Berlin - Palast der Republik

  • Zitat von "S.Hartmann"

    ...

    Jetzt zum Schloss: Wie steht ihr denn zu dem Konzept. Eigendlich soll es Humboldt-Forum heißen und Museen und Bibliotheken enthalten. Nun sollen 35% mit Privater Nutzung belegt werden(Kongresszentrum, Läden, Cafe's), also eine verstärkte privatisierung von etwas, was nach der Bedeutung doch eigendlich öffentlich sein sollte. Könnt ihr so einfach damit leben das nur drei der vier Aussenfassaden und nur eine Hoffassade errichtet werden soll. Und auch damit, dass der Innenbereich modern gestatlet wird(bis auf wichtige Säle)? Ich persönlich halte das ganze für einen sehr schlechten Kompromiss. Wenn man Museumsnutzung dort unterbringen will, dann doch bitte mit der passenden Architektur(Museen und Bibliothenken haben doch ganz andere Raumansprüche, als die Proportionen der Schlossräume hergeben).
    ...

    Natürlich wäre es schöner, wenn alles sofort rekonstruiert werden würde !
    Doch leider ist es heutzutage usus Bauwerke in nur wenigen Monaten
    bis maximal wenigen Jahren zu bauen. Eine Komplettreko wäre in solch
    kurzer Zeit wohl rein technisch und finanziell nicht möglich.
    Früher hat man sich für sowas einfach mehr Zeit gelassen.
    Da war es auch mal drin einen Bau für wenige Jahre zu
    stoppen und dann später bei vollen Kassen weiterzumachen.
    So ähnlich wird auch Boddien denken. Man baue erstmal ein Grundgerüst
    mit drei Fassaden und erweitere dann von Jahrzehnt zu Jahrzehnt.
    Der Vorteil bei diesem Konzept wäre auch eine recht frühe Nutzung.

  • "35% mit Privater Nutzung belegt werden(Kongresszentrum, Läden, Cafe's), also eine verstärkte privatisierung von etwas, was nach der Bedeutung doch eigendlich öffentlich sein sollte."

    ich werde so etwas höchstens als semiprivat bezeichnen, schließlich kann prinzipiell jeder in läden, cafes, etc. gehen. was mich stören würde, wären private büros, von denen nun wirklich keiner was hätte.
    am liebsten wäre mir eine 100%-ige nutzung für kunst und wissenschaft. aber auch hier: bitte keine büros und verwaltung. wenn ich die wahl habe zwischen büros der museumsverwaltung und ladengeschäften wähle ich letzteres.
    außerdem muss nichts für ewig sein. das schloss kostet viel geld, ja, aber es ist es wert, und wenn man in der ersten zeit einen etwas höheren privaten anteil hat, damit dieses geld reinkommt, ist das in ordnung. sollte unser staat irgendwann geld übrig haben, kann er ja jederzeit die läden etc. wieder kündigen.

    fazit: so viel kunst und wisenschaft wie möglich, ist es etwas weniger, geht die welt aber auch nicht unter.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ach Gott, ein geringer Büroanteil wäre meiner Meinung nach auch kein Beinbruch - wenn es hilft, das Ganze zu finanzieren und in den Büros was "anständiges" sitzt (also vielleicht nicht gerade Beate Uhse, sondern schon eher Andersen Consulting oder sowas).

    Ein Kongreßzentrum fände ich eigentlich sehr gut, dann geht man dann zu einer Tagung "im Schloß", das hat doch was, besser als im Alu-Monster ICC. Am besten gleich mit Übernachtungsmöglichkeit im Schloß.

    Und bei Läden und Gastronomie bin ich vorsichtig. Kunsthandwerk, Buchhandlung, Galerie, Antiquitäten oder ein cooles, geschmackssicher eingerichtetes Bistro wäre gut, aber Wal-Mart, Ramsch-Kitsch-Läden, Videothek oder McDonald's wäre winw Katastrophe - dann noch lieber Büros!

    Und was ist mit ein paar edlen teuren schicken Wohnungen? Vielleicht mit Doorman, wie man neudeutsch zum Concierge sagt. Die würden sich bestimmt vermieten lassen.

