Traditionelle Architektur und das Wohlbefinden

  • Sorgt traditionelle Architektur für eine positive Grundeinstellung bei den Menschen ? 2

    1. Nein. Säulen oder Fassadendetails können mich nicht begeistern. (0) 0%
    2. Kann mich nicht entscheiden. (0) 0%
    3. Ja ! Man fühlt sich gleich besser. (2) 100%

    Ist Euch das auch schonmal passiert ? Man geht an einer
    wunderschönen traditionell gestalteten Fassade entlang spazieren
    und fühlt sich einfach nur wohl dabei. Glücklich über diesen
    detailierten Reichtum an Elementen fühlt man sich wie
    neugeboren - wie im Paradies !

    Dann ein paar Meter weiter sieht es schon wieder ganz anders aus.
    Grau in grau schiebt sich der Karstadt an die Fußgängerzone.
    Wie eine graue Maus - mit einer dreckigen Wellblechfassade -
    oder als nackter Betonklotz möchte er uns zum Einkauf anregen.
    Doch wir fühlen uns einfach nur erdrückt und miese - gehen schließlich
    schnell weg von diesem schrecklichen Ort.

  • Olli du Scuft ;)

    das vergleichsfotos is ja nicht gerade das fairste :lachen:

    hehe

    Genrel denke ich das traditinelle Architektur gemütlicher is moechte mich da jetzt aber nicht 100 prozentig festlegen.Es gibt ja scließlich auch historische Architektur oder klassifizierte Häuer bei denen mir die Nackenhaare abstippen!

    Das Village BO1 oder wie es auch immer heisst finde ich zum Bsp auch sehr gemütlich und lädt zum wohlfühlen ein, auf Gund seiner Farbenfroheit und seiner Verspielheit!

    Aber huptsächlich finde ich dass tradidionelle Archiektur gemütlicher und eher einen Wohlfühleffekt bei dem Betrachter auslösen kann, so lange das Gebäude nicht zu überladen mit Ornamentik etc ist, dann fühlt man sich einfach von der Masse erschlagen.

    Das Operncarree, Adlon, Dompalais lösen bei mir zum BSP dieses Gefühl aus!

  • also leute, die nicht aus einer ideologie heraus klassische architektur ablehnen müssen, fühlen sich bestimmt zumindest wohl, wenn nicht sogar wohler.
    jedefalls habe ich bisher sehr sehr wenige menschen getroffen, die sich zwischen sichtbeton, stahl und glas wohlfühlen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Jörn"

    ....
    Es gibt ja scließlich auch historische Architektur oder klassifizierte Häuer bei denen mir die Nackenhaare abstippen!
    ....

    Hi Jörn,
    na dann zeige mir mal ein paar Beispiele, wo Dir trad. Architektur nun
    gar nicht gefällt. :piksen: (Ich habe bisher noch keine histor. Häuser
    gesehen, die mir nicht gefallen haben. :lockerrot: )

  • Jup wird gemacht :-).....jetzt bitte nicht lachen aber mir fallens ie gerade nicht ein......sprich ich werde danch suchen!

    Aber ich kann schon mal einsvorweg nehmen, es waren oft Häuser die mit so viel Ornamentik voll gepumpt dass es einfach zu viel des guten war!

    Ahhhhh mom :zwinkern:

    Also die Bismarcktürme, also architektonisch reizvoll finde ich die nicht gerade!
    Das alte Rathaus in Kassel, wirklic tolles Gebäude, nur dieser rießige Giebel, total überdimensioniert!
    In Köln steht zum Bsp ein Gründerzeithaus (in der Südstadt) es ist grün, hat überall an jeder Putte Blattgold, is ein Misch aus Gotik, Barock und Jugenstil und sieht einfach schlimm aus!

  • jörn,
    solche unvollkommenheiten findet man bei trad. bauten öfters, aber meinst du nicht, dass es noch verschiedene grade an hässlichikeit gibt. ich finde jedenfalls trad. gebäude parktisch nie so hässlich wie ein hässliches modernistisches gebäude.
    oder kennst du eine trad. gebäude, das hässlicher ist als der karstadt oben? ich auf anhieb zumindest nicht.

    im übrigen kenne ich auch - ganz ganz wenige - leute, die zwischen sichtbeton, stahl und glas wohnen. meistens betonen sie aber auch, dass sie die kälte gut finden, und das m.e. mit wohlfühlen nicht viel zu tun.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Das ist die alte Postdirektion am Stephansplatz in Hamburg.
    Die Fassadenseite am Gorch-Fock-Wall dieses Bauwerkes ist
    etwa 250 m lang. (Der Gorch-Fock-Wall ist die Straße
    auf der rechten Seite des Bildes.) Es ist ein Traum dort her
    zu gehen. Im übrigen geht es dann noch gründerzeitlich bis
    zum Bismarckdenkmal weiter ! :D

    Der untere Karstadt-Klotz steht im übrigen nicht in Hamburg.
    Obwohl dafür andere sehr ähnliche solcher Klötze hier
    in manchen Stadtteilen herumstehen. :?

