Freiburg im Breisgau

  • Was is da passiert in der Münzgasse? Ein Ensemble oder ganzes Altstadtviertel ausradiert? Sieht ja erschreckend aus! Auch wohl nicht gerade das Gelbe vom Ei, die Freiburger Stadtbildpflege...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was is da passiert in der Münzgasse? Ein Ensemble oder ganzes Altstadtviertel ausradiert? Sieht ja erschreckend aus! Auch wohl nicht gerade das Gelbe vom Ei, die Freiburger Stadtbildpflege...

    Und ich frage mich, was dieser Beitrag, außer Provokation, bringen soll. Zumindest auf den letzten Teil hätte ich verzichtet. ;)

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Interessant, zu den vorbildlichen Rekos hast Du Dich nicht geäußert, Ursus. Stattdessen wieder so eine undifferenzierte Abkanzelung. Hast Du Dir eigentlich mal die Liste im Strang Kriegsschicksale Deutscher Städte und das hier: Skyscraperforum angeschaut? Aber vielleicht geht es Dir ja nur darum, Deine immer wieder dargebrachte pauschale BRD-Kritik aufrechtzuerhalten?

    Es hat im Zuge der Anlage des Schlossbergrings wohl auch unrühmliche Vorgänge gegeben. Habe dazu leider keine Quellen und weiß nichts Konkretes. Kann jemand aushelfen?

    Ich hatte die Gegend hier bereits dokumentiert: Freiburg im Breisgau

    @Phil: Du kennst Dich ja gut aus im Südwesten! In der Konviktstraße stehen auch noch Vorkriegshäuser - die Zusammenhänge bzgl. Zerstörung/Wiederaufbau/Umgestaltung sind mir in diesem Bereich der Altstadt leider unbekannt. Der Seepark ist ein tolles Naherholungsziel und die dortigen Bauten allemal angenehmer als andere Teile Betzenhausens (Sundgauallee). Nett ist auch Mooswald, das mit seinen vielen Einzelhäusern an norddeutsche Strukturen erinnert.

    @Dirk: Du hast in Freiburg gewohnt? Wie schön. Hätte eigentlich nicht gedacht, dass hier jemand den Seepark kennt.

    @Darki: Manchmal wundere ich mich auch.

    Danke für die Links, Johan.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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    2 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (12. März 2012 um 17:54)

  • Hochinteressant, Palantir. Ist mir beides neu!

    Zitat

    In der Konviktstraße hatte die Stadt mit dem Ziel einer späteren Reprivatisierung einige Anwesen auf der östlichen Straßenseite aufgekauft, wo auf der Grundlage eines 1972 entstandenen Bebauungsplanes eine Neubebauung mit hoher Nutzungsintensität (Geschoßflächenzahl 3,0) durchgeführt wurde. Auflagen bei der gewerblichen Erdgeschoßnutzung und bei der C -bernahme durch die neuen Eigentümer führten allein schon wegen des hohen Preis- und Qualitätsniveaus der neuen Häuser zu einer sozialen Aufwertung, die sich nach und nach auf den gesamten Straßenzug äuswirkte.


    Wenn ich das auf Deutsch übersetze = Abbruch und Neubau?

    1978 war das Areal zwischen Schlossbergring und Konviktstraße im Bau, eine andere Aufnahme aus den 60ern zeigt, dass es Abbrüche gegeben haben muss. So hatte ich das auch vom Hörensagen im Kopf. Schade, dass man nicht besser sieht, wie es da vorher genau ausgesehen hat. An anderer Stelle heißt es, zwischen Karlsplatz und Münsterbauhütte wäre kriegsbedingt alles platt gewesen - das hier diskutierte Areal schließt direkt an die Münsterbauhütte an, allerdings in Gegenrichtung.

    Edit: Diese Aufnahmen zeigen bescheidene "Garagenbauten" (evtl. auch Kriegschäden?) in der Konviktstraße, die es so heute nicht mehr gibt. Vielleicht waren das die "Anwesen", die von der Stadt gekauft wurden? bildindex der Kunst und Architektur

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    4 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (12. März 2012 um 21:07)

