Da tun sich Fragen auf:
1. Bei Eduard Gärtner und bei Freydanck sind die Fenster der Nordseite weiß. Heute sind sie braun. Warum?
https://www.wikiwand.com/de/Carl_Daniel_Freydanck
Freydanck gibt den Zustand des 19. Jh. wieder. Beim Wiederaufbau war eher das 18. Jh. die Zeitschicht an der man sich orientiert hat. Im Barock waren Fenster häufig braun.
Habe gestern ein wirklich schönes Video mit tollen Ansichten des Schlosses auf Youtube entdeckt:
Nachdem jetzt anscheinend überall (nein, eigentlich hauptsächlich fast nur in der weißen "Kulturelite") die "Erweckung" stattfindet - zuletzt ja in Köln, darf man als Stiftung preußischer Schlösser und Gärten nicht hintan stehen, und muss dem woken Trend Taten folgen lassen.
Da darf man jetzt schon gespannt sein, welches interventionistische Meisterwerk da wohl aus der kreativen Wundertüte eines politisch einschlägigen Künstlerkollektivs den Besuchern präsentiert und den Hof für einige Monate verunstalten wird:
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zeigt 2023 im Berliner Schloss Charlottenburg eine umfassende Sonderausstellung, die sich erstmals mit kolonialen Spuren in ihren Schlössern, Gärten und Sammlungen befasst. Die Ausstellung findet im Rahmen des Jahresthemas „Churfürst – Kaiser – Kolonien“ statt.
Im Rahmen der Sonderausstellung, die vom 1. Juli bis zum 31. Oktober 2023 stattfinden wird, soll zudem die Bedeutung des Reiterstandbilds von Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) vor dem Schloss Charlottenburg als Erinnerung an den Kolonialismus thematisiert und neu bewertet werden. Dazu lobt die SPSG einen offenen Wettbewerb aus.
Unter der Regentschaft Friedrich Wilhelms wurde 1682 die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie (BAC) gegründet. Die BAC baute in wenigen Jahren mehrere Festungen an der westafrikanischen Küste, darunter auch das nach dem Kurfürsten benannte Großfriedrichsburg. In welchem Umfang sich die brandenburgische Handelsgesellschaft am Versklavungshandel beteiligte, ist nicht abschließend geklärt. Die Angaben in der Forschung variieren von 17.000 bis zu 30.000 verschleppten Menschen durch die BAC.
Was bedeuten die historischen und die ikonographischen Bezüge für das Denkmal? An welche Geschichte erinnert dieser Ort? Wie kann dieser Ort auch mit dem Potenzial künftiger Interpretationen der Geschichte verbunden werden? Wie könnten die kolonialen Bezüge sichtbar werden?
Eine zeitgenössische künstlerische Intervention am Reiterstandbild soll erstmalig die verschiedenen historischen Facetten und die Bedeutung des Ortes und Stadtraums ansprechen und dabei versuchen, die genannten Fragen zu thematisieren sowie neue Fragen aufzuwerfen. Die Intervention soll als Gesprächspunkt dienen und die vergangenen historischen Erzählungen mit dem Potenzial künftiger Interpretationen der Geschichte verbinden.
Die Auswahl des/der Künstler:in trifft eine Jury.
In der englischen Übersetzung heißt es gar:
[...]As part of the special exhibition, from 1 July to 31 October 2023 the palace’s “Equestrian Statue” will be reassessed. The statue, which stands in front of the Charlottenburg Palace, portrays the Elector Friedrich Wilhelm (1620-1688) and serves as a stark reminder of colonialism.[...]
Freilich, wer würde da nicht auch sofort an Kolonialismus denken, wenn man die Statue von Friedrich Wilhelm im Hof erblickt?
Es scheint noch genug (Steuer-)Geld da zu sein...
Danke an Mantikor zu dieser Entdeckung, hatte selbst noch nie von diesem Gebäude gehört.
Habe dann noch ein weiteres, recht gutes Bild des Königlich Preußischen Hofarchivs gefunden.
Zunächst noch ein Ansicht des Schlossplatzes mit der alten Schlosswache im Jahr 1897 (Centenar-Feier).
Bildquelle: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, gemeinfrei
Dann der Neubau des Hofarchivs, Spandauer Straße N°1.
