Bauen zwischen 1933 und 1945

  • Früher dachte ich auch, für Kultur ist kein Geld da. Dann kam die Finanzkrise. Anscheinend ist es doch kein Problem für den Staat Milliarden über Milliarden aufzubringen. Nach Recherche gibt der Staat im Kulturbereich 1,64 Prozent ihres Gesamtetats zur Verfügung (111,48 Euro je Einwohner). Zusätzlich sind Runkfunkgebühren von 210 Euro Jährlich zu berappen, ohne Kontrolle des Bürgers. Also fürs Fernsehen wird doppelt so viel ausgegeben, als im Kutlurbereich. Wobei ich einzeln ausgewählte Berichte im Fernsehen nicht missen möchte.
    Meiner Meinung nach, könnte der Kulturbereich noch mehr gefördert werden, gerade im ländlichen Bereich, wo Kultur nur von Ehrenamtlichen bewahrt wird.

    Bei Museen ist die Standortfrage meist gar nicht die primäre Entscheidungsgrundlage, sondern vielmehr die Frage nach dem kulturellen und gesellschaftlichen Mehrwert. Und das ist wiederum entscheidend davon abhängig, was dort wie vermittelt wird. Und dabei spielt die Authentizität des Ortes ebenfalls eine entscheidende Rolle. Und mit letzterem kann die Goebbels-Villa umso mehr punkten.

    Da ich in Nürberg jahrelang neben NS-Bauen gewohnt habe, kann ich die Authentizität dieser Orte nicht bestätigen.
    Nürnberg ist so eine laute lärmende Auto-Stadt, das man wirklich sehr viel Vorstellungsvermögen braucht, diese Orte als ideologisch wahrzunehmen (In der SS-Kaserne ist jetzt das Bamf)
    Anders ist diese Göbbels-Villa, der See, die Stille.. das wirkt tatsächlich sehr authentisch auf mich. Ich war allerdings noch nicht dort.
    Ich kenne nur die Filmaufnahmen der Göbbels- Kinder, die man oft für Propaganda-Zwecke filmte und sie später im Bunker ermordete. Letztere hätte ich auch besichtigt, da es den Kreis dieses Wahnsinns schließt.

    Beauty matters!

  • und sie später im Bunker ermordete

    Was eher eine Schutzmaßnahme gewesen sein dürfte. Man kann sich vorstellen, was die Russen mit diesen Kindern angestellt hätten, wären sie ihnen lebend in die Hände gefallen. Vergewaltigung wäre vermutlich nicht alles gewesen, wie andernorts ja praktiziert. Das ganz war natürlich eine riesige Tragödie.

    Allerdings wurden die Kinder nicht in besagtem Landhaus ermordet, sondern im Führerbunker in Berlin. Eigentlich fand in diesem Landhaus nicht viel statt, außer dass Goebbels dort seine Geliebte traf und sich dort Schauspieler und Künstler einfanden. Für ein Museum zu wenig, finde ich. Es sei denn, ich wiederhole mich, man wolle dort eine Gruselshow inszenieren oder ein weiteres staatlich bezahltes Pädagogik-Institut einrichten, dass Altbekanntes zum fünften Mal aufbackt.

    Ich finde den Abriss des Hotel Lederer in Bad Wiessee gravierender. Der findet wohl gerade statt. Niemand hat nach einem Museum gerufen, obwohl es mitten in einer Tourismus-Region ist. Auch die Rudolf Hess-Villa wurde vor wenigen Jahren, offenbar aus ideologischen Gründen, beseitigt. All das scheint eher uninteressant. Wie gesagt, ich habe nichts gegen einen Erhalt der Goebbels-Villa. Aber auch nicht zu jedem Preis.

