• Alt-St.Ansgarii als Sitz der Bremischen Evangelischen Kirche – eine ungenutzte Chance


    Nur wenigen Bremern dürfte heute noch bekannt sein, daß es im Jahre 1957 mehr als nur vage Planungen des Architekten Walter Siber (BDA) gab, die Reste der alten St. Ansgarii Kirche (erst seitdem der Kirchenneubau an der Schwachhauser Heerstraße empor wuchs, konnte man die Kirchenruine in der Innenstadt als das ‚alte’ Gotteshaus bezeichnen – zuvor war der Bau schlicht ‚die’ Ansgarii-Kirche) komplett in einen Neubau zu integrieren, der als Verwaltungssitz der Landeskirche, der ‚Bremischen Evangelischen Kirche’ (BEK), hätte dienen sollen ! Dies wäre eine ideale Verwendung der ehrwürdigen Reste dieses so traditionsreichen Baus gewesen und hätte auf lange Sicht sogar nicht einmal den Wiederaufbau des Turmes ausgeschlossen, den ja schon Architekt Fritz Brandt in seinen Entwürfen aus den späten 1940er Jahren vorgesehen hatte.

    Daß man statt der Siber’schen Planungen letztendlich die – damals schon als farblos bezeichnete – Variante des BEK-Sitzes am Franzius-Eck auf dem Stadtwerder umgesetzt hat, erklärt zumindest, weshalb sich die Bremische Evangelische Kirche hinsichtlich der Rekonstruktion der Kirche gegenwärtig so seltsam einsilbig und uninteressiert zeigt. Sie hat damals eine veritable Chance nicht genutzt und mag jetzt nicht mehr an diesen schmerzlichen Fehler erinnert werden.

    Abbildung 01

    Karte zum 1957 vorgeschlagenen Sitz der BEK in der alten St. Ansgarii-Kirche, im Herzen der mittleren Altstadt (roter Pfeil), sowie zum letztlich realisierten und bis heute genutzten Sitz am Franzius-Eck auf dem Stadtwerder (grüner Pfeil).

    Abbildungen 02 - 05

    Beitrag über die BEK-Planung von Architekt Walter Siber in:
    ‚Der Wiederaufbau’ 11.Jahrgang Heft 2, Bremen Oktober 1957, S. 16,17 und 20.



    3 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (19. November 2018 um 23:17)

  • Bremen im Jahre 2000 - aus der Sicht von 1948

    Vergangene 'Zukunften' haben immer ihren ganz besonderen Reiz. Die ungebrochene Popularität der Romane von Jules Verne legt dafür ein beredtes Zeugnis ab.
    Etwas in dieser Hinsicht wirklich Köstliches hält z.B. die Zeitschrift 'Der Wiederaufbau' in einer ihrer ganz frühen Ausgaben bereit:

    'Der Wiederaufbau' 2. Jahrgang Heft 3, Bremen August/September 1948, S.10.

    Na, da sollten wir uns aber gehörig anstrengen, denn wir sind schon 18 Jahre überfällig ...

  • Ist aber längst nicht alles Gold, was dort skizziert wird.... das "neue Empfangsgebäude für den Hauptbahnhof" wäre dann wohl so attraktiv wie das Kölner geworden und die Komplettierung des Tangentenvierecks mit Mozarttrasse hätte die einzige innenstadtnahe und unzerstörte gründerzeitliche Stadterweiterung komplett zerschnitten. Auch um die nicht realisierte "Großgarage" am Bischofstor können wir wohl nur froh sein.

    In der Summe ein interessantes zeitgeschichtliches Dokument, das neben Licht (Wiederaufbau Ansgariikirchturm und Neuaufbau der Weserfront) auch einiges an Schatten in Form von nicht realisiertem Grusel enthält.

  • Fatale Auswirkung der Goethehaus-Diskussion für St.Ansgarii


    Bis mindestens 1947 war es für die meisten Bremer Bürger vollkommen selbstverständlich, daß ihre geliebte Ansgarikirche im Rahmen des längerfristigen Wiederaufbaus originalgetreu ins Stadtbild zurückkehren würde. Angesehene Persönlichkeiten, wie z.B. Ernst Grohne, der langjährige Direktor des stadthistorischen Museums, teilten öffentlichkeitswirksam diese Sichtweise (siehe Abbildung 01). Grohne sprach von St. Ansgarii als


    „unverrückbarem Festpunkte einer konservierenden Stadtbetreuung“.