Bildquelle: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, gemeinfrei
Möglicherweise wurde der auf dem oberen Bild zu sehende Eckbau zu Straße sogar in den Neubau integriert, wurde dieser also in neuen Formen erweitert. Schwer zu sagen, aber es scheint mir von der Kubatur her nicht ausgeschlossen. Vielleicht recherchiert ja mal jemand...
Begleittext des Museums zum Bild:
"Zur Geschichte von Haus und Hof der Hohenzollern wurde in den Jahren 1848 bis 1852 ein eigenes Hausarchiv gebildet. Nach dem Ende der Monarchie in Deutschland wurde das Archiv umbenannt in Brandenburg-Preußisches Hausarchiv. Nach der Zerstörung seines Dienstgebäudes in Berlin-Charlottenburg im Jahr 1943, bei der auch etwa 75% der Bestände vernichtet worden sind, wurde es in das Geheime Staatsarchiv verlegt."
Für die Unverdrossenen habe ich dann noch eine prächtige Photographie der Alten Schlosswache gefunden, welche ein zeitweiliges Nebeneinander des alten Baus mit dem neu errichteten Hofarchiv dokumentiert.
Bildquelle: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, gemeinfrei
Warum nicht mal Bilder des Baugeschehens am Schloss Charlottenburg?
Außerordentlich lang hat es gedauert, die Zaungitter neu aufzustellen.
Man ist aber auch noch nicht fertig.
Westlicher Stülerbau.
Der Langhans'sche Theaterbau wurde bereits größtenteils wieder abgerüstet.
Die Neuanlage und Instandsetzung der Wege auf der Gartenseite wird hoffentlich noch in diesem Jahr weiter vorangebracht werden.
Gruselig, die Steinepflasterung sieht so billig aus. 2. und 4. Bild .Wahrscheinlich von Amateuren gemacht.
Gruselig, die Steinepflasterung sieht so billig aus. 2. und 4. Bild .Wahrscheinlich von Amateuren gemacht.
Das ist eine historische Pflasterung!
Hier kann man es etwas erahnen:
Westlicher Stülerbau.
Museum Berggruen – Start der Rohbauarbeiten
Also 2026 dann.
BBR - Bauprojekte - Stülerbau West – Museum Berggruen (bund.de)
Dit ooch noch:
Der Zaun des Ehrenhofs ist jetzt endlich auf neuem Sockel wiederhergestellt.
Auf der Gartenseite dürften die Schlossterrassen in Kürze ebenfalls fertiggestellt sein.
Ich bin sehr gespannt, ob dann auch bald die Kaiserinnen- und Kaiserbüsten nach vielen Jahrzehnten als Marmorkopien auf die Sockel zurückkehren werden. ==> Kaiser für Oranienburg - SPSG (2010)
==> https://www.mediastorehouse.com/p/690/berlin-s…813632.jpg.webp
Kein Graffiti dort 
Es wäre zu wünschen dass es so bleibt aber ich bin da pessimistisch.
Am Charlottenburger Standort wird die Statue zumindest nicht so schlimm und dauerhaft eingesaut werden wie ihr Original.
Der sieht fast so aus wie Yoda. 
Der sieht fast so aus wie Yoda.
Meinst du "der Kunstwerk"??
Käthe Kollwitz war zeitlebens eine Frau 
die heutigen "Besonderheiten" waren damals nicht in.
Nun ich muss gestehen dass ich die Person nicht kannte und dachte es wäre ein Mann was da abgebildet wurde. 
Nun ich muss gestehen dass ich die Person nicht kannte und dachte es wäre ein Mann was da abgebildet wurde.
Nun gut - der einzige Man mit dem Namen, den ich kenne ist "Tante Käthe". Von daher bin ich bei deiner Mißdeutung des Vornamen nachsichtig.
Ich bin halt gebürtiger Franzose und Käthe hätte auch ein nordischen männlicher Vorname sein können, zumal in meinem Kopf^^. Ich dachte es wäre so ein gebildeter Mönch aus dem Mittelalter dargestellt.
In Frankreich gibt es viele alte Vorname die heute nur von Frauen verwendet werden, aber die im Mittelalter auch von Männer getragen wurden, wie "Anne".
Einige Bilder vom Besuch des Alten Schlosses.
Danke für die tollen Bilder.
Einmal mehr wird hier klar, was man bei Schloss Charlottenburg für eine großartige, jahrzehntelange Wiederaufbauleistung getan hat. Ein würdiger Ersatz für die endgültig verlorenen Innenräume des Berliner Schlosses (das uns immerhin im Außenbau wiedergeschenkt worden ist).
