• Frage zur Bibelfestigkeit

    An der Innenseite der Südwand des mittleren Jochs des Südschiffes der Kirche befand sich - das Fenster umrahmend - ein fünfteiliger Freskenzyklus von ca. 1478 zu Szenen des Alten Testaments. Dargestellt waren:

    (links- d.h. östlich - vom Fenster:)
    1. Empfang der Gesetzestafeln durch Mose
    2. Tanz um das goldene Kalb
    3. David und Goliath

    (rechts - d.h. westlich - vom Fenster:)
    4. ??
    5. Tod Absaloms

    Wie man sieht, ist das vierte Bild bisher nicht 'entschlüsselt' worden. Deshalb hoffe ich auf die Mithilfe von bibelfesten Ikonographen hier im Forum.
    Sind hier eventuell der Prophet Samuel (links, durch markante Kopfbedeckung gekennzeichnet) mit David (Mitte) und dessen Vater Isai (rechts) dargestellt ? David trägt hier weder Schleuder noch Harfe, sondern offenbar ein Buch ??
    Oder handelt es sich bei den Abgebildeten um Samuel, David und (rechts) König Saul ?
    Aufgrund der Stellung zwischen der Goliath-Geschichte (Bild 3) und dem Tode des Davidssohnes Absalom (Bild 5) müßte ja eigentlich auch auf Bild 4 ein 'davidisches' Thema gewählt worden sein. Aber vielleicht muß das ja nicht stimmen ?!

    Man sieht, ich bin etwas ratlos...

  • Die Kultreform von König Josias

    (2.Kön 22+23)


    Was hält das Forum von folgender Deutung ?

    Das Bild gehört nicht in den Kontext der Davidsgeschichten, sondern ist im Zusammenhang mit dem links vom Fenster - auf gleicher Höhe - dargestellten Abfall des Volkes Israel von Gottes Geboten in Form des Tanzes um das goldene Kalb zu sehen.
    Auf dem Bild wird eine Epsisode aus der Kultreform des Königs Josias thematisiert, in welcher der im Tempel eingerissene Synkretismus (also ein erneuter Abfall von JAHWE) nach der Auffindung des Gesetzbuches Gottes daselbst, beendet wird.

    Mit anderen Worten: Könnte auf dem Fresko der Hohepriester Hilkija (links) zu sehen sein, welcher das im Tempel gefundene Gesetzbuch Gottes vom Staatsschreiber Schaphan (Mitte) zu König Josia (rechts) tragen läßt ?

    Eine englischsprachige filmische Adaption des Themas:

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    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (16. Januar 2018 um 23:28)

  • Also ich bin alles andere als bibelfest und habe auch nur wenig Ahnung von Ikonografie, daher entschuldigt, falls mein Einfall vollkommen an den Haaren vorbei gezogen ist, aber ich verbinde mit David drei Ereignisse:

    1. Davids Kampf gegen Goliath
    2. Davids Sünde, als er die Frau eines anderen nahm und ihren Mann in den Tod schickte
    3. Davids beinahe Sturz durch seinen Sohn Absalom, der daraufhin zu Tode kommt.

    1 und 3 sind ja identifiziert und zugewiesen. Falls das Bild also eine Szene aus dem Leben von David zeigt, könnte das fragliche Bild etwas vom zweiten Stichpunkt darstellen?

    Vielleicht:
    David wird ja für seine Sünde unter anderem damit bestraft, dass nicht er, sondern sein Sohn und Nachfolger Salomon den Jerusalemer Tempel erbauen darf. Vielleicht stellt die Szene dies dar. Das Buch wäre dann ein Stein, der den Bau des Tempels symbolisiert und der Steinträger wäre Salomo und die Person rechts König David.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Lieber Lingster,

    vielen Dank für Ihren Vorschlag, der auch Einiges für sich hat !

    Andererseits würde mein Deutungsversuch ein in sich schlüssiges Konzept des gesamten Zyklus enthalten:

    A. Erste Ebene
    1. Gott gibt sein Gesetz (Mose am Sinai) 2. Das Volk fällt vom Gesetz ab (Goldenes Kalb / und Jahrhunderte später Synkretismus) 3. Gottes Gesetz wird wieder hergestellt (Reinigung des Tempels von Baalsstatuen und Ascheren nach Auffindung des Gesetzbuches = Kultreform des Josias).

