Frankfurt am Main - vom Domturm - Allgemeines

  • [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] hat sehr wohl seinen Reiz. Als ich die Stadt zum ersten Mal vom Zugfenster aus sah, stufte ich sie als unglaublich hässlich ein, wie im übrigen auch Köln. Dennoch hat Frankfurt seine städtebaulichen Reize und ist keinesfalls die hässlichste der deutschen Großstädte, solange es noch Bochum, Gelsenkirchen, Bottrop, Oberhausen, Herne, Moers, Krefeld, Solingen, Wuppertal, Kassel, Ludwigshafen am Rhein, Mannheim, Pforzheim, Wilhelmshaven und in meinen Augen auch [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Chemnitz gibt.

  • ^^ Das sind aber alles recht kleine Ortschaften im Vergleich. Grundsätzlich muss man auch nicht ständig andere Städte abwerten um andere Orte in ein besseres Licht zu stellen. Es kommt immer auf die Vorlieben des Betrachters an. Manche lieben Rosinen, die anderen verabscheuen sie. Zudem können Orte auch zu Tode geliebt werden, was leider im total überlaufenen und mit Billg-Touri-Läden verseuchten Heidelberg zu betrachten ist.

  • Sag mal, Zeno, wie lebt es sich eigentlich so in deiner schönen kleinen Klischee-Welt? Vielleicht sollest du auch mal nördlich der Mainlinie öfter aus dem Zug steigen und - grundsätzlich - deine Meinung begründen können.

  • Manche Leute scheinen wirklich einen Minderwertigkeitskomplex gegenüber den wirtschaftlich prosperierenden Gebieten West- und insbesondere Süddeutschlands zu haben. Gleichzeitig fühlt man sich dem vermuteten Konservatismus mancher dieser Gegenden kulturell überlegen und schwelgt selbstgerecht-arrogant in einem blinden Fortschrittsglauben und unhinterfragter Weltoffenheit, um bloß nicht in irgendeinem Widerspruch zum hegemonialen Diskurs im Land zu stehen. Erkennt sich jemand wieder?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Auch nett forumliert. :lachen:

    Zitat von "Georg Friedrich"

    ...um bloß nicht in irgendeinem Widerspruch zum hegemonialen Diskurs im Land zu stehen.


    ...oder auch nicht im Widerspruch zum eigenen Brötchengeber? :zwinkern:

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Manche Leute scheinen wirklich einen Minderwertigkeitskomplex gegenüber den wirtschaftlich prosperierenden Gebieten West- und insbesondere Süddeutschlands zu haben. Gleichzeitig fühlt man sich dem vermuteten Konservatismus mancher dieser Gegenden kulturell überlegen und schwelgt selbstgerecht-arrogant in einem blinden Fortschrittsglauben und unhinterfragter Weltoffenheit, um bloß nicht in irgendeinem Widerspruch zum hegemonialen Diskurs im Land zu stehen. Erkennt sich jemand wieder?