  • Oliver
    Besten Dank, klar, Stephansplatz, hu', war lange nicht mehr in HH.

    Zum Glück gibt es bei Karstadt auch schöne Ausnahmen (Görlitz, Bamberg, Eschwege, was mir so auf die Schnelle einfällt).

    Dahingegen sind die Häuser vom Kaufhof ausnahmslos immer strunzenhäßlich, Typus: Badewanne von außen gefliest.

    Ein weiteres Unternehmen, bei dem man sich blind darauf verlassen kann, daß es seine Filialen grundsätzlich in quietschhäßlichen Formen unterbringt, sind die Sparkassen, bevorzugt hinter Waschbetonfassaden.

  • @Clint
    Da muss ich dir widersprechen: Der Kaufhof in D´dorf an der Kö ist sehr schön, is ja auch ein altes Gebäude. Also es gibt doch die ein oder andere Ausnahme :)
    Hab jetzt leider kein Foto hier, aber irgendwo in einem anderen Thread gabs eins...

  • Zitat

    ich finde jedenfalls trad. gebäude parktisch nie so hässlich wie ein hässliches modernistisches gebäude.
    oder kennst du eine trad. gebäude, das hässlicher ist als der karstadt oben?

    da gebe ich dir allerdings recht!

  • @fonti
    Solchen Widerspruch erträgt man gerne :), stimmt, ist das nicht sogar ein Bau von Messel?

  • Nö, der ist soweit ich weiß von dem Architekten, der in Darmstadt den Hochzeitsturm baute,. Auch der Kaufhof in Köln ist nicht übel. Wobei man fairerweise sagen muss, dass Kaufhof Horten übernommen hat - und die waren berühmt für ihre Eiermann-Kotzfassaden.

    BTW: Mir gefällt Jugendstil/Gründerzeit am besten... zu überladen geht gar nicht. Aber andere historische Architektur zieht da fast gleich. struktur- und ornamentlosen Bauten aus neuerer Zeit kann ich nix abgewinnen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das ist ja mal ein deutliches Ergebnis ! :applaus:
    Jetzt liegt es an den Architekten den Menschen in unseren
    Städten wieder eine positive Grundstimmung zu verschaffen ! :daumenoben:

  • Dieser thread ist zwar schon alt, aber ich stimme Oliver voll zu. Was uns heutigentags als Einkaufszentrum geboten wird (z.B. die Europapassage in HH) scheucht die Menschen, spaetestens nach der anfaenglichen Euphorie, schnell wieder davon. :daumenunten:

  • Hallo zusammen,

    ich will ja kein Spielverderber sein, aber ich verstehe nicht den Sinn derartiger Umfragen in einem Forum, das sich explizit an Liebhaber traditioneller Architektur richtet. Von Repräsentativität kann hier doch nicht einmal ansatzweise die Rede sein.

    Im Grunde ist es doch klar, daß die überwiegende Mehrheit der hiesigen Diskussionsteilnehmer beim Anblick traditioneller Architektur in eine positive Stimmung gerät - sonst würden sie sich ja nicht für diese Art des Bauens einsetzen. Es macht daher für mich den Eindruck, als dienten derartige Umfragen lediglich dazu, sich in seiner eigenen Meinung zu bestätigen - neue Erkenntnisse oder Objektivität gewinnt man dabei jedenfalls nicht.

    Viele Grüße
    Krokodil

  • Oliver

    Du sprichst da einen Punkt an, der mir sehr am Herzen liegt. Es ist nicht nur so, dass traditionelle Architektur oftmals nicht mal teurer als modernes ist, sie führt zumindest bei mir dazu, dass ich mich wohlfühle. Wenn ich durch Passau oder Bamberg gehe, das ist ein Traum. Die Ausnahmen bestätigen doch nur die Regel! Ich habe mich in München mal mit einem Studenten über den Potzdamer Platz in Berlin unterhalten. Er meinte, diese Architektur wäre menschenverachtend. Ich kann das verstehen. Einer Bekannten eines Freundes von mir wurde speiübel, als sie längere Zeit durch Marzahn fuhr...
    Ich will nicht sagen, dass es moderne Architektur nicht geben soll, aber eine Stadt, die ausschließlich daraus besteht, da könnte auch ich nicht wohnen, jede Stadt braucht ein Zentrum zum Wohlfühlen. Ich weiß nicht, inwiefern sich moderne Architektur auf die Ideologie, die gesunde Grundeinstellung und die seelische Gesundheit des Menschen auswirkt. Teilweise glaube ich, gefährdet sie einen Menschen schon. Ich gelange doch immer mehr zur Überzeugung, dass man in schönen Städten einfach freier und beschwingter leben kann, dass schöne Architektur die Menschen besser, gesünder und arbeitsfreudiger macht

  • wenn man bedenkt wie "große" architekten zu diesem thema stellung beziehen: "wenn sie es gemütlich haben wollen, dann kaufen sie sich eine katze", muß man sich nicht darüber wundern wie unsere gebaute umwelt aussieht.