Die besten Bauten in Deutschland seit 1945

  • Das Dach ist zwar toll und imposant, der Rest ginge aber noch grandioser :smile:

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • In der Tat ein vorbildlicher Bau! Zunächst kaum zu glauben, dass er schon 1985 gestanden hat, denn bei uns im Westen hat damals noch die Meinung geherrscht, dass im Osten nur die totale Stadtbildzerstörung grassieren würde.

    Man war durchaus in der Lage in der DDR auch anspruchsvollere Häuser zu bauen, ich denke da insbesondere an das Berliner Grandhotel, welches ein "Nachwendeinvestor" am liebsten abreißen wollte, weil es räumlich wirtschaftlich unrentabel sei. (Bild: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…stra%C3%9Fe.jpg)

    Auch die fast fertiggestellten "Friedrichstadtpassagen" waren von recht angenehmer Architektur, diese wurden allerdings kurz nach der Wende wieder abgerissen, um "wirtschaftlich rentablere Gebäude" hin zu bauen.

    Viele Grüße

    Strandfliese

  • Lässt sich das in bezug auf den Osten Deutschlands auch so feststellen?

    Ich meine mich erinnern zu können daß in der DDR (ich nenn es mal Mitteldeutschland) man in den 80iger Jahren wieder auf ästhetische Architektur zurückgriff. Natürlich gab es auch weiterhin Plattenbauten - nur die Plattenbauten beispielsweise in der Innenstadt (u.a. Nikolaiviertel) fügten sich sehr schön ins historische Stadtbild ein (abgesehen da von, daß besondere Gebäude im Nikolaiviertel fast originalgetreu wieder aufgebaut wurden - die Gaststätte zum Nußbaum ist ein Beispiel da von).

    Kurz nach der Wende verfiel die Architektur meiner Meinung nach ins Billig - Langweilige, irgendwie schien man nur noch bestrebt zu sein, rentable Konsum und Wirtschaftstempel zu errichten.

    Viele Grüße

    Strandfliese


  • Schade!

    In der Tat, denn hier verstand man modernes und stilistisches in Einklang zu bringen. Auch der in den 80iger Jahren neu erbaute Friedrichstadtpalast ist meiner persönlichen Ansicht nach eine sehr gelungene Architektur - eine moderne Anlhenung in einer Mischung aus Neoklassizismus und Jugendstil ( http://www.competitionline.com/upload/images/…g-2673-korr.jpg )

    Sozialistische Baukunst hin oder her, meiner Meinung nach hätte es diese Architektur verdient, beibehalten zu werden.

    Viele Grüße

    Strandfliese

  • Solide, ansprechende Architektur enstand 1987/88 am Berliner Gendarmenmarkt.
    Dort errichtete, anspruchsvolle Wohn- und Geschäftshäuser zeigen teilweise sogar sparsam eingesetzte Ornamentik des Jugendstils.
    "Laubengänge" mit gekoppelten Säulen sind seltener verwendete Gestaltungselemente, werten diesen Bereich unmittelbar hinter dem ehm. Schauspielhaus auf.
    Die zwei benachbarten Häuser zähle ich zum architektonisch Besten, was damals dort gebaut wurde.

    So "sensationell" scheint mir das "Hotel Post Faber" ( Crailsheim ) nicht unbedingt.
    Zwar gelang die Anbindung an den vorhandenen, schönen Altbau halbwegs, vor allem durch die originelle Dachlösung, die Fassade wirkt
    jedoch sehr "abgesetzt".
    Der Blick von einer benachbarten Parfümerie auf das Hotel läßt erkennen, dass sich für den Neubaubereich der Fassade eine rücksichtsvollere "Kleinteiligkeit" angeboten hätte. Besonders die Fensterbänder im Neubau wirken auftrumpfend.

    In Prenzlau, Uckermarck, findet man ein wohl in den 50 - ziger Jahren errichtetes Hotelgebäude, dass dem Altbau des Hotels in Crailsheim ähnelt. Zusätzlich verfügt der Prenzlauer Hotelbau über einen schönen Erker.
    Für eine relativ kleine Stadt, deren Zentrum 1945 in Trümmer geschossen wurde, sehr gut gelöst.

    Unweit des Hotel "Uckermarck" steht die Marienkirche, ein bedeutendes, großes, zweitürmiges Werk norddeutscher Backsteingotik.
    Nach schwersten Kriegszerstörungen wohl 1972 ff. bis 1990 ( ? ) wieder aufgebaut. Die Fertigstellung vermag ich ld. nicht präzise anzugeben.

