Templin liegt im Landkreis Uckermark und bezeichnet sich selbst mit einiger Berechtigung als "Perle der Uckermark". Der Landkreis Uckermark liegt im Nordosten des Landes Brandenburg. Mit einer Fläche von 3058 Quadratkilometern ist er der größte Landkreis der Bundesrepublik Deutschland und läßt mit dieser Größe sogar ein Bundesland wie das Saarland hinter sich. Der Landkreis Uckermark grenzt im Osten an die Republik Polen, im Norden und Nordwesten an die Landkreise Uecker-Randow sowie Mecklenburg-Strelitz (Mecklenburg-Vorpommern), im Westen an den Landkreis Oberhavel und im Süden an den Landkreis Barnim.
Im Landkreis Uckermark leben ca. 132.000 Menschen. Er weist mit ca. 44 Einwohnern je Quadratkilometer eine sehr geringe Bevölkerungsdichte auf. Entstanden ist der Landkreis Uckermark durch die Kreisneugliederung im Land Brandenburg am 6.Dezember 1993 aus den Kreisen Angermünde, Prenzlau und Templin sowie der vorher kreisfreien Stadt Schwedt/Oder. Kreisstadt ist Prenzlau. Größte Stadt im Landkreis ist Schwedt/Oder.
Templin wurde zuerst im Jahr 1270 urkundlich als "Templyn" erwähnt. Im Jahr 1379 trat es einem Bündnis der Städte Stralsund, Stettin, Pasewalk, Prenzlau, Strasburg zum Schutze gegen das stark verbreitete Bandenunwesen in der Mark bei. Anfang des 15. Jahrhunderts erhielt der Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern das Territorium der Mark Brandenburg zugesprochen; damit wurde Templin wieder - wie bereits zuvor unter den Askaniern - brandenburgisches Herrschaftsgebiet.
Dieser Stich von Merian zeigt Templin wohl im frühen 17. Jahrhundert.
Nach seinerzeit üblichen verheerenden Bränden, der Pest und schließlich dem 30-jährigen Krieg lebten von den einst 413 Templiner Familien nur noch 30 in der Stadt. Kaum wieder auf die Beine gekommen zerstörte ein erneuter gewaltiger Brand im Jahr 1735 nahezu die ganze Stadt; nur die St.-Georgen-Kapelle, die Stadtmauer, drei Stadttore und einige wenige Häuser überstanden diese Katastrophe.
Und zu guter Letzt wurde die Stadt auch im Zweiten Weltkrieg erheblich in Mitleidenschaft gezogen: Durch den englisch-amerikanischen Bombenangriff am 6. März 1944 erlitt Templin große Zerstörungen. Im Frühjahr 1945 wurde die Stadt dann gewaltsam durch die die Rote Armee eingenommen. Im Ergebnis der Kampfhandlungen waren 234 Häuser unbewohnbar, alle Brücken vernichtet - die Innenstadt war zu 66 % zerstört.
Trotz dieser schlimmen Ereignisse bietet die Stadt - nicht zuletzt durch ihre schöne Lage am Templiner See mit einem Stadthafen an der Templiner Schleuse, die nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer und die zahlreichen wieder restaurierten Häuser des 18./19. Jahrhunderts, darunter viele Fachwerkhäuser - ein sehr angenehmes und hübsches Stadtbild. Eine Ähnlichkeit zum nahen Gransee ist nicht zu leugnen.
Neben dieser Einleitung zur Geschichte noch einige Anmerkungen zur erwähnenswerten Umgebung:
Die Stadt befindet sich zwischen dem Naturpark Uckermärkische Seen und dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, welches wiederum ostwärts übergeht in den deutsch-polnischen Nationalpark Unteres Odertal; die Naturparks Barnim und Stechlin-Ruppiner Land sind ebenfalls nicht weit.
Templin - selbstverständlich auch als der Ort bekannt, in dem Bundeskanzlerin Merkel ihre Jugend verbracht hat - bringt es heute auf etwa 17.000 Einwohner, allerdings auf einer Fläche, welche die siebtgrößte unter den deutschen Städten darstellt. Der nachfolgende Spaziergang mit 92 Fotos umfasst im Wesentlichen den Bereich des von der Stadtmauer eingeschlossenen Altstadtbereichs unter weitgehender Auslassung der zwar reichlich vorhandenen (hier gut zu überblicken) aber größtenteils einigermaßen erträglichen Nachkriegsbebauung der 70er Jahre.
Wir betreten die Stadt am ehemaligen Neuen Tor, wo sich noch dieses Akzisehaus befindet, dessen Errichtung (1768) Friedrich der Große angeordnet hatte.
Das direkt an die Stadtmauer angebaute Haus, bis 1990 noch bewohnt, beherbergt heute den Fremdenverkehrsverein.
Die Gegenrichtung führt entlang der östlichen Stadtmauer zum Pulverturm, im 15. Jhdt. entstanden aus einem der vielen Wiekhäuser. Er wurde nach dem Aufkommen der Feuerwaffen gebaut, um das Schießpulver der Stadt sicher zu lagern. Durch das gemauerte Kegeldach war das Pulver auch vor Flammen geschützt.