    B. Zweite Ebene
    4. Gott hilft den Gesetzestreuen, auch wenn sie schwach zu sein scheinen (David gegen Goliath).
    5. Gott straft die Gesetzesbrecher, auch wenn diese mächtig sind (Brudermörder und Rebell gegen den Vater: Absalom).

    Das ca. 1478 gemalte Motiv der Tempelreinigung bekäme - wenn es sich hier verifizieren lassen könnte - vor dem Hintergrund der Tatsache, daß St. Ansgarii am 9. November 1522 der Ausgangspunkt der Bremer Reformation werden sollte, als nämlich der Luther-Freund und Augustiner-Eremit Heinrich von Zütphen hier die erste protestantische Predigt hielt, eine geradezu prophetische Note...

    Die Auffindung des Gesetzbuches im Tempel sozusagen als Präfiguration des reformatorischen Wahlspruches:

    "Sola Scriptura".

  • Teile dieses Freskenzyklus sind noch heute erhalten. Sie wurden beim endgültigen Abbruch der Ruine 1959 mit einer tragenden Beschichtung versehen und mit Steinsägen vom Mauerwerk getrennt. Hierzu ein Bericht des Denkmalpflegers von 1992:

    http://brema.suub.uni-bremen.de/periodical/pag…esken%20Ansgari

    Mindestens zwei Fresken sind gegenwärtig im Foyer der neuen Kirche an der Holler Allee dauerhaft aufgestellt - wenn auch in keinem sonderlich guten Zustand.

    Gerd Dettmann, der die Fresken 1934 noch 'in situ' beschreiben konnte, hatte übrigens für das hier in Rede stehende Bild ebenfalls keine Erklärung: Er benennt zwar die einzelnen Elemente, bezeichnet es dann aber kursorisch als eine insgesamt 'unverständliche Szene' (Dettmann, Gerd: Die Ansgariikirche zu Bremen. Bremen, 1934: Verlag Franz Leuwer, S.39). Nun, ich denke, wir habe da heute etwas 'Licht ins Dunkel' gebracht...

  • Überlegungen zur vorreformatorischen Funktion der Freskenzyklen


    Die seit ihrer Freilegung im 19. Jahrhundert – trotz der textile Wandbespannungen imitierenden, sehr gelungenen historistischen Umrahmung – etwas verloren wirkenden Freskenzyklen an der Nord- bzw. Südwand der Halle von St. Ansgarii, dürften sehr wahrscheinlich die Rudimente von zwei ehemals fein abgestimmten Ensembles gewesen sein, welche jeweils das von den Fresken gerahmte Fenster (das der Südseite wurde später bis auf halbe Höhe zugemauert – wegen des Anbaus des ‚Zwei-Giebel-Hauses’), sowie den unterhalb des letzteren stehenden Altar umfassten. Altäre und Fenster gingen im Verlauf der ersten (lutherischen) und zweiten (calvinistsichen) Reformation verloren, die Fresken wurden weiß übertüncht.

    Von den am Vorabend der Reformation in St. Ansgarii vorhandenen, namentlich bekannten 24 Altären, hat nur die Lage der beiden Hauptaltäre als gesetzt zu gelten: Der für die Gottesmutter Maria stand im Hohen Chor im Osten, derjenige für Johnnes den Täufer im Turmjoch im Westen – passender Weise also Nahe am Eingang. Von den übrigen 22 Altären haben nur der Ansgarius-Altar und der Heilig Kreuz Altar eine inhaltliche Beziehung zu den beiden Zyklen. Der Bezug des den Kirchenpatron feiernden Altars zum an der Nordwand der Halle befindlichen Zyklus mit Szenen aus der Lebensbeschreibung Ansgars (aus der Feder seines Nachfolgers Rimbert) der sog. ‚Vita Anskarii’ liegt auf der Hand. Der Bezug des Heilig Kreuz Altars zu den alttestamentlichen Szenen an der Südwand ergibt sich, wenn man die Fresken als Sinnbild für die Glaubenstreue des Alten Bundes deutet, der die durch Jesus am Kreuz besiegelte Glaubenstreue des Neuen Bundes gegenübergestellt wird.

