• Kylo Ren und tegula

    Wenn ich Eure Vorschläge (inkl. "gefällt mir") mal zusammenfassen darf (ich bitte um Berichtigung, falls ich hier falsch liege):

    - Ihr seid für den Wiederaufbau der Ansgariikirche (Wir sprechen jetzt über das Kirchenschiff)

    - Als Nutzungsidee schwebt Euch eine "holländische Lösung" vor: Nach Fertigstellung der Kirche wäre es denkbar, dort ein Hotel einzurichten (oder ein Restaurant, Bücherei o. ä.) Ich bleibe mal beim Hotelgedanken. Warum sollte man für viel Geld das Bremer Carree erwerben, dann abreißen lassen, um dann dort - vielleicht über Spenden - ein Kirchenschiff errichten, das als Hotel genutzt werden soll. Wie wollt Ihr den Bremern das schmackhaft machen (Etwa: "Bremer spendet, für ein Hotel in historischem Ambiente"). Das wäre doch:

    Realsatire.

  • ich bitte um Berichtigung, falls ich hier falsch liege

    Du liegst leider falsch. Vom ersten 'W' bis zum letzten '.' in deinem Beitrag. (Vorsicht: Hier liegt Realsatire verborgen!)

    Mit einer Ausnahme: Der einzige wahre Fakt in deiner verkürzten Zusammenfassung ist der des Wiederaufbaus der St. Ansgarii-Kirche.

    Bitte lies tegulas und meine Beiträge noch einmal gründlich durch.

  • Realsatire.

    Warum schreist du so?

    ich bitte um Berichtigung, falls ich hier falsch liege

    Berichtigung: Ich würde den Wiederaufbau des Kirchenschiffs nicht kategorisch ad acta legen, weil man auf eine kirchliche Nutzung pochen möchte. Ich würde mich nach alternativen Nutzungskonzepten umschauen. Das ist der erste Blick in die Niederlande zu richten, die mit der Umnutzung sakrale Gebäude sehr gute und viele Erfahrungen gemacht haben.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Was Nutzungen von Kirchengebäuden betrifft, wäre dieses Extrembeispiel zu nennen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakobikirche_(M%C3%BChlhausen)

    Im konkreten Fall kommt jedoch dazu, dass das Kirchenschiff eher mickrig war. Die Kirche bestand eigentlich vorwiegend "aus Turm", noch mehr als es bei Rostocker Beispielen der Fall war. Inwieweit der alte Kirchenraum für alternative Nutzungen überhaupt besonders geeignet wäre, erscheint also hinterfragenswert. Die Focussierung auf den Turm wie in Potsdam ist daher entgegen allen versuchten Polemiken grundsätzlich und augenscheinlich sehr sinnvoll.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • dass das Kirchenschiff eher mickrig war

    Nach tegulas Anregungen habe ich mich ein wenig auf die Suche begeben - und dieses Beispiel einer kulturellen Nutzung eines Kirchengebäudes gefunden:

    https://www.konzertkirche-nb.de/

    Der Bestuhlungsplan gibt 809 Plätze aus.

    Nun, das mag mancher mickrig nennen.

    Andererseits: Die Kirche steht - und sie wird kulturell genutzt.

    Kulturell wie religiös - wenn der Eindruck nicht täuscht.

    Und der erste Eindruck vermittelt sofort: Sieht sehr ästhetisch aus! - Und die Akustik würde ich gerne mal hautnah erleben !!

  • Nach tegulas Anregungen habe ich mich ein wenig auf die Suche begeben - und dieses Beispiel einer kulturellen Nutzung eines Kirchengebäudes gefunden:

    https://www.konzertkirche-nb.de/

    Ja, das ist in der Tat ein sehr prominentes Beispiel aus Deutschland, das mir gestern noch in den Sinn gekommen ist: Neubrandenburg.

