Bauen zwischen 1933 und 1945

  • Sehr beeinduckend und auch in den Details erstklassig erhalten.

    Bezog sich dies auf das ehemalige Präsidialgebäude des Deutschen Roten Kreuzes - Griebnitzsee (Potsdam)? Der Komplex hat den Krieg auch zu 99,9% unbeschädigt überstanden, die Sowjets nutzten ihn auch eine Zeit lang als Stützpunkt.

  • Die HEINKEL-Flugzeug-Werke Arbeitersiedlung in Rostock:

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    und die Reste des Werks (wer sich schon immer gewundert hat, was diese Mauer soll):

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Aha. Dann gehe ich mal davon aus, dass man sie mittel- oder langfristig in einen Neubau einbeziehen wird. Nur als Mauer dürfte das vermutlich keine befriedigende Dauerlösung sein.

  • Ja, das glaube ich auch. Die Umgebung wird ja sicher noch bebaut werden, ist ja noch Stadtmitte und direkt am Wasser.

    Zum DRK-Gebäude in Babelsberg gibt es auch ein Video:

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Ich habe mir die Mühe gemacht und eine ganz kleine Auswahl der Bilder hochgeladen...was soll ich sagen? Schon beeindruckend, was Albert Speer hier geschaffen hat - in Wien würde man sagen - ziemlich geil. Dass davon heute nichts mehr übrig ist, find ich persönlich extrem schade - die Wirkung auf die Menschen auf der Strasse wäre unvergleichlich und man könnte hier mehr Geschichte verstehen lernen als in all den Schulbüchern heuzutage. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Berlins wäre. Mit den Eintrittsgeldern könnte man den Berliner Haushalt etwas sanieren und im Gegensatz zur Bundeswaschmaschine auch adäquat residieren.

    So on...

    Alles aus: http://fotki.yandex.ru/users/grinnols/album/30924/

  • Also ich fänd' es jetzt nicht so "geil", wenn die Bundeskanzlerin/der Bundeskanzler in Hitlers Reichskanzlei residierte. Ästhetisch ist der Bau zwar durchaus gelungen, aber die Symbolik wäre fatal. Auch die Weiternutzung des Luftfahrtministeriums finde ich grenzwertig, aber mit seinem heutigen Zweck steht dieser Bau nicht so im Fokus.

    Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie Staatsgäste durch die Marmorgalerien ins Arbeitszimmer des Kanzlers geführt werden – ob über der Tür nun der Reichs- oder der Bundesadler sitzt. Das ist die Inszenierung eines Despoten.

    Dann doch lieber die Alte Reichskanzlei mit dem Anbau von Siedler. Das ist eine Tradition, in die man sich stellen kann.

  • Das Regierungsbäude von Niederschlesien in Breslau liefert einen guten Eindruck davon, wie die NRK einmal in Natura gewirkt haben könnte...düster, gigantisch..aber auch irgendwie faszinierend...
    die Bilder geben sowas nur bedingt wieder.

    Weiß jemand, wie es bei dem Regierungsbau um die Innenarchitektur bestellt ist? Meines Wissens wurde der Bau kriegsbeendet bis 45 nicht fertiggestellt sondern wurde erst von polnischer Seite erstbezogen.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_Wojewodzki.jpg

    http://bi.gazeta.pl/im/4/4697/z4697724Q.jpg

    http://d.naszemiasto.pl/k/r/10/70/4f5cb48d08ea3_g1.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (22. Februar 2015 um 15:05)

  • bilderbuch
    Diesen "schlechten Geschmack" hatten dann aber nicht nur die Nazis. In Amerika und Resteuropa wurde seinerzeit gerade für Regierungsgebäude nicht viel anders gebaut. Angesichts der überragenden Funktion für den NS-Staat ist das Äußere der Reichskanzlei sogar recht schlicht gewesen.

  • bilderbuch

    Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass Deine Frage nicht nur rethorischer Natur war ;-).

    4u:

    Wer etwas über das Wesen des Nationalsozialismus erfahren möchte/sollte, der kann entweder "Mein Kampf" lesen (in D und Ö aber verboten, weil man offensichtlich Angst davor hat, dass jeder der es liest für der Demokratie verloren geht :) ) oder er geht (bildlich gesehen) ,mit offenen Augen durch die zB NRK. Dort kann er dann erfühlen, welche Rolle er selbst in diesem Reiche zu spielen hat (gehabt hätte). Genau, nämlich keine bzw. die einer maximal fleissigen, fruchtbaren und obrigkeitshörigen Ameise...es sei denn, er wäre groß, blond, blauäugig et cetera und wäre von Anfang an mit von der Partie gewesen oder sonstwie nützlich für dieses System.

