Die besten Bauten in Deutschland seit 1945

  • Also Leute, es ist zwar alles Geschmackssache und ich habe auch ein postmodernes Gebäude als gelungen hier eingestellt. Doch im Zweifel bevorzuge ich natürlich immer eine intakte Altstadt und kein Architekturwirrwarr. Ich könnte sich auch ohne den Gasteig leben, wenn dort noch das angesprochene Haus aus der Kaiserzeit stünde.


    Aber ausgerechnet die Brachialarchitektur der Siebziger Jahre hier anzuführen und die Ruhr-Universität als gelungenes Nachkriegsbauwerk zu bezeichnen, spricht schon allen Zielen dieses Forums Hohn.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Zitat

    [Lorenzer Karstadt] gefällt ... obwohl es sonderbar erscheint

    In der Tat höchst sonderbar, oder eher absonderlich, um noch einen gelinden Ausdruck zu verwenden. Aber angesichts dessen, was im Zusammenhang mit dem Nürnberger Wiederaufbau dh mit dessen Beschönigung so alles von sich gegeben wird, kann einen nichts mehr verwundern.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wohnst du in Augsburg?
    Meine Tante wohnt in Oberhausen, eine Cousine in Lechhausen, die andere in Haunstetten und mein Cousin ist jetzt von Kriegshaber nach Aystetten gezogen, ich kenne die Ecke also ziemlich gut smile:) .
    Gibt es dort sonst noch bemerkenswerte Nachkriegsarchitektur?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • 2 weitere gelungene Nachkriegsbauten:

    Teepott in Warnemünde:

    Teepott - Bild von Uwe Sievers aus Leuchtturm - Fotografie (22567227) | fotocommunity

    Beethovenhalle Bonn:

    http://www.bonn.de/imperia/md/ima…oven_halle.jpeg

    http://www.monumente-online.de/__generated/09…9_1_324x324.jpg

    Allgemein gefällt mir 50er Jahre Design sehr gut, da es klare Linien und hochwertige Materialien verwendet, wie z.B das Innere des Niedersächsischen Landtags in Hannover:

    http://www.monumente-online.de/__generated/09…0509_3_452x.jpg

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Meiner Meinung gibt es weltweit nirgends bessere Nachkriegsbauten als in Augsburg.


    Du warst noch nicht in Freiburg! :smile:
    Äußeres Pfaffengäßchen finde ich auch sehr angenehm.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Meine beiden Favoriten sind beides Sakralbauten und stammen beide aus der jüngsten Zeit:

    1.) Statio Dominus Mundi in Wustweiler, ein Spätwerk von Alexander von Branca (2002)

    (Quelle: wikipedia. Gemeinfrei unter GNU-Lizenz und creative commons-Namensnennungweitergabe: fotografiert von wikipedia-Nutzer Lokilech)

    2.) Neue Synagoge in München (2006):

    (Quelle: wikipedia. Gemeinfrei unter GNU-Lizenz und creative commons-Namensnennungweitergabe: fotografiert von wikipedia-Nutzer Maximilian Dörrbecker)

  • Stimmt. Gerade bei Synagogen, die in Deutschland gebaut werden ist ein Hang zur Klotzigkeit zu erkennen. Dresden, Mainz, München. Natürlich kann ich die jüdischen Gemeinden verstehen, die nicht rekonstruieren und so tun wollen, als habe es den Holocaust nie gegeben. Allerdings muss auch Kritik an der Architektur erlaubt sein. Solche Monolithen wie in München oder Dresden würden in einem derart sensiblen Umfeld wie dort bei einen "gewöhnlichen" Investor nie genehmigt werden :augenrollen:

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  • Tschuldigung, Zeno, aber diesen Bau kann ich überhaupt nicht ausstehen. Typisch für Neu-Nürnberg würde ich sagen, und darin absolut letztklassig. ich versteh nicht, warum es just im Zusammenhang mit Nürnberg zu solcher, wie ich nicht zu sagen umhinkomme, ästhetischer Nachsichtigkeit bei selbst derartig inferioren Häusern kommt. Auch der (etwas bessere) Giebel rechts kann diese lähmende Ödnis und Ideenlosigkeit dieser langen Traufseite nicht mildern oder gar korrigieren.

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  • Eines der seltenen Beispiele für regionaltypisches Bauen der späten Nachkriegszeit. Dieses Bauwerk mag nicht sonderlich originell sein und wirkt zuweilen etwas unbeholfen und uninspiriert, aber es wahrt die Identität an dieser Stelle - ein hohes Gut in unserer seltsamen Zeit.

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  • Zeno: ausgesprochen gelungener Neubau, finde ich auch. "Inspirierte" Neubauten von modernistischen Architekten, die abweichen und auffallen wollen, haben wir ja wahrlich schon zu Genüge.