    Leider ist dieses Paradebeispiel norddeutscher Backsteingotik dadurch im Innern nie vollständig rekonstruiert worden. Es fehlen die Gewölbe. Etwas, was man im nicht weit entfernten Prenzlau anders macht: https://www.rbb24.de/studiofrankfur…k-gewoelbe.html

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  • Es fehlen die Gewölbe.

    Gewölbe oder nicht Gewölbe - das ist hier die Frage?!

    was man im nicht weit entfernten Prenzlau anders macht

    Ich denke, es ist dann auch eine Frage, wie der Innenraum gestaltet werden soll, wenn man ihn kulturell nutzen möchte.

    Es sieht zudem nicht so aus, als ob in Neubrandenburg die originalgetreue Orgel eingebaut wurde. Sicherlich hat man in Neubrandenburg wegen der neuen Orgel, der Orgelempore und weil man nicht zu 'mickrig' bleiben wollte, was die Bestuhlung anbelangt, auf das Gewölbe verzichtet. Andere Aspekte waren dort wohl auschlaggebender als das alte Gewölbe.

    Im Endeffekt sind das aber Fragen, die zunächst zweitrangig erscheinen, denn beide Beispiele - Neubrandenburg, Prenzlau - zeigen, das eine kulturelle Nutzung von Kirchen(wiederaufbauten) in Deutschland möglich ist.

    Somit stünden Finanzmittel aus Fördertöpfen der BRD und der EU zur Verfügung !!

    Was eine Grundfinanzierung des Projektes unterstreichen würde.

  • "Schnoor 2.0" überzeugt mich als Nutzungskonzept gerade in Coronazeiten weit mehr als noch so ein großer Veranstaltungsraum, der dauerhaft am Fördertropf hängt (und diese Fördertöpfe werden wohl eher schrumpfen) und die meiste Zeit einfach leersteht, aber Kosten verursacht.

  • Das ist schon erstaunlich: Für den einen ist der Veranstaltungsraum, der im Raume steht

    noch so ein großer Veranstaltungsraum,

    zu groß, dem anderen ist er bereits

    eher mickrig

    . Da muss ich doch etwas schmunzeln. :smile:

    Wie bereits m e h r f a c h hier ausgeführt, ist die Nutzungsmöglichkeit als Veranstaltungsraum nur e i n e Möglichkeit oder Variante der Nutzung.

    dauerhaft am Fördertropf hängt

    Das ist so nicht ganz richtig. Es gibt auch Fördertöpfe, die nur eine Einmalzahlung vorsehen - ähnlich wie eine Start-up Finanzierung.


    "Schnoor 2.0"

    Was habe ich darunter zu verstehen?

  • die meiste Zeit einfach leersteht

    Kehren wir die Fragestellung doch einmal um: Wer garantiert, dass die angedachten Stadtwohnungen, Büroflächen und Einzelhandelsflächen im Konzept 'Ansgarihöfen' und im Innenstadt-Konzept des 'Vereins' Anschari nicht leerstehen?

    Gerade wo der Leerstand in der Innenstadt derzeit auffallend hoch ist?

    Anhaltenden Leerstand mit Zuwachs an Angebotsfläche entgegenwirken?

    Bitte immer daran denken, dass Libeskind/Shapira nicht nur zwangsläufig an den höhen Türmen gescheitert sind.

    Und bitte auch einmal daran denken, warum ein so großer Arbeitgeber wie die Sparkasse Bremen ihren Hauptbürokomplex von der Innenstadt zu Füßen der Uni Bremen verlegt hat.

  • Vielleicht hilft ein Blick über die nahe Grenze in die Niederlande. Dort werden recht häufig Kirchengebäude einer neuen Nutzung zugeführt. Hier nur ein Beispiel unter vielen aus Maastricht: https://autobahn-immomag.de/2019/12/kirche…-gotteshaeuser/

    tegula, ich habe schon sehr gut verstanden, dass es Dir darum ging, Beispiele für eine neue Nutzung alter Kirchengebäude hier im Forum vorzustellen. In Deinem zitierten Beitrag hast Du einen Link beigefügt, der anschaulich zeigt, wie in Holland Kirchen umgenutzt werden (Hotel, Restaurant).

