der monumentalen NS-Architektur - nicht zu verwechseln mit Bauten IN der NS-Zeit - ist klar beabsichtigte Wirkung der Einschüchterung. Bei den Römern und bei vergleichbaren Projekten selbstgefällig und unausdrücklich einschüchternd, bei den Nazis ganz bewust und kalkuliert.

    Wenn allein schon der Säulenfuß über Kopf und Kragen reicht, kann von einer menschengemäßen und menschenfreundlichen Architektur nicht mehr gesprochen werden, nur von einer, be der schon 100.000 an Menschen oder gar Millionen - wie bei der geplanten Großen Halle des Volkes - aufgeboten werden müssen, um ein passendes Gegengewicht zu derlei Bauten zu schaffen.

    Von den Suchbewegungen des Auges kann nicht gesprochen werden, nur von seiner versuchten Fesselung.

  • "Antonstädter" und "Himmelsrichtungen", was der Einzelne "widerwärtig" und "übel" findet, ist eine persönliche Empfindung, die jedem belassen ist. Auch ich bewege mich täglich an irgendwelchen Bauten, Medienmitteilungen oder Verhaltensweisen von Mitmenschen vorbei, die ich widerwärtig finde. Und bei manchen konditionierten Meinungen vieler Zeitgenossen würde mir regelrecht täglich übel werden, wenn ich dem nicht aktiv entgegen wirken täte, indem ich mittlerweile immer häufiger das dicke Fell der Ignoranz umlege. Was aber viel interessanter ist: Welche Quellen führt Ihr für die Absicht an, dass der während NS-Zeit, aber auch international in den 20er bis 50er Jahren, gebaute Neoklassizismus primär der Einschüchterung gedient habe? Ich rede nicht von Repräsentanz, denn repräsentieren soll öffentlich genutzte Architektur ja meistens (vom barocken Schloss bis zum modernen Banken-Hochhaus). Könntet Ihr aber einige Originalzitate präsentieren, in denen klar von der NS-Führung und der damaligen Architektenschaft geäußert wird, dass ihre Bauvorhaben der Einschüchterung der Bürger dienen sollen? Oder handelt es sich dabei nur um eine Interpretation einiger Kunsthistoriker späterer Jahrzehnte, die heute unhinterfragt als Faktum gesehen wird?

  • "Antonstädter" und "Himmelsrichtungen", was der Einzelne "widerwärtig" und "übel" findet, ist eine persönliche Empfindung, die jedem belassen ist. (...)

    Könntet Ihr aber einige Originalzitate präsentieren, in denen klar von der NS-Führung und der damaligen Architektenschaft geäußert wird, dass ihre Bauvorhaben der Einschüchterung der Bürger dienen sollen? Oder handelt es sich dabei nur um eine Interpretation einiger Kunsthistoriker späterer Jahrzehnte, die heute unhinterfragt als Faktum gesehen wird?

    Ich denke, die gestellte Frage ist so einfach zu beantworten, wie sie schwer zu beantworten ist.
    Mithin eine Frage ersteinmal des persönlichen Empfindens MIT gleichzeitig aber auch intersubjektiver Komponente.

    Dazu braucht man sich nicht nur die Abbildungen von derlei Bauten anschauen, sondern gerade auch den Umgang von Menschen in ihnen. Ein Kirchengewölbe, an dem man sich nicht satt sehen kann und das sich dem Betrachter nicht nur auf den ersten, sondern erst nach dem zweiten und dritten Blick öffnet, ist etwas anderes, als die Augen starr auf drei senkrecht aufgehängte Fahnen hinzuführen, wobei die ganze Architektur auf diese "Szenerie" ausgerichtet ist. Gewiss gibt es da fließende Übergänge.

    Ansonsten gab es auch während der Nazi-Zeit unterschiedliche Richtungen:
    Die Vertreter des auf Einschüchterung angelegten Monumentalstils eben, und
    die Vertreter des Heimatstils, sowohl als Ablehner von Bauhaus als auch des als zu süßlich empfundenen Jugendstils.

    Ohne die Zweiten, die wirklich einen eigenständigen Stil zu kreieren trachteten, wäre die Breite der NS-Herrschaft gar nicht möglich gewesen.

