• Die ungenauen Denkmallisten sind ja nichts neues. Die Jahreszahl habe ich aus dem Buch "Stadt - Bau - Geschichte, Stadtentwicklung und Wohnbau in Erfurt vom 12. bis ins 19. Jh." von Thomas Nitz aus dem Jahr 2005. Dort gibt es eine Auflistung über die bereits dendrochronologisch datierten Gebäude in Erfurt.

  • Offenbar ist es keine Seltenheit, dass in Erfurt selbst als sehr alt bekannte Häuser noch zu jung eingeschätzt werden. Dendrochronologische Untersuchungen haben ja in der letzten Zeit schon einige Überraschungen zu Tage gefördert.

  • Das hier bereits erwähnte und diskutierte "Goldene Haus" in der Pergamentergasse hat einen Fast-Nachbarn bekommen. http://www.erfurt-web.de/Pergamentergasse_4_Teil_2

    Hat zwar ein ansprechenderes Dach aber mir gefällt da das "Goldene Haus" mit seinen bündigen und -trotz aller Kritik an der Gesamtkonzeption- edleren Fensterbändern fast noch etwas besser. Gleichwohl ist es zu begrüßen, dass auch solche Lücken kleinteilig und privat wiederbebaut werden, statt auf schnellere, großflächige Lösungen zu setzen.

  • Die viel zu glatten Fassaden fallen bei der Renovierung von Altbauten leider immer unangenehm auf und es entsteht oft der Eindruck eines Neubaus. In vergangenen Zeiten waren die Techniken des Verputzens wohl noch nicht so ausgereift wie heute und die Fassaden waren nicht A...glatt sondern hatten kleine Unebenheiten, die heute leider fehlen.

  • Das stimmt. Hinzu kommt, dass heute zu oft Dispersionsfarben verwendet werden, die sehr klinisch wirken und praktisch keine Patina ansetzen. Es sollten wieder vermehrt natürliche Kalkfarben zum Einsatz kommen, die stellenweise etwas verblassen und die Fassaden lebendig werden lassen, z.B. aus Sumpfkalk. Zum Glück hat dieser Trend zu natürlichen Baumaterialien bereits eingesetzt, ich beobachte das immer häufiger. Gerade in den Ferienregionen hier in Mecklenburg und Vorpommern.

  • Zitat

    Geplante Türme für das Peterskloster in Erfurt stoßen auf Kritik

    Erfurt. Die Rekonstruktion der historischen Bausubstanz könnte einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.

    Skeptisch äußerst sich Karsten Grobe, ehrenamtlicher Denkmalpfleger auf dem Petersberg zu der Initiative, die beiden Osttürme des Petersklosters wieder aufzubauen. "Fachlich handelt es sich hier um eine sogenannte archäologische Rekonstruktion", so Grobe.

    "Solcherlei Projekte haben nach dem erfolgreichen Wiederaufbau der Frauenkirche an Popularität gewonnen." Doch mit den Türmen müsste man auch das im 19. Jahrhundert abgetragene Mittelschiff des Klosters wieder aufbauen. Die Kosten hierfür könnten sich auf einen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag belaufen. "Hierfür fehlen der Stadt die Mittel."

    Zudem besitzt das Kloster nicht die Popularität der Dresdner Frauenkirche, so dass eine Finanzierung über Sponsoren und Mäzene ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt sein dürfte.
    [...]


    http://erfurt.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/such…ritik-408342752

    haben wir was verpasst? :blink:

  • Offenbar ham wir tatsächlich was versäumt:

    Zitat

    Denkbar sei auch eine Wiederherstellung in Form jener Stahlrohr-Konstruktion in Form der Turmumrisse, wie sie schon zur 1250-Jahr-Feier der Stadt die Erfurter begeistert hatten.


