Freiburg im Breisgau

  • Der jetzige Zustand stellt ja kein Notdach dar. Man hat sich eher beim Wiederaufbau (war das Tor überhaupt beschädigt?) an der Form vor dem hohen Treppengiebel orientiert. Vielleicht haben da auch Kostengründe eine Rolle gespielt.

    https://2020.freiburg.de/pb/site/freibu…g-M75-13_Nr.jpg

    Aber wenn ich mir jetzt verschiedene Bilder des hohen Turmes ansehe, gefällt er mir eigentlich auch recht gut. Er war halt viel schmuckvoller und majestätischer.

    https://i.pinimg.com/originals/3a/7…9124ab29903.jpg

  • Die Erhöhung mit dem Treppengiebel wurde erst 1901 durchgeführt und war für mich eine typische Übertreibung dieser Zeit. Die Umgestaltung ist beim Martinstor, das ja heute eines der Wahrzeichen Freiburgs ist, weitaus besser gelungen. Das heutige Erscheinungsbild des Schwabentors kommt dem historischen wieder näher und erscheint mir auch angemessener.

    In dubio pro reko

  • Hier die Geschichte des Schwabentors bei "Wikipedia". Der jetzige Zustand entspricht eher dem Originalzustand. Er wurde in der Nachkriegszeit teils wieder hergestellt. Der Treppengiebel war eine historistische Überformung aufgrund der Begründung, durch das Anwachsen der Umgebungsbebauung die Höhendominanz des Tors wieder herstellen zu wollen. Kriegszerstört war das Tor wohl nicht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwabent…rg_im_Breisgau)

    P.S.: Hier die heute noch existente historistische Überarbeitung des Martinstors, die ich auch für deutlich gelungener halte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Martinstor

  • Sagen wir mal so, wenn es bis heute bei dem Zustand von 1901 geblieben wäre, hätte ich auch kein Problem damit. Aber im Gegensatz zum "Langen Franz" ist der heutige Zustand keine Verstümmelung des Originals sondern historisch legitim. Daher sehe ich keinen Grund, daran etwas zu ändern.

    In dubio pro reko

  • Vor allem passte diese Giebelform eher nach Norddeutschland, als in den Schwarzwald.

    Solche filigranen und durchbrochenen maßwerkbesetzten Staffelgiebel sind im Backstein zwar auch möglich, ich würde aber vor allem nach Westfalen verweisen. Spontan fallen mir die Giebel des Rathauses in Münster oder des Bürgermeisterhauses in Herford ein.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Der Rückbau des Schwabentors 1954 reiht sich ein in eine ganze Reihe von Purifizierungen unter dem städtischen Oberbaudirektor Joseph Schlippe und dessen Vorgänger Karl Gruber seit den 20er-Jahren, sowie unter Schlippes Nachfolger Hans Geiges seit 1951. Im Ganzen betrachte ich diese Rückbauten von historistischen Überformungen in Freiburg als gelungen.

    Anders als beim Martinstor war und ist die Umgebung des Schwabentors noch weitgehend in den vorgründerzeitlichen Dimensionen. Es gab hier keine ästhetische Notwendigkeit zur Aufstockung,

    vgl. 1892: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-128122-1

    und während der Aufstockung um 1901: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-130335-1

    Staffelgiebel sind hier übrigens vollkommen üblich, Maßwerk und Fialen auf den Staffeln aber nicht. Insgesamt finde ich den Rückbau geglückt. Ein wenig erhöht ggü. dem ursprünglichen Zustand ist es ja geblieben. Besonders der östliche Anbau von 1913 mit dem hohen Giebel verlangte ein etwas höheres Tor. Vielleicht hätte man allerdings das ursprünglich steilere Walmdach rekonstruieren können anstatt des flacheren barocken Pyramidendaches. Das ursprüngliche Dach ist beilspielsweise auf dem Sickinger-Stich von 1589 zu sehen - freilich in insgesamt überhöhter Darstellung.