Und rasch weiter zum Prenzlauer Tor aus dem 13./14. Jhdt., dem ersten der drei großen historischen Toranlagen der Stadt; die Innenseite war eingerüstet, daher hier die Außenseite im Bild.
Dem Prenzlauer Tor nach außen angegliedert ist ein Vortor mit Zwinger, heute Sitz des Uckermärkischen Volkskundemuseums.
Neben dem Prenzlauer Tor
Hinter dieser klassizistischen Villa setzt sich die Stadtmauer fort...
...während es jetzt zunächst Richtung Marktplatz/Ortsmitte weitergeht.
Rechts zweigt die Werderstraße nach Nordwesten ab.
Die Ernst-Thälmann-Straße knickt hingegen in südwestliche Richtung ab.
Eher verwirrend als hilreich erweist sich so etwas.
Am Markt angelangt kann man sich aber auch eigenständig orientieren.
Es geht entlang des Platzes nach Südwesten.
Am südlichen Winkel des Marktes der Blick in die dort zusammenlaufenden Straßenzüge.
Auf der Nordwestseite des quadratischen Marktplatzes das barocke historische Rathaus von Templin aus dem Jahr 1735, welches nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde. Gegenüber steht das Kriegerdenkmal für 1870/1871.
Hier eine Vorkriegsaufnahme von Bildindex/Foto Marburg
Die dem etwa ein Hektar großen Marktplatz abgewandte Seite des historischen Rathauses.
Am Markt, Südseite - ich hatte gut gefrühstückt und konnte jenem Angebot gerade noch widerstehen.
Schönes Fachwerkgebäude an der Westecke des Marktplatzes, Schinkelstraße/Berliner Straße.
Die Berliner Straße führt zum Berliner Tor, welches später noch nähere Betrachtung finden wird.
Es geht genau in die entgegengesetzte Richtung, vorbei am Markt in die idyllische Pestalozzistraße, welche einige Fachwerkhäuser des 18. Jhdt. aufweist.
Ein Blick zurück über den Markt zum Berliner Tor dokumentiert das zum Templiner See hin abfallende Gelände.
Dort gelangt man wieder zur Stadtmauer, hier der Blick von innen gen Prenzlauer Tor.
Und hier einmal von außen besehen.
Ein Reetdach passt natürlich überall in den Norden, wenn das Wasser nicht weit ist.
Der Fußweg führt innen entlang der Stadtmauer nach Westen.
Es folgt das Eichwerder Tor von 1909; man beachte die respektable Höhe der anschließenden Mauer.
Die ehemalige vor der Stadtmauer gelegene Bürgerschule von 1910, heute (noch) Teil der Oberschule Templin.
Nicht mehr angesteuert habe ich die Gebäude des ein wenig außerhalb am Templiner See gelegenen ehemaligen berühmten Joachimsthalschen Gymnasiums, welches - von Kurfürst Joachim Friedrich bereits 1607 im unweiten Joachimsthal gegründet - über die Stationen Stadtschloss Berlin, Heiliggeiststraße in Alt-Berlin und Kaiserallee in Wilmersdorf schließlich im Jahr 1912 nach Templin verlegt wurde und dort bis 1953 bestand.
Für darüber hinaus ggf. Interessierte: Die Internetseite des ein wenig kasusfeindlichen heutigen Eigentümers des Grundstücks.
Zurück durch das Eichwerder Tor in Richtung Kirche bietet sich ein weiterer festhaltenswerter Anblick.
Martin-Luther-Straße
Auch in dieser Straße ein halbwegs geschlossener Bestand an Fachwerkbauten.
Die bereits zuvor erwähnte Werderstraße, welche zurück zum Prenzlauer Tor führt.
Das Gemeindehaus, Martin-Luther-Straße 7
Nochmals zurück Richtung Stadtmauer geschaut.
Hier mal zur Abwechslung die Kantstraße mit templintypischer Bebauung der im Krieg zerstörten Straßenzüge.
Dagegen die gegenüberliegende Seite - wiederum mit der Kirche im Hintergrund.
In der Gegenrichtung führt die Kantstraße zum Schultor von 1909 (wie das Eichwerder Tor wegen der außerhalb der Altstadt gelegenen Bürgerschule angelegt)
Die 2003/2004 am alten Standort neu errichtete hölzerne Pionierbrücke über den hier bereits schmalen Templiner See.
Von der Brücke geht der Blick nach Südwesten in Richtung Templiner Schleuse (dort geht der Templiner See in den Templiner Kanal über, welcher den Templiner See mit dem ca. 5 km westlich der Stadt gelegenen Roddelinsee verbindet).
Die Gegenrichtung mit Pionierbrücke und Schule.
Weiter westlich folgt das Webertor, 1820 angelegt zur Verbreiterung einer damaligen Wasserpforte zwecks schnellerer Löschwasserversorgung aus dem See - ganz schön gewieft.
So sieht's von außen zurück in Richtung Schule aus.
Durchblick zur Kirche über ein Eckgrundstück.
Nunmehr das Mühlentor, das kleinste, aber auch das älteste der drei großen Backsteintore. Die Aufmauerung im frühen 14. Jhdt. erfolgte - wie hier schön zu sehen ist - auf den bereits vorhandenen Feldsteinfundamenten.