    Wer den Absolutismus erfühlen möchte, der muss nach Versailles, wer die (einstige) Macht der katholischen Kirche erhaschen will, der sollte nach Rom oder ins Escorial nach Spanien...da lernt man mehr als in allen Geschichtehefterln oder Märchenstunden a la Knoppi.

    Wer etwas über schlechten bzw. keinen Geschmack lernen möchte, der sehe sich halt auf Youtube die "Aktuelle Kamera" des AvS aus der DDR Zeit an oder spaziert durch eine der unverputzen WBS70 Trabantenstädte Berlins, Dresdens oder Halle. Da sollte man auch etwas dabei lernen - im besten Fall!

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (21. Februar 2015 um 20:46)

  • Ich kann mir nicht helfen, aber auf mich entfalten alle Gebäude der momentalen (und damit eigentlichen) NS-Stilrichtung eine einschüchternde Wirkung. Das ist deshalb so, weil der Blick beispielsweise nicht wie in den Himmelsgewölben der Kirchen frei und offen umherwandert, sondern starr auf spezifische Punkte hin ausgerichtet wird. Darin liegt die eigentliche Gewalt dieser Bauten. Die Herbeinahme von Zierrat und die Anleihe aus andere Kulturen ist dabei nur Mittel zum Zweck.

  • Schlechter Geschmack ist das sicher nicht. Und die Empfindungen über den Bau gehen erfahrungsgemäß auseinander. Was den einen als einschüchternd vorkommt, finden die anderen erhebend. Das könnte man natürlich auf jeden Bau mit Größe und Weite, also jeden Dom oder jedes größere Schloss, übertragen. Im Grunde ist es für mich eine modernisierte Version des klassischen Schlossbaus (Versailles etc.). Aus architektonischen Gründen finde ich es schade, dass der Bau verschwunden ist. Aber aus politischen Gründen ist es folgerichtig. Die Bundesrepublik versteht sich ja als Antipode zum Deutschland vor 1945, insofern würde kein politischer Vertreter und keine Institition dort Quartier beziehen. Schon dass Schloss Bellevue als Sitz des Präsidenten genutzt wird, widerspricht der Interpretation der BRD als Phoenix aus der Asche der "Stunde Null". Die BRD hätte folgerichtig auch Bellevue abreißen und durch einen möglichst "undeutsch" wirkenden Betonkubus ersetzen müssen. Aber vor 1968 war der aktuelle BRD-Überbau noch nicht so ausgereift und dominant wie heute. Da ist man im Ausland viel pragmatischer, als im ideologisch ernsten und stets fanatischen Deutschland. Man denke an die Gebäude des italienischen Faschismus oder Ceausescus "Palatul Parlamentului" in Bukarest, die man ganz unproblematisch nutzt. Gesegnet sei der seelisch entspannte Süden. Hierzulande muss erst der geistige Überbau der BRD überwunden werden, um zu neuen geistigen Ansätzen gelangen zu können. Das dauert noch etwas. Doch zurück zur Reichskanzlei: Da eine politische Nutzung wegfiele, bliebe nur eine weitere Bewältigungsstätte, in der Schulklassen mit "antifaschistischer" Geschichtsindoktrination auf Schautafeln und Videoanimationen drangsaliert werden. Das brauche ich nun wirklich nicht. Insofern ist der Abriss in Ordnung bzw. fast ein Glücksfall und die heutige Wohnbebauung auch. Man kann sich aber von einzelnen Elementen der Reichskanzlei bzw. eher allgemein des Neoklassizismus der 1920er und 1930er Jahre trotzdem für moderne Bauvorhaben inspirieren lassen. Eine "kritische" Aneignung der positiven Elemente. Das wäre schon viel und begrüßenswert. Und teilweise findet das ja schon irgendwie statt. (Bilder vom neu erbauten Opernturm Frankfurt, der vielen meiner Freunde gut gefällt... 1, 2, 3, 4, 5...) Ich mag Monumentalität, und mir gefällt das. :daumenoben:

  • Diesen "schlechten Geschmack" hatten dann aber nicht nur die Nazis.

    Keine Frage. Aber darüber lässt sich ja eigentlich schwerlich streiten.

    Wer den Absolutismus erfühlen möchte, der muss nach Versailles, wer die (einstige) Macht der katholischen Kirche erhaschen will, der sollte nach Rom oder ins Escorial nach Spanien...da lernt man mehr als in allen Geschichtehefterln oder Märchenstunden a la Knoppi.

    Und wer erfahren möchte, wie sich das Schnitzel beim Ausbacken in der Pfanne fühlt,...