  • Zitat

    Im Juni 1896 begann ein Wettbewerb unter deutschen Architekten, um einen Entwurf für die Ausgestaltung von Martins- und Schwabentor auszuwählen. ...

    ...Allerdings wurde keiner der Wettbewerbsbeiträge umgesetzt.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwabent…urg_im_Breisgau)

    Interessant fände ich diese Wettbewerbsbeiträge.

  • Diesen Sonntag war ich für einen Tagesausflug in Freiburg und hab einiges fotografiert. Ich versuche, eine lose Reihenfolge beizubehalten, aber mitunter wird es womöglich den ein oder anderen Sprung geben. Sorry im Voraus :)

    64cee128-89cc-4cb2-8c4cl4.jpeg

    Den Anfang mache ich mit dem Colombischlössle (1859-1861), das vom Bahnhof aus gleich zu Beginn des Rundgangs steht.

    4e69f203-9a78-4313-9o9ivh.jpeg

    Weiter auf dem Weg ins Zentrum kommen wir zum Traditionslokal Kleiner Meyerhof in der Rathausgasse, das ich mir extra vorgemerkt habe :) Leider in einem sehr schlechten Zustand, da derzeit ohne Pächter. Mit breitestem Pinsel wurde über die schöne Bemalung geschmiert…

    38f6c3e4-d1ef-4462-bysfhb.jpeg

    Das Neue Rathaus, 1896-1901 als Rathaus erbaut unter Verwendung zweier bestehender Gebäude

    45449cec-b21a-4fbe-bisf4s.jpeg

    Rechts daneben das Alte Rathaus von 1557

    e3a608ed-2234-48f2-9iec1y.jpeg

    Einstige Tordurchfahrt, heute der Haupteingang

    d688fbdc-7c30-4c86-9vdisp.jpeg

    Das Renaissanceportal -der historische Haupteingang- von 1558, mit dem Wappen Österreichs und Freiburgs

    1e8c2b2f-b70f-42b1-a7hfs2.jpeg

    Der Giebel mit Doppeladler, flankiert von Wappen der Stadtgeschichte (u.a. der Zähringer)

    e72d8d23-1fb4-4adf-96rccc.jpeg

    Die Konventskirche St. Martin, ebenfalls auf dem Rathausplatz. Das Langhaus wurde 1318 errichtet. Neu geweiht wurde sie von Bischof Tillmann aus Basel 1518.

    c9b855e4-a69e-4541-b12c7j.jpeg

    Und hier das älteste Rathaus der Stadt, die Gerichtslaube aus dem 14. Jahrhundert. 1944 beinahe restlos zerstört, ist sie eine der vielen gelungenen Rekonstruktionen der Stadt. Behutsam auch die Neugestaltung der hinteren Umgebung.

    e3eb404c-a483-46e8-9hqewx.jpeg

    Detail der Gerichtslaube, man beachte die schönen illusionistischen Fresken

  • Weiter geht’s zum bis 1518 erbauten Haus zum Walfisch, dem beeindruckendsten Bürgerhaus Freiburgs

    181ad06a-380a-4e57-bs9cti.jpeg

    3d7b2415-f4f5-40c8-85rfvd.jpeg

    bb554ab6-b80b-4aa8-av5iip.jpeg

    f9e7be3e-09f1-4452-b1mc60.jpeg

    8ddd1948-eee4-41ea-a0mf8v.jpeg

    Die nicht minder beeindruckende Rückseite des Gebäudes

    0a8a4182-7b86-4f5e-avyf7y.jpeg

    63aa1ec1-6557-4198-aozilj.jpeg

    Der spätgotische „Basler Hof“, einst Stürtzelsches Palais. Den Namen Basler Hof erhielt das Gebäude, weil es dem Basler Bischof und dessen Entourage während der Reformation Exil war. Auch dieses Gebäude ist zu großen Teilen eine Rekonstruktion. Freiburg hat einfach sehr sehr vieles richtig gemacht.