  • Na ja, mit der Eigenständigkeit der Zweiten war es so weit nun auch nicht her, wenn man sich die gebauten Ergebnisse zu Gemüte führt. Aber neben den monumental-klassizierenden und den der "Heimat" verbundenen Wegen gab es auch reichlich Gebäude, die die schnörkellose Sprache der "Moderne" fortführten, vor allem im Industriebau oder bei Infrastrukturprojekten. Dieser "programmatische Eklektizismus" des öffentlichen Bauens, wie Durth es in meinen Augen ganz treffend genannt hat und wie er in den zeitgenössischen Bänden etwa von Speer oder Trost als das "Bauen im Neuen Reich" anschaulich präsentiert wurde, war aber eben nicht Ausdruck von Pluralität, wie sie in der verhassten Demokratie herrschte, wo alle diese "Stile" ja ebenfalls nebeneinander her gebaut wurden, oder gar von gestalterischer Unsicherheit, sondern eine ganz klar hierarchisierte Ordnung, in der "jeder Bauaufgabe das Ihre" zukam: dem Regierungsbau der Grobklassizismus, der SS-Offiziers- oder der Arbeitersiedlung der Heimatstil, dem Flugzeugwerk der Funktionalismus - ganz so, wie in der Gesellschaft "Jedem das Seine" zukam: Dem Herrenmenschen die Führungsrolle, dem Untermenschen der Ofen. Da kann man nicht viel herausoperieren und als das "Gute" im "Schlechten" sehen - auch wenn es selbstverständlich auch damals bessere und schlechtere Architektur gegeben hat. Ihr Entstehungshintergrund und ihre Rolle im nationalsozialistischen Führerstaat war aber eben definiert und nicht Ergebnis eines Wettstreits von Meinungen oder Entwurfsansätzen wie zuvor noch in der Weimarer Republik.

  • Ja Aldilette, aber trotzdem unterstellt deine Argumentation, dass es das demokratisch denkende Volk ablehnt in strukturierten Bauten zu leben. Das halte ich eher für einen Wunschtraum als die Wirklichkeit.
    Aldi Kunde wohnt in Betonhochhaus.
    Angestellter wohnt in Schwörerhaus Typ Florenz.
    Besserer Angestellter wohnt in Haus Typ Architektenhaus, darf aber nicht viel kosten.
    Und ganz gut verdienender hat im Gegensatz zu früher meist gar kein Interesse mehr an Architektur und wohnt in russischen Oligarchenprunk mit Blattgold.
    Und alle fühlen sich im Gegensatz zur Theorie pudelwohl.
    Ich hätte manchmal den Grobklassizismus gerne wieder. Die alten Griechen fanden ihn ja auch nett.
    Nachher wenn der Halbmond öfter als der Vollmond über Deutschland aufgehen wird, wirst du schon noch genug Stuckgipsornamente an Zentralkuppelbauten bewundern dürfen.

    Die kitschigen Soldatendenkmäler in Ottawa sollen sie von mir aus behalten. In meiner Heimatstadt heben es die Sozis gesprengt mitsamt dem Grossherzog. Bei den Briten die immer vor Harris die Kränze ablegen und nacher Naktparties in alten deuteschen Uniformstücken feiern und immer gleich Tanks und Kanonen sehen wenn der Falsche im Fussball gewinnt zweifle ich manchmal echt an ihrem noch ernsthaften Beitrag zum Europäischen Kulturleben. Ihr aktueller Austrittswille legt ein recht beredtes Zeugnis ab.


    Ich strebe übrigens in kein politisches Amt, bin nicht im öffentlichen Dienst, in keiner Volkspartei auch keiner unliebsamen und habe ein sauberes polzeiliches Führungszeugnis, falls einer insgeheim an die heute so verbreiteten Unarten denkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Naumburg (28. Mai 2015 um 22:31)