  • Jedenfalls ein herausragendes Ergebnis; denn wichtiger als die Authentizität jedes einzelnen Gebäudes sind die städtebaulichen und baurechtlichen Rahmenbedingungen, die ein Weiterbauen und sukzessives Verbessern eines Stadtraums zulassen. Nach dem Vorbild der Freiburger Konviktstraße ließe sich in vielen wiederaufbaugeschädigten deutschen Städten dauerhafte Stadtreparatur in Gang bringen. Entscheidend ist 1. der im wesentlichen historische Straßenverlauf, 2. eine Parzellierung des Baugrunds, der privaten Eignern Selbstdarstellung, Repräsentation durch Architektur ermöglicht, und 3. eine Gestaltungssatzung, die den Rahmen vorgibt, innerhalb dessen Repräsentationsbedürfnisse sich entfalten können (Rekonstruktionen nicht ausgeschlossen). .Unter diesen Vorgaben ist eine qualitätvolle Entwicklung des Stadtbilds fast unausweichlich. Vor allem ist das Erscheinungsbild einer Straße oder eines Platzes nicht für lange Zeit festgeschrieben, sondern es kann nach und nach, entsprechend dem Engagement der einzelnen Hauseigentümer verbessert werden. Wie in früheren Zeiten wird wieder eine allmähliche Entwicklung des Stadtbilds ermöglicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Philoikódomos (13. März 2012 um 13:01)

  • Das würde ich so unterschreiben. Die Konviktstraße ist heute ein urbaner, kleinteiliger, gepflegter, freiburgtypischer Raum. Im Grunde ist es mir da völlig egal, ob Einzelbauten noch "authentisch" (was ist das?) sind oder nicht. Das geht m.E. schon wieder in den Bereich Dogmatik. Auch die Treppenanlage zum Schlossberg gefällt mir im Übrigen. Das ist ein ganz eigener Stil, der sich an vielen Stellen im Freiburger Stadtgebiet zeigt und an den "alpinen" Umgang mit Beton erinnert. Selbst in den gleichgeschalteten 70ern war in Freiburg Ornament und Individualität am Betonbau möglich (wenngleich die Materialität fragwürdig erscheint).

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  • Weiß nicht, irgendwas wird man an FB doch noch aussetzen dürfen. Offenbar sind die Stadt bzw ihr Wiederaufbau, und wie man sieht, sogar ihre Abrisse sacrosanct. Das Beispiel in der Münzgasse ist eben äußerst übel, und so großartig kann es um den Stadtraum der Konviktstraße nicht stehen, wenn so willkürlich höchst wertvolle Häuser rausgebrochen werden dürfen (man beachte die Fresken am linken Haus). Dass an einigen Stellen gefällige Anpassungshäuseln als "Altstadt-light"-Projekt errichtet wurden, wiegt das nicht auf.
    Ich war noch nie in FB und kann s daher nicht aus eigener Anschauung beurteilen, vermeine aber, dass es neben einigen Licht- auch diverse Schattenseiten gibt. Die anderswo so viel postulierte Differenzierung würde gewissen Lobhudeleien guttun.
    Ob es in der Schweiz ähnliche Fälle gibt, wie Johan geschrieben hat, weiß ich nicht. In Wien wurden auch Renaissancehäuser abgerissen, sicherlich, aber die Zerstörung einer derartig alten und bedeutenden Gassenflucht ist mir nicht bekannt.
    Dafür haben wir andere Vorzüge (zB eine Justiz, die einen Kinderpornoring deckt. Ist für manche Mitbürger offenbar auch eine ganz spezifische Form der Lebensqualität).

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  • Weiß nicht, irgendwas wird man an FB doch noch aussetzen dürfen.


    Du weißt ja selber, dass Du das darfst. Es ist allerdings auffällig, wie Du geradezu auf der Suche nach Problempunkten bist, um diese dann hier als große Tragik kundtun zu können. Da fehlt einfach die Relation: Es ist in Freiburg nach dem Krieg unglaublich viel Positives geschehen, darauf gehst Du mit keinem Wort ein. Stattdessen ziehst Du besagten Abriss in der Münzgasse heran, um zu postulieren, die Freiburger Stadtbildpflege wäre so ganz pauschal nicht das Gelbe vom Ei. Den Wiederaufbau zahlreicher höchst ruinöser Gebäude, die in anderen Städten unglückselig abgebrochen worden wären, vom Alten Rathaus über den Basler Hof, dem Haus zum Walfisch, und vielen mehr, wird keinerlei Bedeutung beigemessen, einen zu großen Teilen zerstörten Marktplatz und Münsterplatz, die heute beide erstaunlich qualitätvoll daherkommen, ebensowenig. Und die sorgfältig wiederhergestellten Mosaikpflaster, Bächle und so weiter, sind natürlich auch kein Hinweis auf eine andere Stadtbildpflege als in Städten wie z.Bsp. Darmstadt. Bis heute hast Du nicht ein Mal die Links zu den beiden Buch-Strängen kommentiert, die auch sehr deutlich zeigen, was in Freiburg anders gelaufen ist. Mir ist diese Stadt völlig egal - es ist nicht meine Heimat und ich hänge auch sonst nicht groß an ihr. Könnte wohl ebensogut in Dresden oder Hamburg leben. Aber nichtsdestotrotz erkenne die offensichtlichen Unterschiede zu vielen anderen Großstädten Westdeutschlands und finde, Dein Urteil wird Freiburg nicht gerecht.

