Skandinavische Altstädte im Mittelalter

  • Von praktisch allen Altstädten in Finnland und Nordschweden ist ja außer der Kirche häufig nichts aus dem Mittelalter erhalten. Weiß irgendjemand, wie diese Städte im Mittelalter ( bis 17. Jahrhundert ) einmal ausgesehen haben.
    Beispielsweise Rauma in Finnland oder Luleå (Gammelstad) in Schweden
    Rauma:

    Gammelstad:

  • Gammelstad war im Mittelalter eine für ihre Umgebung gar nicht einmal unbedeutende Siedlung, deren Einwohner mit Lachs und Fellen Handel trieben. Gammelstad dürfte damals ein schwedischer Vorposten im Norden an der Küste mit praktisch unbesiedeltem Hinterland gewesen sein. Im europäischen Maßstab war der Ort freilich völlig unbedeutend. Die Stadterhebung erfolgte erst im 17. Jahrhundert, kurz darauf versandete der Hafen. Die Häuser waren vermutlich einfache Holzbauten, denen keine größere Bedeutung zugemessen wurde und die dem Klima auch nicht unbegrenzt standhalten konnten. Die Provinz Norrbotten hat heute eine Bevölkerungsdichte von 7 Einwohner je km². Das ist ein Zehntel der Bevölkerungsdichte Mecklenburg-Vorpommerns - natürlich kann in einem solchen Gebiet keine blühende Stadtkultur entstehen.

    Rauma ist die drittälteste Stadt Finnlands. Schon das Jahr der Stadterhebung (1442) macht die Rückständigkeit des Landes deutlich: 1442 gab es also lediglich drei Städte in Finnland - die anderen waren Turku/Åbo (Ende des 13. Jahrhunderts) und Porvoo/Borgå (1346), im Verlauf des 15. Jahrhunderts kam noch das seit 1944 russische Viipuri/Viborg (1493) hinzu, Helsinki/Helsingfors wurde erst 1550 gegründet. Mit großartigen steinernen Patrizierburgen oder handwerklich aufwendigen Fachwerkhäusern wird nicht zu rechnen gewesen sein, sondern eher mit einfachen Holzbauten. Stein dürfte weitgehend den sakralen Gebäuden vorbehalten gewesen sein. Wirtschaftsgeographisch und klimatisch war Rauma besser gelegen als Gammelstad.

    Die führenden skandinavischen Gebiete im Mittelalter dürften im Hochmittelalter Jütland, im Sptätmittelalter Seeland, Schonen und Gotland gewesen sein.

    Die nördlichste mittelalterliche Steinkirche Norwegens und womöglich ganz Skandinaviens befindet sich in Trondenes bei Harstad. Sie besitzt sogar einen spätgotischen Lübecker Flügelaltar aus der Werkstatt Bernt Notkes oder des Imperialissima-Meisters.

    Eine Galerie zur älteren dänischen und schwedischen Architektur findet sich unter: Alte Schwedische Häuser von 1000 - 1700

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Die Sache ist ja, ich suche Informationen zur mittelalterlichen Architektur Nordschwedens, die ja mit Der Finnlands identisch ist (besser gesagt war). Um etwas über mittelalterliche Architektur in Südschweden zu erfahren, kann man sich genauso gut Lübeck anschauen. Genau weil diese Gebiete früher entsprechend unbedeutend waren, ist ja auch praktisch nichts davon erhalten ( falls doch, MELDE MAN SICH BITTE HIER; ich suche bisher vergeblich danach; gemeint sind Stadthäuser).

  • Ich glaube fast, man könnte sich die Stadthäuser im betroffenen Gebiet wie das Hansekontor in Bergen (Bryggen) (natürlich schlichter) vorstellen.


    Bildquelle: Wikipedia - Benutzer Gerd A.T. Mueller

    Vollbild (10.606 × 1.598 Pixel): http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_2005-08-18.jpg


    Moderationshinweis (Palantir): Unmögliches Bildformat erheblich verkleinert und Bildquellenhinweis nachgetragen. Bitte ein wenig mitdenken.