  • @ "Himmelsrichtungen"
    Zweifellos ist mir ein Renaissance-Kirchengewölbe lieber als drei aufgehängte Fahnen. Doch abgesehen, dass auch mir ein etwas opulenterer Baustil ohnehin lieber als der teils etwas zu karge Neoklassizismus ist, sind das Dinge, die man nicht so einfach miteinander vergleichen kann. Die Reduktion des Ornaments ist ja weniger ein Kennzeichen des Neoklassizismus als vielmehr der Moderne generell. Der Neoklassizismus ist insofern sogar die im Vergleich zu Bauhaus und Co. milde Variante, wenn man diesen gegen eine alte Kirchenkuppel ausspielen will. Der Vergleich hinkt aber auch insofern, als drei aufgehängte Fahnen nicht das Kennzeichen des Neoklassizismus sind, eigentlich auch kaum mit Architektur zu tun haben. Es handelt sich, wenn Du auf die Reichsparteitage anspielst, vielmehr um Event-Gestaltung. Und in dieser Hinsicht interpretiere ich diese Veranstaltungsdesigns der NS-Zeit als die Vorläufer der heutigen Popkultur. Man denke nur an die Lichtinszenierung bei Rockkonzerten, die Hysterie, in die Teile des Publikums verfallen. Und um im christlichen Vergleich zu bleiben: Fahnen finden sich heute auch bei Freiluft-Auftritten des Papstes, auf Evangelischen Kirchentagen, und es kommt dabei auch zu bemerkenswerten Bühnengestaltungen. Das hat aber nun mit der Architektur des Neoklassizismus wenig zu tun. Und, wie gesagt, ich ziehe die These der beabsichtigten Einschüchterung in Frage, so lange mir keine Originalquellen dazu serviert werden. Monumentalität kann natürlich auf unterschiedlich gestrickte Individuen unterschiedliche Wirkungen haben. Aber das ist eben eine rein subjektive Wahrnehmung. Als ich mit meiner Ex-Freundin in Paris war, war sie von den großen Bauten der Haussmann-Ära begeistert. "Paris ist wundervoll. So monumental", sagte sie. Und als ich in Washington war, empfand ich die dortige Architektur in keiner Weise als einschüchternd, obwohl der Mensch natürlich auch in einem Lincoln-Memorial klein gegenüber dem steinernen Monument wirkt. Aber, deshalb fahren ja auch viele Leute in die Alpen in Urlaub.
    Das alles soll natürlich nicht bestreiten, dass es bessere und schlechtere Varianten des Neoklassisizismus gab. Wie bei jeder Stilepoche.

    @"aldilette"
    Die Idee, jeder Bauaufgabe "das Ihre" zukommen zu lassen, ist eigentlich nur eine Anknüpfung an die Architekturauffassung früherer Jahrhunderte. Man erkannte die Funktion eines Baus an der Bauform. Erst seit der Bauhaus-Moderne soll keiner Bauaufgabe mehr "das Ihre" zukommen. Und so sehen Kirchen aus wie Fabrikhallen, Wohnblocks wie Bürokomplexe, Theater wie Sporthallen usw. Bezüglich des "Wettstreits der Meinungen" gibt es die zwei Ebenen des Politischen und des Architektonischen.
    Zum Politischen, kurz: Zweifellos war das NS-System totalitär. Es existierte allerdings schon ein "Wettstreit der Meinungen", es gab also teils sehr konträre Meinungslager. Dieser Wettstreit vollzog sich allerdings unterhalb der "harmonischen" Oberfläche. Es gab innere Emigration, Intrigen innerhalb der Administration, offene konträre Meinungsäußerungen, die dann wieder sanktioniert wurden. Heute haben wir rechtlich und offiziell die Meinungsfreiheit. Doch dieser Wettstreit wird auch immer stärker "in den Untergrund" gedrängt. Wer nämlich nicht politisch-korrekt spurt, wird mittlerweile zwar noch nicht gleich in den Knast gesperrt, verliert aber beispielsweise seinen Arbeitsplatz usw. Beispielsweise wer sich heute offen kritisch zu Homosexualität äußert, läuft Gefahr, sozial geächtet und bedroht zu werden, wie z.B. aktuell der Fall Barbara Eggert zeigt. Und ich muss, um einen Forums-"shitstorm" zu vermeiden, auch gleich nachschieben, dass ich keinesfalls "homophob" bin, sondern selbst homosexuelle Bekannte habe, mit denen ich gelegentlich essen gehe.
    Zum Architektonischen: Ich bin kein Experte im Baurecht. Sicherlich wurde aber in der Vergangenheit und wird in der Gegenwart der größte Teil der Gebäude nicht nach einem "Wettstreit von Meinungen" errichtet. Ein privater Bauherr erteilt einem Architekt den Auftrag, und los geht es. Bei öffentlichen Gebäuden gibt es heute sicherlich bestimmte Regelungen für Wettbewerbsverfahren. Aber das Meinungsspektrum, das dabei herauskommt, ist dann oft recht begrenzt. Kaum ein Architekt dürfte heute eine Chance haben, einen Rathaus- oder Krankenhausentwurf im Jugendstil einzureichen. Er würde vermutlich den Hohn seines Berufsstandes auf sich ziehen und dann von den verängstigten Beamten nie mehr in den Genuss einer Vergabe gelangen. Wer sagt, dass man das aber darf, dem kann man entgegnen, dass Albert Speer das sicherlich auch gedurft hätte. Er wäre dann aber vermutlich seines Auftrags entbunden worden. Die Meinungsvielfalt der Ergebnisse ist also auch heute real begrenzt. Zudem entscheidet dann eben ein Gremium aus wenigen Verantwortlichen. Der Bürger hat kaum Möglichkeit der Einflussnahme. Die gelegentlich anberaumten Bürgerdialoge sind doch eher Alibi-Veranstaltungen bzw. Beruhigungsdrops. Insofern dürfte das heutige Verfahren kaum demokratischer sein als einst. Soviel ich weiß, stammt der Wettstreit der Entwurfsansätze aus dem 19. Jahrhundert. Vor allem im Historismus legte man unterschiedliche Stilentwürfe für Großgebäude vor, also z.B. einen Entwurf in Gotik, einen in Neobarock usw.

