• Das 1897 erbaute ehem. Erfurter Schauspielhaus stand lange leer und ist stark renovierungsbedürftig. Jetzt wird es für rund 5 Mio. € saniert und danach wieder Kulturzwecken dienen.


    Erfurt: DIESES Haus wird endlich saniert – es soll zum Kultur-Hotspot der Stadt werden


    Schauspielhaus Erfurt1

    Michael Sander, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Hallo zusammen!

    Ich bin Pake und arbeite im Büro Patzschke. Wir haben vor mal ganz frech nen Vorschlag für eine Aufwertung des Domplatzes in Erfurt auszuarbeiten und zu verbreiten. Hierfür benötigen wir Vorort einen Ansprechpartner. Kennt jemand von euch Jemanden, Verein, Politik, etc.?

    LG aus Berlin

  • Hallo Pake,
    ich habe familiäre Beziehungen nach Erfurt und weiß daher etwas über die Stimmung zu dem Projekt "Wohnen am Dom" mit diesen unsäglichen Flachdächern. Diese gibt es leider noch an anderen Stellen. Ich kenne keinen potentiellen Ansprechpartner und es gibt in der Stadt keine mahnende Bürgerinitiative aber ich gebe zu bedenken, die Erfurter sind stolz auf ihre Altstadt, die den Krieg gut überstanden hat, und sie mögen keine architektonischen Versuche.
    VG
    Freibuerger

  • Wir sind in diesem Fall gar nicht mal so sehr auf architektonische Versuche fokussiert.Wir empfinden eher die Nutzung, insbesondere die Außmaße und Dimension des Domplatzes als eine "Fehlbesetzung" und möchten vorsichtig eine würdige Neugestaltung/Anpassung dessen vorschlagen. Konkret geht es erstmal darum gerade den Bereich an der schönen Freitreppe mit einer ansprechenden Grünanlage zu versehen z.B., dabei aber dennoch genügend Raum für die vielen schönen Veranstaltungen dort zu lassen.

    Während man in allen historischen Städten auf den schönsten innerstädten Platz "geführt" wird, z.B. Goslar oder München, landet man hier in einem mächtigen städtebaulichen Vakuum, das Zentrum Erfurts, wahl- und planlos mit Trink und Fressbuden zugestellt. Hierzu haben wir uns Gedanken gemacht und suchen von daher einen Gesprächspartner, mit dem man sich ungewzungen einfach mal dazu austauschen kann :)

  • Stell doch den Entwurf hier ein und lass es auf ein Feedback ankommen.

    Hier sind schließlich die Experten für schöne Städte versammelt.

  • Hier sind schließlich die Experten für schöne Städte versammelt.

    Ich sag mal so Goldstein,nun nicht gleich die Experten, aber hier sind Menschen mit einem sehr stark ausgeprägten Sinn für schöne Städte versammelt.

  • Wir sind in diesem Fall gar nicht mal so sehr auf architektonische Versuche fokussiert.Wir empfinden eher die Nutzung, insbesondere die Außmaße und Dimension des Domplatzes als eine "Fehlbesetzung" und möchten vorsichtig eine würdige Neugestaltung/Anpassung dessen vorschlagen. Konkret geht es erstmal darum gerade den Bereich an der schönen Freitreppe mit einer ansprechenden Grünanlage zu versehen z.B., dabei aber dennoch genügend Raum für die vielen schönen Veranstaltungen dort zu lassen.