  • Eigentlich fand in diesem Landhaus nicht viel statt,

    Was in diesem Zusammenhang "viel" bedeutet ist wohl stark interpretationsbedürftig. Ich meine, wenn wir heute die Baracken und Folterstätten von Dachau oder Buchenwald - zurecht! - nicht beseitigen sondern konservieren, dann darf die Göbbels-Villa als Zeugnis dieser Jahre auch nicht verschwinden. Sie ist die Ursprungsstätte vieler "Schreibtischtaten" (Verfassen der Sportpalastrede u.a.) des Verbrechers Göbbels. Ich wiederhole mich: Gedenkstätte / Museum statt Abriss!

    Hier noch ein kurzer Film zur Göbbels-Villa:

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  • und man verändert die Geschichte auch nicht zum Besseren, wenn man deren Zeugnisse zerstört.

    Gerade das Treptower Denkmal hinterlässt bei dem Besucher doch nicht das Gefühl der Bewunderung für Stalin, sondern führt wie schon beschrieben wurde eher zu einer kritischen Auseinandersetzung . Das ist allemal gut.

    Außerdem liegt es ja JWD, womit auch den Anregungen von Heimdall entsprochen ist. Das Denkmal abzubauen und noch weiter draußen aufzubauen geht ja kaum noch.

    Zuerst einmal ist das kein Denkmal sondern ein Ehrenmal - ein Friedhof, auf dem über 7.000 gefallene Rotarmisten begraben sind. Insofern sind die Stalinsprüche für mich nur Beiwerk. Auch die ebenso unfreiwillig in den Krieg getriebenen Rotarmisten haben ein Recht auf eine würdige Bestattung und ein würdiges Gedenken.
    Dieses Ehrenmal vollständig zu beseitigen bedeutet, auch Bitburg und Halbe zu beseitigen.

    Und... wer meint, daß das Ehrenmal "JWD" liegt, der kennt Berlin nur vom erzählen.
    Es liegt gerade einmal 6 km vom Stadtzentrum entfernt und 18 km bis zur Stadtgrenze an einer der verkehrsreichsten Ausfallstraßen Berlins.
    Auf dem Gelände inmitten des Treptower Parks befand sich früher ein künstlicher See (Neuer See) - gebaut zur Berliner Gewerbeausstellung 1896
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Gewerbeausstellung)

  • Zuerst einmal ist das kein Denkmal sondern ein Ehrenmal

    Kann jetzt nicht erkennen, was da genau ein relevanter Unterschied sein soll.

    Auch die ebenso unfreiwillig in den Krieg getriebenen Rotarmisten haben ein Recht auf eine würdige Bestattung und ein würdiges Gedenken.

    Selbstverständlich. Dazu bräuchte es aber des sog. Ehrenmales in seiner jetzigen Ausgestaltung aber sicher nicht. Es ist vielmehr nur als Zeugnis der Geschichte erhaltenswert.

    Und... wer meint, daß das Ehrenmal "JWD" liegt, der kennt Berlin nur vom erzählen.

    Gehe mal davon aus, dass ich Berlin nicht vom erzählen, sonders aus eigener Anschauung sehr gut kenne. Das sog. Ehrenmal mag 6 km vom Stadtzentrum entfernt liegen, aber keinesfalls in so prominenter Lage, dass da ständig Besucher oder gar Bewohner Berlins zufällig vorbei kommen.

  • Auf dem Gelände inmitten des Treptower Parks befand sich früher ein künstlicher See (Neuer See) - gebaut zur Berliner Gewerbeausstellung 1896


    Die Treptower Gewerbeaustellung 1896 ist mir durchaus bekannt. Das sowjetische Ehrenmal war im übrigem 1896 ein Gondelteich.
    Beim sowjetischen Ehrenmal wurde übrigens Gestein der abgerissenen Reichskanzlei verwendet, wie zum Beispiel der rote Granit.