    Offenbar sind die Stadt bzw ihr Wiederaufbau, und wie man sieht, sogar ihre Abrisse sacrosanct.


    Unsinn, Polemik.

    und so großartig kann es um den Stadtraum der Konviktstraße nicht stehen, wenn so willkürlich höchst wertvolle Häuser rausgebrochen werden dürfen


    Doch, es kann um diesen Stadtraum großartig stehen. Ob Du ihn als großartig empfindest, ist eine andere Baustelle. Welche "höchst wertvollen Häuser" da nun rausgebrochen wurden, ist noch nicht einmal abschließend geklärt, da waren wir gerade erst beim Eruieren. Und diverse Fotos zeigen ja, dass in der Konviktstraße zuweilen auch unterdurchschnittliche Bauten standen bzw. es evtl. Kriegsschäden gegeben hat.

    Dass an einigen Stellen gefällige Anpassungshäuseln als "Altstadt-light"-Projekt errichtet wurden, wiegt das nicht auf.


    Für Dich wiegt es das nicht auf. Ich finde den Ist-Zustand so angenehm, dass ich Vorgängerbauten nur bedingt hinterhertrauere. Im Übrigen stehen in der Konviktstraße keineswegs nur "Anpassungshäusel", sondern zuweilen recht originelle Neuschöpfungen (die dennoch den Ort respektieren). Aber mal sehen, ob man noch konkrete Ansichten finden kann. Ich weiß ja immer noch nicht, was da eigentlich genau geschehen ist, und warum.

    Ich war noch nie in FB und kann s daher nicht aus eigener Anschauung beurteilen, vermeine aber, dass es neben einigen Licht- auch diverse Schattenseiten gibt.


    Das ist doch jetzt aber keine Neuigkeit? Einige der Schattenseiten kannst Du Dir direkt hier in der Galerie zu Gemüte führen.

    Die anderswo so viel postulierte Differenzierung würde gewissen Lobhudeleien guttun.


    Was Dir als "Lobhudelei" erscheint, ist für mich eine recht differenzierte Sichtweise. Ich empfinde eher Deine Urteile als pauschal und ungerecht. Ich werde hier auch noch die (in meinen Augen) wirklichen Problempunkte der Innenstadt zeigen, z.Bsp. den Novotel-Komplex.

    die Zerstörung einer derartig alten und bedeutenden Gassenflucht


    Wie kommst Du denn zu dem Schluss, dass diese Gassenflucht derart "bedeutend" gewesen wäre? Kennst Du da jetzt andere Ansichten als ich?


    Edit: Ursus konnte die aktuellen Bilder dieser Galerie (inkl. der Salzstraßenrekos) noch gar nicht einsehen, wie er mir eben mitgeteilt hat. Das relativiert meine Ausführungen etwas.

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    3 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (13. März 2012 um 21:25)

  • Da ham wir's ja:

    Zitat

    (...) Anders als in Oberlinden schlugen entlang der Konviktstraße am 27. November 1944 einige Bomben ein, so dass die Konviktstraße viele Jahre ein extremer Sanierungsfall war. Die Konviktstraße war seit dem Mittelalter eine der lebendigsten Straßen, wo viele Handwerker ihr Zuhause hatten. Das Viertel rund um die Konviktstraße stellte auch den sozialen Brennpunkt im östlichen Teil der Altstadt dar. (...)