    Bis dahin OK!

    Aber es geht ja nicht um Deine anregende Information, sondern es geht um den Kontext, in den Du diese Information stellst. Der Kontext besteht in der Fragestellung einer zukünftigen Nutzung der noch nicht bestehenden Ansgariikirche. Wenn Du nun solche Beispiele einer Umnutzung von, sagen wir mal, ca. 150 Jahre alten Kirchen, die ihren Platz im Stadtbild haben, bringst, entsteht doch der Eindruck, dass Du darin Beispiele einer Nutzungsmöglichkeit für die Ansgariikirche siehst (Na ja, Ur-Potsdamer hatte ja auch schon darauf hingewiesen).

    Und dafür hilft kein Blick über die Grenze, da die Umnutzung in Holland eine Möglichkeit war, die Kirchen als Bestandteil der Stadtarchitektur zu erhalten. Das ist aber nicht mit der Situation in Bremen vergleichbar. So sehr ich Deinen Beitrag als informatives Beispiel für die neue Nutzung alter, leerer Kirchen schätze, als Blaupause für die Nutzung einer neuen Ansgariikirche ist er als konkreter Vorschlag nicht durchführbar, das kann man, immer an diesem, Deinem konkreten Beispiel orientiert, keinem Bremer schmackhaft machen. Das wäre der Anfang vom Ende. Man könnte auch sagen, der Nutzungs-Vergleich: alte Kirchen in Holland - rekonstruierte Ansgariikirche, der hinkt.

  • Der Anschari war über Jahrhunderte mehr als ‚bloß’ der Turm einer Gemeindekirche

    Zunächst einmal möchte ich all den außerbremischen Teilnehmern dieser lebhaften Diskussion herzlich dafür danken, daß sie mit ihren prononcierten Beiträgen das Ringen um die richtige Strategie zur Wiedergewinnung von St. Ansgarii deutlich bereichern !

    Ich möchte dabei keinem Einzigen das ehrliche Bemühen absprechen, die jetzige, die stadthistorische Bedeutung des Ortes so gut wie völlig negierende Platzgestaltung, schnellstmöglich zu beenden.

    Ebenso dürfte uns alle das letztendliche Ziel einen, nämlich die vollkommene und originalgetreue Rückgewinnung des Bauzustandes der ‚Ansgarii-Kirchinsel’ (Kirche + Anbauten) wie er bis zum 01. September 1939 / 1944 existierte (nun gut, man sollte schon die in den 30er Jahren begonnene Kupfereindeckung der Satteldächer vollenden – die seinerzeit beim westlichsten Querdach aus Kostengründen vertagt worden war – und auch das letzte Querdach mit Metall anstatt mit ‚Schebelsteinen’ eindecken).

    Konsens dürfte auch sein, daß im Falle einer sakralen Nutzung, nur eine christliche in Frage kommen kann. Da die St.-Ansgarii-Gemeinde allerdings nicht willens – und wohl auch nicht finanziell in der Lage – sein dürfte neben ihrem (aus den 50er Jahren stammendem) neuen Gotteshaus an der Holler Allee in Schwachhausen, auch wieder das ‚Stammhaus’ in Eigenregie zu bespielen, so wäre eine ‚Kirche der Ökumene’, in der allen Konfessionen (von den Altorientalen über die Orthodoxen und Katholiken bis hin zu den Freikirchen) ein verbindliches Gastrecht eingeräumt werden könnte, ein durchaus innovatives Nutzungskonzept, wobei aber von vorneherein klar gestellt sein müßte, daß – nicht zuletzt aus stadthistorischen Gründen – die in Bremen heute vorherrschende Union aus Reformierten und Lutheranern das Hausrecht innehaben müßte. St. Ansgarii als derartige interkonfessionelle Begegnungsstätte gedacht, wo sich ‚unter den Augen von Ansgar und Heinrich von Zütphen’ die Christen aus Ost und West näher kommen könnten, wäre ein bundesweit ziemlich einmaliges Projekt !

