Die schönsten Städte in Deutschland

  • Das Mißverständnis mit dem Pellerhaus ergibt sich wahrscheinlich daraus, daß es - oder zumindest viele seiner Stilelemente - ein wichtiges Vorbild für den Historismus war.
    Übrigens bin ich gegenüber dem Historismus selbst auch ziemlich skeptisch. Gewiss ist vieles davon noch "besser" als das meiste, was heute gebau wird ("besser" im Sinn von Detailreichtum, liebevoller Ausgestaltung etc.). Aber man kann andererseits auch nicht umhin zu sehen, daß der Historismus bereits ein Phänomen des Sekundären war: nicht mehr ein eigener Stil als Ausdruck einer Epoche und - hegelianisch gesprochen - Objektivierung des Geistes, sondern eher so etwas wie eine nochmalige Zusammenschau der Baugeschichte an deren (vorläufigem) Ende.
    Für Rekonstruktionen von Bauten des Historismus wäre ich insofern auch nur in Ausnahmefällen, wenn es sich um Bauwerk vom Rang etwa der Semperoper handelt o.ä.

  • Ich bin lediglich interessierter Laie. Ich hätte zwar vorher aufgrund der Fassade jeden Preis gewettet, dass das Pellerhaus gründerzeitlich ist, aber das ist ja nun doch schon älter.
    Ich möchte unterscheiden zwischen dem früheren Historismus (Klenze baute in München um 1840, Semper seine Gemäldegalerie ca. 1840, Oper um 1870) und der Architektur kurz vor, bzw. um die Jahrhundertwende.
    Wenn man die Münchner Ludwigstrasse (ca. 1840) betrachtet, so ist die Architektur sogar überraschend schlicht. Gärtner (StaBi, Ludw.Kirche) ging sogar davon aus, dass ihm eine schlichtere Epoche folgen wird.
    Übertriebene Fassaden kamen vor allem vor der Jahrhundertwende.
    Wenn man die Semperoper in Dresden betrachtet, so merkt man, dass sie zwar geschmückt sind, aber nicht übertrieben. Sie Semperoper deutet das Halbrund des Inneren in der Außenarchitektur an, eine elegante Exedra ist vorgelagert. Der Kunstakademie ist ähnlich interessant gestaltet. Demgegenüber war das leider im Krieg zerstörte Zentraltheater (es wäre mir trotz der Überladung tausendmal lieber als die Glaskästen auf der Prager) nichts als eine gewöhnliche Häuserfassade, die man zum Ausgleich ganz extrem in rauschendsten Ornamenten auflöste. Unmöglich kann man hier alle Details ausmachen. Diese Entartungen sind es, die ich überzogen und kitschig finde.

    @ Johan

    Ich möchte meine Bewertung von Berlin nicht als Lob mißverstanden wissen. Auch wenn die Stadt interessante Ecken hat, die Art und Weise wie hier das Geld fürs vorübergehendes Spektakel rausgeschmissen wird, hat mich doch sehr geschockt.

  • Zitat von "Philon"

    ...Aber man kann andererseits auch nicht umhin zu sehen, daß der Historismus bereits ein Phänomen des Sekundären war: nicht mehr ein eigener Stil als Ausdruck einer Epoche und - hegelianisch gesprochen - Objektivierung des Geistes, sondern eher so etwas wie eine nochmalige Zusammenschau der Baugeschichte an deren (vorläufigem) Ende.
    ....