    Hinsichtlich der Fenstermotive kämen für die Nordwand eine großformatige Figur von Ansgar in Betracht und für die Südwand die den alten mit dem neuen Bund verbindende ‚Wurzel Jesse’.

    Eigentlich wären für diese den Erlöser und den Kirchenpatron memorierenden Ensembles die beiden Endpunkte des Querhauses – die nach Ost- und Westchor ehrenvollsten Standorte - prädestiniert gewesen. Da diese aber durch Südportal und – im Norden – durch einen verbauenden Strebepfeiler ungeeignet waren, hat man sich dann sowohl 1438 beim Nord-, als auch 1478 beim Süd-Zyklus für das jeweils westlich benachbarte Joch entschieden, was auch den Vorteil hatte, daß dadurch die Mittelachse der Halle in Nord-Süd-Richtung betont werden konnte.

    Dies sind alles vorläufige Überlegungen. Ich lasse mich gerne von verehrten Forumsfreunden korrigieren…

    Anbei noch einige Veranschaulichungen:

    Schema

    Blick vom Hohen Chor nach Westen (Ansgar und AT-Zyklus jeweils markiert)

    Blick von der Empore im nördlichen Querhaus diagonal durch die Kirche nach Südwesten (AT-Zyklus markiert)

  • Nachdem hier nun schon Einiges über den Freskenzyklus zum Alten Testament geschrieben worden ist, aber bisher von diesem lediglich das 'Josia-Bild' im Detail gezeigt wurde, dachte ich es wäre angebracht, nun auch die übrigen Teile des Zyklus hier vorzustellen:

    Schema des Zyklus an der Südwand:

    Die Hälfte östlich des Fensters

    Die Hälfte westlich des Fensters

    Die 10 Gebote

    Der Tanz um das Goldene Kalb

    David und Goliath

    Der Tod Absaloms

    Der deutlich erkennbare alttestamentliche Zyklus in der Ruine

    Der (zum Schutz / zur Präparation) abgedeckte Zyklus

  • Video von Axel Spellenberg zu seinen St.-Ansgarii-Planungen

    Prädikat: besonders wertvoll !

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  • 74 gegen 251

    Im folgenden, am heutigen 30.01.2018 von Radio Bremen ausgestrahlten Beitrag in der Lokalnachrichtensendung 'Buten un Binnen' werden insbesondere die Türme des Bremer St. Petri Domes thematisiert und ihre Rolle als Höhendominante der Altstadtsilhouette gepriesen. Daß diese Funktion ab 1656, als der Helm des Nordturmes einbrach (der Südturm war bereits 1638 komplett eingestürzt) für 233 Jahre von der Ansgarii-Kirche übernommen wurde, wird in dem Beitrag allerdings mit keiner Silbe erwähnt. Und damit auch nicht die Tatsache, daß der Turm-Riese von St. Ansgarii sich in diesen Jahren zum unangefochtenen Symbol der Stadt entwickelte, welches die Bremer wesentlich mehr liebten, als den Dom mit seinem von einem flachen Notdach bedeckten Nordturm und dem traurigen Stumpf des Südturms. Immerhin taucht St. Ansgarii auf einem kurzen Luftfilm aus der Vorkriegszeit (min. 2:36 - min. 2:43) auf. Eingehend wird in dem Beitrag auch der Einsturz des Südturms des St. Petri Domes im Jahre 1638 behandelt. Dieser Einsturz weckt bei uns hier im Forum natürlich die Erinnerung an den Turmsturz vom 1. September 1944. Eigentlich ist die Geschichte des Südturms des Domes recht tröstlich, denn sie gibt einem die Hoffnung, daß sich dessen 1889 bis 1893 realisierte Rekonstruktion, dereinst bei dem Turm von St. Ansgarii wird wiederholen lassen. Wenn die Wiedergewinnung des Südturms noch nach ganzen 251 Jahren (1638 / 1889) möglich war, warum sollte die Rekonstruktion des Ansgarii-Turmes dann schon nach bloßen 74 Jahren (1944 / 2018) endgültig ausgeschlossen sein ?! Allerdings sollte man nicht wieder 251 Jahre bis A.D. 2195 (!) warten...