    Landesregierung und neue Gemeindeleitung waren sich vor diesem Hintergrund der Tatsache bewußt, daß es nicht ausreichen würde, ihre desinteressierte bzw. ablehnende Haltung gegenüber einer Rekonstruktion allein mit dauerhaftem finanziellem Unvermögen zu begründen. Insofern kam es Beiden sehr gelegen, daß sich 1949 in der Presse eine Stimme zu Wort meldete (siehe Abbildung 02), die behauptete es wäre


    „eine historische Lüge, wenn man den alten Turm der Kirche neu errichten wollte.“


    Hinter diesem moralisierendem Vorwurf erkennt man unschwer das bereits im Dezember 1945 vom Dichter Reinhold Schneider gesprochene, fast wortgleiche Verdikt über den Wiederaufbau des Goethehauses in Frankfurt a.M. (siehe Abbildung 03):

    „Ist es nicht, als ob wir mit einer Lüge uns über unsere Verluste, unsere Schmerzen, das Unheil unserer Geschichte hinweghelfen wollen ? Ist es nicht besser, zu unserem Leide zu stehen und uns einzugestehen, woher es kam ?“

    Mit dieser unausgesprochenen Bezugnahme auf Schneider (der Autor des Artikels, von dem nur dessen zeitungsinternes Kürzel ‚St’ bekannt ist, gibt nicht die Provenienz des Zitats an) gelang der Husarenstreich, eine demokratisch gebotene und äußerst notwendige Debatte über die originalgetreue Rekonstruktion St.Ansgariis zu unterbinden, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Niemand wagte es in den folgenden Jahrzehnten, diese Option überhaupt nur zu erwähnen. Denn wer will sich schon einer Lüge oder eines unredlichen Vorgehens beschuldigen lassen ? Und an diesem Zustand sollte sich bis in die 1990er Jahre nichts ändern!

    Daß die Worte Schneiders in Bremen darüber hinaus schon vor 1949 zur Kenntnis genommen worden sein müssen und ihre unselige Wirkung entfalten konnten, kann man am Entwurf des Architekten Fritz Brandt für einen ‚Wiederaufbau’ von St. Ansgarii ‚in situ’ aus dem Jahre 1948 erkennen, der am Ende des Artikels umfangreich beschrieben wird (wobei der Name Brandt allerdings unerwähnt bleibt):
    Denn trotzt der vorgesehenen Neuerrichtung des Turms in voller Höhe und mit originalgetreuem Turmhelm, gelang es Brandt den Vorwurf der ‚Lüge’ dadurch zu umgehen, daß er dem Turm eine fensterlos glatte, also ungegliederte Fassade verpaßte. Einer echten ‚Reko’ hätte zudem die durch einen Innenhof von den Resten der historischen Kirche getrennte Stellung des Turms widersprochen.
    Selbstredend war dieser Entwurf allen späteren Ansgarii-Planungen überlegen, denn er hätte den historischen Standort gewahrt, die Ruinenreste reaktiviert und die Silhouette der Stadt komplettiert. Aber dennoch ist ihm vorzuhalten, daß er im ‚vorauseilenden Gehorsam’ den ‚Schneider’schen’ Monita Tribut zollte und somit dazu beitrug den Gedanken an eine vollwertige Rekonstruktion zu delegitimieren.

    Ob sich die bauliche Entwicklung von St. Ansgarii anders dargestellt hätte, wenn das Schneider-Zitat nicht in der Welt gewesen wäre, vermag natürlich heute niemand mehr mit Sicherheit zu sagen. Aber dennoch denke ich, daß dieser Ausspruch einen gewissen Anteil daran gehabt hat, daß die Kräfte, die dem alten Gotteshaus nicht unbedingt positiv gesonnen waren, leichter auftrumpfen konnten…


    Abbildung 01

    Grohne, Ernst: Bremen als historisches Denkmal. in: ‚Der Wiederaufbau’ 2. Jahrgang Heft 3, Bremen August/September 1948, S.6.



    Abbildung 02

    Artikel aus dem ‚Weser Kurier’ vom 29. September 1949.



    Abbildung 03

    Schneider, Reinhold: Goetheverehrung oder Goethekult ? Eine Frage. in: Freiburger Nachrichten vom 14. Dezember 1945, S.3. (auszugsweise abgedruckt in: Freies Deutsches Hochstift – Frankfurt Goethe-Museum [Hrsg.]: Material zum Projekt. Wo Goethe wohnt. Zerstörung und Wiederaufbau. Zusammengestellt von Ulrike Eisenträger. Franfurt 2009, S.28.



  • Erstes Indiz für eine frühe Parteinahme der Prediger gegen die alte Kirche



    Abbildung 01: Außenansicht der Notkirche.

    Am 18. Juli 1948, dem 8. Sonntag nach Trinitatis, wurde die im Auftrag der Ansgarii-Gemeinde vom Architekten Fritz Brandt zu einer ‚Notkirche’ umgebaute Baracke der ehemaligen ‚Organisation Todt’ an der Ecke Schwachhauser Heerstraße / Holler Allee mit einem Weihegottesdienst in liturgischen Gebrauch genommen.

    Mit dem 1912 in der preußischen Provinz Posen geborenen und erst ein halbes Jahr vorher - am 1. Dezember 1947 - nach St. Ansgarii berufenen, sechsunddreißigjährigen Claus Liske hielt ein junger Pastor die Weihepredigt, der die alte Kirche selber nicht mehr aus eigenem beruflichen Erleben kannte und den somit keinerlei persönliche Erinnerungen und Emotionen mit der unzerstörten ‚ollen Schaarskaaken’ verbanden.

    Für ihn war es deshalb wesentlich leichter, sich innerlich von der – immer noch imposanten – Ruine zu distanzieren, als es den beiden bis dato letzten ‚vollwertigen’ Ansgari-Pastoren, dem aus Lüneburg gebürtigen Julius Bode und dem aus dem brandenburgischen Kreis Guben (Dorfschaft Starzeddel) stammenden Robert Leonhardt, die jeweils für viele Jahrzehnte im alten Gotteshaus amtiert hatten, möglich gewesen wäre. Hätten diese beiden, bis zuletzt in St. Ansgarii tätigen, Pastoren Turmsturz und Krieg überlebt (Bode starb 1942 in Bremen und Leonhardt verschied am 21.08.1943, also vier Monate vor dem fatalen Bombentreffer), sie hätten – dessen bin ich mir sicher – den vollständigen Untergang ‚ihrer’ Kirche nicht nur zu verhindern gewußt, sondern mit der von ihnen bezeugten Wortgewalt und Wirkmächtigkeit den originalgetreuen Wiederaufbau von Kirchenschiff und Turm vehement betrieben; zwar nicht über Nacht, aber – so wie es die materielle Not der damaligen Zeit eben zuließ – in kleinen Schritten, stetig und unbeirrt auf das große Ziel hinarbeitend. Heute würde man sich ihrer als der großen Retter des historischen Gotteshauses rühmend erinnern…

    Ob der nach dem Tode Leonhardts zum kommissarischen Pastor berufene Edwin Speckmann (ein Bruder des Heidedichters Diedrich Speckmann) in den vier Monaten bis zum Bombentreffer (nach dem die Kirche aus Verkehrssicherungsgründen umgehend für die gottesdienstliche Nutzung gesperrt und bis zum Turmsturz nie wieder geöffnet wurde) überhaupt jemals in Bremen war und in der alten Kirche seinen Dienst versehen hat, ist noch zu klären. Dasselbe trifft auf die Frage zu, wer die potentiell allerletzte Predigt am Sonntag, den 19.12.1943, dem 4. Advent, gehalten hat (möglicherweise ein ‚Gast-Pastor’ aus einer der anderen Bremer Gemeinden ?). Am darauffolgenden Montag, den 20.12., sauste ja jedenfalls die Sprengbombe schräg ins Fundament des Turms.

    Wie sich Speckmann, der am 4.November 1945 seine formelle Berufung als hauptamtlicher Pastor an St.Ansgarii erhielt, in den sechs Jahren bis zu seinem Tode 1951 zur Frage des Umgangs mit der Ruine stellte, ist ebenfalls noch undeutlich. Interessant ist zumindest, daß er als Primarius im Rahmen des Weihegottesdienstes dem deutlich jüngeren Liske den Vortritt bei der Predigt ließ und sich später auch nicht öffentlich von deren Inhalt distanzierte.

    Liskes Predigt basierte auf 1. Korinther 3.11: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Die bei der folgenden Auslegung entscheidenden Worte Liskes waren dann:


    „Es ist besser, einen bescheidenen Raum mit dem Worte Gottes zu erfüllen als ein stolzes Gebäude zu besitzen, das leer bleibt.“

    Für meine Begriffe wird hier durch die Zuweisung des positiv konnotierten Adjektivs ‚bescheiden’ an die Notkirche (möglicherweise schwingt hier auch schon der Gedanke an einen Neubau mit) und die Betitelung des historischen Gebäudes mit dem negativ besetzten ‚stolz’, begonnen, die Zuhörer suggestiv zugunsten der Aufgabe der alten Kirche zu beeinflussen.

    Dies deutet, zusammen mit der Tatsache, daß Architekt Fritz Brandt erst gut vier Monate später seine Pläne zum Wiederaufbau von historischer Kirche und Turm ausarbeitete, darauf hin, daß sich einerseits bereits im Sommer 1948, also noch nicht einmal vier Jahre nach dem Einsturz, Kräfte formierten, die auf die dauerhafte Trennung der Gemeinde von ihrem angestammten Gotteshaus hinarbeiteten, daß aber andererseits die Gegenmeinung, die an der Schaarskaaken festhalten wollte, noch stark war. Pastor Liske mag da vielleicht das ‚Zünglein an der Waage’ gewesen sein…


    Abbildung 02

    Innenansicht der Notkirche.

    Die ‚Altartruhe’ wurde laut Kirchenzeitung aus der Zütphenkapelle ‚gerettet’. Da die letztere aber erst in den 1930er Jahren endlich wieder zu gottesdienstlichen Zwecken hergerichtet worden war (nachdem sie seit dem 19. Jahrhundert zweckentfremdet als Aufstellungsort der Kirchenheizung hatte dienen müssen) wird diese ‚Truhe’ auch erst zu dieser Zeit in die Kapelle hineingekommen sein. Ihre Verweildauer dort war somit eher kurz. Sie ist folglich kein Relikt des vorreformatorischen Mauritius-Altars, vor dem Heinrich von Zütphen ab 1522 seine Predigten hielt.

    Abbildung 03
    Pastor Claus Liske in den 1950er Jahren.

    Abbildung 04

    Titel-Kopf der Bremer Kirchenzeitung aus dem Jahre 1948.


    Abbildung 05
    Der Bericht in der Bremer Kirchenzeitung über die Weihe der Notkirche.
    (Einkehr. Bremer Kirchenzeitung. 3. Jahr. Nummer 28/29. Bremen 25. Juli 1948, S.116.)


    Abbildung 06

    Die ‚olle Schaarskaaken’ zur selben Zeit. Blick durch das Mittelschiff nach Osten zum Chor.



    Ceterum Censeo Ecclesiam Esse Reconstruendam !

    3 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (23. November 2018 um 12:45)

  • Hommage an Pastor Julius Bode

    Mit Julius Bode, dem vorletzten Pastor von Alt-St.Ansgarii, kam die mit Bruder Heinrich von Zütphen 1522 anhebende lange Reihe von überregional bedeutenden Predigern an dieser Kirche (man denke nur an Friedrich Adolf Krummacher oder Bernhard Dräseke) zu ihrem Abschluß.
    Bode erblickte im Jahre 1876 in Lüneburg das Licht der Welt. Vor seiner Berufung nach Bremen war er an St. Cosmae et Damiani in Stade tätig. Von 1908 bis zu seinem Tode 1942 war er Pastor in St.Ansgarii, schon bald als Primarius.
    Er war konsequent deutschnational und kaisertreu gesonnen. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß er ein unerbittlicher Gegner der Nationalsozialisten wurde !
    Bode hatte seine Wohnung in der Georgstraße in der Bahnhofsvorstadt und konnte von den rückwärtigen Fenstern seines Hauses den Turm ‚seiner’ Kirche über den Baumwipfeln der Wallanlagen emporragen sehen.
    Hätte er den Krieg überlebt, würde er sich niemals mit dem dauerhaften Verlust der Kirche abgefunden haben. Wer weiß, aber wenn Pastor Bode nicht bloß 66 Jahre alt geworden wäre, wäre dieser Themenstrang höchtswahrscheinlich überflüssig…

    Abbildung 01
    Pastor Bode

    Abbildung 02
    Karte der ehemaligen Georgstraße (ab den 30 Jahren ‚General-Ludendorff-Straße') mit Markierung von Bodes Wohnhaus.


    Abbildung 03
    Blick in die Georgstraße nach Norden (in Richtung Überseemuseum / Hauptbahnhof) Bodes Haus ist durch einen Pfeil gekennzeichnet.

    Abbildung 04
    Blick in die Georgstraße nach Süden (in Richtung Altstadt). Das Haus von Bode ist auf der linken Seite zu sehen. Im Hintergrund ragt im Dunst der Turm seiner Kirche auf.

    Abbildung 05
    Pastor Bode an seiner jahrzehntelangen Wirkungsstätte.

    Abbildung 06
    Pastor Bode würde die Pläne von Axel Spellenberg zum Wiederaufbau von Kirche und deren Umfeld mit Sicherheit unterstützen !



    Ceterum Censeo Ecclesiam Esse Reconstruendam

  • Alle Jahre wieder…

    Den meisten jüngeren Bremern ist es seit Kindheitstagen wohl vertraut: Das mit Glühbirnen bestückte und die Umrisse eines Tannenbaumes nachzeichnende Metallgestell auf dem Dach von Karstadt. In der Advents- und Weihnachtszeit wird es einfach hochgeklappt und bildet eine stimmungsvolle Ergänzung der festlichen Beleuchtung der Innenstadt.
    Ob es bloßer Zufall oder feste Absicht Derjenigen war, die dieses Gestell vor Jahrzehnten an einer ganz bestimmten Stelle des Warenhaus-Daches positionierten und fest verankerten, vermag ich nicht zu beurteilen, aber jedenfalls wirkt dieser ‚Lichterbaum’ von einigen Punkten in der Altstadt aus betrachtet so, als wäre er der illuminierte und ins Stadtbild zurückgekehrte Turmhelm von St. Ansgarii.
    Als ich heute morgen die Titelseite der ‚Bremer Nachrichten’ betrachtete, stellte sich dieser Eindruck erneut – und zwar ganz massiv – bei mir ein. Ich möchte diesen daher gerne mit den Lesern hier im Forum teilen.
    Als Vergleich – und sozusagen als Beleg – dafür, sei noch die berühmte Marktplatz-Ansicht des Matthaeus Merian von 1630 hinzugefügt.


  • Seit 1959 weithin sichtbares Wahrzeichen

    Erstaunlicherweise wurde der Bremer Karstadt-Weihnachtbaum 1959 erstmals aufgerichtet, also in genau dem Jahr, in dem die Ruine von St.Ansgarii endgültig abgetragen wurde.