    @"Naumburg"
    Ja, es zeigt die ganze unbewältigte Vergangenheit, dass man sich bei einem solchen Thema erklären muss, Neoklassizismus nicht zu verdammen, aber trotzdem nicht NPD-Mitglied zu sein. Dabei könnte man das auch beliebig anders interpretieren. In der frühen DDR hat man ja auch neoklassizistisch gebaut. Mir gefallen die Häuser in Magdeburg, Ernst-Reuter-Allee, durchaus. Deshalb bin ich aber kein Mitglied einer kommunistischen Partei. Und ich muss auch kein USA-Fan sein, bloß weil mir z.B. das US-Justizministerium in Washington gut gefällt. Auch können einem barocke Schlösser gefallen, ohne dass man unbedingt monarchistischer Gesinnung sein muss.

  • @ "Himmelsrichtungen"
    Zweifellos ist mir ein Renaissance-Kirchengewölbe lieber als drei aufgehängte Fahnen. Doch abgesehen, dass auch mir ein etwas opulenterer Baustil ohnehin lieber als der teils etwas zu karge Neoklassizismus ist, sind das Dinge, die man nicht so einfach miteinander vergleichen kann. Die Reduktion des Ornaments ist ja weniger ein Kennzeichen des Neoklassizismus als vielmehr der Moderne generell. Der Neoklassizismus ist insofern sogar die im Vergleich zu Bauhaus und Co. milde Variante, wenn man diesen gegen eine alte Kirchenkuppel ausspielen will. Der Vergleich hinkt aber auch insofern, als drei aufgehängte Fahnen nicht das Kennzeichen des Neoklassizismus sind, eigentlich auch kaum mit Architektur zu tun haben. Es handelt sich, wenn Du auf die Reichsparteitage anspielst, vielmehr um Event-Gestaltung. Und in dieser Hinsicht interpretiere ich diese Veranstaltungsdesigns der NS-Zeit als die Vorläufer der heutigen Popkultur. Man denke nur an die Lichtinszenierung bei Rockkonzerten, die Hysterie, in die Teile des Publikums verfallen. Und um im christlichen Vergleich zu bleiben: Fahnen finden sich heute auch bei Freiluft-Auftritten des Papstes, auf Evangelischen Kirchentagen, und es kommt dabei auch zu bemerkenswerten Bühnengestaltungen. Das hat aber nun mit der Architektur des Neoklassizismus wenig zu tun.

    Ich denke, dass dieses aufgemachte Themenfeld "Bauen zwischen 1933 und 1945" ja nicht nur den Neoklassizismus als solches berührt, sondern die Verwobenheit mit der NS-Zeit: Wo sind Parallelen, wo heben sich NS-Bauten - zumeist ja negativ, die menschlichen Blicke versucht starr auf etwas zu richten - ab?

    Von daher ist das eine recht aufschlussreiche Diskussion, die gewiss einer Verbreiterung bedarf.

    Was die Lichtinszenierungen angeht, sehe und späre ich die Parallelität auch. Nicht umsonst ist die Lichtinszenierung Hofers ein Jahr vor der Jahrtausendwende, Silvester 1999/2000, an der Siegessäule kritisiert worden. Das allerdings empfinde ich als zugegeben noch harmlos gegen Bauten, die darüberhinausgehen. In Nürnberg oder eben das Reichsluftfahrtministerium Ernst Sagebiels als Prototyp der Welthauptstadt Germania, selbstverständlich genutzt als Haus der Ministerien und in den Höfen geringfügig variiert zugunsten des Bundesfinanzministeriums.

    Wer das Martialische brechen will, wäre gut beraten, vor dem Haupteingang eine Skulptur zu schaffen mit einem krumm gebeugten Mütterlein und/oder bspw. einer Skulptur des Blinden und des Lahmen und/oder auch von Menschen, die von anderen als geistig behindert bezeichnet werden, um gerade hier auf die GESAMTE Welt aufmerksam zu machen, nicht aber nur auf den propagandistisch verengten, heorischen Ausschnitt.