    3cc118ea-899b-43c2-aqrc5c.jpeg

    Die Bistumspatrone Basels

    2396f9d7-8413-432e-b79e35.jpeg

    Das Hauptportal mit Basler Wappen im Zentrum

  • Ein kleines Stück linkerseits des Basler Hofs, finden wir das Siegesdenkmal, das an den deutschen Sieg über Frankreich 1871 erinnert. Seit 2017 wieder an alter Stelle auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz (seit 2018 Europaplatz) vor der Karlskaserne.

    86e05d64-8dd9-423a-akjc0u.jpeg

    29f9b766-8d50-408d-94ncba.jpeg

    ab377ef3-7f5d-4a55-9y7chv.jpeg

    Telegramm Kaiser Wilhelms I. an die Freiburger


    Nun kommen wir zum Münsterplatz:

    cfb9f1a7-962d-4598-bb3cht.jpeg

    7ba6f51c-4415-4f6e-8ccd8m.jpeg

    Hier fällt vor allem das historische Kaufhaus auf, im Kern bis 1531 erbaut

    57bd3a54-cc27-45e6-amsibn.jpeg

    Skulpturen römisch-deutscher Kaiser

    0c8a4994-7bf5-49a8-96wixm.jpeg

    Detail eines der beiden Erker

    28a49d55-ec35-4d51-821cw3.jpeg

    Das Haus zum Ritter, erbaut von dem Basler Architekten Johann Jacob Fechter

    e33de181-90ba-4ddb-8kucd2.jpeg

    Die gegenüberliegende Seite des Platzes mit dem Kornhaus, um 1500 erbaut und 1970 rekonstruiert

    5818b26e-f107-4eb1-96oiyw.jpeg

    Ansicht des Münsterturms. Das Münster hab ich etwas vernachlässigt und reiche es nach meinem nächsten Ausflug ggf. noch nach

    db007901-6687-41f7-aulfhm.jpeg

    Die Alte Wache, 1733 erbaut

    ———

    Fortsetzung folgt

  • In der Alten Wache (letztes Foto) trinke ich auf Heimatbesuch regelmäßig mit meiner Frau ein paar Wein und beobachte das Treiben; ein wunderschönes Fleckchen ist das in einer ansonsten zunehmend heruntergekommenen Stadt.

  • Weiter geht’s vom Münsterplatz in Richtung der pittoresken alten Münsterbauhütte

    6cfca491-8bdc-4004-8kfcm4.jpeg

    deb1a3db-49ac-4ad8-8vecoz.jpeg

    Die Konviktstraße, die zum größten Teil eine (m.E. äußerst gelungene) Nachkriegsschöpfung ist

    734442a0-63b6-412d-b90f6n.jpeg

    Das Schwabentor

    82614e13-63e4-4286-8iac4p.jpeg

    Das Palais Sickingen in der Salzstraße, erbaut 1769-73

    3c51940c-a383-484d-bdaerk.jpeg

    Gleich gegenüber sehen wir die Kommende des deutschen Ordens. Man glaubt es kaum, aber das ganze Gebäude ist eine Rekonstruktion aus den 1980er Jahren.

    f98dee5b-4b1e-48ad-8cwfmh.jpeg

    32a12339-ad9b-46fa-81ac7p.jpeg

    Das Klein-Venedig Freiburgs zwischen Gerber- und Fischerau

    5159b21e-78f1-4660-89td58.jpeg

    17b4fe42-28ee-467e-biodci.jpeg
    Eine Jugendstilperle an der Löwenstraße, erbaut 1908

    96a9c636-7d3b-4391-92tik2.jpeg

    c03e9499-e897-4d07-9u4i7b.jpeg

    Das Martinstor, mit dem Zeichen der direkten Zugehörigkeit zum Reich