    In dem kleinen Filmbeitrag ist davon die Rede, daß er ein – bis zur Autobahn – weithin sichtbares Wahrzeichen des Bremer Weihnachtsmarktes sei. Irgendwie kommt einem dies bekannt vor, nicht wahr ?
    Vielleicht war er tatsächlich als Trostpflaster für diejenigen Bremer gedacht, die ihren lieben alten 'Schaarstorn' - vorerst (!) - nicht wiederbekommen sollten...

    Abbildung 01
    Trotz des doch deutlich anderen Standortes, hat der Karstadt-Baum vom Marktplatz aus gesehen eine ähnliche Wirkung wie vordem der Turm der Kirche.

    Abbildung 02
    Großansicht des Weihnachtsbaums im Ruhezustand (außerhalb von Advents- und Weihnachtszeit).

    Kurzfilm über den Baum.

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    Was ist die praktische Nutzanwendung dieser 'Baum-Geschichte' für den Ansgarii-Gedanken ?

    Nun, es wäre z.B. zu überlegen, ob man es vielleicht Wilhelm von Boddien gleichtun sollte, indem man ein ähnliches Gestänge auf dem Dach des Bremer Carrées platzierte, welches die Umrisse von Turm und Helm nachzeichnete - und zwar ganzjährig ! So würden viele nachgeborene Bremer einen ersten Eindruck von der überwältigenden Wirkung des Turmes im Stadtraum erhalten können...
    Immerhin hat man bei der Neptun-Gruppe im Potsdamer Lustgarten ja auch mit einem Platzhalter-artigen Gestänge angefangen !



    Ceterum Censeo Ecclesiam Esse Reconstruendam

    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (27. November 2018 um 20:06)

  • Der direkte Vergleich ergibt natürlich nur eine vage Ähnlichkeit, aber immerhin…

    Links eine abendliche Ansicht des ‚Baumes’ und rechts ein Foto des Turmhelms im Flak-Feuer des 2. Weltkriegs.



    Ceterum Censeo Ecclesiam Esse Reconstruendam

  • Adventsmarkt auf Ansgarikirchhof

    Wie schön es sein könnte, wenn sich - in Ergänzung zum Weihnachtsmarkt vor Rathaus und Dom - dereinst die Buden eines Adventsmarktes wieder an die hochaufragenden Mauern der rekonstruierten Kirche anschmiegen würden, soll der folgende kleine Film illustrieren. Die Klänge von Posaunenenchören würden vom Turm weit hinaus ins Land wehen können...

    Weiß Bremen eigentlich, welches Potential in diesem, momentan von unwürdigen Bauten okkupierten Ort schlummert ?


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    Ceterum Censeo Ecclesiam Esse Reconstruendam

  • Zu kurz gesprungen

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    Ob dieser Versuch von 2017, die Attraktivität des Standortes Ansgarikirchhof im Rahmen des Bremer Weihnachtsmarktes zu steigern, allein ausreichen wird, darf bezweifelt werden. Denn das Bemühen die vorweihnachtliche Gestaltung der Rockefeller Plaza in New York zu kopieren, ist doch zu offensichtlich. Der Gast Bremens sucht an diesem Platz aber keinen Abklatsch aus den USA, sondern vielmehr die anmutige Romantik einer genuin europäischen Altstadt. Und deren Zauber kann hier eben nur von Turm und Schiff St. Ansagriis erzeugt werden...

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (28. November 2018 um 23:18)

  • https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-…id,1787726.html

    Zech erwartet von der Stadt Vorgaben, die er zur Planung und Realisierung benötigt.
    Die Stadt erwartet von Zech Vorleistungen, damit sie ihm sagen kann, was er darf und was nicht. Da ist der Fehler!

    Die Stadt muss entscheiden, wie die Stadt aussehen soll. Dafür hat sie die notwendigen Behörden und Entscheidungsträger. Meiner Ansicht nach hat die Stadt Angst, etwas vorzugeben, was Zech vergraulen könnte und Angst, etwas vorzugeben, was einen Aufschrei in der Bevölkerung verursacht.

    Dabei ist das Stichwort bereits gefallen - wohlgemerkt von Zech höchstselbst: Kleinteilige Strukturen!!!

    Also: Frankfurt hat es vorgemacht. Dresden hat es vorgemacht, Herr Jacobs versucht es nachzumachen. Lübeck schafft ein tolles Gründungsviertel (Google mal danach durchsuchen).

    Bremen kann jetzt soviel richtig machen!

    St. Ansgarii als Mittelpunkt des Kongresszentrums: Der Kirchenraum als großer Versammlungssaal. Der Turm kann in verschiedenen Ebenen Seminarräume erhalten. Das Lloydgebäude wird ein 1-A-Tagungshotel!!!!
    Leute! Die Zeit ist reif!!!!!