    Philon,
    ist es nicht immer schon so gewesen, daß man das Rad nicht neu
    erfunden hat ? Ein Michelangelo oder Meister Gerhard haben immer
    wieder Elemente aus der Architekturgeschichte zitiert. Waren sie
    dann auch am "Ende" der Baugeschichte ?
    Heute sehen wir, daß sie es nicht war. Immer wieder kamen
    nur Nuancen zum Althergebrachten dazu. So war es auch in der
    Zeit um 1900. Wenn man genau hinschaut, waren es nie Kopien
    von Originale aus "grauer Vorzeit". Es war eine Weiterentwicklung
    des Bestehenden.
    Im übrigen. Warum sollte man in unserer Zeit nur so bauen dürfen,
    daß auch sofort erkannt wird, daß es aus unserer Zeit sein muss ?
    Warum nicht einfach so, wie es den Menschen gefällt ?
    Nach dieser Logik hätten die Griechen niemals ihre schönen
    Tempel nach Art der Ägypter bauen dürfen, da sie ja mit ihnen
    hätten verwechselt werden können. Nein, sie taten es trotzdem,
    weil sie diese Architektur erhaben und ästhetisch fanden.

  • Das habe ich nie verstanden...was bedeutet bauen so man sieht dass es Zeitgenössig....ich meine ...Buchstablich ist Frauenkirche jetzt genau so viel gegenwart wie jede Liebeskind-Gebäude.

    ...und dass ist ja auch die Post-Moderne Botschaft......es gibt nicht DIE GEGENWART; eher tausende......Modernität waren wie nie vorher eine Einheits-relegion, eine glauben an seelosigikeit, Zukunft und Fortschritt...die Modernitet ist gestorben wie eine Spiegel...

    .....die Arkitekten von heute sind immer noch die Arkitekten von Gestern...die Glauben an die echte Gegenwart...es so echt...noch echter als eine Rekonstruktion...weil jede kleines Kind weiss dass Beton ist besser Elbsandstein...

    ”Postmodernism is the result of extended historical and ideological shifts, initiated especially by the disintegration of the consensus around modernist belief in progress and science, the ’grand narratives’ of the modernist era (….)In their place has risen a sense of limits, of relativity, of varied styles and goals, and scepticism about progress and perfectibility." (Miller och Real, 2000:26)

    Leider gibt es immer noch die intelektuelle Monolithen von Modernitet....

  • Ein kompliziertes Thema. Es sehe es so: Ideal gesehen finde ich, dass jede Epoche eigentlich im eigenem Stil bauen sollte. Eigentlich ist es absurd, dass man Heute Barockschlösser rekonstruiert. Aber warum tut man das? Weil die heutige Architektur leider selten die Leute anspricht oder gefällt. Das ist an sich gesehen sehr, sehr tragisch.

    Aber: die neue Architektur wird ja oft am Anfang heftig kritisiert. Z.b. wurde die Barocke Hauptkirche in Kopenhagen nach einem Brand in 1807 im neo-Klassizistischen Stil wiederaufgebaut. Die Leute waren super-sauer - alles zu kalt und einfach. Heute ist man aber froh eine solche Kirche zu haben. Ich glaube, dass man irgendwann einen Teil der Nachkriegsarchitektur positiver bewerten wird. Z.B. finde ich oft Häuser der frühen 50er Jahre in Ordnung. Sie sind zwar schlicht, zitieren aber oft lokale Bautstile oder Strahlen eine gewisse Eleganz aus. Solche Häuser sieht man z.B. in Freiburg, Breisach oder Düsseldorf. Mit den 60er und 70er Jahren habe ich weit grössere Probleme.

    Würden die Architekten wieder eine Art "regionaltypische Architektur" wieder aufnehmen (Backstein im Norden...), würden die Menschen die Neubauten besser Akzeptieren. Dann gäbe es vielleicht auch die möglichkeit was Neues am Dresdner Neumarkt zu bauen?

    Claus

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "Däne"

    Ein kompliziertes Thema. Es sehe es so: Ideal gesehen finde ich, dass jede Epoche eigentlich im eigenem Stil bauen sollte.

    ¨


    Das Problem, was ist eigentlich diese Epoches eigene Stil? Die Modernität waren einfach, aber jetzt.