    Museen wären aber natürlich das Nonplusultra.....

  • Man, da kommt mir echt das Gruseln, wenn ich eure Antworten lese.
    Man bekommt den Eindruck euch kommt es nur auf die Fassade an, egal was innen ist. Natürlich wird da kein Mc´Donalds oder Beate Uhse einziehen.

    Schon mal darüber nachgedacht, dass es höchst aufwändig wäre, die innere(neue) Stahlbetonkonstruktion, später Stück für Stück an die Strukturen des alten Schlosses anzupassen? Da kann man später nicht mehr so viel ändern.

    Wir bauen heute so haltbar und stabil wie noch nie in der Geschichte, das Problem ist nur: die Häuser werden immer schneller umgebaut oder ersetzt, da sich die Ansprüche immer schneller ändern.

  • @ S.Hartmann: Du bist doch so oder so gegen das Schloss, egal wie wir es wollen.
    Und dass heute so stabil und haltbar wie nie gebaut wird glaube ich auch nicht, Stahlbeton gammelt nämlich mindestens genauso schnell wie ein Ziegel/Sandsteinbau von um die Jahrhundertwende. Und was das anpassen geht: Deswegen soll auch beides gleichzeitig gebaut werden, Fassade und Innenbau.

    Wohnungen und Büros würden mich stören, das Schloss soll schließlich für alle frei sein und nicht für ein paar Auserwählte. Läden sind meiner Meinung nach okay sofern es nicht zu einer Mall verkommt, egal wie hochwertig die Geschäfte sind.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "S.Hartmann"

    Man, da kommt mir echt das Gruseln, wenn ich eure Antworten lese.
    Man bekommt den Eindruck euch kommt es nur auf die Fassade an, egal was innen ist. Natürlich wird da kein Mc´Donalds oder Beate Uhse einziehen.

    So ein Blödsinn - wir machen uns doch gerade Gedanken darüber, was hinter der Fassade aktzeptabel wäre und was nicht. Lies doch erstmal genau nach, bevor Du es kommentierst.

    Aber Du wirst lachen: Inzwischen, da sich ein modernes Innenleben des Schlosses abzeichnet, bin ich auch nicht mehr so enthusiastisch wie noch vor Jahren, ich bin sogar etwas ermüdet von diesen ewigen Diskussionen und den immer neuen Ideen, aus denen nichts wird. Aber trotzdem - wenn es möglich ist, die Fassaden wiederzubekommen, dann will ich sie wiederhaben, auch wenn mir das gesamte Konstrukt vielleicht nicht mehr so richtig gefällt.

    Büros und Wohnungen wären für mich auch nur dann akzeptabel, wenn sie einen kleinen Teil der Nutzflächen ausmachen. Der größte Teil sollte schon öffentlich sein. Aber man kann eben nicht alles haben.

  • @ S. Hartmann

    "Plattenbauten gibts auch nur wenige im Original"

    Wie meinst Du das? Als ich letzte Woche in Berlin war, habe ich im Osten so ungefähr mehrere hundert allein von der S-Bahn aus gesehen. "original vergammelt" war allerdings nur noch eine geringe Anzahl, da muß ich Dir recht geben :D

  • Gerade hat wieder jemand eine neue Erkenntnis gehabt, was das APH-Forum in Wirklichkeit sei: nämlich die "Elite der Elite" (?).

    Siehe Gästebuch der Schloss-Seite, Eintrag von heute, 1.12 Uhr:

    http://www.berliner-schloss.de/start.php?navID=87\r
    http://www.berliner-schloss.de/start.php?navID=87

    Den Schlossgegnern ist offenbar keine lächerliche Äußerung zu peinlich... :augenrollen:

  • Sieh es einfach als Lob an. Was der Höfer dort verzapft ist sowieso nie wirklich ernst zu nehmen. Aber wenigstens bleibt dadurch das Schloss-Forum belebt und es ist lustig, so was zu lesen...

  • Hast schon Recht, ist eigentlich ein ungewolltes Kompliment von Herrn Höfer.