    Ich empfinde es so, dass in der bewussten Heroisierung und in der bewussten Einschüchterungswirkung sich die Bauten des NS-Zeit wie auch zu Teilen des Stalinismus unmenschlich von anderen neoklassizisischer Art unterscheiden. Selbst vom recht verkopften und recht nüchternen Bauhaus, bei dem mir nicht warm ums Herz wird, sondern nur mein Kopf angesprochen wird. Hier aber, bei der klassischen NS-Architektur, läuft mir der kalte Schauer über den Rücken, sogar auch da, wo ich recht unvermittelt und nicht per Vorinformation auf sie stoße.

    Was die Fahnen angeht: Ich empfinde das so, dass beim klassischen, zeitlich befristeten Event die Fahnen zum Bauwerk hinzutreten, bei den monumentalen NS-Bauten (oder einem Teil der stalinistischen Bauten) das Bauwerk zu den Fahnen.

  • Heimdall: Entschuldigung, dass ich widerspreche, aber die Aussage, dass die Bedingungen für das Architekturschaffen heute quasi genauso undemokratisch seien, wie in unseren 12 großen Jahren, kann ich nicht so stehen lassen. Wie unbegrenzt die Meinungsvielfalt heute ist, zeigt doch schon ein flüchtiger Blick auf die Realität: In Frankfurt wird eine mittelalterliche Altstadt nachempfunden, in Berlin bauen Neohistoristen wie Patzschke, Nöfer, Höhne und wie sie alle heißen Block um Block, weil es der ins Auge gefassten Klientel und deren Verständnis von "Luxus" entspricht, gleichzeitig entstehen späte Nachläufer des Rationalismus der 80er/90er Jahre in Form der Ministerien am Hauptbahnhof, die EZB lässt sich von den Dekonstruktivisten Coop Himmelblau eine gigantische Zentrale errichten, im Altmühltal hingegen wird schon seit den 70er Jahren lokalen Bautraditionen nachgespürt - eklektischer und vielfältiger geht es wohl kaum. Alle diese Strömungen finden sich auch in der gegenwärtigen Fachöffentlichkeit publiziert und diskutiert, ebenso in der deutschen Tagespresse (musst nur mal die fast täglichen Tiraden eines Dankwart Guratzsch gegen die moderne Architektur lesen (was immer das sein mag - es sind eben auch Patschke und seine Tifosi), oder die von Mosebach in der FAZ). Und in der Lehre hindert niemanden einen Paul Kahlfeldt in Dortmund daran, seinen Studenten das Entwerfen mit Säulenordnungen beizubringen, und ein Christoph Mäckler lehrt als Professor für Städtebau ganz unbedrängt das Scheitern der modernen Stadtplanung. Wer hier von Zensur und angeblich politisch korrektem Druck spricht, läuft doch einem Popanz hinterher - die Abwendung von der Moderne ist zumindest in der akademischen Welt doch seit 20 Jahren eine Hauptströmung, neben anderen, selbstverständlich - zum Glück, in meinen Augen, denn diese Vielfalt macht das Geschehen lebendig. Wie anders das nach 33 war, kannst selbst DU dir vielleicht vorstellen, mit der quasi sofortigen Gleichschaltung sämtlicher Berufsverbände, Fachzeitschriften, Hochschulen, Berufsverboten jüdischer Architekten etc. Und auch ein privater Bauherr konnte von da an eben nicht mehr einen Architekten beauftragen und los ging es - schau Dir nur mal an, welche Zugeständnisse etwa ein Scharoun in jener Zeit zu machen hatte, um überhaupt noch bauen zu dürfen.

    Einmal editiert, zuletzt von aldilette (29. Mai 2015 um 10:42)

  • Könntet Ihr aber einige Originalzitate präsentieren, in denen klar von der NS-Führung und der damaligen Architektenschaft geäußert wird, dass ihre Bauvorhaben der Einschüchterung der Bürger dienen sollen? Oder handelt es sich dabei nur um eine Interpretation einiger Kunsthistoriker späterer Jahrzehnte, die heute unhinterfragt als Faktum gesehen wird?

    Kann ich machen. So verkündete das Propagandagroßmaul Goebbels nach der Annexion Österreichs gewohnt großspurig:

    "Die aufstrebende Weltmacht des Reiches bekommt ihr monumentales
    architektonisches Gesicht. Die Durchführung dieses monumentalen
    Programms ist dazu bestimmt, auf Jahrhunderte weiterzuwirken. Die
    architektonische Umgestaltung der Städte soll den Ruhm der
    nationalsozialistischen Epoche in die fernste Zukunft weitertragen."

    Selbstverständlich schreibt er nichts von Einschüchterung. Alle "Volksgenossen" sollten das ja alles ganz toll finden. Für die vielen Kritiker und Gegner des Regimes war es aber pure Einschüchterung.