    Naja. War schon Chemnitz in diesem Zusammenhang höchst entbehrlich (man zeige mir gerade in Süddtld. ein besser gestaltetes Zentrum einer völlig zerstörten Großstadt!), wie auch überdies das in- Relation-Setzen der alten Reichs- und Krönungsstadt FF mir diesen va NRW-Schrottkaffs, so erschien die Nennung von [lexicon='Leipzig'][/lexicon], der letzten dt Metropole, die noch rudimentär so etwas wie Flair und die hier so viel zitierte Urbanität versprüht, in diesem Zusammenhang nur noch provokant-ausfällig und durch wirklich nichts, auch und gerade nicht durch "Konservatismus" begründbar. Bei aller Sympathie für Zeno versteh ich, dass man darauf gereizt reagiert. Und, GF, den Vorwurf der selbgerechten Arroganz und des Überlegenheitsgefühls gegenüber anderen Gegenden (die in ihrer heutigen Erscheinung nebenbei und wie schon angedeutet bemerkt durchaus konservativer sind als das von dem Geist des FJSt, also einem ungehemmten Prosperitätsdenken geprägte Bayern) hätte ich in diesem Zusammenhang, dh in diese Richtung, niemals erhoben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Um auf Frankfurts Stadtbild zurück zu kommen. Die Bilder vom Domturm, der übrigens ganz oben auf der Liste eines Frankfurtbesuchers stehen sollte, verdeutlichen den Nachholbedarf in vielen Teilen der Stadt. Wie rma schon anspricht, sind das Oberlandesgericht, die Konstablerwache oder die Bebauung an der Battonstrasse (man schaue sich einfach mal das vergilbte AOK-Monstrum an) der Gipfel der Ideenlosigkeit. Zwischen dem Dreieck Zoo, Konstabler und Main ist Frankfurt zweifellos eine Beleidigung für die Augen und daher auch wenig frequentiert. Durch den Umzug der EZB ins Ostend kann in dieses "Bermuda-Dreieck" vielleicht neue Bewegung kommen, aber solange es hier hauptsächlich autogerecht zugeht, ist Hopfen und Malz leider verloren.

    Trotzdem weiss man sehr wohl, dass Handlungsruck besteht um die Fehler der vergangenen Jahrzehnte zu beheben. Das Verschwinden der Brutalismusbauten aus der Altstadt (Technisches Rathaus, Historisches Museum) sind eine große Errungenschaft und stellen auch einen Paradigmenwechsel für die Planer dar. Es ist völlig richtig die Prioritäten erstmal in der direkten Altstadt zu setzen, da dort auch die meisten Fußgänger und Versorgungsindustrie zugegen sind. Leider entstehen gleichzeitig immer noch Bauten aus dem schlimmsten Gruselkabinett in anderen Teilen der Stadt (z.B. das neue Kolpinghaus).
    Generell bin ich aber optimistisch, dass sich die Stadt besinnt. Die Erfolgsbilanz der letzten Jahre (Aufwertung Mainufer, Umwandlung unzähliger Bürobauten zu Stadtvillen im Westend, Aufwertung Bahnhofsviertel, Europaviertel-Aufbau, Neuer Unicampus, Bockenheim Neuplanung, Zeil Revitalisierung, Riederwaldtunnel) kann sich jedenfalls schon mal sehen lassen. Es ist kein Wunder, dass schon seit einem knappen Jahrzehnt die Leute massenhaft aus dem Taunus und anderen Vororten in die Stadt zurück ziehen.

  • Zitat

    so erschien die Nennung von [lexicon='Leipzig'][/lexicon], der letzten dt Metropole, die noch rudimentär so etwas wie Flair und die hier so viel zitierte Urbanität versprüht

    :augenrollen:

    Wie wär's mit Hamburg und München?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Nein.
    Beide viel zu kaputt im Stadtbild. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gibt s immerhin noch halbwegs intakte Straßen, die so etwas wie urbanes Flair begründen. Dass München aufgrund seiner vielen Kirchen und auch Profanbauten 'sehenswerter' ist, mag ich nicht leugnen. Aber einfach nur so durch die Innenstadt zu bummeln, ist der übliche Graus.
    Aber es hat ja auch niemand Hamburg und München mit Duisburg etc gleichgesetzt, was natürlich ebenso unsinnig wäre.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Ursus,

    Urbanität und Flair bedeutet nicht, dass die Innenstadt mehrheitlich aus Altbauten bestehen muss. Gerade in München gibt es doch sehr schöne Strassen, die aus angepasste Neubauten und Altbauten bestehen: Z.B. Sendlinger Strasse, Tal, Theatinerstrasse, Max-Joseph-Platz, Maximillianstrasse, Platzl, Hackenstrasse usw. In Hamburg ist der Bereich Hbf - Mönckebergstrasse - Rathausmarkt - Gänsemarkt sehr urban.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker