Bauen zwischen 1933 und 1945

  • Hier mal ein Video vom aktuellen Zustand:

    Potsdam Friedrichsstadt 1935 erbaut von Georg Fritsch
    - YouTube

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Der Böhlau Verlag hat sich umfangreich dem Genre angenommen, u.a. mit einer Reihe über die NS-Architekten:

    Band 1
    Timo Nüßlein
    Paul Ludwig Troost (1878–1934)
    2012, 324 S.
    156 s/w- und 16 farb. Abb.
    28 x 21 cm
    Gb. mit SU
    Preis: € 49.00
    978-3-205-78865-2
    In den 1910er/20er Jahren ist Paul Ludwig Troost (1878–1934) im Bereich des konservativen Luxusinterieurs einer der gefragtesten Innenarchitekten Deutschlands. So auch im großbürgerlichen Umfeld Hitlers, der ihn 1930 mit dem Umbau der Münchner Parteizentrale der NSDAP betraut. Für den Parteiführer entwirft Troost in der Folge weitere Einrichtungen und vor allem Bauten, deren strenger Reduktionsklassizismus, bedingt durch den Willen Hitlers, für die offizielle Repräsentationsarchitektur des Nationalsozialismus bestimmend wird. Troosts bemerkenswerte Karriere, seine Zusammenarbeit mit Hitler und sein Nachwirken im „Dritten Reich“ werden im vorliegenden Buch erstmals eingehend dargestellt und untersucht, sein architektonisches Gesamtwerk in einem Katalog zugänglich gemacht.Über die Reihe:

    In der Reihe "Hitlers Architekten. Historisch-kritische Monografien zur Regimearchitektur im Nationalsozialismus" werden Biografie und Werk jener Baumeister untersucht, die mit dem Diktator persönlich zusammengearbeitet und somit dem NS-Regime ein architektonisches Gesicht verliehen haben. Durch die erstmalige Erschließung umfangreicher Archiv- und Quellenbestände liefern die einzelnen Bände die Grundlage für die Kenntnis und das bessere Verständnis von Akteuren, Planungen und historischem Kontext.
    Die Architekten Paul Ludwig Troost (1878-1934), Albert Speer (1905-1981), Roderich Fick (1886-1955) und Hermann Giesler (1898-1987) werden in ca. jährlich erscheinenden Monografien im Kontext der repräsentativsten Bauvorhaben zwischen 1933 und 1945 präsentiert. - Die Herausgeber der Reihe: Rainer Rosenberg [hoffentlich nicht mit Alfred verwandt] war Inhaber eines Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg und ist seit 2009 Professor an der Universität Wien. Publikationen und Forschungsschwerpunkte im Bereich der Kunst der Renaissance, der Geschichte der Abstraktion, der Geschichte der Kunstrezeption und der empirischen Bildwissenschaft. - Winfried Nerdinger ist Professor für Architekturgeschichte und seit 1989 Direktor des Architekturmuseums der Technischen Universität München. Forschungen und Publikationen zur Architektur- und Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Organisation von zahlreichen Ausstellungen zu historischen und aktuellen Themen der Architektur.

    aber auch damit:

    Maria Theresia Litschauer
    Architekturen des Nationalsozialismus
    Die Bau- und Planungstätigkeit im Kontext ideologisch fundierter Leitbilder und politischer Zielsetzungen am Beispiel der Region Waldviertel 1938-1945
    Ein konzeptkünstlerisches Forschungsprojekt
    2012, 430 S.
    zahlr. farb. und s/w-Abb.
    32 x 23.5 cm
    Gb.
    Preis: € 150.00
    978-3-205-78846-1
    Über 200 Bauten sowie städtebauliche Entwürfe und biografische Verweise auf die Architekten als Zeugnisse nationalsozialistischer Bau- und Raumordnungspolitik sind Ergebnis eines transdisziplinären Projekts, das von einer flächendeckenden Spurensuche im exemplarischen Forschungsgebiet Waldviertel ausging und – in umfassende Archivrecherchen und fotografische Vermessung verknüpfender konzeptkünstlerischer Praxis – auf eine vielschichtige Dokumentation der Bau- und Planungsprozesse 1938-1945 und darüber hinaus zielte. Vielfach erstmals erschlossene Quellen, verknüpft mit historischem Planmaterial und präzise konstruierten Bildserien ließen Bauten und Projekte im politisch-ideologischen Kontext des ‚Dritten Reichs’ sichtbar werden, die dieses materialreiche Buchobjekt in vielschichtigen Bild-Text-Montagen zu lesen gibt.