  • Ich mag Stadtbild Deutschland, denn ich treffe auf Gleichgesinnte. Leider sind manche Ansprüche, besonders was die Hansestadt Bremen angeht, doch sehr realitätsfern, oder wie die Amerikaner sage: es handelt sich hier um alternative Fakten - Eine Stadtbild-Deutschland-Realität. Bei allen Projekten, die so angedacht werden, geht es doch nur um Das Eine (Nein, Liebling, nicht das, was Du jetzt denkst....):
    Es geht um Kohle, Kohle, Kohle - und zwar in mehrfacher Hinsicht. Bleiben wir bei dem Beispiel Ansgariikirche.

    - Die jetzigen Eigentümer des Bremer Carrees, ein Hamburger Investor und Zech, wollen Kasse machen, wollen, dass sich ihr Investment lohnt. Wer kann es ihnen verdenken, das ist nachvollziehbar, da Bestandteil des kapitalistischen Systems. Schon die Ansgarii-Kirchengemeinde hat Ihr heiliges und geweihtes Grundstück in den 1950er Jahren an einen Kaufhauskonzern verschachert (und wie es mit dem Verhältnis gläubiger Christen zur Kohle steht, haben wir ja jetzt am Osterdeich gesehen, wo zwecks Profitmaximierung die Neuapostolische Kirche aufgegeben wird), dort, wo einst Gräber waren, fuhren später die Anlieferfahrzeuge des Hertiekonzerns in das Tiefgeschoss. Geld kennt keine (christliche) Moral.

    - Um die Ansgariikirche bauen zu können, braucht man erst mal Kohle, um das Gebäude der Investoren zu erwerben. Und die werden, wenn sie merken, dass die Nachfrage und das Bedürfnis groß ist, hoch pokern, was nichts anderes heißt als: rausholen, was rauszuholen ist, den Kaufpreis hochtreiben.

    - Kohle braucht man auch, um nach dem Erwerb des Bremer Carrees dasselbe abzureißen. Abrisskosten, Abtransport, Mülldeponiekosten usw.

    - hat man diese beiden Schritte hinter sich gebracht, braucht man wieder Kohle, nämlich, um die Angariikirche aufzubauen mitsamt der Planungskosten für Architekten, Kosten der Baubehörde, Material etc.

    - steht der Rohbau, bedarf es weiterer Kohle. Dann ist nämlich der Innenausbau dran plus Transportkosten, um die wertvollen "Innereien" der alten Ansgariikirche, die sich jetzt in der neuen Ansgariikirche befinden (geben denn die neuen Eigentümer diese Sachen einfach so her?), in die rekonstruierte Ansgariikirche zu verfrachten.

    - Auch für den nach der Fertigstellung laufenden Betrieb braucht man wiederum Kohle und sei´s nur für die Unterhaltungsnebenkosten.

    Dazu kommt, Überzeugungsarbeit zu leisten. Bei der Politik, bei den Bürgern und der Handelskammer, die über weniger Verkaufsfläche klagen und Bremen im Nachteil zu anderen Städten sehen wird.

    Auch wenn sich das alles nicht so schön anhört, bin ich total offen für Handlungspläne, die zeigen, wie sich das Ziel erreichen lässt. Also Freunde eines Wiederaufbaus - welche Handlungsschritte schweben euch vor? Ich für meinen Teil bin schon mal tätig gewesen: Mein Versuch, am Mittwoch 12 Millionen im Lotto zu gewinnen - das Geld hätte ich gerne für den Erwerb des Carrees ausgegeben - ist leider gescheitert. Ich hatte nur einen richtig. Schade!

    Einmal editiert, zuletzt von findorffer (30. November 2018 um 12:19)

  • Ich finde den Appell RaHaHes mitreißend und überzeugend. Auch mir geht es so, dass die Zeit der Geduld nun vorüber ist und Taten folgen sollten. Mit in die Karten spielt der ganzen Sache die Fusion von Karstadt und Kaufhof, die (hoffentlich) die Verhandlungen von Zech mit den sich bis jetzt sehr obstruktiv verhaltenden Eignern der fürchterlichen Kaufhofimmobilie erleichtern sollte. Es geht um Wegerechte, die das Gebäude auf dem nebenan zum Abriss geplanten Parkhaus innehat.

    Genau daran ist bislang der ganze Plan gescheitert, der sonst -von dem wenigen, was man hört- ganz gut klingt: Abriss des exkrementfarbenen Karstadtanbaus zwischen Obernstraße und Lloydpassage, Wiederherstellung der Lichthöfe im alten Karstadtgebäude (welches trotz seiner wesentlich weniger metropolitanen Ausmaße ganz erhebliche Ähnlichkeiten mit dem nun zum Wiederaufbau bestimmten Karstadt am Hermannplatz aufweist), Abriss des Karstadt-Sporthauses an der Söge- Ecke Pelzerstraße, Abriss Parkhaus Mitte UND Abriss Kaufhof/Hortenklotz. Neubebauung kleinteiliger und angepasster. All das hat Zech prinzipiell vor, nur kommt von der Stadt eben nichts bis fast nichts. Auch die "Ideenmeisterschaft" im September war aus meiner Sicht eine einzige Enttäuschung, statt "mehr Drama" und irgendwelchem Blödsinn mit Zeppelinlandeplätzen und Plattitüden wie "mehr Wohnen" ist da nichts Greifbares herausgekommen oder zumindest veröffentlicht worden.

