München im Advent (Galerie)

  • @Daene
    Volle Zustimmung! Meine Eindruecke von M (in November 2009) waren aehnlich. Ich sage nicht, dass es nichts zu verbessern ist, aber bedutende Teile der Altstadt sind sehr gemuetlich und attraktiv.

  • Däne

    Da kann ich nicht einverstanden sein, wenn du sagst, dass der Wiederaufbau in Nordrhein-Westfalen geglückt ist. Genau dort hat doch die BRD Tabula Rasa am schlimmsten gewütet. Wir sehen es ja am Beispiel Köln. Dort hat man es geschafft, aus einer Metropole, die einer der Brennpunkte abendländischer Kultur war, in einen urbanen Betonbunker zu verwandeln. Auch in Baden-Württemberg ging der Wiederaufbau in die Hose siehe Stuttgart oder Pforzheim.

    Übrigens Däne bist du wirklich Däne oder gehörst du zur deutschen Minderheit in Dänemark? Weil es gibt nicht mehr viele Skandinavier die sich für Deutschland interessieren.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Na, gut hier kommt meine Meinungen in eine langere Fassung. Fur mich ist Munchen eine ziemlich typische Europaische Grosstadt mit fur seine Geschichte und dem Krieg eine hohe Anzahl historische Gebauden. Wenn man der Stadt von oben sieht, offenbart sich eine ziemlich homogenes Stadtbildt.
    So wie viele Europaische Grosstadten gibt es auch Bausunden und weniger attraktative Strassen und Vierteln. Munchen muss sich nicht mit London, Paris, Wien oder Milano verstecken. Es ist halt grosse Stadten die auch von 1900-jahrhundert gepragt sind. Keiner von dieser Stadten sind heute mittelalterliche Juwelen. Ich finde dabei sind auch Munchen stellweiss auch Bunter und ein bisschen schoner. Das ist aber mein Geschmack. Privat bevorzuge ich Stadten wie Regensburg, Bamberg, Dinkelsbuhl, Gorlitz, Erfurt, Brugge und Lubeck.

    @Ursus.
    VIelleicht bist du ein bisschen wie Youngwoerth 2; Statt Freiburg schwarmst du so fur Osten und dein Mitteleuropa/Zentraleuropa. Dabei scheint im Vergleich West-Deutschland und dann Bayern eine besondere schlechte Stellung haben. Warum verstehe ich nicht. So underschiedlich ist ja letztendlich nicht Bayern und Osterreich. Was fehlt ist ja letztendlich Plattenbauten und schrille Osteuropaische Geschaften. Dazu kommt von dir eine standige Perlenketten von Jammern in Richtung West-Deutschland und dann auch eine Ubertreibende Verstandnis fur alles nicht-West-Deutschland.

    Es tut mir leid - folgende Bilder zeigen eigentlich eine ziemlich schone Dachlandschaft. Da glaubt man kaum an eine Zweite Weltkrieg.

    Zitat von "Breslau06"



    Zitat von "Breslau06"

    Übrigens Däne bist du wirklich Däne oder gehörst du zur deutschen Minderheit in Dänemark? Weil es gibt nicht mehr viele Skandinavier die sich für Deutschland interessieren.

    Das stimmt nicht ganz - in Schweden sind die folgende Touristenzielen am beliebsten. England, Spanien und Deutschland. Besonders Berlin und Munchen ist extrem beliebt bei Skandinavier. Besonders Berlin gilt neben London als eine die beliebteste Resiezielen. Ich kann aber nicht fur Danemark reden...das uberlasse ich Dane.

  • Mein lieber Johan: dieser Satz von dir gefällt mir gut:

    Zitat

    Privat bevorzuge ich Stadten wie Regensburg, Bamberg, Dinkelsbuhl, Gorlitz, Erfurt, Brugge und Lubeck.


    da gehen wir ganz konform. Diese Städte müssen es sein, und nicht München, Nürnberg, Würzburg, oder (um ein unzerstörtes aber trotzdem verschandeltes Beispiel zu nennen) Ingolstadt.