  • aldilette
    Klingt aber ein bißchen so, als würdest Du Patzschke, Nöfer und Kahlfeld lieber am Bauen und Lehren gehindert sehen.
    Könnte das sein – bei all Deiner Liebe zur demokratischen Baukultur?

  • @"Vitruv"
    Goebbels spricht, wie Du richtig anmerkst, nicht von Einschüchterung, sondern mal locker formuliert von Repräsentanz, Stilwillen und Nachruhm. Zudem hängen wir beide schon einmal der gleichen Ahnung an, dass der NS-Neoklassizismus womöglich nicht primär und generell der Einschüchterung gedient habe (zumindest wurde das anscheinend nicht offiziell zum Ziel erklärt) bzw. bei der Mehrheit der Menschen nicht diese Empfindungen ausgelöst haben könnte. Schließlich sind die von Dir erwähnten Kritiker und Gegner des Systems zwar sicherlich viele gewesen, aber eben höchstwahrscheinlich nicht die Mehrheit. (Womit ich im Umkehrschluss nicht behaupte, dass die Bevölkerungs-Mehrheit aus glühenden Anhängern des Systems bestand, sie war vielmehr das Gleiche wie heute: unpolitische Masse.)
    Was wiederum die erwähnten Kritiker und Gegner des Systems betrifft, wären wiederum zum einen zeitgenössische Originalquellen interessant. Wurden von ihnen neoklassizistische Bauvorhaben als von einschüchternder Wirkung beschrieben? Ich meine damit nicht Interpretationen späterer Jahrzehnte, sondern Äußerungen aus der Zeit, z.B. in Tagebuchaufzeichnungen. Ich hätte es eben nur gerne durch einige Quellen belegt. Dass diese Empfindungen eventuell vorhanden waren, will ich nicht ausschließen. Allerdings ist das natürlich kein NS-Spezifikum. Großbauvorhaben und Machtdemonstrationen haben sicherlich auf einige Gegner der hinter diesen Vorhaben stehenden Mächte eine einschüchternde oder bedrohliche Wirkung. Das war schon immer so und ist auch heute so. Ein Republikaner mag sich beim Anblick von Schloss Versailles von absolutistischer Macht bedroht gefühlt haben. Eine einst vergewaltigte Heimatvertriebene mag manches sowjetische Ehrenmal in Deutschland als einschüchternd empfinden. Ein Euro-Kritiker, der um seine Ersparnisse und Zukunft bangt, empfindet den eingezäunten Hochhaus-Neubau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt höchstwahrscheinlich als bedrohlich. usw.usf. Es besteht also durchaus ein Unterschied zwischen der Intention des Erbauers, der Empfindung der Bevölkerungsmasse, der Empfindung spezifischer Gegner des Erbauers und der Interpretation späterer Generationen.

  • Ich glaube auch nicht, dass Einschüchterung der Leitgedanke war. Sie sollten wohl primär Stärke und Selbstbewusstsein demonstrieren und damit Freund und Feind beeindrucken. Einschüchterung war da wohl eher ein willkommenes Nebenprodukt.
    Ausnahmen gibt es aber schon, wie z.B. die Reichskanzlei und die Halle des Volkes. Dort stand Einschüchterung vermutlich weit oben auf der Prioritätenliste. Dort sollte sich der Mensch winzig klein und unwichtig vorkommen. Ich denke diese beiden überproportionierten Bauten haben die Sicht auf die NS-Architektur so extrem geprägt, dass man automatisch selbiges Bestreben für alle Bauten diesen Stils vermutet.

    Zeitgenössische Beweise für den Einschüchterungsversuch durch diese Bauten zu bringen ist wohl ähnlich schwer möglich wie zu beweisen, dass Ulbricht die Garnisonkirche aus ideologischen Gründen gesprengt hat. Sowas wurde nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten. Mehr als Indizien sind da wohl nicht zu bekommen.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Atticus: Nein, wie kommst Du darauf? Ich habe doch ausdrücklich geschrieben, dass ich die Vielfalt des heutigen Bauens in D interessant finde. Die Kahlfeldts sind hervorragende Architekten, wenngleich ich die Resultate ihres früheren, eher Typologie-orientierten Entwerfens inspirierter fand als ihre heutigen Gebäude, die mir gerade vom Grundriss her oft ein bisschen zusammengebastelt wirken, um den gewünschten Fassadeneffekt erzielbar zu machen (ganz gut zu sehen in ihrer jüngsten Monographie). Auch Höhne ist ein hervorragender Architekt, dessen großstädtische Wohnhäuser mir sehr gut gefallen, wenngleich sie von ihrer Materialisierung her inzwischen leider oft etwas billig ausgeführt sind. Auch Nöfer ist ein begabter Architekt, dessen Häuser auch im Detail durchdacht sind; lediglich Patzschkes Bauten sind sowohl kompositorisch krude als auch in den mir bekannten Berliner Fällen wenig sorgfältig detailliert (angesichts der klaffenden Fugen der Steinverkleidung der Kolonnaden in der Leipziger Straße bekomme ich jedesmal das Grausen - hätte er sich mal den Walter-Benjamin-Platz von Kollhoff vorher angeguckt, um zu sehen, wie sowas geht). Trotzdem käme ich nie auf den Gedanken, ein Bauverbot für Patzschke zu fordern. Meine Güte, wer bin ich denn?