  • Naja, wenn man all die Gebäude und Denkmäler zusammennimmt, die angeblich aus Resten der Reichskanzlei erbaut wurden, könnte man selbige wahrscheinlich dreimal wieder zusammensetzen.
    Roter Granit ist in der Reichskanzlei jedenfalls gar nicht verbaut gewesen, sondern Saalburger Marmor. Der rote Granit für die Fahnenmonumente in Treptow stammt wohl aus Schweden und ist einem Lager in Fürstenberg an der Oder entnommen worden.

  • Roter Granit ist in der Reichskanzlei jedenfalls gar nicht verbaut gewesen, sondern Saalburger Marmor. Der rote Granit für die Fahnenmonumente in Treptow stammt wohl aus Schweden und ist einem Lager in Fürstenberg an der Oder entnommen worden.

    Über aufschlußreiche Quellen wär ich sehr dankbar,

  • Was eher eine Schutzmaßnahme gewesen sein dürfte. Man kann sich vorstellen, was die Russen mit diesen Kindern angestellt hätten, wären sie ihnen lebend in die Hände gefallen. Vergewaltigung wäre vermutlich nicht alles gewesen, wie andernorts ja praktiziert. Das ganz war natürlich eine riesige Tragödie.

    Nach Traudl Junge, Hitlers Sekretärin, meinte Frau Goebbels, ein Leben nach dem Dritten Reich sei überhaupt nicht mehr lebenswert. Es hätte ja auch die Option bestanden, die Kinder aus Berlin nach Westen auszufliegen, aber es war der Fanatismus von Magda Goebbels und ihrem Mann, bei Hitler auszuhalten und die Kinder mitzunehmen - auch in den Tod.
    Der Sohn von Martin Bohrmann hat überlebt, ebenso auch die Tochter von Himmler Gudrun Burwitz und die Kinder anderer Nazi-Größen.
    Interessant auch, dass Goebbels seine Villa nicht sprengen ließ, im Unterschied zu Göring.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Interessant auch, dass Goebbels seine Villa nicht sprengen ließ, im Unterschied zu Göring.

    Interessant insofern, als es einen Kontrast darstellt. Denn, wenn nach dem Krieg nur der komplette Untergang und Tod als Option bleibt, warum dann das Haus erhalten und den Feinden überlassen? Die Israelis haben ihre Häuser zerstört, als sie 2005 aus dem Gaza-Streifen abzogen, und sie nicht den Palästinensern überlassen.

    Wobei ich nachvollziehen kann, dass Magda Goebbels ein Leben nach 1945 für nicht lebenswert hielt. Für sie hätte es ja bestenfalls Haft bedeutet. Zudem war 1945 ja vermutlich für fast sämtliche Deutsche und Ausländer nicht abzusehen, dass sich Deutschland so schnell in den 1950er Jahren wirtschaftlich und sozial erholen würde. Mein ehemaliger Professor erzählte mir, dass ihm als Bub in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch von seinem Lehrer erzählt wurde, dass seine Generation ihr ganzes Leben lang in Trümmern würde hausen müssen. Die Schüler waren daraufhin schwer beeindruckt. Das Wirtschaftswunder war 1945/1946 noch fern, ebenso ein Ende der allierten Besatzungsherrschaft.

    Zudem ist es natürlich auch noch eine politische Entscheidung, unter welchen Rahmenbedingungen man ein Leben für lebenswert hält. Manch Kommunist mag z.B. ein Leben als Arbeitsbiene im Kapitalismus inhaltlich auch nicht wirklich für lebenswert halten. Wie heißt es bei Adorno: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen."

  • Man muss sich klar machen, dass Hitler ja selbst propagiert hatte, dass das Deutsche Volk, nachdem es sich im Kampf gegen die rassisch vermeintlich minderwertigen Ostvölker als das schwächere erwiesen habe, kein Recht auf Fortexistenz mehr habe. Mit seinem Nerobefehl nahm er ein Fortleben auf primitivstem Niveau ja explizit in Kauf.

    Insofern war der Mashallplan politstrategisch das Klügste, was die Amerikaner aus ihrer Sicht tun konnten.