    So hängt die ganze Stadt in der Schwebe, weil niemand weiß, was Senat/Stadtverwaltung überhaupt wollen, wie weit Zech wirklich ist (klingt mittlerweile nicht mehr sehr überzeugend, eher hilflos) und was eigentlich geplant ist. Es fehlt eindeutig an Führung, an jemandem, der das ganze zur Chefsache erklärt und klar formuliert, was Bremen vom Innenstadtumbau eigentlich erwartet. Anderthalb Jahre nach dem Bekanntwerden von Zechs Ideen ist im Prinzip nichts weiter passiert, die Linkspartei warnt vor einer von Investoren geformten Innenstadt, die FDP will mehr Parken, die Grünen sehen überall Chancen. Alles wie vor 2 oder 5 oder 10 Jahren. So dämmert das Projekt nun den Bürgerschaftswahlen 2019 entgegen, von denen ich mir tendenziell so gar eine weitere Verschlechterung erwarte, die der ganzen großen Idee endgültig den Garaus machen würde. Vielleicht kommt auch noch jemand auf die Idee, die Kaufhofimmobilie unter Denkmalschutz zu stellen in der Zwischenzeit, würde gut passen.

    Und so schließt sich langsam, aber unerbittlich das Zeitfenster, welches sich in einer eigentlich historisch günstigen Konstellation für Bremen aufgetan hatte, wirtschaftliche Wende, niedrige Zinsen, eine erstmals seit Jahrzehnten wachsende Stadt... auf einer Veranstaltung neulich Abend klang Zech schon fast eher genervt, wollte Verantwortung abgeben, sagte, es müsse nicht er sein, der das alles mache, und wünschte sich recht deutlich mehr klare Vorgaben von der Stadt.

  • Es war einmal vor langer Zeit, da plante Bremen ein Einkaufszentrum in der City. In dem Zuge stellten sich mir die Nackenhaare auf und ich habe ein bisschen herumexperimentiert. Herausgekommen ist (unter anderem) dieses Bild. Nicht ausgereift oder Weisheit letzter Schluss und auch nicht das "zech'sche Areal" betreffend. Aber ich finde, es kann einen Hauch einer Vorstellung auslösen, was um den Bereich von St. Ansgarii passieren kann, wenn man den morschen Bereich zwischen Brill und Sögestraße kleinteiliger neu ordnet, inkl. neuer Wegebeziehungen - oder auch alter.

    Ich würde mir wünschen, die Molkenstraße in einem Teil ihres Verlaufs wiederherzustellen: So entstünde an der Martinistraße ein neuer Platz, an der gleichsam einen weiteren Eingang in die Fußgängerzone schafft, die Hinterhofsituation des Jacobikirchhofs und der Kleinen Wallfahrt aufhebt. Rund herum um die "Kongress-Kirche" St. Ansgarii werden luftige Freiflächen ermöglicht, die Aufenthaltsqualität versprechen.

    Wer sich die Abbruchlücke des Jacobs-Hauses ansieht, der kann vielleicht auch auf den Gedanken kommen, dass ein lichterer Zugang zur Langenstraße, mit einer breiten Freitreppe (natürlich auch Rampe) eine bessere Verknüpfung der alten und aktuellen "Hauptstraße" mit sich brächte. Und vor allem der Obernstraße Licht!
    Kombiniert mit einem von Zech geplanten Durchstich zur Lloydpassage, würde hier eine neue gute Verbindung aller wichtigen Straßen gebracht.

    Der langen Rede kurzer Sinn:
    Es muss vielleicht mal jemand einen, nein mehrere Gesamtentwürfe machen und präsentieren. Welche, die mehr umfassen, als nur Einzelgrundstücke oder maximal zwei, drei. 3D-Masterpläne aus denen dann exakte Vorgaben hergeleitet werden, wohin die Reise gehen soll. Dann ergibt sich Investoren und Bürgern ein gesichertes Bild, welche keine Zufälle mehr erzeugt- und vor allem keine Unfälle mehr, wie das Kühne+Nagel-Ungetüm oder das "Grand-Hotel".
    Spinnerei.pdf

  • Nur, um mal aufzuzeigen, was verloren gegangen ist, dieses Bild vom alten Ansgariiviertel. Die von RAHaHe angesprochene Molkenstraße zieht sich in einem leichten Bogen unterhalb der Ansgariikirche nach Südwesten.

    Eine Rekonstruktion des ganzen Viertels wäre traumhaft. Aber nochmal: Wer soll das bezahlen (siehe dazu meinen Kohle-Beitrag weiter oben). Wünschen dürfen wir uns viel. Aber diese Hansestadt hat die höchste pro-Kopf- Verschuldung Deutschlands. An zweiter Stelle steht Berlin mit nur einer etwa halb so großen pro-Kopf-Verschuldung. Vom Bremer Staat ist also nichts zu erwarten.

