Bremen - St. Ansgarii

  • Sehr geehrter MAK, lieber 'Herr Nachbar',

    mich freut sehr, daß Sie nach wie vor unseren eigenen Netz-Auftritt im Auge behalten ! Und ja, selbstverständlich werden die Zeichnungen von Axel Spellenberg dort zu sehen sein.

    Mit dem Vergleich am Ende Ihres Beitrages haben Sie mich aber sehr mit Vorschuß- Lorbeeren versehen. Ich bin ganz beschämt :peinlich:.

    Herzlichen Dank dafür.

    Anbei noch ein weiteres Foto des eindrucksvollen 3-D-Modells vom Meister / Generaloberst !


    Man müßte nur einen kleinen Teil des bisherigen Karrees (links unten) opfern , um die historische Grundfläche des Turms für die Bebauung mit dessen Rekonstruktion freizuräumen. Das Stadtbild würde dadurch unglaublich gewinnen ! Und das umgeformte Karree würde eine wesentlich besserer Erscheinung abgeben (und zwar Innen wie Außen) ...

  • Man müßte nur einen kleinen Teil des bisherigen Karrees (links unten) opfern , um die historische Grundfläche des Turms für die Bebauung mit dessen Rekonstruktion freizuräumen. Das Stadtbild würde dadurch unglaublich gewinnen ! Und das umgeformte Karree würde eine wesentlich besserer Erscheinung abgeben (und zwar Innen wie Außen) ...

    Der nahezu 100 Meter hohe Kirchturm hat nur eine Grundfläche von ca. 170 qm, gemessen an der Gesamtgrundfläche des Carées von ca. 4.500 qm. Das abzubrechende Volumen des Carées wird durch den dort vorhandenen Innenhof gemindert. Das Abbruchvolumen wird durch eine gotisierte Eisen-Glas-Markthalle wieder ergänzt. Somit entstünde kein Grundflächenverlust für die Eigentümer. Die größte Problematik ist, dass das Bremer Carée - heute trotz gleicher Architektur historiengetreuer und verlockender "Ansgari Haus" genannt - Privatinvestoren gehört, die man erst von einer solchen Idee überzeugen muß. In Bremen bekanntlich so leicht, wie den Mount Everest barfuß zu erklimmen. Die Coronakrise hat allerdings das Vertrauen u. a. eines Investors KURT ZECH in seine modernen Innenstadtpläne erschüttert. Er sprach bereits vom "Ostertor", das nachzubauen man nicht "mit Retorten und Austausbarem" hinbekäme. Und davon, dass "Verkaufsflächen über 2000 qm nicht mehr machbar" wären. Ein Wiederaufbau wird ohne solche Investoren leider nicht zu haben sein.

    "Außen" - Ansicht Ansgariitor-Platz

    "Innen" - Ansicht einer Ladenfläche im umgebauten Ansgari Haus

  • Sehr geehrter RaHaHe,

    vielen herzlichen Dank für das Hochladen der Bilder. Wie Sie sehen, nähern sich unsere Konzepte über den Turm - den 'Anscharius' - gegenseitig an.

    Das wird .... !!!

  • Lieber Pagentorn,

    ich fühlte mich an meine "Fingerübungen" von vor einigen Jahren erinnert und wollte sie hier noch einmal zum Besten geben.

    Dem Baukörper der alten St. Ansgarii-Kirche kommt in der Frage der Zukunft der Bremer City - oder eben Altstadt - eine zentrale Bedeutung zu. Nicht allein in dessen Fassadengestaltung liegt seine Wirkung, sondern eben auch in seiner Ausdehnung:

    Ich würde es sehr begrüßen, wenn nach dessen Abbruch das "Bremer Caree" eben nicht wieder vollflächig bebaut würde, sondern wenn der Baukörper sich im Wesentlichen auf die Maße der alten Kirche beschränkte.

    Warum?