    Zitat

    @Ursus.
    VIelleicht bist du ein bisschen wie Youngwoerth 2; Statt Freiburg schwarmst du so fur Osten und dein Mitteleuropa/Zentraleuropa. Dabei scheint im Vergleich West-Deutschland und dann Bayern eine besondere schlechte Stellung haben. Warum verstehe ich nicht. So underschiedlich ist ja letztendlich nicht Bayern und Osterreich... Dazu kommt von dir eine standige Perlenketten von Jammern in Richtung West-Deutschland und dann auch eine Ubertreibende Verstandnis fur alles nicht-West-Deutschland.

    Politisch war ich nie ein Parteigänger der Mitteleuropa-Nostalgiker, schon gar nicht in jener typisch österreichischen liberal-katholischen Ausprägung, die Deutschland von Mitteleuropa ausnimmt. Mit Mitteleuropa zu argumentieren ist immer schwierig, mehrdeutig und vielschichtig. Rein städtebaulich gesehen ergibt sich so etwas wie ein mitteleuropäischer Raum, der in etwa durch Kerndeutschland, Österreich und die Ostkolonisationsgebiete geprägt erscheint.
    Davon waren bis auf die alte BRD und Österreich in der entscheidenden Zeit nach 45 alle Länder kommunistisch, wobei der ideologisch und wirtschaftliche Modernisierungsdruck auf das bis ca 1980 sozialistische Österreich offenbar ungleich schwächer war. Man kann sagen, dass innerhalb dieses mitteleuropäischen Raumes die alte BRD tatsächlich eine sehr negative Sonderstellung einnimmt, nirgendwo wurde, aus verschiedensten Motiven, soviel zerstört wie hier. Das ist meine mitteleuropäische Warte, gut möglich, ja wahrscheinlich, dass die skandinavische Warte zu anderen Perspektiven führt.
    Der bayerische Raum ist natürlich ein ganz eigenes Kapitel. Mit uns von Dialekt, Mentalität, Bierkonsum, Geschichte
    und anderen wesentlichen Aspekten her so eng verwandt wie kein anderer in Deutschland, was sich naturgemäß auch im Städtebau niederschlägt, schmerzt es ganz besonders, diese Ausdünnung des kulturellen Erbes mitansehen zu müssen. Sicher muss man als Österreicher mit Bayern strenger ins Gericht gehen als zB mit Westfalen. Dazu kommt, dass in Bezug auf Bayern ein in meinen Augen völlig falsches Bewusstsein vorherrscht, auch bei uns. Bayern wird als traditionsbewusst, und denkmalpflegerisch konservativ gesehen. Auch hier im Forum kommt die Meinung immer wieder vor, dass Bayern wenn schon nciht alles, so doch vieles richtiger gemacht hat als andere, dass etwa Würzburg besser aufgebaut wurde als zB Braunschweig, in puncto Augsburg hat Markus dankenswerterweise gute Aufklärungsarbeit geleistet.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was nun München betrifft: Bei dieser gezeigten Dachlandschaft war nun nichts zu verlieren. Noch dazu stammt das Bild vom Winter, der bekanntlich in diesen Dingen sehr barmherzig ist.
    Es gibt hier dasselbe: eine im Kernbereich unter dem rücksichtslosen Primat des Kommerzes und der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit viel zu schnell und unbedacht aufgebaute Großstadt, ganz und gar ohne Geschmack und Stil. Einer Untersuchung wäre wert, warum dieser negative Befund so gar nicht für früh historistische Straßenanlagen wie die Ludwig- oder Maximillianstraße gilt, warum hier wie nirgendwo sonst in Deutschland sozusagen auf das "polnische Modell" der flächigen oder doch ensemblebewussten konsequenten Rekonstruktion bzw Renovierung jeder einzelnen Fassade gegriffen wurde. Warum ist dies in der eigentlich Altstadt nicht erfolgt? Warum sind der Marienplatz und alle hier einmündenden Hauptmagistralen so garstig BRD-üblich ausgefallen?

