Klassische Neubauprojekte

  • Hier ein Paar recht interessante Neubauten im Kreis Konstanz.

    Zunächst ein klassisches Neubaugebiet bei Singen a. H. in dem ein Quartier mit diesen netten Häuschen bebaut wurde.

    Dass auch passable moderne Gebäude errichtet werden können zeigt dieses Wohnprojekt von dem das vierte Haus derzeit der Fertigstellung entgegen geht. Die Anlage die als Aach Garten bezeichnet wird, steht im Ortskern von Rielasingen.

  • Die ersten beiden Beispiele (Beitrag 41) wirken gestalterisch passabel auf mich, allerdings und das ist der Kasus knaxus, als seien Sockel samt Erdgeschoss im Erdreich versunken.

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (2. November 2013 um 13:32)

  • Gelungener Villenneubau mE in München, Herzogpark:

    Flemingstraße, Münchner Villa von Franz Hesel und Mehrfamilienanlage

    Gerade das Gebäude auf dem letzten Foto, ich wäre wohl jede Wette eingegangen daß es sich um ein restauriertes Gebäude aus der Gründerzeit handelt :peinlich:
    Einfach nur klasse, daß es noch Architekten gibt, welche ein ästhetisches Empfinden haben :applaus:

    Bei solchen Bauten sehe ich auch entsprechend hohe Mieten für gerechtfertigt, wobei die noch nicht einmal ärger sind als in Glas-Stahl-Luxusbunkern.

  • Was ich nur ein wenig schade finde, ist, dass es sich bei diesen klassizistisch anmutenden Neubauten sehr oft um Solitaire in Dörfern oder Vororten handelt, während sich dieser Stil in den Innenstädten (von löblichen Ausnahmen abgesehen) bisher so gut wie gar nicht etabliert hat. Gerade da wäre aber eine Stadtreparatur so wichtig.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Da hast Du natürlich Recht Isidor, die Flämingstraße befindet sich in Oberföhring, also schon fast nord-östlichen Stadtrand und ist ohnehin ein Villenviertel.
    Warum nicht eine solche Architektur zum Beispiel auch an der Reichenbacherbrücke, wenn es denn schon Suiten sein müssen? Ich denke mal damit hätten wir wesentlich weniger Probleme gehabt als mit diesem greisslichen Glas-Stahl Klotz der da hin soll - auch wenns schad um die 60 Jahre alten Kastanien ist.

  • Wir haben im SSC mal den Versuch eines Sammelstrangs zu Berliner Neubauprojekten in klassischen Formen unternommen - aber das Ganze ist noch eher ein Gerüst. http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1672051

    Ich habe diesen Baustil einfach mal frei weg Neuer Berliner Stil getauft - bewusst etwas provokativ. Doch letztlich ist der Stil in diesem Ausmaß und der Formensprache oft sehr berlinspezifisch und zitiert historistische und frühmoderne Berliner Bauten. Zudem ist es der einzige wirklich eigenständige Baustil, der sich in Berlin seit Jahrzehnten hervorgetan hat.

    Was haltet ihr davon? :cool:

  • Ich finde die Bauten von Nöfer so faszinierend, weil er es versteht, zwei Welten zu vereinen, klassische und moderne Strukturen in einem. So hätte sich vielleicht die Architektur im letzten Jahrhundert behutsam weiterentwickeln können, ohne die radikale Bauhaus-[lexicon='Zäsur'][/lexicon]. Man kann hier wirklich mal von einem neuen Stil sprechen, der auf verschiedenen architektonischen Traditionen aufbaut und sie miteinander harmonieren lässt. Und es paßt einfach zu Berlin, der Stadt zwischen Gründerzeit und Moderne.

    In dubio pro reko

  • @Volker, wirklich große Klasse. Zum Glück gibt es noch ein paar Architekten wie Nöfer, die die klassische Kunst der Architektur noch verstehen und zu unserem Glück auch noch Bauherren finden, die sich solch ansehnliche Bauten errichten lassen. Schön.

    erbse: kenn mich in Berlin ja nicht so aus. Ich freue mich zwar auch immer über solche leicht neoklassizistische Neubauten in Berlin, aber ob die handvoll solcher Bauten, die ich kenne wirklich schon einen "Neuen Berliner Stil" begründen können, scheint mir doch fraglich. Tolle Ausnahmen sind es ja, aber weiterhin seltene Ausnahmen, befürchte ich.