    Der von Dir geschilderte Pessimismus von 1945/46 erklärt wohl auch, warum man dann im Wirtschaftswunder, als der Wiederaufbau einsetzte, so rücksichtslos vorging.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Es geht hier um Bauen zwischen 1933 und 1945, nicht um irgendwelche durchgeknallten Hexen welche selbst ihre eigenen Kinder umgebracht haben - ich hoffe wir können uns darauf einigen das Thema ausschließlich von der fachlichen Seite zu betrachten - es wäre bedauerlich wenn das (durchaus interessante) Thema aufgrund von sehr mißverständlichen Meinungen geschlossen werden müßte.

  • "Henry", ich habe gegen eine Schließung dieses Themas eigentlich gar nichts einzuwenden.

    Warum? Weil eine sinnvolle, geistig weiterführende Diskussion zu dem Thema in Deutschland doch ohnehin immer noch gar nicht möglich ist. Ich könnte etwas über die Motive Charlotte Corday bei der Ermordung Jean Paul Marats 1793 im Rahmen einer Diskussion beiträgen. Ich könnte etwas zum Verhältnis Lenins gegenüber Stalin posten oder warum sich Stalin nicht um den Sohn aus erster Ehe kümmerte, ihn sogar nicht mal aus der deutschen Kriegsgefangenschaft freikaufte. Aber den Figuren der NS-Zeit kann ich mich nur mit Stereotypen a la "verrückt" oder "Hexe" nähern, ohne in den Verdacht zu geraten, diese Leute und ihr Handeln für "absolut geil" zu halten.

    Was soll ich also über Dinge diskutieren, über die ich nur im Rahmen von langweiligen, ausgelutschten Stereotypen diskutieren darf, da sonst irgendwer etwas "missverstehen" könnte. Wer "missverstehen" will, tut es auch. Er "missversteht", weil er sich dem Thema nur mit angelernten Denkbausätzen nähern kann, oder weil er nach Anklagematerial sucht (a la "die im APH-Forum haben gesagt...").

    Nun sind solche Exkurse natürlich von der Architektur wegführend. Sie finden sich aber in jedem Thread immer mal wieder. Und es ist auch richtig, dass die Moderation dann mahnt, wieder zum architektonischen Thema zurückzufinden.

    Der aktuelle Exkurs entzündete sich an der Frage nach dem Erhalt oder Abriss der Goebbels-Villa bei Berlin. Ich war übrigens derjenige, der eher für den Abriss tendierte. "Seinsheim" hat das alte Thema dann nun nach einem halben Jahr plötzlich wieder aufgewärmt, worauf ich eine Antwort gab. Hätte ich es lassen sollen, nur um des lieben Friedens Willen? Vermutlich schon. Schweigen ist eben Gold.

    Bloß, auch die Architektur-Ebene zu dieser Zeit wird ja nicht auf der "fachlichen Ebene" abgehandelt. Sie ist politisch, ja religiös hoch aufgeladen, was dazu führt, dass immer die gleiche, mich persönlich langweilende Litanei zum Thema heruntergebetet wird.

    NS-Architektur wird stets nur sensationsgierig als Ausdruck von "Wahn" oder "Größenwahn" präsentiert, und das in einer Zeit, in der die Hochhäuser immer höher und die Trabantensiedlungen immer größer werden müssen. Und heute sollen diese Hinterlassenschaften bestenfalls als "Lernort" (siehe hier oder hier) dienen, von dem ich schon weiß, was ich zu lernen habe, bevor ich nur über die Türschwelle geschritten bin.

    Für mich steht außer Frage, dass die damalige Führungsriege riesige Verbrechen auf ihrem Schuldkonto zu verbuchen hat. Und sie hat einen großen Anteil an der Zerstörung hiesiger Bausubstanz (ganz möchte ich die alliierten Bombenkriegs-Führer allerdings dann dennoch nicht ausnehmen). Und eine Menge Mitläufer in diesem Volk haben diese Taten begünstigt. Der Deutsche hat eine besonders wahnhafte Charakterseite; das mir heute viel klarer als früher. Was aber kein Kollektivschuld-Vorwurf ist.