  • Findorffer, Sie haben recht, was die Verschuldung angeht.Das sieht düster aus. Bremens Verschuldung hat eine Geschichte, an deren Verlauf Bremen nicht allein ursächlich ist. Die Gründe dürften Ihnen bekannt sein: Änderung des Steuerwesens (Ende der 1960er), langjährige Unklarheit über die Ausformung des Finanzausgleichs (Klärung erst 1987(!)), allein in der Phase hat sich etliches angesammelt. Hinzu kommt die Werftenkrise(n) und der damit verbundene Strukturwandel.
    Bremen sollte in letzter Konsequenz niedersächsisch werden. Von den dann höheren Schulden des Landes Niedersachsen würde keiner etwas wirklich merken. Im Endeffekt werden aber so wichtige Finanzierungen auf eine neue Landesebene gehoben, die auch vergleichbaren Großstädten zum Vorteil gereicht. Leipzig zum Beispiel. Die dortigen Investitionen in Aufbau und Ausbau werden nicht allein von einer Stadt getragen, die Kommune und zugleich Land ist.

    Zudem darf sich Bremen mit dem Argument der Verschuldung nicht sämtliche Handlungsspielräume nehmen (lassen). Im Gegenteil. Wer verschuldet ist, muss arbeiten, um sich aus der Schuldenfalle zu befreien. Dafür sind auch Investitionen notwendig. Investitionen in harte und weiche Faktoren. Dazu gehört neben einer zeitgemäßen Infrastruktur eben auch ein ansprechendes Äußeres und Flair. Platt aber wahr: Wer nicht in seine Zukunft investiert, wird keine haben.

    Gesetzliche Rahmenbedingen vorzugeben kostet im Übrigen erst einmal nicht viel mehr, als die ohnehin vorhandenen Verwaltungskosten (denn dafür ist die Stadtplanung ja da und schon vorhanden).
    Die Umsetzung ist dann über viele Jahrzehnte hinweg auszulegen. Im Hau-Ruck-Verfahren geht das nicht. Wichtig ist nur, dass die Richtung vorgegeben wird! Wenn man weiß, wohin man reisen will, lässt es sich auch leichter mit Investoren verhandeln.

    Dass Bremen diese "Träumereien" nicht aus der eigenen Tasche voll bezahlen kann, ist, glaube ich, allen hier klar. Oft genug braucht es dann einen glücklichen Zufall. Und sei es ein Lotto-Gewinn!

    Letztlich kommt es mir mit Bremen aber manchmal vor, wie mit der DDR - im Kleinen: Dort hat man mächtig aufgeholt, durch kräftige Unterstützung und auch mehr oder weniger einer Neugliederung der Staatsverhältnisse (Wiedervereinigung) und Übernahme der Schulden durch den Bund. Und was hat man dort nicht alles retten und sogar wieder errichten können. Allein in Dresden.

    In Bremen müssen wir uns eben auch mit Niedersachsen vereinigen. Überspitzt formuliert fehlt uns aber zuvor die friedliche Revolution und die Beendigung des "real existierenden Sozialismus" bremischer Prägung und der Ausbruch aus selbst verordneter Lethargie! Darüber hinaus muss Bremen sich im Bund auch wirklich mal wieder Sympathien erwerben. Diese sind vielleicht durch eine freiwillige Aufgabe der Selbständigkeit greifbarer.

  • Eigentlich ist das alte Ansgariiviertel - wie auf dem Foto unter 397 zu sehen auch unter heutigen Gesichtspunkten - eine Idealstadt mit folgenden Merkmalen:

    • Kunst am Bau - hohes ästhetisches Niveau
    • ein attraktives Geschäftszentrum mit einer Vielzahl von Läden mit hoher Aufenthaltsqualität
    • Abwechselungsreiches Innenstadtgebilde mit Magnetwirkung
    • Wohnmöglichkeiten in den Obergeschossen (ähnlich wie im Ostertor)
    • Gelände für einen zweiten Innenstadtmarkt rund um die Ansgariikirche
    • der Platz vor und neben der Ansgariikirche lädt zum Verweilen ein, ein idealer Platz für Cafés und kleine Geschäfte
    • Autofreies Viertel bietet Fußgängern und Flaneuren eine ideale Kulisse

    Kurz: Wenn die Handelkammer Bremen sich ein attraktives Geschäftsviertel schnitzen könnte, dann wäre ein Nachbau des Ansgariiviertels ein ideales Vorbild und man brauchte nicht immer wieder auf die Oldenburger Innenstadt mit ihrem Rundlauf und den in kleinteiliger Bebauung befindlichen Geschäften zu verweisen. So ein Viertel hätte eine enorme Anziehungskraft und würde sich deshalb auch ökonomisch rechnen.

    2 Mal editiert, zuletzt von findorffer (4. Dezember 2018 um 18:51)

  • Ich denke findorffer bezieht sich auf das folgende Foto

    (veröffentlicht in: Plattdütsche Wäke Bremen - Festschrift. 21./28. Mai 1922. Bildtafeln zwischen Seiten 450 und 451)