    Nein, um zu wissen, dass man einfache Gemüter mit Größe und Pomp beeindrucken kann, braucht man keine Neue Reichskanzlei. Dazu reicht einem der gesunde Menschenverstand. Alternativ kann man sich in Berlin aber auch die Karl-Marx-Allee anschauen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Größe ja, Pomp nein, würde ich sagen. Die Ornamentik des Neoklassizismus ist ja sehr reduziert, recht sachlich. Jede Barockkirche hat weit mehr Pomp. Und es macht sich die Sache etwas leicht, die Beeindruckung durch Größe auf einfache Gemüter zu reduzieren. Man könnte die gleiche Abfälligkeit auch Leuten gegenüber anbringen, die sich von hohen Bergpanoramen, großen Flüssen und Seen, Hochhäusern oder großen Tieren beeindrucken lassen. Wäre demnach nämlich ein überlegenes, gebildetes Gemüt, dass sich nur für kleine, schlichte Dinge begeistert? Oder eines, dass jedes Gefühl der Begeisterung längst verloren hat? Dass sich also als ein ganz rationales, rein von Vernunft geleitetes Wesen versteht? Wäre das aber nicht ein Zeichen für Selbsttäuschung und somit ein widerum sehr einfaches Gemüt? Die Gefühlslagen und Eindrücke sind jedenfalls zu komplex, um sie in einfach oder gebildet zweiteilen zu können.

  • Die NS-Bauten hatten als gemeinsamen Nenner tatsächlich nur die Größe, waren aber sonst sehr unterschiedlich. Um es vorweg zu nehmen, die meisten NS-Bauten gefallen mir überhaupt nicht, da zu schlicht und zu klobig. Das Haus der Kunst in München finde ich gar nicht so schlecht, da die vielen Säulen doch eine konsequente Anlehnung an den Klassizismus darstellen, während z.B. das Reichsluftfahrtministerium in Berlin (skurillerweise heutiges Bundesfinanzministerium) aufgrung seiner Klobigkeit und Langweiligkeit für mich eher ein Abrisskandidat ist. Die NS-Architektur hatte, genau wie der Mondernismus, keine Ensemblewirkung und war daher auch eher für Solitärbauten geeignet (auch wie der Modernismus). Daher finde ich das Olympiastadion in Berlin ganz gut, aber andere Vorhaben wie die Nord-Süd-Achse oder das das KdF-Zentrum Prora auf Rügen dagegen völlig überdimensioniert und respektlos gegenüber seinem über Jahrhunderte gewachsenen Umfeld (genau wie der Modernismus).

    Dagegen zeugte die Innenarchitektur, wie z.B. in der Neuen Reichskanzlei, dem geplanten Führermuseum in Linz oder dem Gauforum Posen, aus meiner Sicht doch von gutem Geschmack. Die Kombination aus Marmor, Holzdecken und Leuchtern hatte tatsächlich etwas Aristokratisches.

    Mir ist schon klar, daß man einen Bau wie die Neue Reichskanzlei wohl nur schwerlich weiter hätten nutzen können, und wohl kaum wieder als Regierungszentrale. Was ist aber mit mit der Alten Reichskanzlei, in der schon Bismarck und Stresemann residierten? Wieso hatte hier niemand den Mut, den Regierungssitz in der Wilhelmstraße wieder aufzubauen? Wieso musste es ein neues Kanzleramt neben dem Reichstag sein? Das habe ich nie verstanden.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ich bin immer kein Freund da von Bauten politisch zu werten, selbst in stalinistischen Systemen wurden ( meiner persönlichen Meinung nach) recht anspruchsvolle Gebäude geschaffen wie beispielweise der verpönte "Zuckerbäckerstil" wie diese Lomonossow-Universit http://de.wikipedia.org/wiki/Lomonossow-Universit%C3%A4t. Gut, diese entstand erst 1947, den Baustil gibt es aber meines Erachtens nach schon länger in der UDSSR. :opa:

  • ^ Es ist nur leider unmöglich, einen Bau, der allein zum Zweck der politischen Repräsentation, Agitation und Manipulation geschaffen wurde, nicht politisch zu werten. Einen anderen Nutzen hatte er ja wohl kaum, es wird ja wohl hoffentlich keiner mit dem Argument kommen, dass des Führers Fleiß und Umtriebigkeit oder das Vorhandensein des schwanzwedelnden führereigenen Haus- und Hoftieres einen derart erhöhten Platzbedarf zur Folge gehabt hätte...

    Auch mit einer relativ sachlichen Gestaltung kann man ein pompöses, und in diesem Falle aufgrund der grotesken Überhöhung der Rauminszenierung fast schon lächerlich wirkendes Ambiente erzeugen. Mir persönlich jagt eine derartige Un-Architektur jedenfalls ein Schaudern über den Rücken...

    Einmal editiert, zuletzt von Antonstädter (22. Februar 2015 um 13:28)