    Die Abweichung von der jetzigen Baulinie erlaubt rundherum die Gestaltung und somit Nutzung von Plätzen unterschiedlicher Größe. Eine Platzfolge ähnlich (nicht gleich) der um das Rathaus und Liebfrauenkirche herum entstünde. Diese lädt - je nach Architektur der umstehenden Gebäude - zum Pausieren und Verweilen ein, zum Versammeln, Demonstrieren oder Präsentieren. Hier können Außenbestuhlungen für Gastronomie Platz finden oder auch kleinere Märkte abgehalten werden (Erweiterung Frei- und Weihnachtsmarkt, ein Wochenmarkt,...)

    Verlegte man noch die Straßenbahn in die Martinistraße, so würde die Obernstraße eine enorme Beruhigung erfahren und eine nutzbare Flächenerweitung erhalten.

    Ansgari würde dort als weithin sichtbares Zeichen und beeinflussendes Bauwerk zum Dreh- und Angelpunkt eines ganzes Quartiers werden. Wirksamer, prägender und nachhaltiger als jedes Hochhaus.

  • St. Ansgarii und die Hagia Sophia von Konstantinopel


    Als man im Jahre 537 nach Christus die von Anthemios von Tralleis und Isidor von Milet konzipierte Hagia Sophia in Gegenwart des großen Justinian erstmals weihte, waren schon 387 Jahre vergangen, seitdem der alexandrinische Geograph Claudius Ptolemäus im Jahre 150 in seiner ‚Beschreibung Germaniens’ das Augenmerk der alten Welt auf das Unterweser-Gebiet gezogen hatte. Auch wenn der von ihm dort lokalisierte Ort Φαβίρανον (Phabiranon) wohl nicht mit dem späteren Bremen identisch gewesen ist (sondern eher in der Gegend des heutigen Bederkesa gelegen war), so lassen sich doch auf dem das Ostufer der Unterweser begleitenden Dünenrücken von chaukischer bis sächsischer Zeit kontinuierliche Siedlungskerne nachweisen, von denen einer ein sächsischer Adelshof im Umfeld des späteren Bremer Doms war. Auf welche Art das Plateau, auf dem dereinst St. Ansgarii entstehen sollte, während dieser Jahrhunderte genutzt wurde, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt; gut möglich, daß es lediglich eine kahle Sandfläche war. Als man A.D. 1229 mit dem Bau von Anschari begann und diesen 1243 weihte, war die Hagia Sophia jedenfalls schon eine würdige Patriarchin, die bereits 692 bzw. 706 Jahre der höheren Ehre der christlichen Trinität diente.

    Aber lassen sich jenseits derartiger – im Grunde inhaltsleerer - ‚Zahlenakrobatiken’ überhaupt Beziehungen zwischen dem unvergleichlichen Bauwunder am Bosporus und der Krone des Bremer Stadtbildes herleiten, die nicht an den Haaren herbei gezogen’ erscheinen ?

    Nun, man kann mit Sicherheit sagen, daß die byzantinische Diplomatie seit dem Auftreten des durch die römische Krönung Karls des Großen hervorgerufenen ‚Zwei-Kaiser-Problems’, sehr genau alle politischen und kirchenpolitischen Schritte des Frankenreichs beobachtete; zumal wenn diese geeignet waren, mit den eigenen Interessen zu kollidieren. Eine solches ‚Aufeinanderprallen’ fand nun aber gerade bei dem ‚Wettlauf um die Waräger’ statt, also bei der christliche Missionierung jener aus Skandinavien stammenden Krieger und Händler, welche sich seit dem 8. Jahrhundert an den russischen Flussläufen angesiedelt hatten, aber immer noch Kontakt zu ihren Verwandten auf der skandinavischen Halbinsel hielten. Vor diesem Hintergrund wurden letztlich ja auch die beiden aus Saloniki stammenden Slawen-Apostel Kyrill und Method aktiv, um Ostmittel- Ost- und Nordeuropa für die byzantinische Einflusssphäre zu sichern. Das mit Kyrill und Method zeitgleiche Auftreten eines gewissen ‚Ansgars’ in Schweden (mit dem Potential des Ausstrahlens nach ‚Rußland’ hinein), dürfte daher am Bosporus keinesfalls unbeachtet geblieben sein und war eventuelle sogar Gesprächsthema unter der Geistlichkeit an der Hagia Sophia. Auch Ansgars Übersiedlung von Hamburg nach Bremen und die die dadurch erfolgte Begründung der größten Kirchenprovinz im lateinischen Westen, sowie die späteren (sich auf Ansgar berufenden) Patriarchatspläne Erzbischof Adalberts von Goseck dürften in Konstantinopel registriert worden sein. Insofern mag man im von 1204 bis 1261 bestehenden Exil-Kaiserreich von Nicäa die Erbauung von Anschari durchaus als weiteres Zeichen des ‚Triumphes der Lateiner’ und als unfreundliche Spitze empfunden haben…