    Bloß, was soll mir ein solcher Thread an Erkenntnis bringen, wenn ich mich in ihm ohnehin nur im ganz eng abgesteckten Rahmen unterhalten kann? Wenn die Ergebnisse ohnehin weitgehend bereits am Anfang jeder Äußerung feststehen sollen? Ein paar Fotos können vielleicht auch im Rahmen anderer, regional bezogener Threads veröffentlicht werden. Alles andere ist doch überflüssig.

    Insofern, von meiner Seite aus kannst Du hier ruhig zu machen.

    P.S.: Ich habe auch nichts gegen die Löschung dieser Äußerung einzuwenden. Aber ich konnte mich mal wieder nicht ganz zurückhalten, etwas kritisches zu dem Thema zu äußern.

  • Wenn wir über Architektur sprechen, können wir, finde ich, auch über deren Bewohner und erst Recht über deren Erbauer sprechen. Auf wie vielen (zwangs-)geführten Besichtigungen von Schlössern wird mir alles Mögliche über die Liebschaften, Marotten oder sonstigen Lebensgewohnheiten von Fürsten und Mätressen erzählt, die mich gar nicht interessieren. Und bei der NS-Architektur soll man über die Psychogramme der Erbauer nicht sprechen dürfen? Wenn eine Magda Goebbels meint, ihre eigenen Kinder umbringen zu müssen, sagt das für mich über die Ideologie der NS-Zeit mehr aus als manch anderes. Zumal es dieselbe Frau war, die am Bogensee das Leben einer heilen Familie inszenierte - inklusive Filmdokumentation durch die UfA. Die Goebbels-Villa als der architektonische Schutzraum für eine politische Nomenklatura, die in ihrer ideologischen Scheinwelt lebte. Ist doch ein interessanter Aspekt!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    2 Mal editiert, zuletzt von Seinsheim (9. Mai 2019 um 09:15)

  • Ich schließe mich Henry H. an. Was hat ein erweiterter Suizid mit der Architektur einer Epoche zu tun? Suizide gab es in allen Epochen und in allen Gesellschaften. Das Bauen im "Dritten Reich" können wir sehr wohl fachlich diskutieren. Daran hindert uns niemand. Es gibt viele Zeugnisse aus jener Zeit, die unter Denkmalschutz stehen und keineswegs (nur) als "Lernort" genutzt werden. Ich erwähne nur das Bundesministerium der Finanzen, das Thüringer Landesverwaltungsamt in Weimar, das Haus der Kunst in München oder das Kehlsteinhaus in den Alpen. Alle diese Bauten sind völlig unabhängig von Suiziden oder Psychogrammen irgendwelcher NS-Größen zu sehen.

    Das sowjetische Ehrenmal in Treptow sollte nicht in diesem Strang besprochen werden, weil dies der falsche Kontext ist. Gegebenenfalls könnte man ein eigenes Thema für sowjetische Denkmäler (in Deutschland) oder auch allgemeiner für Kriegsgedenkstätten aufmachen.

    Der Schutz sowjetischer Kriegsgräber und Denkmäler ist Teil der endgültigen Friedensregelung von 1990. Sowjetische Kriegsgedenkstätten sind ein hochsensibles Thema, bei dem die Russen - keineswegs nur die politische Führung - großen Wert auf einen respektvollen Umgang legen. Insbesondere das Treptower Ehrenmal halte ich in seiner jetzigen Form für unantastbar, und zwar nicht nur als geschichtliches Zeugnis, sondern auch als angemessene Form des Gedenkens an die Opfer der sowjetischen Völker während des Zweiten Weltkrieges und an die Befreiungstat der Roten Armee.