  • Eine Stadt in Skandinavien verstehe ich nicht ganz und zwar Turku. Da brennt die ganze Stadt 1827 ab und wird schachbrettförmig wiederaufgebaut. Ich habe mir mal die Stadt auf Google Earth angeschaut und quasi nur viereckige Kästen gesehen. Kann es sein das Turku in der Nachkriegszeit eine Abrissorgie erlebt hat?

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Naja, was heißt dort aufgebaut...
    wird nicht allzu großartig gewesen sein, wenn du dir die Rudimente am Dommarkt oder so ansiehst.
    Mit der Zeit wurde halt alles verdrängt...
    Turku ist wirklich architektonisch äußerst kümmerlich, leider hab ich mich dort viel zu lang aufgehalten. Aber fanz finnland ist ein Storno.

  • Na, Nordschweden oder Nordfinland hatte keine Mittelalterliche Grosstadt. Die grosste Stadten im Schwedischen Raum war Stockholm/Visby und kleinere Stadten wie Soderkoping/ Skanninge.

    Es ist ja schwer Finland und Schweden von einander zu trennen. Finland gehorte ja Schweden ziemlich lange.

    In FInland gab Vyborg. Leider wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg arg mitgenommen. Die Stadt gehort leider auch nicht mehr FInland/Schweden sonder die skandinavische historische Erzfeind Russland.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wyborg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Wyborg

  • Die einzige Stadten in nordliche Skandinavien mit mittelalterliche profan Architektur ist folgende Stadten: Visby und Bergen. Stockholm besitzt hauptsachlich Hauser von 1600-jahrhundet. (also hundert Jahre zu spat)

    Visby
    http://www.selectgotland.com/img/visby-bild.jpg\r
    http://www.selectgotland.com/img/visby-bild.jpg

    Ich habe selbst tonnenweise Fotos von Visby. In Finland und Nordschweden werden du aber keine mittelalterliche Profanbauten finden...tut mir leid.

  • Ich denke, das, was vom Kirchendorf Rättvik in Schweden noch übrig ist, könnte in Gammelstad vor 400 Jahren auch so gewesen sein.
    (gemeint sind die kleinen Hütten unterhalb der Kirche)

  • Quote

    Aber ganz Finnland ist ein Storno.

    Was für einen Eindruck hat Helsinki auf dich gemacht? Was für Architekturstile würden mich dort erwarten?

    @Johan
    Vielleicht reise ich nächsten Sommer nach Schweden, da will ich auf jeden Fall Visby und Gotland allgemein besuchen. Wäre es vielleicht möglich eine kleine Visby-Galerie zu machen, so als Einstimmung?

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Aber so viel ich weiss sind die bausubstanz.in diesen dorfern nicht wirklich mittelalterlich.

    Zweitens war es keine altstadten sondern einfache unterkunfte vor dem besuch der kirche. Die platzen war tot zwischen sonntag und samstag.

    Fur holzaltstadten wurde ich eher eksjo, nora oder manche vierteln von falun. Ausser bergen in norwegen und einige stabkirchen gibt es fast keine romanische und gotische bauwerke im holz.

  • Quote from "Johan"

    Aber so viel ich weiss sind die bausubstanz.in diesen dorfern nicht wirklich mittelalterlich.
    Zweitens war es keine altstadten sondern einfache unterkunfte vor dem besuch der kirche. Die platzen war tot zwischen sonntag und samstag.


    Die Menschen in Nordschweden sind nur zu hohen Feiertagen dort zur Kirche gegangen, aber dann haben sie dort auch Handel getrieben bzw. sind ihrer Arbeit nachgegangen. Da diese Kirchdörfer z. T. schon im 16. Jahrhundert Stadtrechte verliehen bekommen und außerdem alle mittelalterliche Kirchen haben vermute ich zumindest, dass dort noch irgendwo Etwas erhalten sein könnte. Es gibt auch zum Teil sehr detaillierte Kupferstiche dieser Orte, wobei ich aber nicht weiß, inwieweit diese der Realität entsprechen. Was ich meinte ist, dass die erhaltenen, recht armseligen Hütten in Rättvik eventuell so aussehen wie die in Gammelstad vor 500 Jahren.
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20050729213402