    Jenseits all dessen gibt es aber noch vier bemerkenswerte Parallelen, die die beiden Gebäude auf eigentümliche Art verbinden:

    Nach der ersten Weihe 537 stürzte die Kuppel der Hagia Sophia zweimal ein (553 und 558) bevor die heute noch vorhanden Konstruktion 562 vollendet war und bei St. Ansgarii stürzte nach der Weihe 1243 im Jahre 1244 das Chorgewölbe ein.

    Beide Kirchen prägten maßgebend das jeweilige Stadtbild.

    (Nebenbei bemerkt: Fraglich ist für mich, ob die Laterne von St. Ansgarii – wie alle Laternen auf Kirchturmhelmen weltweit – möglicherweise ein verfremdetes Zitat des Fensterkranzes der Hauptkuppel der Hagia Sophia ist.)

    Im Jahre 1054 wurde infolge der Niederlegung der Bannbulle Papst Leos IX. durch den Legaten Humbert de Silva auf dem Altar der Hagia Sophia das Schisma zwischen Ost- und Westkirche manifestiert. Ausgehend von der Predigt Heinrich von Zütphens in der südlichen Chorseitenkapelle von St. Ansgarii tat sich in Bremen die Spaltung zwischen Altgläubigen und Lutheranern auf. Beide Gebäude sind somit Zeugen von bedauerlichen Trennungen in der christlichen Gemeinschaft gewesen !

    Schließlich sind beide Gotteshäuser Opfer von Zweckentfremdungen geworden: Während die Sophienkirche vom Islam übernommen wurde, ist die Ansgarii-Kirche vollends in Mammons Schlund verschwunden.

    Hoffen wir deshalb für beide Sakralbauten auf eine dereinstige Anastasis !

  • Werbung um Unterstützer aus der Orthodoxie ?

    Trotz des im letzten Beitrag angesprochenen 'Wettlaufs zu den Warägern', lebte Ansgar immerhin schon zwei Jahrhunderte vor dem großen Schisma von 1054. Er konnte somit letztlich doch noch zu einem Heiligen aller auf der konstantinischen Reichskirche fußenden Konfessionen (leider ausschließlich der Altorientalen [Nestorianer, Äthiopier, Kopten, Syrer und Armenier]) werden. Insofern wäre es einerseits spannend zu eruieren, inwieweit sein Andenken außerhalb der orthodoxen Kirche Norddeutschlands (aus welcher die unten stehende Ikone stammt) im Bereich der Gesamtorthodoxie heute noch aktiv gepflegt wird und ob man andererseits dort gegebenenfalls finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Anschari-Turms - z.B. bei der offenbar ja sehr finanzstarken russischen Kirche (siehe die in zwei Jahren hochgezogene , im Juni eingeweihte, gewaltige neue Militärkirche) - generieren könnte.