    Ok. Deutschland ist ein bisschen langsamer...aber hier im Malmö gibt es zwei Stilen
    Post-modern mit hinsicht auf Modernität aber ohne Einheit (BO01)

    und

    zweitens die Rekonstruktion von Traditionelles Bauen dass es nie gab. (Hansabyn)

    Las Vegas ist die beste Beispiel von diese Post-modernität...........die Cynische von uns nennen es Kitsch...aber das ist sowieso die Elitperspektive....aber im wahres Sinn....Gehry und Liebeskind sind ja auch Kitsch....

  • Wissmut hat folgendes geschrieben::
    IMO die schönsten und städtebaulich wichtigsten deutschen Städte:

    Ehemals schönste Städte: Goslar, Hildesheim, Hannover, Zwickau, Jena, Framlfurt/Main, Bremen

    also mir als jenenser schmeichelt diese einordnung zwar und es gibt auch heute noch wunderschöne ecjken in j, wie zb das damenviertel. aber wie kommst du dazu jena zu den ehemals schönsten städten einzuordnen..wie auch zwickau..würde mich ma interessieren..?

    schönen tag noch

  • Nun ja, diese genannten Städte standen mehr als andere für einen eigenständig deutschen Städtebau; ein bißchen romantisierend überformt freilich, aber sehr schön anzusehen; Jena kündete(heute, in Teilen immer noch) vom ehem. Deutschen Idealismus, der Burschenschaftsbewegung; Zwickau war, wie auch Freiberg, eine wichtige Handels- und bergbaumetropole, von Gotik und Renaissance geprägt. Ähnlich wie Meißen hatte sich ein Stadtbild im Kern erhalten, was sich mit Nürnberg oder Freiburg/Breisgau) messen lassen konnte. In Zwickau muß freilich einiges gemacht werden; die Wiederherstellung des östlichen hauptmarkes und des Renaissanceschlosses Osterstein nur als Einzelbeispiele! In Jena muß das gesamte Umfeld des ehemaligen "Platzes der Kosmonatuten" umgegraben werden. Die missungene Umgestaltung des Uniturms wird man nicht rückgängig machen können, dafür die kotzige Marktgalierie sowie die Architekturverbrechen am Markt - Alles runter und nochmal neu. Dabei ist Jena abgesehen von der unbehausten Mitte eine der schönsten Flecken, die ich kenne; herlliche Lage, optimistisches Lebensgefühl, die Wälder und muschelkalkhämge drumrum sind ein Traum, auch Umgegend mit Camburg, Dornburg und tautenburg...gut, Student in Jena möchte ich trotz der herrlichen Fleischauswahl nicht sein - in Weimar, im 9. Stock, die ganze Altstadt im Blick, ist es doch viel wohnlicher. Aber ich hätte es mir überlegt, wenn die Massenuni Jenas eine Architekturfakzltät gehabt hätte...:rolleyes:

    Für FFM ist der zug abgefahren; diese Stadt sollte auch lieber kein historisches Antlitz mehr erhalten.

    Nein, die werden gedünstet

  • findest du die Umgestaltung des Uniturms so miserabel. Wenn du dich auf den Sockel beziehst muss ich dir recht gegen. Den möcht ich jedesmal wenn ich daran vorbeigehe am liebsten mit 2 handgranaten in seine billigen Bestandteile zerlegen, is ja eh keiner drinne zum einkaufen...
    zur glasfassade des turms muss allerdings sagen, dass sie mich jedesmal fasziniert. An grauen regnerischen Tagen reflektiert sie das Tageslicht noch viel ungemütlicher, bei Sonnenschein ragt der turm wie eine grosse blaue säule gen Himmel und abends schimmert das Glas wie das Rot der untergehenden Sonne
    was mir am turm dennoch nicht gefällt, ist die gestaltung des aussichtsplateaus...die treppen und das wellblech schmälern die wirkung ein wenig

  • Münster X
    Im vegleich mit Ruhrpott ist Münster schön, aber was ist dann für ein Vergleich. Sogar China ist eine menchenrechtliche Himmereich im Vergleich mit Somalia.
    Was deutlich ist, ist dass die Rekonstruction beschränkt sich zu Prinzipal-markt. Punkt schluss. Ja, es gibt Schlossfassade (nur fassade), vereinfachte Kirchen ausgestreut, erbdrostenhof (nur fassade)
    Wir sind die ganze Tag durch Münster gerannt. Es ist nett. Nicht mehr. Nicht weniger. Es ist nett weil es nicht so hässlich ist. Trotzdem ist die Wiederaufbau viel billiger als jede Wiederaufbau im Bayern. Fährt dann eher nach SOEST. Es liegt ja um die Ecke.