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    (Ohne das in diesem Strang näher ausführen zu wollen: Die in dem Beitrag eine nicht ganz unprominente Rolle spielende Hauptorgel des Domes stammt aus dem Hause 'Sauer'- Frankfurt/Oder.)

  • St. Ansgarii hatte doch den Höchsten !


    (Keine Sorge, es geht hier nicht um kleinkindliches Imponiergehabe… oder gar phallische Vergleiche)

    Von min 2:34 bis 2:39 des oben genannten ‚Buten un Binnen’ Beitrages heißt es: „jahrhundertelang waren die 98 Meter hohen Türme das höchste Gebäude weit und breit“.

    Zunächst einmal ist diese Angabe in ihrer Absolutheit so leider nicht richtig. Denn vom Niveau des Erdbodens der Dom-Düne messen die Türme lediglich 92.31 Meter (ohne Wetterfahne lediglich ca. 89 Meter). Diese Höhenangaben basieren auf amtlichen Vermessungen (siehe: Born, Walter: Die hohen deutschen Kirchtürme, Lax, Hildesheim 1979), die hinsichtlich des Nordturms durch eine von J. Möhring im Jahre 2009 vorgenommen Nachkontrolle bestätigt wurden. Auf die Höhe von 98 Meter (manchmal werden auch 99 Meter angegeben – und das ohne die Wetterfahnen [sic !]) kommt man nur, wenn man als Ausgangspunkt das ‚Bremische Normal-Null’ also den Pegel des mittleren Hochwassers an der Großen Weserbrücke zugrunde legt. Dieser liegt 5,69 Meter unterhalb des Erdbodenniveaus um die Domtürme. Wenn man diese Differenz stillschweigend zur eigentlichen Höhe der Türme hinzuaddiert, kommt man tatsächlich auf 98 Meter. Selbiges geschieht im übrigen genauso stillschweigend bei St. Ansgarii, wo aus den tatsächlich nur 97 Metern von Turmschaft, Helm und Wetterfahne dann 103 Meter werden, denn hier betrug die Differenz zu ‚Bremisch Null’ ganze 6 Meter.
    Daraus ergibt sich als weitere Korrektur, daß die Domtürme eben nicht „die höchsten Gebäude weit und breit“ waren, sondern sich in jedem Fall (also mit oder ohne Hinzurechnung der besagten Differenz) höhenmäßig immer dem Riesen von St. Ansgarii unterordnen mussten.
    Schließlich kann sich die Formulierung „jahrhundertelang“ - wenn überhaupt - nur auf den 1656 eingebrochenen mittelalterlichen Zelthelm des Nordturms beziehen, von dem wir nicht die exakte Höhe kennen und insofern keinen abschließenden Vergleich zum Turmhelm von Ansgarii ziehen können. Dieser Turm könnte also theoretisch durchaus während des Mittelalters über Jahrhunderte das höchste Gebäude weit und breit gewesen sein; aber eben nur er allein, da der Südturm ja nur ein wesentlich niedrigeres Dach hatte, welches eindeutig von St. Ansgarii überragt wurde.
    Und das Turmdoppel der von Franz Schütte finanzierten Domrestaurierung von 1889 war ja schließlich bis zum Einsturz von St. Ansgarii – wie soeben gezeigt – diesem Turmriesen um viereinhalb Meter unterlegen. Somit sind die beiden erst seit dem unheilvollen 1. September 1944 die „höchsten Gebäude weit und breit“ und dieser Stichtag ist noch kein Jahrhundert, geschweige denn mehrer Jahrhunderte her. Abgesehen davon werden sie mittlerweile zumindest vom Waller Fernsehturm überragt.

    Das mag alles oberlehrerhaft oder rechthaberisch klingen –bitte Entschuldigung dafür. Aber ich war das einfach St. Ansgarii schuldig !