    Wenn 'Gasprom' den F.C. Schalke fördern kann, warum sollte dann das Moskauer Patriarchat nicht ebensolches für den von Axel Spellenberg konzipierten Anschari tun können... ?? :wink:

    Meine Herren, auf welch 'unorthodoxe ' Gedanken einen Herrn Erdogans taktische Spielchen so bringen... :thumbup:

  • Zwei Modelle

    Der Vergleich des Modells von Axel Spellenberg mit demjenigen im Foyer der Neuen Kirche an der Hollerallee offenbart, wie einfühlsam der Entwurf des Worpsweder Architekten das bisherige Bremer Carreé dem Erscheinungbild des ehemaligen Kirchenschiffes anverwandeln würde: Abgesehen vom übereinstimmenden Baumaterial, wird nämlich insbesondere das Motiv der hohen Giebelfronten, welche einst die die drei quergestellten Satteldächer abschlossen, aufgegriffen. In dem östlichen – breiteren – Giebelfeld wäre eventuell sogar noch Platz für das Anbringen der bei den Bremern einst so populären runden Sonnenuhr…

  • Mit vielfachem Wert zurück

    - Oder: Was den Anschariturm mit Kaiser Wilhelm II. verbinden würde -

    Kurz nach der letzten Jahrhundertwende wurden die florierenden Hafenanlagen in Bremerhaven von der bremisch-preußischen Landesgrenze an einer weiteren – dringend notwendigen – Expansion gehindert. Dieses Problem wurde vom Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Heinrich Wiegand, bei einem der regelmäßigen Besuche S.M. Kaiser Wilhelms II. in der Hansestadt angesprochen, wobei er ausdrücklich auch auf die Lösungsvariante ‚Gebietsabtretung von Preußen an Bremen’ hinwies. Der zunächst etwas verdutzte Monarch rief daraufhin aus: „Was, Bremen will mir Land wegnehmen ?“ Wiegand konterte: „Was Majestät als König von Preußen verlieren, bekommen Majestät als Deutscher Kaiser mit vielfachem Wert zurück“. S.M. lachte daraufhin schallend, stimmte zu, die Abtretung wurde umgesetzt und die ‚Kaiserhäfen’ konnten erweitert werden.

    Warum führe ich diese Anekdote in hiesigem Zusammenhang an ? Nun, ganz einfach. Wenn wir den Eigentümer des Grundstücks um Freigabe der Grundfläche des Kirchturms bitten, könnten wir unsererseits argumentieren: „Das relativ wenige, was Sie an Verkaufsfläche verlieren, erhalten Sie mit vielfachem Wert und zigfacher Grundfläche zurück (von der Attraktivitätssteigerung von Gebäude und Ansehen in der Stadt ganz zu schweigen) !

    Anbei ein Grundrißplan von Axel Spellenberg, der die wirklich überschaubaren Ausmaße der Turmgrundfläche im Verhältnis zum Gesamtgebäude des bisherigen Carreé’s verdeutlicht:

  • Ostgiebel

    Axel Spellenberg sieht sogar einen Ostgiebel vor, der pars pro toto für den ehemaligen Giebel-Dreiklang aus Chorseitenkapelle, Hochchor und Kirchspielssschule stehen würde. Gut vorstellbar wäre übrigens, daß der im Bilde zu sehende Eingang u.a. zu einem 'Cafe Heinrich' und / oder zum Restaurant 'Zütphen-Stuben' führen könnte (hätte jedenfalls alles mehr Ortsbezug als das gegenwärtige 'Fastfood' geprägte gastronomische Angebot am Platz !).

  • Axel Spellenberg sieht sogar einen Ostgiebel vor, der pars pro toto für den ehemaligen Giebel-Dreiklang aus Chorseitenkapelle, Hochchor und Kirchspielssschule stehen würde.

    Ich bleibe bei meiner Meinung. - Das Modell im Foyer an der Hollerallee gefällt mir besser.

  • Sehr geehrter Kylo Ren,

    natürlich ist der Entwurf ein Kompromiß zwischen Wünschenswertem (Voll-Reko) und Machbarem ( Turm).