  • Soest XX*
    Ich war ja im Muensterland, hat ja Munster und die Burgen angeshaut. Was kam als eine kleine Überrashung war die Wiederaufbau von Soest. Sicher gibt es ein Paar Bausühnden, aber du findest nirgendwo so viele schöne kleine Plätzen, mauern in die Nähne von Ruhrpott. Die Stadt ist schön geblieben, trotz Zerstörung im Zweite Weltkrieg.

  • Dann melde ich mich mal mit meiner Bestenliste zurück.

    Kategorie 1(Absolutes MUSS für Liebhaber Klassischer Architektur! Kultur- und Baulandschaft auf europäischem Höchstniveau. )

    Passau
    Bamberg
    Regensburg
    Wismar
    Rothenburg
    Landshut
    Meißen
    Görlitz
    Heidelberg
    Füssen
    Schwerin
    Stralsund
    Quedlinburg
    Burghausen
    Memmingen
    Schwäbisch Hall
    Hannoversch Gmünd
    (Man könnte noch etliche Kleinstädte aus Süddeutschland und den Neuen Ländern hinzufügen)

    Kategorie 2 (Ansich nette Städte mit harmonischen Stadtbild; Innenstadt i. d. R. 80%+ prä 1920)

    Trier
    Neuwied
    München
    Gotha
    Augsburg
    Fürth
    Celle
    Wiesbaden
    Marburg
    Speyer
    Freiburg
    Erfurt
    Ingolstadt
    Lübeck
    Rostock
    Greade noch so in Kategorie 2:
    [lexicon='Leipzig'][/lexicon]
    Nürnberg
    Potsdam
    Bremen
    Hamburg(mit zwei zugedrückten Augen)

    (Hie bitte ich ebenfalls um Nachsicht, wenn ich die ein oder andere Stadt vergessen habe. Man könnte hier sicher noch dutzende Städte unterbringen)


    Zum Schluss noch die TOP 10 Horroliste der schlimmsten deutschen Städte (Beinhaltet nur Städte die ich auch selber mal besucht habe):

    1. West Berlin. Einfach unsagbar hässlich!!
    2. Köln. Selbst die Umgebung des Doms ist eine Katastrophe. Vielleicht die proletarischste und ordinärste deutsche Stadt.
    3. Frankfurt Oder. Ein Trauerspiel aus Plattenbauten.
    4. [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]. Ausserhalb des Römers pure Tristess.
    5.Kaiserslautern. Die Stadt wurde nach dem Krieg regelrecht mit Beton ersäuft.
    6. Kiel. Im Vergleich mit seinen hanseatischen Nachbarn eine einzige Betonwüste.
    7. Stuttgart. In 50ern und 60ern von den Regierenden regelrecht "hingerichtet".
    8. Mainz. "Was den Bomben nicht gelungen, schafften Banken und Versicherungen".
    9. Ludwigshafen. Kein Kommentar von nöten.
    10. Magdeburg. Vielleicht die deutsche Stadt mit der, über die Jahrhunderte geshen, tragischsten Geschichte.

    Es gibt sicherlich andere hässliche Städte, die es in dieser Liste "weit gebracht hätten", aber wie gesagt, ich zählte nur Städte auf, die ich auch selber besuchte. Gott sei es gedankt, dass ich bisher nie in die Niederungen NRWs oder Niedersachsens vordringen musste.