    Während man in allen historischen Städten auf den schönsten innerstädten Platz "geführt" wird, z.B. Goslar oder München, landet man hier in einem mächtigen städtebaulichen Vakuum, das Zentrum Erfurts, wahl- und planlos mit Trink und Fressbuden zugestellt. Hierzu haben wir uns Gedanken gemacht und suchen von daher einen Gesprächspartner, mit dem man sich ungewzungen einfach mal dazu austauschen kann :)

    Bei allem Respekt - bitte nicht übelnehmen: aber immer wieder tauchen wirkliche oder Möchtegern-Architekten und Städteplaner auf, insbesondere solche, deren Herz nicht wirklich an der Stadt hängt, die eine wie auch immer geartete Bebauung und/oder Verkleinerung dieses herrlichen Platzes auf ihrem Schild (im Schilde? ;) ) führen. Sie haben (meist) keine Ahnung, dass dieser Platz nun seit mehr als 200 Jahren (!) diese Form hat und für die Stadt lebenswichtige Funktion erfüllt. Wir müssten mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein, wenn wir dies ändern lassen würden. Konzerte, Domstufeninszenierungen, Prozessionen, Volksfeste, Märkte - jede Stadt vergleichbarer Größe (und größere) wäre froh, wenn sie über Ähnliches verfügen könnte. Ganz abgesehen davon, dass das Ensemble von Dom uns Severi erst durch diesen Platz seine volle Wirkung entfalten konnte. Es gibt eine einzige Ausnahme: sollte es jemanden geben, der die Situation von vor 1813 wieder 1:1 herstellen würde - dann ließe sich drüber reden ;) ..... Allerdings Pake.Jey, zeig doch mal, was ihr konkret vorschlagt, dann lässt es sich noch trefflicher streiten (nicht zanken ;) ...

  • Ich möchte hier heute mal, nach langer, passiver Forumsteilnahme, meinen ersten Post zum Forum beitragen. Ich glaub es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich es dem APH zu verdanken habe, dass ich heute Stadt- und Raumplanung studiere.

    Also was wäre für diesen Anlass besser geeignet, als ein kleines Update zu meiner Studier- und Lieblingsstadt Erfurt.

    Die drei neuen Altstadthäuschen, als erster Teil des Projektes „Wohnen an der Kürschnergasse“ (#271 und #292), sind im März von ihrem Gerüste befreit worden und meine Meinung zu den Häusern ist naja gespalten. Wie man im Strang bisher gesehen hat, sind stilsichere, angepasste Neubauten in Erfurt leider doch sehr rar gesäht und dass hier der Versuch, seitens des Investors wohlgemerkt, unternommen wurde angepasst zu bauen, ist doch sehr hoch einzuschätzen. Vielleicht hat mich meine Vorfreude ein bisschen zu viel erhoffen lassen und so gesehen, sind sie auch nicht schlecht, aber mich hauen die neuen Häusschen einfach nicht von den Socken. Irgendwie kommen sie mir zu wuchtig rüber. Aber schlechtreden will ich das Projekt auf keinen Fall. Besser als die ca. 60 jährige Brachfläche ist es allemal und das Wunder, dass sich nicht für den erstplatzierten Entwurf entschieden wurde, ist auch hoch in Ehren zu halten. Meckern auf hohem Niveau vielleicht?

    Also zu den Häusern

    Das Erste, in Weinrot:

    Das Zweite saharafarbend:

    Und das Letzte, grün auf grünem Grund:

    Abschließend das Ensemble bunt in grau:

    Eine Freundin von mir verglich die Gauben, mit durch das Dach gerammten Schiffscontainern in passender Farbe und ich finde, sie hat nicht ganz unrecht.

    Historisches zur Kürschnergasse ist doch sehr spärlich. Die Parzellen an der Ostseite der Straße, auf der sich die Neubauten befinden, sind wohl aberwitzig schmal gewesen, fast nur halb so breit wie die, der gegenüberliegenden Seite. Die drei Neuen befinden sich ungefähr auf dem Standort, der ehemaligen Häuser 13 bis 19.

    Zur Orientierung diese LiKa-Karte aus dem Jahre 1952


    Quelle: https://www.geoportal-th.de/de-de/Download…ALKIS-flurweise

    Daran anschließend noch der eingerüsteten Kopfbau:

    einmal von nahem:

    und einmal von fern:

    Zu guterletzt habe ich noch ein Foto von dem in der Sanierung befindlichen Altbau, Pilse 14, gemacht. Äußerlich fallen nur die neuen Fenster und einige ausgetauschte Ständer, Schwellen, Streben und einige neu gefüllte Gefache auf. Mehr ist für mich auf den ersten Blick nicht zu sehen gewesen.