    Dem offenbar auch nach 45 ungebrochenen Einfluss der Kirche war die liebevoll und handwerklich perfekte Wiederherstellung der geschundenen Kirchenräume zu verdanken, dankenswerterweise auch jener des Barock/Rokoko, was zB schon in Würzburg ganz und gar nicht der Fall gewesen ist.
    Gleiches gilt auch für die Residenz.

    Mehr ist über München nicht zu sagen. Natürlich gibt es den einen oder anderen erfreulichen Winkel in dieser Stadt, ein freundliches Flair, viele Sehenswürdigkeiten. Aber als mitteleuropäische Standlandschaft im ganzen indiskutabel.
    Zeno hat es richtig beschrieben: "Wechselbad der Gefühle". Leider kommen die postivien wie in diesen Städten üblich nur sehr punktuell auf.

    Däne

    Nana, was soll uns hier Malmö und Aarhus, hier im Zusammenhang mit München. Da müsste wohl eher von Kopenhagen und Stockholm die Rede sein, und diese Metropolen hast du (mit gutem Grund, da hier München gar nicht gut aussieht) nicht genannt.
    Antworte ehrlich: ich weiß nicht, ob es noch das GAde-Geburtshaus gibt. Aber hätte man das um 1970 abgerissen?
    q-e-d-

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Breslau06

    Ich bin Däne! Ich habe bewusst nicht NRW erwähnt, sondern Niederrhein und Westfalen. Dort hat man regionaltypisch wiederaufgebaut. Köln ist was besonderes. Ziemlich hässlich, aber dennoch ein Besuch wert. Deutschland wird in DK immer populärer, leider verstehen immer weniger Däne die Dt. Sprache. Die meisten Dänen sind völlig überrascht, wenn sie die unzähligen sehenswerte Städte in D. zum ersten Mal sehen. Nach Berlin wird Hamburg gerade jetzt von vielen Dänen (wieder) entdeckt.

    @ Ursus

    Erstens finde ich es ungerecht zerstörte und nicht zerstörte Grossstädte zu vergleichen. Ich neige manchmal dazu D. etwas schön zu reden, ich bin mir aber 100 % sicher, dass Kopenhagen nach einer 50 % Zerstörung wesentlich schlechter ausgesehen hätte. Warum? Ein Blick auf den nach 1945 in der Kopenhagener Altstadt errichtete Bauten sagt eigentlich alles. Man sollte auch bedenken, dass etwa 15-20 % der Altstadt nach 1945 neu gebaut wurde.



    Rot: Neubau ab 1945
    Gelb: Neubau 30er Jahre

    In Stockholm ist es noch extremer, was Johan auch dokumentiert hat. In meiner Heimatstadt Odense ist das Kerngebiet ab 1955 restlos verschwunden, Ålborg was bis mitte des 20. JH. eine der schönste Städte in Skandinavien. Mag sein, dass das Geburtshaus von Gade noch steht, dafür wurde das Geburtshaus vom grössten Dänischen Dramatiker Ludvig Holberg (unser Molière) in Bergen (Norwegen) abgerissen. Die "Sanierung" der Innenstädte in Skandinavien (Schweden war hier extrem) war viel schlimmer als in D. Ein Vergleich Flensburg - Odense zeigt eigentlich was ich meine.

    Das bedeutet nicht, dass alles in D. Sahne ist - bei weitem nicht. Die Entwicklung der letzten Jahren lässt aber eine Hoffnung auf weitere Rekos aufkommen - hier werden Dresden und Frankfurt eine wichtige Rolle haben. Was ich in D. am schlimmsten finde, sind die unzähligen Plastikfenster. Dass ist wirklich eine Plage und nirgendwo sonst in dem Aussmass zu finden.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Einer Untersuchung wäre wert, warum dieser negative Befund so gar nicht für früh historistische Straßenanlagen wie die Ludwig- oder Maximillianstraße gilt, warum hier wie nirgendwo sonst in Deutschland sozusagen auf das "polnische Modell" der flächigen oder doch ensemblebewussten konsequenten Rekonstruktion bzw Renovierung jeder einzelnen Fassade gegriffen wurde. Warum ist dies in der eigentlich Altstadt nicht erfolgt? Warum sind der Marienplatz und alle hier einmündenden Hauptmagistralen so garstig BRD-üblich ausgefallen?