    Das Handwerkerviertel blieb bis in das Jahr 1944 erhalten, bis schließlich die Folgen des Bombenhagels am 27. November während des Zweiten Weltkriegs, der Bau des Schlossbergrings und der Wegzug des Gewerbes aus der Innenstadt fast das Ende der mittelalterlichen Innenstadttradition in Freiburg einläutete. Die Sanierung der Konviktstraße begann relativ spät, erst im Jahr 1972. Die Stadt kaufte einige der Grundstücke auf und veräußerte diese wieder an neue Besitzer, mit der Verpflichtung, zu bauen und selbst zu beziehen. Beim Neubau der Häuser rechts und links der Konviktstraße achtete man auf die historische Struktur des Viertels und auf die Maßstäbe der ehemaligen Bauten, integrierte an den Häuserfassaden teilweise Architekturteile der früheren Zeiten. Ein besonderes Glück ist der Erhalt des geschwungenen historischen Straßenverlaufs, so dass es möglich ist, das Schwabentor bei einem Spaziergang durch die Konviktstraße im Blickfeld zu haben. Die erfolgreiche Umsetzung im historischen Stil gilt über Freiburgs Grenzen hinaus als Musterbeispiel für gelungene Altstadtsanierung.


    Konviktstraße (inkl. Foto)

    Ob und was jetzt genau abgebrochen wurde, ist mir allerdings immer noch nicht klar.

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    Einmal editiert, zuletzt von youngwoerth (13. März 2012 um 22:04)

  • Also. Ich hab mir die Galeriebilder jetzt angeschaut.
    Ohne Zweifel zählt die Salzstraße zu den besseren, ev. besten Wiederaufbauleistungen, auch wenn das Flair des (zweifelsohne) erhalten gebliebenen Teiles nicht erreicht wurde. Aber das wäre wahrscheinlich wirklich zu viel verlangt. Allerdings war der sehr einfache Stil entsprechend leicht nachzuahmen.
    Aber - wie gesagt, das soll nicht dagegen sprechen.

    Zitat

    Welche "höchst wertvollen Häuser" da nun rausgebrochen wurden, ist noch nicht einmal abschließend geklärt, da waren wir gerade erst beim Eruieren

    Zitat

    Wie kommst Du denn zu dem Schluss, dass diese Gassenflucht derart "bedeutend" gewesen wäre? Kennst Du da jetzt andere Ansichten als ich?


    Versteh ich nicht. Zeitlos hat das Bild doch verlinkt. Das scheinen mir sehr schöne Häuser gewesen zu sein, eines sogar mit alter Bemalung...

    Ich mach mir schon keine Sorgen, dass mir FB in natura nicht gefallen könnte. Ulm und Augsburg haben mir letzten Sommer sogar hervorragend gefallen, und die gelten als höchst problematische Städte. Letztendes kann man nur beurteilen, was man kennt. In Ulm halte ich vieles für sehr gut wiederaufgebaut (beachte die Einschränkung), Augsburg über weiteste Strecken hingegen für inferior. Ersteres hat mich überrascht. Von FB kann man sich zweifellos eine Menge erwarten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ja, das Flair im unzerstörten Abschnitt ist besser. Je näher man dem Bertoldsbrunnen kommt, umso offensichtlicher erkennt man, dass da irgendetwas vorgefallen sein muss. Ich bin auch nicht mit allen Fassaden einverstanden. Der vorderste Abschnitt mit seinen Neubauten ist am problematischsten. Erfreulich ist hier allerdings der historisierende Neubau "Haus zum Wilden Mann", links in Freiburg-Rot zu sehen:


    by youngwoerth


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…urg%29_3432.jpg

    Zitat

    Es wurde 1733 vom österreichischen Hofkammerpräsidenten J. H. von Kageneck erworben 1944 zerstört und 1952 in historisierender Form neu erbaut.

    Quelle: Wikipedia

    Hier nochmal ein Foto von 2009, auf dem man den geschwungenen Verlauf der Salzstraße erkennen kann:

    @Münzgasse: Es ist nicht abschließend geklärt, wie die Kriegszerstörungen in diesem Bereich ausgefallen sind. Wir befinden uns dort unmittelbar am Rand der Totalzerstörung und selbst in der weiter entfernten Konviktstraße hat es Bombenschäden gegeben. Mich würde wirklich interessieren, wie es zum aktuellen Zustand gekommen ist. Werde weiterforschen...

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  • Allerdings war der sehr einfache Stil entsprechend leicht nachzuahmen.

    In der Tat, der Wiederaufbau von Freiburg profitierte davon, dass die Stadt, wie im Süden Deutschlands und in der Schweiz üblich, keine Fachwerkstadt ist, sondern aus verputzten Steinhäusern mit Fensterlaibungen aus Sandstein besteht. So ließ sich die historische Anmutung leicht beibehalten, ohne dass man in Konflikt mit dem zeitgenössischen "Schlichtheitsgebot" geriet. Sehr schön ist das auch in der Eisenbahnstraße wahrzunehmen, wo das Alter der Häuser nicht auf den ersten Blick auszumachen ist. - Umso unbegreiflicher ist es, dass, wie auf dem Foto von Youngwoerth zu erkennen, etwa im Bereich des Bertholdsbrunnens und in dem ausgedehnten Wiederaufbaubereich westlich der Kaiser-Joseph-Straße der Gestaltungswille nicht einmal zu Lochfassaden mit Sandsteinelementen gereicht hat !