    Und noch einmal Heimdall, Zitat: "Die Idee, jeder Bauaufgabe "das Ihre" zukommen zu lassen, ist eigentlich nur eine Anknüpfung an die Architekturauffassung früherer Jahrhunderte..."
    Nein, das ist es nicht. Stell Dich nur einmal, sagen wir, auf den Alten Markt in Stralsund; dort siehst Du, wenn Du Dich einmal umschaust, das gotische Wulflamhaus, das gotische Rathaus und die gotische Nikolaikirche. Oder besuche Potsdam, dort findest Du ein Schloss aus der Barockzeit und eine Stadterweiterung aus der selben Epoche, ebenfalls voller barocker Häuser. Im Stil ist das alles das Gleiche, ob Schloss, Kirche oder Bürgerhaus. Das sich trotzdem mühelos das Schloss von der Kirche und diese vom Rathaus und jenes von einem Bürgerhaus unterscheiden lässt, beruht auf der "Typologie" der Bauaufgabe. Typlogie aber ist eine architektonische Kategorie, keine politische, wie die "Stildiktatur" im NS. Wer sich mit Typologien beschäftigt, wird auch in der Architektur des 20. Jahrhunderts mühelos noch eine Kirche von einer Fabrikhalle und eine solche von einem Mietshaus unterscheiden können, sofern, diese Einschränkung muss zumindest für die "Signature Architecture" der letzten 30 Jahre gemacht werden, nicht der Wunsch des Bauherren nach einem bestimmten Personalstil oder nach einem vordergründigen Effekt im Vordergrund gestanden hat. Wenn man, wie Du offenbar, den NS als tief verankert in unserem völkischen Empfinden betrachten möchte und nicht als dessen Zerrbild, wird man den eklektischen Charakter seiner Architektur frühestens im Historismus des 19. Jahrhunderts verwurzeln können, als auch verschiedene Stile für verschiedene Bauaufgaben verwendet wurden, sagen wir der Klassizismus für das Parlament, die Gotik für die Kirche, die Renaissance für eine Schule, der Barock für ein Gericht. Doch war der Eklektizismus jener Jahrzehnte noch eine viel offenere, eben nicht zentral verfügte Veranstaltung, auch in der fachlichen Diskussion, als es zwischen 33 und 45 der Fall war. Was Dir den Genuss der NS-Architektur und der geordneten Verhältnisse damals aber nicht madig machen soll.