    Das ist ja auch im Grund warum ich Munchen positiver einstuft hat. Es ist ja die Strassenanlagge von Marienplatz bis Maximillianstrasse und Ludwigstrasse.

    Folgende teilen von Munchen sind schon:

    Um Hofbrauhaus
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v=2&cp=s0pmj0hyyd64&lvl=18.195605203549885&dir=1.5113988882638891&sty=b&eo=0&where1=Munich%2C%20BY%2C%20Germany&q=Munchen\r
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v ... &q=Munchen

    Um Max-Joseph-Platz
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v=2&cp=s0q11nhyych4&lvl=18.23285819294118&dir=353.62485128712313&sty=b&eo=0&where1=Munich%2C%20BY%2C%20Germany&q=Munchen\r
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v ... &q=Munchen

    Odeonplatz - Wittelbacherplatz
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v=2&cp=s0qggghyy732&lvl=18.259301350979378&dir=354.95244153862205&sty=b&eo=0&where1=Munich%2C%20BY%2C%20Germany&q=Munchen\r
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v ... &q=Munchen

    Maximillian-strasse
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v=2&cp=s0prt7hyypb8&lvl=18.222900151764662&dir=1.5977618703496896&sty=b&eo=0&where1=Munich%2C%20BY%2C%20Germany&q=Munchen\r
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v ... &q=Munchen

    1 Ich finde die Fragestellung von U.C. Intressant. Warum wurde nicht Marienplatz (Munchen) oder die Hauptmarkt (Nurnberg) orginal rekonstruiert?
    Fur eine traditionsbewusste Land ware dass sogar ein minimum. In Hildesheim, Trier und in Braunschweig gibt es solche wunderbare traditionsinseln.
    Eine Wiederaufbau a la Hildesheimer Marktplatz wurde Munchen, Wurzburg und Nurnberg gut tun?

    2 Ja, ist Munchen besser wiederaufgebaut als die durchschnitt? Ja, das finde ich schon.
    Nurnberg/Wurzburg/Augsburg: Nein. Ich finde sogar Braunschweigs Platzen deutlich schoner als die Platzen von Wurzburg und Nurnberg.
    Ich finde trotzdem dass du ein bisschen zu hart Munchen gegenuber bist. Sicher, Stockholms Altstadt ist schoner weil es auch nie Zerstort war und es hat immer noch heute die hauch von die 1600 - 1700-Jahrhundert. Die Becher ist deswegen bei mir halbvoll und nicht halbleer.

    @Dane
    Ja, da stimme ich dich zu. Intressant ist aber die Rekonstruktionen von Stadten wie Potsdam, Dresden und vielleicht sogar auch Frankfurt. Teilweiss finde ich persohnlich die Renovierungsarbeiten in viele Ostdeutsche Stadten teilweiss sehr beindruckend. Stadten wie Meissen, Weimar, Quedlinburg, Naumburg und sogar Wismar/Schwerin macht grosse grosse Eindruck.

  • Was ich wie so viele hier überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist das von ursus gepflegte dogmatische gleichsetzen jeglicher moderner Architektur. Ich bin jetzt seit 10 Jahren München Pendler und kann auch zenos Meinung nicht nachvollziehen, dass München seit dem Wiederaufbau immer häßlicher wird. Tatsächlich meine ich, dass den neuen Bausünden mindestens genau so viele Verschönerungen gegenüberstehen. Ich denke da zum Beispiel an das Lenbachgärtenprojekt, das ich immer als großflächige Aufwertung empfunden habe, auch der Neubau am Viktualienmarkt sieht besser aus als sein grüner Vorgänger. Die Schrannenhalle kam zurück. Das Siedlungsprojekt nordöstlich des Ostbahnhofs wurde ja schon vorgestellt, auch hier geschwungene Formen statt Würfel, etc. etc.