    Eigentlich überflüssig zu betonen, daß mit einer derartigen sakralen Nutzung natürliche auch die Aufführung von geistlicher Musik harmonisch vereinbar wäre (die alte Kirche soll – ganz anders als unser armer St. Petri Dom – eine hervorragende Akustik besessen haben, die Sie zum Ort der Pflege des Werkes von Johann Sebastian Bach geradezu prädestinierte). Und Bremen bräuchte neben Dom und dem Konzerthaus ‚Glocke’ in der Tat dringend einen dritten innerstädtischen Aufführungsort !

    Aber all das ist leider Zukunftsmusik. An der Frage, wie wir diese Zukunft in eine Gegenwart umwandeln können, gehen nun die Ansichten unter uns auseinander.

    Dabei haben sich drei Lager herausgebildet : Das der ‚Komplett-Reko-jetzt’ Befürworter, das der ‚Kirchenschiff-zuerst’ Anhänger und das der ‚Turm-zuerst’-Vertreter.

    Als – gemeinsam mit Axel Spellenberg – Vertreter der letzteren Meinung, möchte ich auf einen Aspekt hinweisen, der bisher in der Diskussion noch nicht die ihm gebührende Beachtung gefunden hat:

    Das Kirchenschiff war vor allem für die Gemeindemitglieder von Interesse. Viele Bremer, die anderen Altstadtgemeinden angehörten, haben es häufig nur sehr selten betreten. Die Ansgarii-Gemeinde hinwiederum ist mit Belangen, die ihren eigenen Rahmen sprengten und eigentlich die gesamte Bremische Evangelische Kirche betrafen, teilweise sehr unachtsam umgegangen. Krassestes Beispiel hierfür war der im 19. Jahrhundert erfolgte Einbau einer Dampfheizung in der für alle Bremer historisch so bedeutsamen südlichen Chorseitenkapelle. Dieser Einbau wurde erst in den 1930er Jahren wieder entfernt. Seitdem konnte man den Raum, in dem von Zütphen einst die Initialzündung für die Bremer Reformation gesetzt hatte, in seiner baulichen Dimesion endlich wieder erleben.

    Der Turm führte im Gegensatz dazu ein die Gemeinde- und Sprengelgrenzen sprengendes Eigenleben. In einer Zeit, da die Türme vom St. Petri Dom und St. Stephani ihre hohen Helme eingebüßt hatten (die von ULF und St. Martini waren immer niedriger), war es der Riese von Anschari, der, weithin ins Land lugend, zum Symbol und Identifikationspunkt der Bremer wurde. Über Jahrhunderte hätten die Bremer mit dem Schlüsselwappen, 'Speckflagge' und Roland – oder gar solchen ‚Kinkerlitzchen’ wie Stadtmusikanten und Werder Bremen – als emotionalen Symbolen ihrer Stadt nichts anfangen können. Für sie gab es nur ein wirklich machtvolles Zeichen Bremens und das war der Anschari ! Und daher ist Bremen ohne ihn einfach nicht Bremen ! Weil seine Wiederkehr für die Gesundung der städtischen Identität deshalb von so eminenter Bedeutung ist, muß diese einfach zeitlich vorgezogen werden. Die von Axel Spellenberg so einfühlsam gestalteten ‚Ansgari-Höfe’ würden die finanzielle Basis dafür sein können. Und nicht nur dafür: Der rekonstruierte Anschari wäre nämlich ein starkes Zugpferd, welches letztlich Kirchenschiff und anderer hiesige Reko-Desiderate nach sich ziehen würde !

    Abbildung

    Stadtplan und Stadtansicht von 1796.

    Man beachte die dominierende Stellung des Anschari auf der beigebenen Stadtansicht: Er war die 'Bremer Spitze', die optische Mitte und Krone der Stadt ! Darum müssen zuvörderst ihm alle hiesigen Reko-Anstrengungen gelten.