  • Du weißt ja selber, dass Du das darfst. Es ist allerdings auffällig, wie Du geradezu auf der Suche nach Problempunkten bist, um diese dann hier als große Tragik kundtun zu können. Da fehlt einfach die Relation: Es ist in Freiburg nach dem Krieg unglaublich viel Positives geschehen, darauf gehst Du mit keinem Wort ein. Stattdessen ziehst Du besagten Abriss in der Münzgasse heran, um zu postulieren, die Freiburger Stadtbildpflege wäre so ganz pauschal nicht das Gelbe vom Ei. Den Wiederaufbau zahlreicher höchst ruinöser Gebäude, die in anderen Städten unglückselig abgebrochen worden wären, vom Alten Rathaus über den Basler Hof, dem Haus zum Walfisch, und vielen mehr, wird keinerlei Bedeutung beigemessen, einen zu großen Teilen zerstörten Marktplatz und Münsterplatz, die heute beide erstaunlich qualitätvoll daherkommen, ebensowenig. Und die sorgfältig wiederhergestellten Mosaikpflaster, Bächle und so weiter, sind natürlich auch kein Hinweis auf eine andere Stadtbildpflege als in Städten wie z.Bsp. Darmstadt. Bis heute hast Du nicht ein Mal die Links zu den beiden Buch-Strängen kommentiert, die auch sehr deutlich zeigen, was in Freiburg anders gelaufen ist. Mir ist diese Stadt völlig egal - es ist nicht meine Heimat und ich hänge auch sonst nicht groß an ihr. Könnte wohl ebensogut in Dresden oder Hamburg leben. Aber nichtsdestotrotz erkenne die offensichtlichen Unterschiede zu vielen anderen Großstädten Westdeutschlands und finde, Dein Urteil wird Freiburg nicht gerecht.

    Da sind wir wieder an dem Problem angelangt, was als Maßstab herhalten soll. Der reine Vorkriegszustand, gegen den eigentlich so gut wie alles (abgesehen von äuserst seltenen Ausnahmen) verlieren muss, oder der Zustand der zerstörten Städte, bei welchem der Vergleich (siehe Freiburg und ettliche andere Städte) durchaus erfreulicher ausfällt.
    Letztendlich zwei verschieden Ansätze. Und ich muss zugeben das ich eher den 'radikalen' von Ursus favorisiere. Denn dieser Ansatz legt die Schwachpunkte schonungslos offen. Und soll es (hoffentlich) dereinst einmal (wieder) soweit kommen, dass Urbanismus und Rekonstruktion eine ernstzunehmende Rolle im Städtebau spielen, wird man nur mit Maximalforderungen einen kleinen Teil erreichen können (siehe FFM). Diese Maximalforderungen leiten sich üblicherweise vom Vorkriegszustand ab.

    Auf der anderen Seite verstehe ich auch gut @youngworth, denn in der Stadt in der man lebt kann man nicht ständig alles mit dem Idealzustand vergleichen, man würde verrückt werden. Ich ertappe mich selbst oft dabei Städte nur noch nach architektonischen Maßstäben zu messen, jedes Haus mit versiertem Auge nach seiner altstadttauglichkeit zu überprüfen. Man muss aber manchmal eben mit dem zufrieden sein was da ist, und in Freiburg hat man da sicherlich nicht die schlechteste Leistung abgeliefert (eher im Gegenteil).
    Auf dem ersten Bild in Beitrag 739 sieht man mal wieder wie wenig es bräuchte um Stadträume aufzuwerten: rechts die Löwenapotheke und das Haus gegenüber sind keine schlechten Bauten, was aber fehlt ist der Sinn für eine gewisse 'altstädtische' Ästhetik: eine leicht strukturierte Fassade, Sprossenfenster, evtl. Fensterläden, kleinere Dachgauben und vor allem eine ansehnliche Erdgeschosszone, und schon wäre der 50er/60er Jahre Mief weg. Aber wo Hausbesitzer nicht wollen und von der Stadt keine 'Anleitung' dazu gegeben wird ändert sich meistens nichts, außer zum schlechteren.