    Überhaupt bin ich der Auffassung, dass die Moderne in München ganz ähnlich wie in Hamburg auf einem wesentlich höheren Niveau sich befindet als beispielsweise in Köln, wo man in der Tat großflächig nur Kästen mit Flachdächern, die heute versifft wirken, hineingeklotzt hat. Oder die neuen banalen Kästen die Dresden, neben der Yenidze, Florana, etc. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man bei so viel Wissen gute und schlechte moderne Architektur nicht unterscheiden kann. Aber München hat nicht nur eine Reihe guter angepasster Neubauten - wie oben genannt - hochgezogen. Auch viele bewusst moderne Architekturen sind zu Ikonen geworden, die man auch in Reiseführern und Kunstgeschichtlicher Literatur mittlerweile findet: Die Synagoge wurde genannt, BMW Museum und Welt, das Gasteig, diese markante Backsteinburg mit ihren hängenden Etagen und der Philharmonie, auf all das möchte ich heute nicht mehr verzichten. Mag sein dass München an manchen Stellen nach dem Krieg verunstaltet wurde, an anderen wurde es aber eindeutig verschönt, hat es neue Sehenswürdigkeiten hinzugewonnen.

  • Zitat

    Antworte ehrlich: ich weiß nicht, ob es noch das GAde-Geburtshaus gibt. Aber hätte man das um 1970 abgerissen?

    Das Haus wurde 1942 abgerissen :augenrollen:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "jojojetz"

    Was ich wie so viele hier überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist das von ursus gepflegte dogmatische gleichsetzen jeglicher moderner Architektur. Ich bin jetzt seit 10 Jahren München Pendler und kann auch zenos Meinung nicht nachvollziehen, dass München seit dem Wiederaufbau immer häßlicher wird. Tatsächlich meine ich, dass den neuen Bausünden mindestens genau so viele Verschönerungen gegenüberstehen. Ich denke da zum Beispiel an das Lenbachgärtenprojekt, das ich immer als großflächige Aufwertung empfunden habe, auch der Neubau am Viktualienmarkt sieht besser aus als sein grüner Vorgänger. Die Schrannenhalle kam zurück. Das Siedlungsprojekt nordöstlich des Ostbahnhofs wurde ja schon vorgestellt, auch hier geschwungene Formen statt Würfel, etc. etc.

    Wo bitte hat sich denn im Altstadtbereich in den letzten 20 Jahren irgendwas zum besseren geändert? Im Tal, Sendlinger Str., Weinstraße, Neuhauser/Kaufinger Str. und der Theatinerstr. doch sicher nicht. Da sind doch höchstens neue Glaskästen (Südseite Kaufinger/Neuhauser) oder noch unansehnlichere Fassaden dazugekommen (siehe SportScheck Sendlinger, Eingang 7 Höfe Theatiner). Der Anbau vom Karstadt Oberpollinger ist grausam, Linde/Oberanger passt dort nicht hin (vorher kleinteilig, jetzt ein Riesenklotz), das Jüd. Zentrum quer über den Unteranger drübergelegt. Südseite Marienplatz ist absolut unbefriedigend und dem Platz unwürdigst. Das Roseneck wurde mit Apple weiter verhässlicht, der Rindermarkt ist mit dem gräulichen Maredo und zusätzlichen Glaskisten am Löwenturm noch weiter entstellt worden. Die ganze W-Flanke an der Herzogspitalstraße ist ein einziges Sammelsurium an Hässlichkeiten usw usw. Die Anzahl der erhaltenen Altmünchner Bürgerhäuser (wie schon Zeno schrieb geschätzte 5) spricht für sich...

  • Zitat

    [Reko von Hauptmärkten] Fur eine traditionsbewusste Land ware dass sogar ein minimum.


    Meine Worte, Johan. Du wirst immer ursianischer. 8)

    Zitat

    In Hildesheim, Trier und in Braunschweig gibt es solche wunderbare traditionsinseln.