    In seiner Beschränkung auf das für das Stadtbild wichtigste Element des historischen Gebäudes - eben den Turm - ähnelt er den Kompromissen hinsichtlich des Berliner Schlosses und der Potsdamer Garnisonkirche. Er wäre - um mit den Worten Wilhelm von Boddiens zu sprechen - unter den gegebenen Umständen das Äußerste, was wir als Reko-Freunde in Bremen eventuell durchsetzen könnten. Ein einmal stehender Turm wäre dann aber auch eine Tatsache, an der keiner mehr vorbei käme. Wir hätten einen Anfang gemacht. Zukünftige Generationen könnten dann weitergehende Entscheidungen treffen...

  • Trotz des im letzten Beitrag angesprochenen 'Wettlaufs zu den Warägern', lebte Ansgar immerhin schon zwei Jahrhunderte vor dem großen Schisma von 1054. Er konnte somit letztlich doch noch zu einem Heiligen aller auf der konstantinischen Reichskirche fußenden Konfessionen (leider ausschließlich der Altorientalen [Nestorianer, Äthiopier, Kopten, Syrer und Armenier]) werden. Insofern wäre es einerseits spannend zu eruieren, inwieweit sein Andenken außerhalb der orthodoxen Kirche Norddeutschlands (aus welcher die unten stehende Ikone stammt) im Bereich der Gesamtorthodoxie heute noch aktiv gepflegt wird und ob man andererseits dort gegebenenfalls finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Anschari-Turms - z.B. bei der offenbar ja sehr finanzstarken russischen Kirche (siehe die in zwei Jahren hochgezogene , im Juni eingeweihte, gewaltige neue Militärkirche) - generieren könnte.

    Der heilige Ansgar gehört zu der großen Gruppe von Heiligen, die nur regional verehrt werden. In der orthodoxen Gesamtkirche spielt Ansgar keine Rolle. Seine Verehrung beschränkt sich innerhalb der russischen Kirche auf die Diözese von Berlin und Deutschland (Gedenktag: 16. Februar). Innerhalb dieser vermutlich auch nur auf den norddeutschen Kirchenkreis. Diese Angaben stützen sich auf zwei Artikel in der russischen Wikipedia, die in Fragen der Ostkirchen sehr kompetent ist.

    Mit den Heiligen Deutschlands des ersten Jahrtausends und ihrer Bedeutung für die Orthodoxe Kirche befasste sich am 12. September 2019 eine wissenschaftliche Konferenz im Russischen Haus für Wissenschaft und Kultur in der Berliner Friedrichstraße. Organisiert wurde sie von der Berliner Diözese. Es gibt dazu einen ausführlichen und interessanten Tagungsbericht in deutscher Sprache:

    rokmp.de/de/deutsch-konferenz-zu-den-heiligen-deutschlands-in-der-orthodoxen-kirche

    Eine Suche im russischen Teil des Internetauftritts der Berliner Diözese ergab außerdem noch zwei weitere Treffer zu Ansgar. Das waren Veranstaltungen in den Jahren 2018 und 2017 in Bremen bzw. Hamburg, in denen der hl. Ansgar aber auch nur am Rande erwähnt wurde. Die interne Sprache der Berliner Diözese ist Russisch. Das deutschsprachige Angebot des Internetauftritts (kann man oben rechts einstellen) ist weniger umfangreich als das russische.

    Über die Finanzen der russischen Kirche habe ich noch nichts Näheres gefunden, aber besonders reich ist das Moskauer Patriarchat wahrscheinlich nicht. Bei Kirchenneubauten wird meist angegeben, dass sie aus Spenden finanziert wurden. Auch für die "Hauptkirche der russischen Streitkräfte" (so der russische Name der Militärkirche) waren Spenden die Hauptfinanzierungsquelle. Es ist zu vermuten, dass die Spenden überwiegend aus Militärkreisen kamen. Ein Teil der Mittel kam aber auch aus den Haushalten der Stadt Moskau und des Moskauer Gebiets (Oblast). Die Kirche liegt im Umland der Hauptstadt. Wladimir Putin hat aus privaten Mitteln eine Ikone für die Militärkirche gestiftet. So speist sich das fromme Werk der Errichtung und Ausstattung einer Kirche aus verschiedenen Quellen.