  • So "sensationell" scheint mir das "Hotel Post Faber" ( Crailsheim ) nicht unbedingt.
    Zwar gelang die Anbindung an den vorhandenen, schönen Altbau halbwegs, vor allem durch die originelle Dachlösung, die Fassade wirkt
    jedoch sehr "abgesetzt".
    Der Blick von einer benachbarten Parfümerie auf das Hotel läßt erkennen, dass sich für den Neubaubereich der Fassade eine rücksichtsvollere "Kleinteiligkeit" angeboten hätte. Besonders die Fensterbänder im Neubau wirken auftrumpfend.

    Für mich ist dieser Erweiterungsbau ein ganz klarer Bruch gegenüber dem Bestand, wenngleich aus der Vogelschau nicht gleich erkennbar. Von Komparativ oder gar einem Superlativ würde ich hier keinesfalls sprechen.

  • Meinen eigenen Beitrag zum "Hotel Post Faber" muss ich nun aber hier nicht noch mal neu interpretieren oder erklären.

    Als "Lobhudelei" wollte ich meine ausdrücklich k r i t i s c h e n Bemerkungen zum Erweiterungsbau aber keineswegs verstanden und bewertet wissen.

    Aus dem Kontext geht dies ganz eindeutig hervor, auch kann dabei natürlich von einem "Komparativ" überhaupt keine Rede sein.

    Ein Komperativ, den andere Beiträge weiter oben gleichwohl recht vollmundig betonen.

    Vielleicht war´s lediglich satirisch gemeint ?

  • Ein recht ansehnlicher Nachkriegsbau steht in Stuttgart, der 1950 bis 1951 von den Architekten Schmitthenner und Hengerer erbaute neue Königin-Olga-Bau. Der Vorkriegsbau war fraglos schöner, aber auch bei diesem Nachfolgergebäude wurde noch Wert auf Repräsentation und traditionelle Formensprache gelegt. Es fügt sich heute gut in die Architektur rund um den Schloßplatz ein.
    Soweit ich weiß befindet sich in Heilbronn ein ganz ähnliches Gebäude.

    Gesamtansicht: http://zehnderimmobilien.de/wp-content/upl…_2124x13681.jpg

    Und der Vorkriegsbau: http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Stutt…in-Olga-Bau.jpg


    Quelle: Eigene Fotos

    In dubio pro reko

  • Ich kann Bilder der Polizeidirektion Erfurt in der Andreasstraße beisteuern. Laut Jahresangabe an der Fassade ist das Gebäude im Jahr 1949 erbaut:

    Falls nicht gesondert erwähnt: die Bilder sind selbst erstellt.

  • Noch ein paar weitere Bauten:

    http://www.monumente-online.de/__generated/11…r_1_431x431.jpg

    http://tammen.org/wp/wp-content/uploads/reuchlinhaus.png

    http://www.you-are-here.com/europe/schmuckmuseum.jpg

    Das Reuchlinhaus ist eines der wenigen gelungenen Nachkriegsbauten in Pforzheim.

    http://www.hdg.de/typo3temp/pics/6432820686.jpg

    http://geschichtspuls.de/wp-content/upl…-innenhof-1.jpg

    Ausgesprochen gelungen finde ich das Kanzlerbungalow in Bonn, welches sich in Punkto Qualität doch deutlich von seinen Zeitgenossen abhebt.

    http://mw2.google.com/mw-panoramio/p…um/26803126.jpg

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…rpalast_002.JPG

    Der bereits erwähnte Himbeerpalast in Erlangen, noch im Stil der 20er Jahre.


    Ausserhalb Deutschlands begeistern mich 2 nordische Bauwerke:

    http://www.schneeland.com/kuvat/arch/finlandia.jpg

    Die berühmte Finlandia-Halle in Helsinki von Alvar Aalto aus Carrara-Marmor.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3…dreas_Tille.jpg

    Sowie die Hallgrimskirkja in Reykjavik

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Überhaupt scheint Neuburg a. d. Donau sehr viel von seiner sehr angenehmen Beschaulichkeit in die heutige Zeit "hinüber" gerettet zu haben.
    Ich vermute, dass das Gebäude am Spitalplatz 195, in den späten 50 - ziger Jahren errichtet wurde.

    Die Fotos d. Galerie zeigen, das einige, wenige, moderne "Solitäre" aus letzter Zeit, den alten Reiz der Stadt nicht zu beschädigen vermögen.

    Gestört hat mich die auftrumpfende, blaue Reklame von Edeka, welche die schöne Zurückhaltung des abgebildeten Hauses fast zunichte macht.

    Generell sollte Händlern von den Ortsbehörden aufgegeben werden, solche, natürlich erforderliche Werbemaßnahmen mit Respekt auf die Architektur vorzunehmen. - Und das Deutschlandweit !
    Solche Maßnahmen sind durchaus möglich und auch umsetzbar.

  • Ich mag dieses hier in der Wilmersdorfer Straße (Berlin). Es hat ne interessante Form und ich steh auf dieses schwarze Glas...