    Deshalb präferiere ich auch zB Braunschweig. Allerdings blieb dort am zB Domplatz alles erhalten, auch vieles am Kohlmarkt. Der Altmarkt ist ganz geschickt gemacht und macht sich die lange Gewandhauswand zu Nutze. Die Versetzung des Wirtshauses war eine sehr gute Idee. Die Ostseite ist dagegen nicht besonders.
    Auch in Trier blieb das meiste erhalten. Staupe und Rotes Haus sind sehr gute Aufbauleistungen.
    Hildesheim ist in der Tat ein gewaltiger Lichtblick, was die Wiederaufbau des Marktes betrifft.
    Däne (unfairer Vergleich zerstörter -unzerstörter Städte)
    Das ist keine Frage der "Fairness". Irgendwann ist alles Geschichte, und irgendwann zählt nur das Ergegnis. Sicher konnte man 1950 nicht sinnvolle Überlegungen über Münchens Stadtbild anstellen. Aber jetzt? Sowohl in Vergangenheit als auch in der Gegenwart waren/sind genug finanzielle Mittel für ein ordentliches Stadtbild da.
    Ich seh ein, dass so ein Schlag zB für Hildesheim oder sogar Nürnberg absolut tödlich war. München hingegen, das kein spezifisch mittelalterliches sondern ein ungleich leichter ersetzbares Stadtbild hatte, muss das wegstecken können. Imgrunde fragt heute keiner mehr danach, und jammern hat keinen Sinn.
    Du stellst auch Prag über Wien (nicht ganz zu unrecht), und habe dir nicht darauf gesagt: das ist unfair, weil Wien 1529 seine sämtlichen Vorstädte verloren hat und bis 1870 keine vernünftige Altstadterweiterung durchführen konnte (eine in der Tat gewaltige Beeinträchtigung), wodurch diese klarerweise nie die Fläche von Prag erreichen konnte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Ursus

    natürlich wäre es jetzt möglich weitere Rekos in München zu bauen - einiges ist ja auch in den letzten Jahren gemacht worden: Reko der Schrannenhalle und eine Reko an der Maximilianstrasse. Aber die Stimmung ist in den halbwegs vernünftig wiederaufgebauten Städten im Moment nicht sehr Reko-freundlich - da hast du schon recht. Stattdessen betreibt man z.B. in Würzburg eine anti-Altstadt Politik, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Bei München würde ich eher von Stagnation sprechen.

    Was Fairness betrifft: es macht schon ein Unterschied, ob eine Stadt im 16 JH oder nach 1945 wiederaufgebaut wurde. Nach 1945 hat der Modernismus gewütet. Wären die deutschen Städte im 1WK zerstört worden, würde heute alles besser aussehen.

    Es bleibt abzuwarten, ob es tatsächlich ein Spill-over Effekt der Rekos geben wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Ja, Prag hat mir besser als Wien gefallen, auch weil die Barockbauten der Wiener Alstadt etwas düster sind, das ist aber eine Geschmacksfrage. Wien war nicht "geleckt", eher staubig was den Farben betrifft. Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen, obwohl ich normalerweise heitere Farben bevorzuge. Schlimm fand ich die modernen Dachaufbauten.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • @ Markus

    Wie gesagt verfolge ich die Änderungen erst seit 10 Jahren und in dieser Zeit - da bleibe ich dabei - gab es auch Verbesserungen: Den Neubau am Viktualienmarkt habe ich ja schon genannt, gleichfalls die Synagoge, weiter fällt mir spontan ein Gebäude in der Weinstraße ein, es steht direkt gegenüber der Nordwestecke des Neuen Rathauses. Es ist zwar sehr modern und zweifelsfrei kein Höhepunkt, aber deutlich eleganter als der mir riesigen Fenstern ausgestattete Glaskasten den es ersetzte. Die Fassade der Fünf Höfe empfinde ich aufgrund des hochwertig wirkenden Materials (ich mag dieses bronzefarbene braun, ist es Baubronze?) als gar nicht so schlecht, was vorher da war, weiß ich allerdings nicht. Die Passage an sich ist aber sowohl sinnvoll (ich gehe oft durch) als auch einigermassen elegant. Auch den zum Marienplatz hin gelegenen Abschnitt der Kaufinger finde ich - abgesehen vom Kaufhof natürlich - kleinteilig und gut, ob das der Backsteinerne Christ Laden ist oder die folgende Passage; die Seite gegenüber fügt sich ein, ist kleinteilig und sehr farbenfroh. Schlimm wirds dann in Richtung Karlstor auf der Südseite, das ist in der Tat grausam! Aber das sind - wie der Kaufhof und einige Kisten an Stachus und Anger - auch genau diese 60er Jahre Kisten, die die Stadt verschandeln. Der Lorenzistockumbau im Alten Hof geht für mich auch in Ordnung.