    PS: @youngworth Vielen Dank für die Bilder und die Recherche

  • So ließ sich die historische Anmutung leicht beibehalten, ohne dass man in Konflikt mit dem zeitgenössischen "Schlichtheitsgebot" geriet.


    Ich verstehe, worauf Du hinauswillst, allerdings würde ich diverse wiederhergestellte Bauten wie das Haus zum Walfisch, den Basler Hof oder die Deutschordenskommende nicht als "schlicht" bezeichnen.

    Das hier sind weitgehende Rekos und war damaligen Modernisten sicher zuwider:


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…urg%29_3366.jpg



    Auch die tendenzielle Schlichtheit hielt so manche Stadt übrigens nicht davon ab, ihr Erscheinungsbild nach dem Krieg weitgehend zu versauen. ;)


    Sehr schön ist das auch in der Eisenbahnstraße wahrzunehmen


    Meinst Du die Rathausgasse? (Verlängerung der Eisenbahnstraße):



    im Bereich des Bertholdsbrunnens und in dem ausgedehnten Wiederaufbaubereich westlich der Kaiser-Joseph-Straße der Gestaltungswille nicht einmal zu Lochfassaden mit Sandsteinelementen gereicht hat


    Das ist mir zu pauschal. Westlich der Kajo findet man auch solche Ansichten:







    Vieles davon nach dem Krieg in ruinösem oder totalzerstörtem Zustand!


    An der Kajo gibt es mehrere Brennpunkte, das Ensemble ist m.E. aber vertretbar. Schade, dass man nicht durchgehend dieses Niveau gehalten hat:




    Aber, wie man sieht: Lochfassade und Sandstein ist immer mal wieder vorhanden... ;)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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    3 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (14. März 2012 um 19:12)

  • @thommy:

    Zustimmung! Freiburg ließe sich mit wenigen Handgriffen vervollkommnen. Davon sind wir aber weit entfernt - unsere Ära lässt nur Rückschritte zu und gerade Freiburg hat seine besten Zeiten hinter sich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Diese zuletzt gezeigten Bilder sprechen mE noch mehr für FBs Wiederaufbaubau.
    Um auf den vorigen Diskussionsverlauf zurückzukommen: Meine Kritik fußte einzig und allein auf jenem von Zeitlos verlinkten Bild, das er "um 1950" datiert hat. Vielleicht wäre diese Datierung zu hinterfragen? Dieses Bild atmet nämlich so überhaupt nicht das Elend der unmittelbaren Nachkriegszeit, eigentlich stellt es ein Stückchen heile Welt dar, welche am Rande eines totalzerstörten Gebietes eher nicht anzutreffen war. Vielleicht handelt es sich schlicht um ein Vorkriegsphoto? Damit wäre meinem - ohnehin sehr moderaten Gemeckere - völlig der Boden entzogen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Die Gegenüberstellung meinerseits möchte die Konviktstraße oder den Freiburger Wiederaufbau nicht pauschal infrage stellen,
    dafür bin ich neben youngwoerth ein viel zu großer Freiburg-Fan als das in meinem Sinne wäre. ;)
    Dennoch war mir wichtig aufzuzeigen, dass auch in diesem Musterbeispiel von Stadtsanierung mit hoher Qualität weder Schwarz noch Weiß zur Beurteilung angebracht sind. Der heutige Treppenaufgang hat zweifellos seine Qualität, doch wiegt er aus meiner Sicht nicht die Zerstörung zweier Altbauten auf, sollten diese nicht bereits Opfer der Kriegszerstörungen gewesen sein. Eine Alternative gibt es immer, sofern man möchte. Schlippe, beispielsweise, er genießt für seine Wiederaufbaupläne oft Bewunderung, doch just er war es auch, der die Nachbildung des alten Zähringerbrunnens verweigerte: "Der Zähringer-Brunnen wurde am 27. November 1944 während eines britischen Luftangriffs vollständig von Bomben zerstört. Das Angebot des Freiburger Bildhauers Hugo Knittel, eine kostenlose Nachbildung der alten Figur zu erstellen, wurde vom für den Wiederaufbau zuständigen Joseph Schlippe abgelehnt, da man nun einen „zeitlosen“ Brunnen erstellen wollte. Knittels Entwurf basierte teilweise auf Vorkriegsfotografien, die von der Unternehmergattin Annemarie Brenzinger angefertigt worden waren." (Quelle: Bertoldsbrunnen – Wikipedia)