Chemnitz - Rekonstruktion des Saxoniabrunnens

  • Hallo,

    heute ist ein recht umfangreicher Artikel über die bevorstehende Übergabe des Saxoniabrunnens in der FreienPresse zu lesen. Besonders interessant und erfreulich....

    Wollen wir hoffen, dass das was wird.

    Quelle: FreiePresse-Artikel mit Bild

    XFlipX

  • Wirklich ein Lichtblick, allein die Tatsache, dass der Brunnen ohne seinen bronzenen Abschluss an sich schon wieder wie kriegsversehrt aussieht, trübt mich sehr. Zumindest für die Menschen, die wissen was dort mal drauf stand wird das nicht zufriedenstellend sein.

  • Hallo,

    ...Neues zum Saxoniabrunnen...die FreiePresse widmet diesbzgl. heute einen längeren Artikel. Die Aufträge für die noch fehlenden Figuren(Saxonia, Schmied und Spinnerin) sind laut Artikel nun ausgelöst worden...an eine Kunstgusswerkstatt in Polen. Die Kosten für die 2,70m hohe Saxonia übernimmt der Bauinvestor C.Kellnberger komplett. Für den 1,60m hohen Schmied hat die Chemnitzer Unternehmensgruppe Niles-Simmons 30.000 Euro bereitgestellt. Der Fahrplan laut "Saxonia-Brunnen-Verein":

    - der Schmied ->> Aufstellung Ende Oktober 2012
    - die Spinnerin ->> Aufstellung Ende Januar 2013
    - die Saxonia ->> Aufstellung Ende Juni 2013

    Quelle: Chemnitz: Endspurt für den Saxonia-Brunnen

    FugenBau

  • Eine gute Nachricht für die Chemnitzer. Leider aber wird die Qualität des Johannisplatzes davon kaum gesteigert werden können. Wenn ich daran denke, dass bald Baustart für eine weitere Hochgarage sein wird, gruselt es mich nicht gerade wenig. Schade, dass man in Chemnitz das Potential des kleinen Zentrums derart fahrlässig vergibt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Richtig, auch in meinen Augen regelrecht fahrlässig wie man so ein Gourmetgrundstück in der Innenstadt jetzt mit einem Parkhaus zupflastern lässt. Scheinbar glaubt die Sadt selbst nicht daran, dass das Zentrum in den nächsten 10-15 Jahren ein großer Anziehungspunkt sein wird. Anderswo packt man Tiefgaragen in die Innenstädte so viel wie's geht und in Chemnitz, naja, da ist halt momentan noch so viel Platz, dass kaum einer glaubt man könnte mal ähnliche Platzprobleme bekommen.

  • Das Niveau des innerstädtischen Einzelhandels in Chemnitz ist derart schlecht, dass ein Ankämpfen gegen die peripheren "Center" zur Zeit kaum möglich scheint. Gerade deshalb wäre es wichtig, das Zentrum durch hochwertige Bauten und Nutzungen zu bereichern. Leider aber entstehen zur Zeit nur Billig-Hotels, Hochgaragen und Discount-Angebote. So wird das nichts.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Aber Gratulation zur Komplettierung des Saxoniabrunnens. Ist sicher zweifellos ein historischer Bezugspunkt und eine künstlerische Aufwertung. cclap:)

  • Chemnitz hat mit der Reko des historistischen Saxoniabrunnens sozusagen eine mutige "Vorreiterrolle" übernommen.
    Die Wiedergewinnung des prächtigen Brunnen - Denkmals ist Identitätsstiftend für die Chemnitzer und nicht nur für diese.

    Vielleicht ein "Zeichen" für weitere Orte im Lande, die auf ähnliche Weise Exponate der Bildhauerkunst verloren haben.
    Leider gibt es nicht überall solche Wohltäter, wie Herrn C. Kellnberger oder die Unternehmensgruppe Niles - Simmons !

    Nach der mit erheblichen Kosten erfolgten, absehbaren Komplettierung des Statuenschmucks, könnte die Anlage einen ihrer Bedeutung angemessenen, würdigen Platz erhalten.
    Der jetzige Standort scheint etwas abgelegen.

  • Mehrere Aussagen in deinem Beitrag kann ich so weder nachvollziehen, noch unkommentiert stehen lassen.
    Chemnitz hat mit der Rekonstruktion des Saxoniabrunnens keinesfalls eine Vorreiterrolle eingenommen. Hier würden mir dutzende Gegenbeispiele aus anderen Städten einfallen. Als Dresdner wirst du etwa die "Stürmischen Wogen" von Robert Dietz kennen, die schon 1993 rekonstruiert wurden.
    Abgesehen davon ist Herr Kellnberger kein Wohltäter, sondern vielmehr ein mit spitzem Bleistift rechnender Unternehmer, der seine Schrottimmobilien mittels der Brunnenrekonstruktion aufwerten möchte. Der Baubeginn für ein weiteres Parkhaus am Platz spricht ja Bände. Insofern ist auch nicht davon auszugehen, dass der Brunnen noch einmal versetzt werden wird. Herr Kellnberger hat ihn gleichsam in Geiselhaft genommen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • NÖ, NÖ . . .
    was die Brunnenanlage "Stürmische Wogen" in DD betrifft, mußte diese lediglich geringfügig ( & behutsam ) ergänzt werden.
    Der rel. große Brunnen war 1945 vollständig erhalten geblieben, wurde dann auf Betreiben der Besatzungsbehörden von seinem Standort entfernt und eingelagert.