    7 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (1. Februar 2018 um 10:56)

  • St. Ansgarii - jahrhundertelang der 'einsame Riese'


    Wie unangefochten St. Ansgarii von 1656 bis 1889 die Silhouette Bremens dominierte, kann man erkennen, wenn man auf der Tafel XVI der berühmten Bremer 'Dilich-Chronik', welche die Stadt im Jahre 1603 von Nordosten gesehen zeigt, die Türme des Doms wegretouschiert und somit den ab 1656 gültigen Zustand herstellt. (Der Turmhelm von St. Stephani fiel zwar erst 1754 in sich zusammen, da er aber deutlich niedriger als der von St. Ansgarii war, habe ich ihn ebenfalls schon wegretouschiert, um die Wirkung plastischer hervortreten zu lassen - ich wollte mir schlicht die Erstellung eines weiteren Bildes mit dem 'Zwischenzustand' von 1656 bis 1754 sparen...)

    Ich denke niemanden, der dieses retouschierte Bild sieht, wird es verwundern können, daß der Turm zum Symbol und Synonym der Stadt werden konnte und somit lange vor Rathaus, Roland oder gar Stadtmusikanten schlechterdings einfach 'BREMEN' war. Ohne diesen Turm ist das Stadtgebilde an der Unterweser daher irgend etwas Anderes, aber eben nicht mehr Bremen !

    Das Original von 1603

    Der Zustand ab 1656 (bzw. 1754)

  • Schau mal, wer da guckt !

    Der 'Riese' lugte in viele Bereiche in Nah und Fern hinein. Anbei einfach mal ein nur schönes, pittoreskes Altstadtbild, wie man es sich für diesen Teil der Altstadt von Herzen wieder wünscht. Von all den auf dem Foto zu sehenden Gebäuden hat nämlich kein einziges Luftkrieg und 'Wiederaufbau' überlebt...
    Das Foto wurde in der Rosenstraße, die in der sog. 'Landseite' der Steffensstadt lag, aufgenommen. Selbst die Straße gibt es heute nicht mehr. Sie fiel der Neuplanung dieses Stadtquartiers zum Opfer und wurde aufgehoben.

    Im Hintergrund grüßt jedenfalls ein alter Bekannter...

    Blick durch die Rosenstraße nach Osten.

    Lage der Rosenstraße innerhalb der 'Landseite' der Steffensstadt.

  • St. Ansgarii fehlt am 'Brill'

    Ein 'Vergleich zum Sonntag':

    Zunächst der 'Brill' in seiner ganzen, spätkaiserzeitlichen Pracht - ca. 1910:
    Links der Martens-Bau der Sparkasse. Bemerkenswert ist das südwestliche Eckgebäude der Hutfilterstraße, welches das Motiv des Turmhelms von St. Ansgarii aufnimmt und zusammen mit dem großen Vorbild eine Tor-artige Situation bildet.
    Dennoch beherrscht der altehrwürdige Kirchturm unangefochten den Platz 'Am Brill'.


    Der Vergleich mit dem gegenwärtigen Ist-Zustand könnte ernüchternder nicht ausfallen....

  • Lieber Agon,

    da Bremen eine der im 2. Weltkrieg von der Royal Air Force (und der US Air Force) am meisten bombardierten deutschen Städte war, gibt es sicherlich eine große Zahl von Luftbildern in britischen Archiven, die. z.B. auch die Auswirkungen der Angriffe auf den Ansgarikirchhof und die St. Ansgarii-Kirche dokumentieren dürften.

    Die US-Air Force hat jedenfalls im Mai 1945 Luftbilder von Bremen - auch der Innenstadt - angefertigt, auf denen die Ruine von St. Ansgarii deutlich zu sehen ist:

    Hier noch einmal zur Verdeutlichung rot eingekreist:


    Das Bild ist dem folgenden Filmbeitrag entommen:

    (min. 2:28)

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    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (4. Februar 2018 um 18:30)

  • Vielen Dank! Wäre mal interessant diese Schätze in den Archiven zu heben. Wenn man wirklich in Bremen was bewirken möchte, dann braucht man viele Fotos.

  • Vor allem braucht Wikipedia/Wikimedia mehr alte Bilder. Das ist noch sowas von leer hier:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…entury),_Bremen

    Pagentorn ist ja dort angemeldet wie ich weiß. Das Forum weiß um den Verlust von St. Ansgarii, die Welt nicht! Dort muss mehr stattfinden, Wiki ist das Wissenstor der Welt!