  • @ Cuypers: Ein paar Fragen wenn ich darf:

    - Wo bleibt Baden Baden in deiner Liste? Oder sind alles nur Städte, die du selber besucht hast?
    - Warum musst du bei Hamburg beide Augen zudrücken und bei Bremen nicht? Ist Hamburg nicht schöner als Bremen?
    - Frankfurt a. Main und Köln haben immerhin große gründerzeitliche und schöne Wohnviertel.... aber sonst sind sie wirklich häßlich, das stimmt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Mainz einer der 10 hässlichsten Städte Deutschlands :?:

    Ich verstehe kein Wort! Die südliche Altstadt ist doch sehr schön, warst Du nur in der Fussgängerzone?

    Pro Mainz:

    1) Es gibt tatsächlich eine (nicht so grosse) Altstadt, die nicht zerstört wurde: direkt am Dom fängt sie an und erstreckt sich ziemlich weit Richtung Süden. Beiderseits befinden sich kleine, gemütliche Gässchen. Reicht bis zur Zitadelle (mit Römerturm!).

    2) Es gibt mehrere schöne Plätze:
    Leichof, Markt, Am Kirschgarten, Schillerplatz, Liebfrauenpl.

    3) Viele Gründerzeitler im Bereich der Sebastianskirche

    4) Sogar in der Nördlichen Altstadt gibt es schöne Ecken: Am Landtag, Der kleine Platz an einer Kirchenruine (name vergessen), Am Schloss.


    Ich schlage folgene Tour vor: Am Schloss anfangen:
    Danach Landtag - Mittern.gasse - Dann kurz Augen zu - Markt - Dom - Liebfrauenpl. - Domstrasse - Kirschgarten - Augustiner Str. -

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich schlage folgene Tour vor: Am Schloss anfangen:
    Danach Landtag - Mittern.gasse - Dann kurz Augen zu - Markt - Dom - Liebfrauenpl. - Domstrasse - Kirschgarten - Augustiner Str. - Schönbornstr. - Kapuzinerstr. - Neutorstr - Zitadelle - Stefanstr. (Kirche unbedingt besuchen) - Gaustrasse - Schillerplatz - Ballpl. - zurück zum Dom - Tour zu Ende.

    Hier wird man jede Menge schöne Architektur sehen - vielleicht sollte ich ein Paar Bilder posten?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Mainz:

    Problematischer ist es nördlich des Marktes:

    Die Innenstadt nach dem Krieg: Rechts die Südliche Altstadt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Frankfurt a. Main und Köln haben immerhin große gründerzeitliche und schöne Wohnviertel....

    Was? Ich kenne Frankfurt seit 10 Jahren in- und auswendig, aber die gründerzeitlichen Wohnviertel sind mir bis jetzt noch nicht aufgefallen. Du meinst doch wohl nicht etwa Sachsenhausen, Bockenheim oder Bornheim?! Diese (zugegebenermaßen besitzen diese Viertel tatsächlich noch so was wie eine Altbebauung) Gründerzeithäuser wurden bis zur Unkenntlichkeit im 50er und 60er Jahrelook verstümmelt, sodass die meißten eher Bauhaustypen (glattgehobelte Fassaden, Flachdächer, Billigfenster) gleichen als Gründerzeithäusern. Und das Bahnhofsviertel, dass das eine oder andere noch erhaltene Gebäude besitzt, kann man auch vergessen (nicht nur architektonisch).

    Zu Mainz: Auch hier muss ich Cuypers recht geben. Ich kenne Mainz, liegt ja gleich nebenan, ziemlich gut. Die Stadt ist architektonisch gesehen der Inbegriff der Hässlichkeit. Auch wenn der Dom, der Landtag und einige imposante Kirchen wunderschön sind, so ist vom alten prächtigen Mainz so gut wie nichts mehr übrig. Hier scheint die banale Nachkriegsarchitektur der 50er und 60er Jahre bzw. die Betonära der 70er besonders gnadenlos zugeschlagen zu haben. Mainz als Ausgehstadt hat freilich was zu bieten (im Gegensatz zu Wiesbaden), aber mir tränen immer die Augen angesichts einer solch geschmacklosen und menschenfeindlichen Stadtgestaltung.