    Das soll's von mir dazu gewesen sein. Was ich bei der Beitragserstellung falsch gemacht habe, lasst mich bitte gleich fürs nächste Mal wissen.

    Einen schönen Sonnabend noch.

    „Das Misstrauen gegenüber architektonischem Schmuck an Gebäuden begünstigt eine ästhetische Verarmung der Bewohner und überlässt sie orientierungslos dem kommerziellen Kitsch.“

    - Christoph Kohl

  • Mir gefallen die mittigen 3 bauten eigentlich ganz gut. Sie hätten nur etwas in der Höhe variieren können , damit es nicht so eintönig wirkt , die Fenster bräuchten einen Quersteg und die Dachgauben hätten ruhig etwas kleiner ausfallen können , dann wäre es perfekt gewesen , aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Mir gefallen die Ladeneinbauten im Erdgeschoss besonders gut , sie versprühen Altstadtcharme.

  • Von solchen Altstadthäusern wie den 3 gezeigten Neubauten kann man in Stuttgart nur träumen. Sie gefallen mir wirklich gut, ein erfreulicher Lückenschluss, weil sie zum Glück nicht die Defizite modernistischer Altstadt-Interpretationen aufweisen sondern sich verträglich anpassen.

    DerDat : Das APH-Forum wurde dieses Jahr 20, schön dass es sogar zur Berufswahl motiviert. :smile:

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Was ich bei der Beitragserstellung falsch gemacht habe, lasst mich bitte gleich fürs nächste Mal wissen.

    Einige Deiner Fotos hast Du groß eingestellt (richtig), anderen klein (falsch). Vielleicht stellst Du besser das nächste Mal alle Fotos auf groß bzw. holst das auch für diesen Beitrag nach.

    Ansonsten besten Dank für den Beitrag. Die Häuser gefallen mir gut. Sie sind sehr altstadttauglich.

  • DerDat: welch fulminanter Einstieg, willkommen!

    Die Häuser sind charmant, die Gauben kann man irgendwann mal optimieren.

    Wo studierst du denn? Lass dich bitte nicht modernistisch gehirnwaschen und bleib dem schönen Bauen im Sinne der Natur- und Menschenfreundlichkeit gewogen. :)

    Das APH-Forum wurde dieses Jahr 20, schön dass es sogar zur Berufswahl motiviert.

    Absolut! Wann genau wurde das Forum eigentlich gestartet? Das wär doch mal einen Blogbeitrag mit einigen Erinnerungen an die Anfänge wert. :)

    Ich hab das Forum 2005 erstmalig entdeckt, denke ich.

  • Die angepassten Neubauten sind meiner Meinung nach sogar richtig gut geworden...bis auf die klobigen, unschönen Gauben, die ziehen das Ganze leider etwas herunter.
    Sehr begeistert bin ich aber von den Ladeneinbauten in den Erdgeschossen. Die sehen traditionell und richtig schick aus.

  • Die Gauben stören mich gar nicht so. Sie werden dem fußläufigen Passanten auch gar nicht arg auffallen, da die Kürschnergasse ja trotz der Verbreiterung recht schmal ist.

    Nach dem, was hier schon mal im Gespräch war, ein wahrer Quantensprung. Sehr schön auch die Sanierung des Kopfbaus, das hat mich vom Anger kommend immer besonders gestört.

  • Endlich mal richtig gute alstadttaugliche Neubauten für Erfurt! Auf dem ersten Blick dachte ich es seien typisch verputzte Fachwerkhäuser welcher auch sehr typisch für die Stadt sind. Die leichten Auskragungen , die hölzernen Fensterrahmen, echt gute Wahl auch die hölzernen Ladeneinbauten :applaus:

    Die Fenstergröße sehr traditionell für Neubauten (nicht bodentief). Fehlen nur noch die Sprossen aber das ist Meckern auf hohem Niveau.