Beiträge andere User werde ich als Zitate einfügen.
Schöne Tour - vielen Dank! Mit Ausnahme des Supermarkts alles sehr angenehme Ansichten.
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Sehr schöne Fotos, sehr gute Bildbearbeitung.
Vielen Dank hierfür und gerne mehr!
Es hätte aber auch schlimmer kommen können. Das Erstaunliche ist jedoch, dass der Supermarkt überhaupt gebaut werden "musste". Nach 2000 hatte der letzte Sparmarkt im Viertel mangels Kundschaft schließen müssen. Das Viertel ist erst ab ca. 2000 wieder erweckt worden. Wie die Stimmung in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] noch vor wenigen Jahren war, zeigt dieser Beitrag von sadik:
ZitatAlles anzeigenVor den Bildern noch eine persönliche Einschätzung der Lage von mir:
Tote Innenstädte, Wohnungs- und Büroleerstand, zersiedelte Stadtränder, sinkende Einwohnerzahlen, zunehmende Überalterung… Das sind die bekannten Schlagwörter, die fallen, wenn Experten über die aktuelle Entwicklung der Städte sprechen.
[lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist das Paradebeispiel – 15 Jahre Schrumpfung und Suburbanisierung sind dem Stadtbild deutlich anzusehen. 100.000 Einwohner hat die Stadt seit 1990 verloren, viele fanden das Eigenheim auf der „grünen Wiese“ verlockender als den heruntergekommenen Altbau oder die Plattenbaughettos.
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.Während die innere Stadt ausblutete, machten sich an den Stadträndern riesige Einkaufscenter breit. Geschwülste, die den Stadtorganismus zerfressen haben. Günthersdorf (Saale-Park), Paunsdorf (Paunsdorf-Center), Seehausen (Sachsen-Park), Großpösna (Pösna-Park) haben Leipzigs Innenstadt den Rang als Versorgungszentrum abgelaufen. …
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.In den großen gründerzeitlichen Wohnviertel heißt das Zauberwort Perforation. Gemeint ist damit, dass in Vierteln, in denen die Nachfrage nach Wohnraum gedeckt ist, leerstehende, unsanierte (auch denkmalgeschützte) Gebäude zur Stabilisierung des Wohnungsmarktes abgerissen werden dürfen. Die Lücken, die entstehen, sollen zur Aufwertung des Wohnumfeldes in Grünflächen umgewandelt werden. Das klingt nicht unvernünftig. Das Kleid der Stadt ist einfach zu groß, es muss also umgebaut werden. Nur, ist das nicht ein wenig zu kurz gesprungen? Entstehen dadurch wirklich neue Qualitäten, die die Viertel aufwerten und ihnen langfristig eine Zukunft geben? Oder opfert man erhaltenswerte Baudenkmäler und städtebauliche Zusammenhänge, also letztlich die Identität der Viertel, zugunsten einer städtebaulichen Mode, die nur auf die kurzfristig wiederherzustellende Rentabilität der großen Wohnungsanbieter ausgerichtet ist.
In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] erkennt man jedenfalls keinen roten Faden, willkürlich wird jede Woche an irgendeiner Ecke der Stadt ein Gebäude abgerissen, und auf der entstandenen Brache eine „Grünfläche“ angelegt. Diese grünen Flecken bestechen dann auch durch ihre hohe Aufenthaltsqualität. Die Standardausführung: ein Trampelpfad, zwei Findlinge, eine grüne Plastikbank und zwei, drei Bäumchen. Genial! Und im Nachhinein wird das Ganze dann mit Marketingphrasen schöngeredet.
Leider hat es nie eine öffentliche Auseinandersetzung gegeben, welche Chancen und Risiken im Stadtumbau existieren, welche Mängel es zu beseitigen gilt und was die Stärken dieser Stadt sind, die es zu erhalten und auszubauen gilt? Bisher galt die Urbanität und die Kompaktheit der Stadt als eine ihrer großen Stärken. Wieso man gerade versucht diesen, ja man könnte sagen, Standortvorteil, durch eine Fragmentierung des Stadtbildes mit dem Ergebnis der Heterogenität zu ersetzen, ist eigentlich nicht verständlich. Wieso erkennt man in Mieten, die für die breite Masse erschwinglich sind, in ungenutzten Fabriken und Altbauten, die Raum bieten für junge Unternehmer, klamme Studenten, junge Künstler, neue Ideen, keine günstige Gelegenheit? Ist nicht gerade dieses innovative Milieu für eine weitestgehend de-industrialisierte Stadt die letzte Chance, um langfristig wieder auf die Beine zu kommen?
Und ganz nebenbei, es lebt sich wirklich gut in einer Stadt ohne Wohnungsnot. Leerstand könnte also auch als ein weiterer Standortvorteil, als eine spezifische Leipziger (oder ostdeutsche) Attraktivität begriffen werden.
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.Es ist schon ein Kuriosum, dass es in einer schrumpfenden Stadt tatsächlich noch Stadt- und Verkehrsplaner gibt, die es für legitim halten, für nicht mehr benötigte breite Verkehrsschneisen Denkmäler schleifen zu lassen und die Attraktivität eines ganzen Wohngebiets aufs Spiel zu setzen. Überall wird „perforiert“ und geschrumpft, nur Verkehrsprojekte werden im gleichen Umfang wie in den 90ern, als alle noch davon ausgingen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] würde im nächsten Jahrzehnt deutlich wachsen, geplant und umgesetzt. Jeder Versuch, die innere Stadt attraktiver und auf lange Sicht überlebensfähig zu machen (indem z.B. Flüsse wieder ans Tageslicht geholt werden), wird auf diese Weise konterkariert.
Quelle: http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=19&t=652&start=0
Dieses Plakat kann man als Statement der Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verstehen. Wie würde Schleußig heute aussehen, wenn diese "Visionen" wahr geworden währen?
Foto: sadik