    oder damit:

    Ingrid Holzschuh
    Wiener Stadtplanung im Nationalsozialismus von 1938 bis 1942
    Das Neugestaltungsprojekt von Architekt Hanns Dustmann
    2011, 122 S.
    66 s/w-Abb.
    Preis: € 29.90
    978-3-205-78719-8
    Diese Dokumentation der Wiener Neugestaltungsplanungen von 1938 bis 1942 präsentiert erstmals eine umfangreiche Darstellung der Stadtplanung im Nationalsozialismus. Denn nahezu unerforscht sind jene Projekte der sogenannten Gauhauptstädte, die neben den bekannten Großplanungen der „Führerstädte“ entstanden. Auch in Wien wurde unmittelbar nach dem „Anschluss“ 1938 an der Neugestaltung der Stadt gearbeitet. Im Ringen um die Vormachtstellung in der Stadtplanung zwischen kommunalen Instanzen und der Reichsebene wurde mit der Berufung des Berliner Architekten Hanns Dustmann im Herbst 1940 zum neuen Baureferenten von Wien eine zentralistische Kontrolle konstituiert. Die Aufarbeitung neuer Quellen ermöglicht nun endlich die Schließung einer wichtigen Lücke in der Architekturgeschichte Wiens.

    Kennt jemand die Bücher? Ich würde mich über Meinungen freuen.

    Hier ein Video aus Norddeutschland zu einem hübschen, aber verfallendem Kasino direkt am Meer:

    http://www.youtube.com/watch?v=zlmmA_em2vk

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Ich habe mir zu Weihnachten das hier gekauft: Harald Bodenschatz (Hg.): Städtebau für Mussolini. Auf der Suche nach der neuen Stadt im faschistischen Italien 240 × 300 mm, über 500 Seiten, über 200 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, Deutsche Ausgabe, 978-3-86922-186-1, EUR 98,00, Hrsg. Harald Bodenschatz

    http://www.dom-publishers.com/media/download…_Datenblatt.pdf

    http://www.tagesspiegel.de/wissen/staedte…ne/6982376.html

    Sehr gut ausgestattetes Buch, sehr interessant. Die meisten Bauten gefallen mir nicht, erinnern in ihrer Brutalo-Modernität sehr an das, was heute überall gebaut wird. Tw. sind die Parallelen erschreckend.

    Ein Film aus Rom:

    http://www.youtube.com/watch?v=SBFqG5ulZRQ

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Gesamtdarstellung:
    Helmut Weihsmann, Bauen unterm Hakenkeuz, Wien (Promedia-Verlag) 1998

    Berlin:
    Matthias Donath, Architektur in Berlin 1933-1945, Berlin (Lukas-Verlag) 2004
    Hans Reichardt, Wolfgang Schäche, Von Berlin nach Germania, Berlin (Transit-Verlag) 1998

    Sonst viele Monographien über Einzelbauwerke

  • @DortmundW

    Danke für die ausführliche Bebilderung!

    Interressant finde ich, dass beim Willi I. Denkmal die alte deutsche Kaiserkrone des I. Reiches verwendet wurde - ich muss gestehen, dass ich jetzt die des II. Reiches nicht wirklich kenne...aber sollte die Verwendung der alten deutschen Kaiserkrone, die ja in Wien zu sehen ist, eine Kontinuität mit dem I. Reich herstellen?

    Besonders beeindruckend und innovativ finde ich das "39er Denkmal"! Die Personen, die scheinbar aus dem Gebäude herauskommen - alle Achtung! Wie auch immer man zu dieser Zeit stehen mag, eines muss man denen lassen, bauen konnten sie!

  • @"Exilwiener": Ich habe gelesen, dass das preußisch-deutsche Kaiserreich als Symbol eine Kaiserkrone in optisch starker Anlehnung an die alte Reichskrone verwendete.

    @"Dortmund Westfalica": Vielen Dank. Besonders gut gefällt mir der Bochumer Friedhof. Würdig, erhaben, mit tollem Figurenprogramm. Das Rathaus in Emmerich ist ein gutes Beispiel für ortstypisch eingepasste Architektur. Und die Parkanlage in Düsseldorf ist auch sehr schön. Allgemein finde ich, dass die Architektur und Landschaftsgestaltung jener Jahre unbedingt erhaltenswürdig ist und sogar manche gestalterische Anregung für eine Reform der heutigen Baukultur bereithält. Bisweilen wird letzteres ja schon aufgegriffen, auch wenn eine ästhetische Verbindung sicherlich noch geleugnet würde.