  • @ Spacecowboy

    Die Nördliche Altstadt ist hässlich, aber wie findest du die Strassen südlich des Doms? Ich kann nur "meine" Route empfehlen, da bekommt man schon ein schöneren Eindruck. Für mich gibt es KEIN vergleich mit Magdeburg oder Frankfurt/Oder.

    Nebenbei: im Französichen Guide Bleue bekommt Mainz 2 von 3 Sternen. Mit dem Buch bin ich mehrere Stunden durch die südliche Altstadt gelaufen und fand es dort einfach schön... gibt es etwa 2 mal Mainz in Deutschland oder bin ich blind?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Weitere "Argumente":

    Die Mainzer Innenstadt besteht meiner Meinung nach aus 50% Mist, 10 % geht so und 40% Schön. ABER: die meisten Schönen Gebäude sind in der südlichen Altstadt konzentriert - dort gibt es kaum Brüche. Die Nördliche Altstadt mag wohl zur schlimmsten D.s gehören, aber wenn sich direkt daran eine schönes Altstadtviertel befindet, verstehe ich nicht warum Mainz zur 10 schlimmsten Städte gehören sollte... In vielen anderen Grossstädte gibt es ja nicht einmal ein geschlossenes Viertel wie in Mainz (z.B. in Köln, Frankfurt, Dortmund usw.)

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Booni
    1. Ja, Baden Baden gehört sicherlich in die Liste. Ich würde Baden Baden in Kat. 2 einstufen.

    2. Die zwei zugedrückten Augen beziehen sich auf die letzten 5 Städte.
    In allen fünf findet man katastrophale Bausünden und davon leider nicht wenige.

    3. Ich habe Zeitweise in Köln studiert und kenne die Stadt aus dem ff. HIER GIBT ES KEINE HISTORISCHEN VIERTEL!! Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Das einzig sehenswete hier sind die 12 romanischen Kirchen. Der Rest lohnt wirklich keine Reise. Verdammt!! Köln hat sogar nur noch ein verstümmeltes Rathaus; Die Oper ist Weg und durch einen Kasten ersetzt worden; Das selbe gilt für die Philharmionie; Das RGM ist eines der abscheulichsten Gebäude der Welt; Der Bahnhof könnte auch in Sofia stehen; Und fast ALLE noch "erhaltenen" Gründerzeit(und Älter) Häuser, bestenfalls 5 - 10% des Baubestandes, in der Innenstadt wurden gnadenlos verstümmelt. man erlaubte nur zwei Hotels am Dom zu "überleben". Bedingungen: 1. Runter mit dem meisten Stuck 2. Runter mit dem Dach!!
    Für Frankfurt gilt das selbe! Bitte nenn mal die grossen Viertel die so schön sein sollen.

    @ Däne

    Mag sein, dass in der Südstadt von Mainz noch ein paar schöne Ecken existieren, aber der Kern der Innenstadt, um dem Dom und Marktplatz herum, ist grösstenteils nur Schrott!! Riesige Betonburgen sind hierein gequetscht worden. Übrigens, die paar Fassaden die am Marktplatz noch da sind, wurden erst vor zwanzig Jahren an eine Betonburg "geklebt".

    Ich habe auch gesagt, dass ich nur Städte in der Liste befinden, die ich auch selber besucht habe. Und da ich noch nie in Gelsenkirchen, Wanne Eickel, oder überhaupt im Pott war und auch sonst einige Ecken Deutschlands bewußt gemieden habe, fehlen natürlcih einige in der List.

    Das heißt... Ich war schon öfter mal in Leverkusen und Wuppertal. Die sind in der Tat hässlicher als Mainz.