Konstanz - Brandkatastrophe in der Altstadt

  • Neubau mit Gerüst:

    Keine Katastrophe, sondern ein Tiefpunkt an Gestaltung mit Einverständnis der Stadt Konstanz und der Denkmalbehörden!
    Dieses an einen Rohbau erinnernde Skelett lässt sich glücklicherweise durch Verkleinern der Löcher, Einfügen von Steingewänden und einer angemessene Versprossung wie beim Vorgänger (http://www.bodensee-feuerwehrbund.com/uploads/images…10/DSC03464.JPG) in eine stadtbildgerechte Fassade umbauen.


    Bilder sind von mir.

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    2 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (18. August 2014 um 02:56)

  • Zitat

    ...lässt sich glücklicherweise....in eine stadtbildgerechte Fassade umbauen.

    Und wann soll dieser stadtbildgerechte Umbau stattfinden? In 30 Jahren? Der aktuelle Baustand sieht einfach nur schrecklich billig aus. Beton + riesige Baumarktfenster. Die folgende Styropor-Fassade wird das kaum verbessern. Ein reiner Zweckbau. :daumenunten:

  • Muss man hier noch jede Aussage aufschlüsseln? Aber bitte.

    1. Daß diese Fenster günstig zu erstehen sind, wurde nie behauptet. Gemeint war ein minderwertiges Erscheinungsbild.

    2. Die Metapher "Baumarkt" beschreibt lediglich die Beliebigkeit. Standard, 08/15. Eben kein schönes und für die Altstadt passendes Holzfenster.

  • Der Neubau Kanzleistraße 19 enttäuscht erwartungsgemäß.
    Schade, dass die Entscheidungsträger nicht den Mut zur Rekonstruktion hatten und stattdessen den Vorstellungen einer sich überholten Modernen den Vorzug gaben, die nichts als Brüche in gewachsene Stadtbilder zu setzen weiß.

    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…72448,7507851,C

  • Die Kritik am Neubau von Brillen-Müller ebbt nicht ab.

    Überrascht hat mich die Kritik von Architekt Burghard von Sondern aus Konstanz, da selbst einer aus der Zunft von einem "Fremdkörper" spricht:

    Zitat

    Das Gerüst ist weg und nun zeigt sich die ganze Scheußlichkeit der Architektur „Glotzlöcher mit Tiefenwirkung“ in unserer schönen Kanzleistraße. Der Spagat zwischen der gelobten, sich eingliedernder Architektur des Schuhhauses Haug in die Umgebung und die genannte Fassade des Hauses Brillen Mülle kann selbst der Denkmalschutzbeauftragte der Stadt Konstanz logisch nicht erklären. Schade für die Kanzleistraße.

    Quelle inklusive weiterer Kommentare sowie eine Umfrage zum modernistischen Neubau unter:
    http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…t372448,7526676

    Nachtrag Artikel mit Kommentaren vom 23.12.2014: http://www.suedkurier.de/region/kreis-k…t372448,7507794
    Der Kommentator gandalf hält dort fest:

    Zitat

    Meinungen sind ja verschieden, aber ich finde nicht, dass hier ein qualitätsvoller, aussagekräftiger Bau entstanden ist und die Bauherrschaft dabei auch kein "Engangment für die Stadt" geleistet hat.

    Es ist einfach nur ein Klotz, der anscheinend den filigranen Gebäuden nebenan die Show stehlen will und so gar nicht in eine der schönsten Straßen von KN passt - solch eine sensible Stelle sollte nicht als Spielwiese für Architekten dienen. Das kann man auch mit "Wir denken an die Zukunft"-Sprüchen nicht schönreden.

    Dass man die Zeit in der man lebt, an Gebäuden erkennen muss, dass sehe ich auch so - aber leben wir wirklich in einer Zeit, in der man einfach unsensibel Klötze in historische Altstadtfassaden reinpressen muss? Man sollte bedenken, dass die hist. Altstadt neben dem See so ziemlich das einzige Kapital ist, was die Stadt zu bieten hat und sie besonders macht.

  • Zitat


    (...) Quelle inklusive weiterer Kommentare sowie eine Umfrage zum modernistischen Neubau unter: (...)

    Tja, ich würde gern abstimmen, aber das funktioniert bei mir leider nicht. Man kann keine der vier Möglichkeiten anclicken.
    Gibt es eigentlich kein gescheites Bild des Neubaus? Oder habe ich nicht richtig hingesehen. Man bekommt immer nur diese wenig aussagekräftige Schrägansicht.

  • Neußer: das Bild und den dazugehörigen Bericht kannte ich noch nicht, vielen Dank für den Hinweis.
    http://www.swr.de/landesschau-ak…cejj/index.html

    Ohne modernistische Brüche und Kontraste geht es in den entscheidenden Kreisen nicht. Ein aktueller Bericht der Bauwelt über das Gründungsviertel in Lübeck (ich verlinke ihn an anderer Stelle) zeugt ein Mal mehr von dieser nach wie vor bestimmenden Haltung in Deutschland.

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (27. März 2015 um 14:54)

  • Hatten wir diese Ansicht des Neubaus von Brillen Müller schon? Das sieht wirklich fürchterlich billig aus


    Genau von einer solchen Fassade habe ich bereits vor Jahrzehnten im Kindergarten einmal einen Entwurf gezeichnet. Schön dass dieser jetzt endlich verwirklicht wurde.

    Auf das Wesentliche beschränkt. Der Höhepunkt und Abschluss der abendländischen Architekturgeschichte!

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (27. März 2015 um 15:53)

  • Im Ernst? Modernist! Meine Kindergartenzeichnungen hatten wenigstens Sprossenfenster und ein Dach!

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Meine Häuser hatten schon Fachwerk, da war ich acht oder neun und das Fachwerk hat "gestimmt". In Konstanz war zwar bei diesem Neubau Fachwerk kein vorgegebenes Thema, aber auch in dieser Form ist es leider am Thema vorbei gegangen. Leider entspricht es der Grundhaltung unserer Zeit, ausschließlich negativ aufzufallen, auf Teufel komm raus seinen Trotzkopf durchzusetzen und was mit am auffälligsten ist: die gewollte Verneinung, sich in eine Gesamtheit einzufügen.
    Für das Gesamtbild einer Stadt wie Konstanz ist solch ein modernistisches Konstrukt leider ein grotesker Tiefpunkt. Schade, daß man Konstanz so etwas antun mußte.

  • Im Ernst? Modernist! Meine Kindergartenzeichnungen hatten wenigstens Sprossenfenster und ein Dach!

    Dafür war ich wohl zu faul, habe aber aus der Not eine Tugend gemacht und mich eben auf das Notwendigste beschränkt.
    Aber der Erfolg das mein Entwurf in Konstanz umgesetzt wurde gibt mir ja Recht!