    2 Mal editiert, zuletzt von aldilette (30. Mai 2015 um 11:44)

  • Die Herrschaft eines Stils, der sämtliche Bauaufgaben dominiert, ist seit dem Beginn der Moderne, seit dem Historismus, passé. Bezüglich der von oben bestimmten Dominanz bestimmter Stilrichtungen für spezifische Bauaufgaben im NS-Staat habe ich Deinen Zeilen gegenüber gar keine Einwände. Ich schrieb ja, dass der NS-Staat totalitär war, insofern waren die Meinungsfindungsprozesse anders strukturiert als in der Zeit davor oder danach. Sie fanden zwar natürlich auch davor und danach stets "von oben" herab statt, aber die Struktur war und ist dezentraler als im NS-Staat. Also grundsätzlich in diesem Punkt gar keine Einwände.
    Deine Äußerung von dem "Genuss der NS-Architektur und der geordneten Verhältnisse damals" ist natürlich eine Spitze, die typisch für die Diskussion zu dem Thema ist. Erstens habe ich ja geäußert, dass meine architektonische Präferenz in ganz andere Richtungen geht. Weil ich, zweitens, aber gegen eine pauschale Verdammnis des Neoklassizismus bin, ihm durchaus positive Seiten abgewinnen kann, wird daraus eine ideologische Übereinstimmung mit den einstigen Bauherren ("Genuss der (...) geordneten Verhältnisse damals") konstruiert. Das ist das alte demagogische Vorgehen, wie wir es beispielsweise aus dem Historikerstreit der 80er Jahre (Ernst Nolte) kennen.
    Dann noch zu der Äußerung, ich würde den "NS als tief verankert in unserem völkischen Empfinden" betrachten, nicht aber als "Zerrbild": Auch diese Äußerung ist eben pauschal und wird der Vielschichtigkeit der Thematik nicht gerecht. Er ist vielmehr beides und noch mehr. Das lustige daran ist, dass Du die Argumente quer zum üblichen politischen Diskurs verwendest, also in ihr Gegenteil verkehrst. Die These vom "Zerrbild" wird nämlich gemeinhin von denjenigen verwendet, die das deutsche Volk und die deutsche Kultur "entschulden" wollen, also dessen guten Kern bewahren und herausgestellt wissen wollen, indem sie die NS-Zeit als eine kranke Wucherung darstellen, die mit der eigenen Geschichte wenig zu tun habe. Diejenigen hingegen, die den NS als tief verankert im Deutschen sehen, sind in der Regel die Anhänger der Kollektivschuldthese, die von einem historisch, wenn nicht gar genetisch, bedingten negativen Grundcharakter der Deutschen ausgehen und deshalb für eine möglichst "antideutsche" Kontroll- und Zerteilungspolitik wider den "furor teutonicus" eintreten. Nun bin ich wahrlich kein Anhänger der Kollektivschuldthese, werde aber witzigerweise als Vertreter von deren Gedankenkette bezeichnet. Dabei möchte ich die Diskussion ganz abseits der Frage nach Schuld oder dergleichen führen. Vielleicht so. Die NS-Zeit war eine eklektizistische Frucht der deutschen Geistesgeschichte und zugleich ein Zerrbild dieser. Sie war einfach eine der vielen Möglichkeiten, die sich aus dem Reichtum der deutschen Kultur ergeben haben. In allem kann Schönheit, Zauber, aber auch Hässlichkeit und Verbrechen verborgen liegen.

  • Heimdall: Guten Morgen, und Danke für Deine sachliche Einlassung, die eventuelle Missverständnisse Deiner vorangegangenen Ausführungen ausräumt. Die polemische Spitze nehme ich nun jedenfalls gerne zurück.

  • Habe diesen Strang erst jetzt entdeckt. Auch ich empfinde die Neue Reichskanzlei als ein ziemlich gelungenes Gebäude. Die Einrichtung für damalige Verhältnisse modern, etwas bieder aber keinesfalls zu luxuriös. Natürlich denkt man heute völlig anders über dieses Gebäude, aber warum mußte es völlig verschwinden? Ja ich weiß wegen AH.
    Trotzdem tut man dem Haus etwas Unrecht, auch die Gestaltung drumherum, die Einbeziehung der anderen historischen Palais finde ich gut gelöst. Ich urteile hier völlig ideologiefrei, stehe weder rechts noch links noch symphatisiere ich mit Neonazis o.ä. Heutige Bauten kommen nicht an die Größe und Schönheit des Speerschen Architekturensembles heran. Gewiß sind einige Räumlichkeiten überdimensioniert geworden, aber wenn ich mir heutige Regierungsgebäude betrachte :schockiert:
    Warum fragen denn Touristen aus aller Welt nach dem Standort der NRK und den Bunker(den würde ich mir auch gern mal ansehen)? Man kennt doch die Bilder und will nicht wahrhaben, das nichts mehr da ist, überhaupt nichts...

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Habe vor kurzem einen interessanten Artikel in der Zeitung gelesen. Es ging darum, dass Hitler damals Paris zertrümmern wollte. Dazu war es dann zwar nicht gekommen, aber die Geschichte dahinter – die ich bisher nicht kannte – ist ganz interessant.
    Der Adolf war so sehr von Paris und seinen Bauten beeindruckt, dass er Berlin im selben Stil neu errichten wollte. (zumindest teilweise) Berlin war allerdings schon komplett zerbombt, und Paris glänzte noch. Deshalb dachte er – wenn schon Berlin nicht mehr im Rampenlicht scheint, soll es Paris auch nicht.

    Ich frage mich aber, welch anderes Szenario vorkommen hätte können. Wäre Berlin nicht angegriffen worden, hätte die Stadt dann irgendwann lauter Häuser im Stil von Hausmann bekommen? Oder wenn Hitler gesiegt hätte? Und hätten diese Häuser in der damaligen Zeit dann schon als "Rekonstruktionen" bzw. Kopien gegolten? Also, "nicht echt", so wie es heute der Fall wäre?