    Für den Wiederaufbau des Ansgari-Turms ist also von russischer Seite keine finanzielle Unterstützung zu erwarten, aber Sympathie der russichen Kirchengemeinden in Bremen und Hamburg sicherlich.

  • Die südliche Chorseitenkapelle und ihr 'großer Tag'


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  • Hintergründe und Perspektiven des aktuellen Konzepts zu Anschari

    Axel Spellenberg war so freundlich, seine den Hintergrund des aktuellen Anschari-Konzepts bildenden Überlegungen, zum Einstellen im Forum freizugeben. Sie dienen dem besseren Verständnis - insbesondere für auswärtige Mitforisten:

    "Die Bremer Finanzbürokratie macht uns das Leben mehr als schwer, reicht doch schon die Baubürokratie und derzeitig zunehmende Rekonstruktionsfeindlichkeit. St. Ansgarii und Kornhaus rücken mit einer von Senatorin Maike Schäfer aus Oldenburg herbeigezogenen, eingefleischten Modernistin, der Staatsrätin Gabriele Nießen, als Optionen immer weiter jenseits aller Realität. Daher habe ich jetzt für St. Ansgarii einen trotzdem machbaren, konkreten und für Investoren lukrativen Realisierungsentwurf gefertigt.

    Geschätzt rund 28 Millionen Euro wird der Wiederaufbau des Turms kosten, die Werte habe ich von der architektonisch maßgeblich aufwendigeren Potsdamer Garnisonskirche (36 Mill. €) umgerechnet. Das 'Bremer Carée' bleibt vorerst weitgehend erhalten, bekommt rundum eine neue Backsteinfassade mit gotisierenden Fenstern und Steildächern mit 2 zusätzlichen Dachgeschossen. Die Bruttogeschoßfläche beträgt inkl. nutzbaren Turmgeschoßen ca. 18.000 Quadratmeter. Das ist enorm viel auf der relativ kleinen Grundfläche. ANSGARI-HÖFE soll das neue Kaufzentrum mit offenen glasüberdeckten Galerien und Bäumen mit Sitzbänken künftig heißen. Der Turm mit 12 nutzbaren Ober-Etagen und Aussichtsplattform ist das Highlight des Kaufzentrums und der Altstadt-West, auch eine Turmkapelle mit Altar und Orgel auf der Etage der ehemaligen Orgelempore gibt es, um an die frühere kirchliche Bedeutung anzuknüpfen. Das baulich geringfügige Volumen des Bremer Carées, das für den Bau des Turms abgebrochen werden muß, wird durch einen transparenten Bau in einer gotisierenden Eisen-Glas-Konstruktion wieder geschlossen, so dass dem/den Investor/en keinerlei grundrißlicher Verlust entsteht, vielmehr Gewinn an Volumen durch die Dachaufstockung.

    Zu einem späteren Zeitpunkt, evtl. auch länger nach unserer Gegenwartszeit, könnte auch die gotische Hallenkirche wieder aufgebaut werden. Zunächst aber müssen wir potenzielle Investoren von einem in jeder Hinsicht realistischen, für sie lukrativen und interessanten Konzept TURM + KAUFZENTRUM überzeugen. Das sollten wir durch entsprechende Werbung - Flyer, Kalender, Homepage, Führungen, und Vorträge bewerkstelligen."



  • Für das Stadtbild war immer der Turm das entscheidende Element, welches von St. Ansgari beigesteuert wurde. Das Kirchenschiff hingegen war - ebenso wie Korn- und Essighaus - nur im unmittelbar umgebendem Straßenraum erfahrbar.

    Somit hat nur der Turm das Potential ein kilometerweit bis ins niedersächsische Umland hinein sichtbares Symbol einer Trendwende in der Baukultur Bremens zu werden. Und darum muß er Vorrang vor allen anderen Projekten haben.

    Ansicht aus der Zeit vor 1914, die das Gesagte unterstreicht: Das Kirchenschiff ist aus der Perspektive Hutfilterstraße fast nicht zu sehen. Der Turm hingegen tritt majestätisch hervor !