  • Kehren wir die Fragestellung doch einmal um: Wer garantiert, dass die angedachten Stadtwohnungen, Büroflächen und Einzelhandelsflächen im Konzept 'Ansgarihöfen' und im Innenstadt-Konzept des 'Vereins' Anschari nicht leerstehen?

    Gerade wo der Leerstand in der Innenstadt derzeit auffallend hoch ist?

    Anhaltenden Leerstand mit Zuwachs an Angebotsfläche entgegenwirken?

    Bitte immer daran denken, dass Libeskind/Shapira nicht nur zwangsläufig an den höhen Türmen gescheitert sind.

    Und bitte auch einmal daran denken, warum ein so großer Arbeitgeber wie die Sparkasse Bremen ihren Hauptbürokomplex von der Innenstadt zu Füßen der Uni Bremen verlegt hat.

    Stadtwohnungen werden nicht leerstehen. In der Frankfurter Altstadt waren diese schon vor der Einweihung ratz-fatz und sehr gewinnbringend verkauft. Auch die dortigen, ausgesucht passenden Läden und Gastronomie stehen nicht leer, sondern 3 Millionen Besucher stürmen das kleine Quartier laut Touristikamt jährlich. Auch die Läden+Gastronomie am Dresdner Neumarkt stehen nicht leer, sondern werden von noch mehr Millionen Besuchern erobert. Leer stehen Läden in den architektonisch verödeten Innenstadtquartieren Bremens, da zieht es doch keine Touristen und Besucher von Auswärts hin! Diese aber bringen die Kohle, was Bremen doch vom Schnoor und der Böttcherstraße her nur zu genau kennt. Warum stehen dort die Läden nicht leer? Natürlich setzt ihnen Corona zu, aber das wird ein Ende haben und Neues wächst aus der Krise. Eine "Garantie" gibt´s auf nichts, aber in Bremen werden viele neue Wohnungen händeringend gesucht und neue Büroflächen gebaut.

    Libeskind/Shapira sind völlig zurecht an der GRÜNEN Baupolitik Maike Schaefers und auch dem Denkmalschützer gescheitert, nämlich noch geraume Zeit vor Corona. Die Shapiras hatten mit ihrer nahezu Verdoppelung der Nutzflächen des Libeskindplans maßlos überzogen. Die Sparkasse geht raus, weil sie keine Analogkunden mehr zu bedienen braucht. Da könnte sie, noch profitabler, auch neben Dodenhof, nach Meckpomm oder in die Niederlausitz ziehen. Perfide und rücksichtslos ist das Zurücklassen des verödenden Sparkassenareals nach dem Motto: >Nach uns die Sintflut<, allemal. Wenn wir uns einer Neugestaltung (Foto) dieses in Teilen baulich und historisch interessanten Areals annehmen, dann aus Verantwortungsgefühl für das Stadtbild heraus.

  • Die Menschen haben sich um die Frankfurter und Dresdner Wohnungen gerissen, weil diese Teil einer authentisch wiedererstandenen Altstadt sind. @VON ZIETEN schlägt dagegen einen mit pseudogotischen Versatzstücken aufgehübschten Kasten vor, der buchstäblich quer zum historischen Stadtgrundriss steht. Ich lehne schon die Gleichsetzung dieser Projekte als unzulässig ab und ziehe überdies in Zweifel, ob ein solches Ansgarihaus auch nur annähernd so populär würde wie der Dresdner Neumarkt oder die Frankfurter Altstadt.

    Dabei kann ich dem Projekt @VON ZIETEN s durchaus etwas abgewinnen. Nur bitte nicht so, und nicht an diesem Ort!

  • Die von Axel Spellenberg so einfühlsam gestalteten ‚Ansgari-Höfe’ würden die finanzielle Basis dafür sein können. Und nicht nur dafür: Der rekonstruierte Anschari wäre nämlich ein starkes Zugpferd, welches letztlich Kirchenschiff und anderer hiesige Reko-Desiderate nach sich ziehen würde !