    Aber was man da im Gästebuch teilweise lesen muss, ist schon bitter. Als Höhepunkte empfinde ich den Typ, der dagegen gewettert hat, dass man ja schon damals Hitlers Machtzentrale, das Reichstagsgebäude (???), aufgebaut hätte.

    In den neueren Beiträgen wird von Schlossgegnern mal wieder der unsägliche Disneyland-Vergleich strapaziert... :augenrollen:

  • Zitat

    Alpines Ambiente im Palast der Republik

    Der „Volkspalast“ geht in seine letzte Runde. Bevor der Abriss des Palasts der Republik im Dezember beginnt, übernehmen noch einmal Künstler die Regie. Und die sieht statt Abriss zunächst Aufbau vor: Am kommenden Freitag beginnen Arbeiter damit, in dem ausgehöhlten Gebäude eine Metallkonstruktion zu installieren, die außen von einer weißen Plastikhülle überspannt wird.

    Die begehbare Rauminstallation wird erstmals am 4. August für alle zu erklettern sein – sie soll dem Matterhorn nachempfunden sein. Die alpine Installation wird 44 Meter hoch sein und zwölf Meter über das Dach der Palastruine hinausreichen . Ursprünglich hatten die Künstler aus den Sophiensälen und dem Theater Hebbel am Ufer davon geträumt, den gesamten Palast unter einer Berglandschaft verschwinden zu lassen. Doch dazu kommt es nicht, das Projekt wäre zu aufwändig.

    Die vom Hauptstadtkulturfonds geförderte Aktion wird bis zum 26. August laufen. Die Künstler verstehen ihren Berg als „paradoxe Intervention“ und sehen eine „Antwort auf eine Frage, die ohnehin nie gestellt worden ist“. Mit dem Berg werde das „ruinenhafte und dekonstruierte“ Gebäude, in dem einst die DDR-Volkskammer tagte, „endlich erfahrbar“.


    Quelle:http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10.07.2005/1925919.asp

  • Naja, jetzt wo der Bunker bald wegkommt können sie sich ruhig noch austoben. Vielleicht findet ja mal einer Fotos, mal sehen wie das aussieht.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Du klickst beim Schreiben des Beitrags in der Menuleiste einmal auf "Img", dann fügst Du dahinter die kopierte Bildadresse ein,
    und danach klickst Du nochmal auf Img - fertig.


    :D Hey, tut´s! :D

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Guten Abend auch miteinander,
    was waren die Dresdner doch für ein pfiffiges Völkchen, daß sie die Stümpfe der Frauenkirche über die Zeitläufte gerettet hatten.
    Die Frauenkirche ist nun so gut wie fertig.
    Hätte sich dort ein Gebäude a la PDDingsbums befunden, wäre die Dresdner Stadtsilhouette heute noch um die Bährsche Kuppel ärmer.

  • Das letzte Aufbäumen:

    Zitat

    2.000 Menschen bei Demo gegen Palast-Abriß

    Die Initiative "Palastretter" hat gestern für den Erhalt des Palastes der Republik demonstriert. Rund 2000 Menschen folgten der Aufforderung zum "Palastwatching", wie die Initiative mitteilte. Viele hätten ihre Ferngläser mitgebracht oder nutzten den extra aufgebauten Hochstand auf dem Schloßplatz. Die Initiative ist gegen den vom Bundestag beschlossenen Abriß des DDR-Baus im Herbst. Die Organisatoren sammelten auch Unterschriften zum Erhalt des Palastes.

    Quelle: dpa / http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/0…lin/778963.html

  • Zitat

    Senat: Abriß des Palastes ab Ende Dezember

    Die ersten Arbeiten zum Abriß des Palastes der Republik sollen nach Angaben des Berliner Senats Ende Dezember beginnen. Derzeit laufe noch die Ausschreibung über das Europäische Amtsblatt, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Mittwoch. Anfang Dezember soll feststehen, wer den Rückbau des maroden DDR-Komplexes übernimmt. Während der Fußball-WM 2006 dürften die Arbeiten in vollem Gange sein. Der Palast wird wegen seiner sensiblen Lage im historischen Berliner Stadtkern mit Hilfe von Kränen zurückgebaut.

    Quelle: dpa / http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/0…lin/779587.html