    An sich eine längst fällige Aktion. Dass die Stadt das Potential des Petersberges so ungenutzt lässt, schien mir ohnehin verwunderlich. Eine zusätzliche östlich der Stadtkrone gelegene Dominante hätte eine schöne Wirkung.
    Typisch wieder das Gemotze der Denkmalpfleger. Wurscht ob ehrenamtlich oder profesionell - von dieser Seite ist nichts als moralinsaures Gesülze zu erwarten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich wollts grad sagen. Das halte ich auch für deutlich dringlicher als Spekulationen über die Peterskirche. Dass die Stadt das Potential des Petersbergs verschenkt kann ich übrigens auch nicht behaupten. Gerade zwischen BStU und Defensionskaserne ist eine schöne Grünanlage, die auch gerne genutzt wird und von der man einen fantastischen Blick über die Stadt hat.

  • Kürschnergasse 5

    Ein Nachtrag zum Haus Kürschnergasse 5 von 1390(d), zuerst nochmal ein Bild vom Mai diesen Jahres.


    Die Rückseite aus dem 19. Jh. wurde komplett neu errichtet.


    An der Vorderseite ist das Erdgeschoss neu gemauert, vom ursprünglichen Fachwerkbau wird wohl nicht mehr viel übrig sein.


    Blick ins Erdgeschoss, die alten Deckenbalken bleiben erhalten, haben aber keine Funktion mehr.

  • Zwischen Meienbergstraße und Futterstraße entsteht gerade der Erweiterungsbau eines Hotels, die Vorgängerbebauung wurde 1944 zerstört.

    Die Mauer ist weg, ein Hotelbau kommt

    Überraschungsfunde bei Grabung in Erfurter Meienbergstraße

    Die Baustelle im Mai 2014 vom Turm der Ägidienkirche.


    Der Rohbau zur Meienbergstraße im Dezember, sehr viel kann man nicht erkennen, ich konnte auch nichts über das endgültige Aussehen herausfinden.

  • Schon 2013 wurde das Haus Große Arche 4 saniert.


    Das Nachbarhaus Nr. 5 soll laut dem Schild auch bald folgen.


    Die Häuser wurden nach dem Abriss der alten Bebauung im Jahr 1989 gebaut. Gegenüber steht auch noch einer dieser gut angepassten Neubauten.

    Große Arche 17

  • Der Rohbau zur Meienbergstraße im Dezember, sehr viel kann man nicht erkennen, ich konnte auch nichts über das endgültige Aussehen herausfinden.


    In der Bilderstrecke dieses Artikels kann man ein wenig erahnen:
    Hotel am Kaisersaal feiert Richtfest


    Die Häuser 'Große Arche 4 und 5' sind bemerkenswerte Bauten, bei denen ich die Entstehungszeit Ende der 80er zunächst nicht vermutet hätte. Es bestätigt aber die Regel, dass die besten DDR-Bauten bis 1955 und ab 1985 entstanden sind.

    Zur Sanierung des Hauses 'Große Arche 4' kann man hier noch Weiteres in Erfahrung bringen.
    Die erhaltenen spätmittelalterlichen Gewölbekeller, welche früher gastronomisch genutzt wurden, dienen zukünftig leider wohl nur noch als Weinlager u. ä.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (7. Januar 2015 um 11:07)

  • Danke für die weiteren Links, danach ist auch die ursprünglich 1596 erbaute Nr. 3 , das hier ganz links angeschnittene Haus mit den Vorkragungen, ein weitgehender Neubau aus den 80er Jahren.

    Ziemlich schlecht steht es um die Häuser Große Arche 9 und 10, die nur unter Ensembleschutz stehen. Die eingerüstete Nr. 9 hat kein Dach mehr und ist nur mit Folie abgedeckt.


    Hier die Nr. 9 noch mit Dach und Zwerchhaus im Jahr 2012.


    Quelle: Wikimedia Commons, Urheber: TOMMES-WIKI

  • Ziemlich schlecht steht es um die Häuser Große Arche 9 und 10, die nur unter Ensembleschutz stehen. Die eingerüstete Nr. 9 hat kein Dach mehr und ist nur mit Folie abgedeckt. (...) Hier die Nr. 9 noch mit Dach und Zwerghaus im Jahr 2012.

    Und warum hat man das offenbar intakte Dach abgenommen? Wird da gebaut?