    Axel Spellenberg würde noch lieber zuerst das Reko-Desiderat Kornhaus wieder aufbauen. Weil das Grundstück dafür leer steht (heute Parkplatz) und der Bau baulich und finanziell weniger aufwendig ist. Dieses Bauwerk haben wir ja bis in die Details durchgeplant und für 30 Stadtwohnungen (Foto) im historischen Kornhaus-Ambiente angedacht. Auch hatte sich schon ein einflußreicher CDU-Mann, Björn Eckhoff, dafür interessiert und uns im persönlichen Gespräch "2 Investoren" in Aussicht gestellt - leider wieder abgesprungen. Was die ´Verlässlichkeit´ der Politik mal wieder unter Beweis stellt. Man könnte ihn aber wieder mal daran erinnern.

    Auf alle Fälle würde der viel einfacher zu errichtende Bau des Kornhauses eher einen St. Ansgari-Turmbau nach sich ziehen als umgekehrt. Er wäre in der Tat "ein starkes Zugpferd." Wir sollten in Bremen beweglich bleiben. Das eine schließt doch das andere nicht aus. Am Ende kriegen wir gar nichts. Denn St. Ansgari ist angesichts der Gemengelage der Investorenhirne ein ungemein schwer, wenn nicht überhaupt nicht durchsetzbares Projekt, der Kirchenbau eine totale Utopie.

  • Die Menschen haben sich um die Frankfurter und Dresdner Wohnungen gerissen, weil diese Teil einer authentisch wiedererstandenen Altstadt sind. @VON ZIETEN schlägt dagegen einen mit pseudogotischen Versatzstücken aufgehübschten Kasten vor, der buchstäblich quer zum historischen Stadtgrundriss steht. Ich lehne schon die Gleichsetzung dieser Projekte als unzulässig ab und ziehe überdies in Zweifel, ob ein solches Ansgarihaus auch nur annähernd so populär würde wie der Dresdner Neumarkt oder die Frankfurter Altstadt.

    Dabei kann ich dem Projekt @VON ZIETEN s durchaus etwas abgewinnen. Nur bitte nicht so, und nicht an diesem Ort!

    Da irrt UrPotsdamer. Lediglich 15 von 35 neuen Altstadthäusern sind "authentisch" rekonstruiert worden, und das großteils nur in den Fassaden, deren Authentizität von Fachleuten auch noch angezweifelt wurde (s. unten). Im Innern sind die Gebäude überwiegend völlig modern. 20 Bauwerke sind erfindungsreich unecht historisierend bis modernistisch neu gebaut. Der Frankfurter Architekt und Gestaltungsratsmitglied Mäckler war hierfür die treibende Kraft, August 2011: "Wir werden so wenig wie möglich rekonstruieren."

    August 2015: "Dominik Mangelmann (in Rekos kompetenter Bauingenieur) erkennt viele Fehler beim Bau der Rekonstruktionen."

    Mir wird so etwas zu planen und zu bauen verboten und der Vergleich mit Frankfurt als "unzulässig" deklariert. Das ist wieder einmal ´Notre-Dame´ im Ansgari-Strang: Quertreiberei und Konterkarieren um jeden Preis. Was kümmert mich die "Bitte" eines UrPotsdamer. Soll er sich besser um seine Stadt besorgen und achtgeben, dass sie nicht weiter durch Modernisten verhunzt wird. Ich habe dort kurz nach der Wende in einem Wettbewerb (neue Universitätsbibliothek neben dem Neuen Palais) schon historisierend geplant, als noch kein einziger historischer Plan gezeichnet, geschweige Stein wieder aufgebaut war. Und den Frankfurter Wiederaufbau habe ich schon geplant, als UrPotsdamer vermutlich noch in den Windeln lag, Kind war, oder noch gar nicht geboren. Allerdings damals, 1980, in meinem preisgekrönten Wettbewerbsentwurf, durch und durch authentisch, franfkfurttypisch altstädtisch, und nicht großteils Pseudo, wie in den genannten Bauten des heutigen Quartiers.