    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/denkma…orferstr_gr.jpg


    http://bettib.files.wordpress.com/2012/08/post-schirmstc3a4nder.jpg

    Und dieses hier an der Kreuzung Kudamm/Uhland-/Grolmannstr. Schlicht, auch ne interessante Form, schönes Matrial. Nenn nicht der Kasten davor stünde, wärs noch besser...

    Google Maps

  • Allgemein gefällt mir 50er Jahre Design sehr gut, da es klare Linien und hochwertige Materialien verwendet, wie z.B das Innere des Niedersächsischen Landtags in Hannover:


    Kann mich dieser Meinung nur anschließen. Insbesondere die oft offene, moderne Bauweise, die m.E. die Moderne der 20er-Jahre behutsam weiterentwickelt hat, und wirklich hochwertige Materialien (der Barcelona-Bavillon lässt grüßen) machen diese Gebäude erhaltenswert und besser, als vieles, was später kam. Außer dem Himbeerpalast, dem von Benni vorgestellten Gebäude aus Berlin-West, dem Kanzlerpavillon, der Berliner Kongresshalle und dem Kölner Blau-Gold-Haus habe ich hier aber noch nicht viel davon gesehen. Daher hier noch einige Beispiele:

    - Das Gesundheitshaus in Dortmund: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…-City-_1619.JPG
    - Der Hansakontor in Dortmund (muss man live gesehen haben, insbesondere die Treppenhäuser sind sehr schön: http://de.wikipedia.org/wiki/Hansakontor
    - Das Dortmunder Südbad: http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdbad_(Dortmund)
    - Der Bochumer Hauptbahnhof: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptbahnhof_Bochum
    - Der Heidelberger Hauptbahnhof: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptbahnhof_Heidelberg
    - Die Neue Maxburg in München: http://de.wikipedia.org/wiki/Maxburg_(M%C3%BCnchen)
    - Drahthaus in Düsseldorf: http://de.wikipedia.org/wiki/Drahthaus
    - Aluminiumhaus in Düsseldorf: http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminiumhaus
    - Junior-Haus in Frankfurt: http://de.wikipedia.org/wiki/Juniorhaus

    Dies sind nur einige Beispiele von vielen Gebäuden, die insbesondere in den reichen Westdeutschen Regionen (Frankfurt, Rhein-Ruhr, Hamburg) in der Nachkriegszeit entstanden und vmtl. auch ohne zweiten Weltkrieg so entstanden wären. Leider fallen immer mehr dieser Gebäude Neubauten zum Opfer, die in der Regel viel weniger Naturstein und andere hochwertige Materialien enthalten und somit auch billiger aussehen. Insbesondere die Verwendung von teuren Tropenhölzern (z.B. in der Deutschen Oper Berlin) ist Ausdruck der aufstrebenden Bundesrepublik, die einzigartig ist und (im Hinblick auf den Regenwald) wohl auch nicht mehr so kommen wird.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • http://www.sangerhausen.org/tourismus/asse…ges/Bahnhof.jpg

    Dieser Link der Stadtseite Sangerhausen zeigt das 1963 errichtete Bahnhofsgebäude von außen, das das im Krieg zerstörte ersetzt hat.
    Fast noch seheneswerter allerdings sind die Wandmosaike im Innern der Schalterhalle mit Motiven des Kali-Bergbaus, der Ernte, eines Radrennfahrers, wobei die Figuren zeittypisch makellos, doch keineswegs heroisch abgebildet wurden. Leider hatte ich bei den Bahnfahrten weder Fotoapparat noch Handy dabei, will mich aber dennoch auf diese Seite hier beziehen.

  • Ein Nachkriegsbau ist das sicher nicht, zumindest nicht nach meiner Definition. Aber ich weiß nicht, wo ich das sonst einstellen soll. Ich zähle es als gelungene Synthese moderner und traditioneller Architektur.

    Habe es bei einem kurzen Gang über den Weihnachtsmarkt von Stuttgart - Bad Cannstatt entdeckt. Es ist das Verwaltungsgebäude am Marktplatz.

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bezirks…57ae490bbb.html
    (Das einzige Bild, das ich im Internet finden konnte.)

    Hier noch eigene Bilder:


    (Leider nur Handypics, und es wurde schon dunkel, sorry)

    2 Mal editiert, zuletzt von Heimdall (21. Januar 2014 um 03:53)

  • Gute Beispiele... beim ersten Bild dachte ich noch, das wäre ein Scherz, aber eigentlich erkennt man an den typischen Arbeitersiedlungen ganz gut, dass es keinen Bruch in der Architektur gab, sondern der Weg zur heutigen Banalmoderne sich schrittweise vollzog.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)