  • Was zeigt denn das Bild 40573902 ("Malakoff")?

    Ansonsten habe ich die dringende Bitte, weniger Bilder pro Beitrag zu bringen. So eine Irrsinnsmenge wie hier überfordert total. Der Rechner wird bis auf's Äußerste beansprucht, um die Bilder in den Arbeitsspeicher zu laden. Und er stöhnt dememtsprechend! Nach minutenlanger Schwerstarbeit reagiert er entsprechend gereizt. Auch ich kann solche Mengen nicht mehr verdauen. Man will die Bilder doch in Ruhe anschauen, aber hier wird man völlig überfüttert. Das ist so, wie wenn man zum Frühstück eine Scheinshaxe isst, zu Mittag vier davon und am Aband nochmal drei Haxen. Das kann niemand verdauen. Also bitte das Ganze in kleinen, leicht verdaulichen Häppchen. Dann macht das Anschauen auch wieder Spaß. So aber stöhnt man und weiß hinterher nichts mehr von all dem, was man gesehen hat, nachdem man entnervt aufgegeben hat. Es gibt auch Leute, die eine langsame Internetverbindung haben. Nicht jeder lebt in der Großstadt. Für all diese Leute sind solche Beiträge schlichtweg überhaupt nicht lesbar.

  • Dieser Bitte schließe ich mich an. Unser Forum ist weder ein Archiv noch eine kunsthistorische Spezialbibliothek. Daher bitte ich, sowohl bei Bilderserien als auch bei Textbeiträgen Maß zu halten. Man muss nicht alles, was man im Kasten hat, hier reinstellen und auch nicht alles, was es über ein Gebäude zu sagen gibt, hier ausbreiten. Andernfalls entsteht eine abschreckende Wirkung, und ich dürfte nicht der einzige sein, der solche Beiträge lieber unbeachtet lässt.

  • Bei Textbeiträgen würde ich mich anschließen. Beiträge mit gefühlten 50 Zeilen und mehr machen wirklich keinen Spaß, vorallem, wenn man etwas im Hintertreffen in einem Faden ist, und man 10 solcher Textkannonaden lesen muß um wieder "up to date" zu sein. Was die Bilder betrifft finde ich schon wichtig, geschriebens dadurch zu untermauern. Vielleicht externe links? Picasa o.ä.?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Weiß nicht wo das Problem liegt. Mein stinknormaler Laptop hat auch schon 2 Jahre auf dem Buckel und die Bilder sind innerhalb weniger Sekunden geladen.

    Im Übrigen fand ich die Bilder sehr interessant. Einiges war mir schon bekannt, manches nicht. Die Tatsache, dass an vielen Gebäuden wie den Ordensburgen der Partei und nicht der Reichsadler prangt entgeht vielen Leuten leider oft. Und nicht zuletzt zeigen die Bilder auch wieder mal die Kontinuität zum Bauen in der Endphase der Weimarer Republik sowie die Vielseitigkeit der Architektur von tempelartigen Anlagen hin zu völlig unscheinbaren Gebäuden.

  • Weil man die angeblich "monströse" Ordensburg (andere Vokabeln darf man offenbar in diesem Zusammenhang gar nicht mehr gebrauchen) in ihren "historischen Spuren brechen" will (was immer das sein soll), baut man nun einen monströsen bewusst unförmigen Glasklops in den Hof. Plumper geht "politisch motivierte Architektur" auch nicht mehr. Lächerlich. :lachen:

  • Gerade das "Monströse" ist es doch, was die Geschichte an diesem Ort besonders eindringlich erfahrbar macht! Jede "Brechung" dieser Wirkung führt zu einer Verharmlosung. Im Hinblick auf geschichtliche Authentizität muß die bedrohlich einschüchternde Wirkung unbedingt unverfälscht erhalten bleiben.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zur Ordensburg: 70.000 qm leerstehende Nutzfläche und es werden 2000qm für 42 Mio € neu dazu gebaut. Das muss diese schreckliche Krise sein, von der "Spiegel online" immer schreibt.

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Das Präsidialgebäude vom Deutschen Roten Kreuz in Potsdam Babelsberg, begonnen 1938, als "kriegswichtig" 1943 fertiggestellt. Heute Sitz der Juristischen Fakultät (die ja etwas Selbstbewußtseinsstärkung vertragen können):

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • @BV

    Vielen Dank! Sehr schönes Gebäude - ich könnte mir vorstellen, dass sich der eine oder andere Student am Wochenende bereits denkt: "Wann ist endlich wieder Montag" :)