  • "Inspirierte" Neubauten von modernistischen Architekten, die abweichen und auffallen wollen, haben wir ja wahrlich schon zu Genüge.


    Falls Du Dich auf meinen Beitrag beziehst: Mir fehlt grundsätzlich die originelle Weiterentwicklung und Neukreation auf der Basis regionaler Bautraditionen. Neben Modernismus, Reko und Anpassungsbau sollte man m.E. auch über eine "neue Architektur für den Menschen" nachdenken. Das geht natürlich nur, wenn man frei von dogmatischen Ansätzen ist - darum findet man sowas ja so gut wie überhaupt nicht. Letztlich bleibt es im Städtebau bei Schwarz-Weiß (meistens Schwarz). ;) Ändert nichts an den Vorzügen des hier besprochenen Baus.

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  • youngwoerth: Vielen Dank für deine Erläuterung. Ich persönlich habe genug von "mutigen", "zeitgemäßen" Lösungen und bin (wie du ja auch) wahrlich dankbar für jeden traditionellen Neubau auf dem Ingolstädter Niveau. Mich würde aber jetzt wirklich interessieren, ob du uns mal 1-2 Neubauten nennen könntest, die deinen doch weitergehenden Kriterien (halbwegs) entsprechen und eine "inspirierte neue Architektur für den Menschen" darstellen. Was verstehst du konkret darunter?

  • Ach ja, noch als Ergänzung zum eigentlichen Strangthema: ebenso wie Philon halte ich die neue Synagoge in München für einen wirklich gelungenen modernistischen Neubau. Die herbe Struktur des massiven Felssockels hat mich vor Ort gleich überzeugt und auch heute noch komme ich immer wieder gerne auf den Jakobsplatz, nicht nur um mir das Stadtmuseum, sondern mittlerweile auch um mir die gegenüberliegende Synagoge anzusehen. Auf das benachbarte Gemeindehaus hätte ich allerdings gerne verzichtet.

  • Für die (dank Protest nicht verwirklichte) Böttcherfassade im Q3 am Neumarkt gab es mal einen Entwurf von Trux-Architekten, der in diese Richtung ging. Das war eine völlig frei erfundene, verspielte Fassade, eine Art Neo-Neobarock, die natürlich keine Chance hatte. Eindeutig nicht modernistisch, sondern eine originelle Weiterentwicklung traditioneller Stile. Wie gesagt, so etwas gibt es in unserem von Dogmatikern und Ideologen geführten Land so gut wie gar nicht, mir fällt (außer Trux) gerade kein weiteres Beispiel ein.

    Die neue Synagoge in München gefällt mir auch recht gut - genau wie das Pendant in Dresden aus regionaltypischem Elbsandstein.

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  • Tatsächlich, hätte ich nie gedacht.

    Zitat

    Der Bau ist in gefärbtem Beton (massive Formsteine) mit „Sandsteincharakter, analog der Klagemauer Jerusalem“ [1] errichtet worden. Die grau-gelbliche Färbung und die Struktur des Gebäudes passen sich gut in die Sandstein-Architektur der Dresdner Altstadt ein.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Synagoge_%28Dresden%29


    Ich bin ein Freund des schönen Scheins. Der Modernist hätte auf ehrlichen Sichtbeton gesetzt.

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  • Das von der Architektur ein wenig an ein Schiff erinnernde und entsprechend auf den Starnberger See bezogene Gebäude des Buchheim-Museums würde ich zu den gelungeneren neueren Bauten der letzten Jahrzehnte in D rechnen. Auch der doch relativ geringe, museale Nutzungen zuwiderlaufende Glasanteil und die Gestaltung der Außenwände finde ich da positiv.

    Buchheim Museum - Architektur

    Insgesamt gibt es ja gerade bei neueren Museen fürchterliche und beliebige Klotzklötze, wobei die Rufschen Anteile beim GNM mir da immer wieder besonders negativ aufstoßen.
    Auch die Gestaltung des Hopfenmuseums in Wolnzach finde ich ganz originell und themabezogen (wenn auch gerade die Umsetzung von sowas für Modernisten wie geschaffen erscheint).

    Deutsches Hopfenmuseum Wolnzach

    Die Synagoge in M rechne ich auch zu den beeindruckenden Neubauten der letzten Zeit, allerdings (auch) ganz im Gegensatz zu den sonst im Umfeld gebauten Klötzen, die sind total widerlich und zerstören das eh in diesem Bereich schon +/- kaputte Angerviertel (Oberanger) anstatt sich einzufügen noch weiter.

    "Ich bin ein Freund des schönen Scheins."
    ich auch