    2 Mal editiert, zuletzt von -Frank- (26. November 2013 um 21:46)

  • Diese Architekur führt in der Tat die kreative Vielfalt der Moderne aus der Zwischenkriegszeit fort und ist daher in einem tieferen Sinne zeitgemäß. Solche Architektur ist beispielweise in Frankreich, Spanien oder Holland anzutreffen, wo die Architektur der zwanziger Jahre sich in den dreißigern, fünfzigern undsofort einigermaßen bruchlos fortentwickeln konnte. Nöfers Architektur, aber auch die sehr ähnlich orientierte von Stephan Höhne knüpft an Mendelsohn an, den Wiener Gemeindewohnungsbau und die Pariser Vorkriegsmoderne und beweist, dass zeitgenössisches Bauen sich sehr wohl in einen fruchtbaren Traditionsstrom einfügen kann, ohne seine "Modernität" zu verraten. Die deutsche Trivialmoderne dagegen kennt weder eine Tradition noch einen verpflichtenden Maßstab, nicht einmal den immer wieder herausgestellten Bezug zum Bauhaus, da die allerwenigsten Architekten noch ein Verständnis für das Wesen der Bauhaus-Architektur haben. Das ist das Resultat aus der Geringschätzung der Disziplin Baugeschichte in der deutschen Architektenausbildung.

  • In Schleswig-Holstein und im Norden Niedersachsens sieht es in Sachen Neubauten leider sehr düster aus. An die Stelle von grauen Betonklötzen sind nun eben einfach Alpträume in Stahl und Glas getreten, was aus meiner Sicht nicht weniger furchtbar ist als diese 70er Jahre-Kisten. Dennoch gibt es auch hier wenige Lichtblicke.

    Zu nennen wären da z.B. das Neubauviertel Westend Ottensen, das hier im Forum schon erwähnt wurde, ebenso das auch schon genannte Störtebekerhaus, ebenfalls in Hamburg. Um Redundanzen zu vermeiden, beschränke ich mich hier auf zwei bisher noch nicht erwähnte Gebäude.

    Da wäre zum einen der Seniorenwohnpark Bauernmühle, der sich am Ehesten ganz grob an den Neuklassizismus anlehnt, sicher wesentlich eleganter hätte ausfallen können und auch viel zu wuchtig ist, der sich vom Rest aber dennoch angenehm abhebt - gerade in einer architektonisch belanglosen Stadt wie Pinneberg. Fertig gestellt wurde das Gebäude im Jahr 2010.

    http://www.seniorenwohnpark-bauernmuehle.de/home/

    Wesentlich besser gefällt mir allerdings das Gebäude der Löns-Apotheke in Buchholz in der Nordheide, da es auch regionale Bezüge aufweist nur nicht ganz so wuchtig gestaltet ist wie die Seniorenresidenz. Zu finden ist das Gebäude in der Neuen Straße in Buchholz.

    Vorab ein kleiner Exkurs - in den 60er Jahren sah es auf der Ecke noch so aus (nicht hässlich, aber eher belanglos):

    http://www.delcampe.de/page/item/id,1…language,G.html

    Ihr architektonisches Glanzlicht hat diese ansonsten ziemlich durchschnittliche Straße erst vor knapp 10 Jahren erhalten. Hier die Frontansicht der Löns-Apotheke, die auch ohne großartige Schmuckelemente eine zeitlose Eleganz ausstrahlt und irgendwie typisch norddeutsch wirkt:

    http://ordermed.permanent.de/ueber-uns/?id=3551

    Weitere Neubauten von dieser Qualität sind mir leider nicht bekannt. :unsure:

    9 Mal editiert, zuletzt von Baribal (2. Dezember 2013 um 13:52)

  • Der Architekt des Seniorenwohnparks Bauernmühle in Pinneberg heißt Franz Fuest. Er zeichnet sich bereits für viele Reha-Kliniken und Seniorenresidenzen verantwortlich. Über den Architekten der Löns-Apotheke in Buchholz konnte ich dagegen leider überhaupt nichts herausfinden.

    Während sich in Buchholz die Situation im Übrigen durch den Neubau tatsächlich verbessert hat, stand an der Stelle der Seniorenresidenz Bauernmühle früher die Pinneberger Bauernmühle, die 2005 abgerissen wurde. Und obwohl das Altenheim für einen Neubau recht ansprechend ist, kann es in keinster Weise mit der historischen Vorbebauung konkurrieren, die, entsprechend restauriert, deutlich mehr Charme gehabt hätte.

    http://www.abendblatt.de/incoming/artic…uernmuehle.html

  • Das traditionelle Bauprojekt "Hofgarten Hammersen" in Bocholt, das 2010 fertiggestellt wurde und hier im Forum auch Erwähnung fand, bekommt derzeit Zuwachs durch das sich direkt daran anschließende neue Projekt "Leben an der Hammersen-Allee". Auf dem fast 6500 qm großen Gelände einer ehemaligen Gärtnerei entstehen weitere Gebäude, die sich, trotz Verzicht auf Stuck-Elemente, angenehm an den Historismus anlehnen. Verantwortlich dafür zeichnet sich, wie schon bei "Hofgarten Hammersen", Huels Baukonzepte. Schön, dass auf diese Weise ein größeres, größtenteils traditionell gehaltenes Quartier entsteht.

    http://www.huels-baukonzepte.de/assets/images/…mersenAllee.jpg

    http://www.huels-baukonzepte.de/projekte/aktue…ammersen-allee/

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    Einmal editiert, zuletzt von Baribal (4. Dezember 2013 um 14:12)