  • Fur mich persohnlich ist Munchen wirklich ganz - die Becher ist eher halbvoll als Halbleer. Und Munchen muss sich nicht in vergleich mit andere Millionenstadten in Europa verstecken. (Auf die andere Seite finde ich oft Europaische Grosstadten mit ein paar gute Ausnahmen oft auch nicht so malerisch wie man es vorstellen konnte. Prag und Rom ist dabei deutliche Ausnahmen)

    Platzl
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    http://www.360cities.net/image/munich-p ... 12.88,70.0

    Odeon-platz
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    http://www.360cities.net/image/feldherr ... 13.80,70.0

    Max-Joseph Platz
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    http://www.360cities.net/image/national ... -6.80,70.0

    Gartner-Platz
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    http://www.360cities.net/image/the-new- ... ,7.09,70.0

    Alter Hof Munchen
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    http://www.360cities.net/image/alter-ho ... 18.99,83.6

    Wittelbacherplatz
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    http://www.360cities.net/image/munich-w ... -8.26,70.0

    Rathaushof
    http://www.360cities.net/image/ratskeller-munich#-230.57,-15.69,70.0\r
    http://www.360cities.net/image/ratskell ... 15.69,70.0

    Leopold-strasse
    http://www.360cities.net/image/10km-race-south-of-siegestor-munich-germany#-85.44,-6.40,50.3\r
    http://www.360cities.net/image/10km-rac ... -6.40,50.3

    St Lukas
    http://www.360cities.net/image/isarkanal-st-lukas-muenchen-deutschland#410.60,-12.66,70.0\r
    http://www.360cities.net/image/isarkana ... 12.66,70.0

  • Zeno
    So viele gotische-gepragten Millionstadten gibt es auch heute nicht in Europa. Hausmann, Grunderzeit, Viktorianische und ahnliche Stillen hat schon die meiste Innenstadten uberformt. Und mit die vergleich ist Munchen auch eine typische Europaische Grosstadt. Wenn man nach Damascus in Syrien oder Saana in Jemen da kriegt man eher eine mittelalterliche Erlebnis. Paris, London, Bryssel, Milano, Munchen, oder Budapest konnen das nicht grossflachig anbieten.

    Meine Argument ist nur: fur eine Europaische Grossstadt sieht Munchen gar nicht so slecht aus. Sicher, die mittel und kleinstadten in Europa (und sogar in Deutschland) bietet da mehr Reiz. Und es gibt ein paar seltene Beispiele fur guterhaltene Grosstadten. Die sind aber wenig!
    Fur mich persohnlich ist ja Landshut mein Favorithauptstadt von Bayern.

  • @Johan

    Das überrascht mich, dass für dich Landshut an erster Stelle in Bayern liegt. Ich hätte eher gedacht Bamberg oder Regensburg, die meine Favoriten sind. Der historische Baubestand ist wenn ich mich nicht täusche wesentlich grösser. Brüssel, das du angesprochen hast ist ein trauriges Beispiel europäischer Stadtplanung der letzten 50 Jahre. Nicht umsonst existiert der Begriff "Bruxellisation".

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • @Breslau06

    Ah, ich meinte nur im Vergleich mit Munchen. Landshut war ja einmal ein Hauptstadt von Bayern.

    Ja, Regensburg und Bamberg ware auch meine Favoriten.

  • Zitat von "Johan"

    Zeno
    So viele gotische-gepragten Millionstadten gibt es auch heute nicht in Europa. Hausmann, Grunderzeit, Viktorianische und ahnliche Stillen hat schon die meiste Innenstadten uberformt. Und mit die vergleich ist Munchen auch eine typische Europaische Grosstadt.

    Und nicht viele europaische Grosstaedte haben so eine historische Prachtstrasse wie die Kardinal Faulhaber Strasse!