    Sämtliches Figurenwerk war vorhanden, musste eben gerade n i c h t in solch großem Maßstab wie beim Saxonia - Brunnen völlig neu geschaffen und nachgegossen werden.
    Das wollte ich mit der großen Chemnitzer Reko als "Vorreiterrolle" verstanden wissen und diese wollen wir doch gewiss nicht kleinreden.

    Tatsächlich ist mir nicht in genauen Einzelheiten bekannt, wo im Lande derartig u m f a n g r e i c h e Rekos historistischer Brunnenanlagen/Denkmale, wie etwa in Chemnitz, stattgefunden haben sollen, wenn man von dem Reiterstandbild für Wilhelm I. in Koblenz ( Deutsches Eck ) einmal absieht.

    Ich weiß von Luther, Muschelminna, Oettel in Görlitz sowie J. Otto, L. Richter, Europa etc. in DD allerdings handelt es sich bei diesen REKOS nicht um solch umfangreichen, ( mehrteiligen ) Werke der Bildhauerkunst, wie in Chemnitz.

    Teile des Brunnens "Stürmische Wogen" ( Nachguss für Weltausstellung in Paris ) sind außerdem im Park vom Schlosshotel Eckberg in Dresden zu sehen.

  • Ach du bezogst dich nur auf die Neuschöpfung des Figurenschmucks!? Die steinernen Rudimente der eigentlichen Brunnenschale wurden ja auch nur aus dem Lapidarium gezogen.
    Da bin ich es dir als derart kenntnisreichem Zeitgenossen natürlich schuldig, einen anderen Dresdner Brunnen sozusagen als Rekonstruktions-Äquivalent zum Chemnitzer Beispiel anzubieten: den liebreizenden Mozart-Brunnen an der wunderschönen Bürgerwiese.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Sehr einverstanden - da muss ich Dir selbstverständlich voll zustimmen.
    Der einmalig prachtvolle, "güldene" Mozartbrunnen ( 1907, H. Hosäus ), feinster Jugendstil, ist ein "Hingucker" der Sonderklasse.
    Die drei weibl. Stimmungsplastiken sollen nach dem Willen des Künstlers den Gehalt d. Mozartschen Musik zum Ausdruck bringen.
    Eine der schwer beschädigten Plastiken steht heute im Hofe des Lapidariums d. LH, in dem noch manche int., schöne Bildwerke, ( auch des Historismus ) lagern.
    Nach meinen Recherchen begannen im Frühjahr 1989 die Arbeiten zur Reko des Mozartbrunnens.

    Auf dem schwer beschädigten Sockelwerk des Mozartbrunnens sah ich, wohl in den späten siebziger Jahren, den o. g. Teil vom Nachguss der "Stürmischen Wogen", zum ersten Mal, konnte mir damals die ungewöhnliche Platzierung/Zusammenhänge nicht erklären.

    Zu meiner Überraschung entdeckte ich vor einigen Jahren im Lapidarium u. a. zwei recht große ( zerbrochene ) Marmorreliefs aus dem Festsaal des Dresdner Neuen Rathauses.
    Es ist erstaunlich, das sich bei der Enttrümmerung jemand dieser höchst qualitätvollen Arbeiten "erbarmte", sie in Sicherheit brachte.
    Vielleicht können sie künftig einen würdigen Platz in ihrem angestammten Refugium, im Rathaus erhalten.
    Sie brauchen ja nicht unbedingt in eine, ohnehin nicht mehr vorhandene Marmorwand eingefügt zu werden, könnten zu "ebener Erde" aufgestellt werden.
    Ist aber sicher ferne Zukunftsmusik, der jetzige Umbau kostet eh schon mehr, als vorgesehen.

    Im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Busmannkapelle wird angestrebt, später ggf. den neogotischen St. Georg Brunnen zu rekonstruieren. ( 1887, Hähnel ).
    Alle Bronzeteile des Brunnens wurden 1942 der Rüstungswirtschaft übergeben.
    1952 verschwand auch das all seines Zierrates beraubte, achteckige, Brunnenbecken aus Granit.

  • Echt super Sache, die Rekonstruktion und ich will auch gar nicht den Spielverderber spielen...aber die beiden Skulpturen sind nicht wirklich gut gelungen... Sie kommen bei Weiten nicht an die Qualität der Originale heran oder generell der Plastik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Beide Figuren wirken insgesamt ziemlich grobschlächtig, starr, es gibt keine Rafinesse im Faltenwurf ihrer Kleidung und die Gesichter sind leblos und irgendwie unästhetisch.

  • Da hast du recht...ich habe einfach mal den Bildvergleich gemacht....allein das Gesicht der Spinnererin war viel femininer...da waren wohl die orginal Gipsabdrücke nicht mehr da.

  • Also ich halte es gewagt anhand von ein par unscharfen Schwarz Weiß Bildern große qualitative Unterschiede auszumachen. Mir sind sie zumindest nicht ersichtlich.