Berlin - Großer Tiergarten und Siegessäule

  • Irgendwie erschließt sich mir das Konzept nicht so recht. Manches gibts doppelt, andere nicht...Je ein Elch, Wisent und Hirsch stehen mehr oder weniger im Busch, der Rest steht "frei". Wie gesagt, muss ich wohl mal selber hin.

  • Ist schon eine seltsame Anlage. Und sie ist eine historische? Warum versammeln sich diese Tiere um die Amazone? Und mit Flora hat das alles auch nichts zu tun, eher mit Fauna...

  • Snork 31. Mai 2020 um 08:57

    Hat den Titel des Themas von „Großer Tiergarten, Großer Stern & Siegessäule“ zu „Berlin - Großer Tiergarten & Siegessäule“ geändert.
  • Ja, das ist auch son Punkt. Flora hat wengstens mit Natur zu tun. Aber ne Amazone ist ja "offiziell" nicht mal je Jägerin. Da muss man mal hitorische Aufnahmen anschauen. Gibt ja sicher hier welche, die ganz schnell etwas finden ;).

  • Ich hab mal nachgeschaut von dieser Amazone zu Pferd gibt es gleich mehrere baugleiche Ausfürungen in unterschiedlicher Größe.

    Am Neuen Museum am Haus Doorn, Alten Nationalgalerie.......

  • Die Tierfiguren haben von ihrer Herkunft her keinen Bezug zur Jagd und von ihrem Aufstellungszeitpunkt her auch keinen Bezug zur Amazone.

    Mal von vorn...

    Auf dem Floraplatz befand sich bis zur Aufstellung der Amazone eine barocke Sandstein-Skulptur der Flora, daher der Name des Platzes.

    Ein kleiner Besuch im Rosengarten - diese Flora-Gruppe stand früher auf dem gleichnamigen Platz, allerdings wurde für die Aufstellung bereits in den 1970ern anstatt der alten Figur eine Kopie angefertigt.
    dsc02113nnr4g.jpg

    Ein Bild des Floraplatzes von ca. 1870/1880

    Quelle: ebay

    Die Jagdgruppen und Tierfiguren, die Kaiser Wilhelm II. im Park aufstellen ließ, illustrieren die Bedeutung des Tiergartens als ehemaliges kurfürstliches Jagdrevier der Hohenzollern. Bei einem Besuch im Atelier des Bildhauers Rudolf Siemering sah Wilhelm II. die Entwürfe für das 1897 eingeweihte monumentale Washington-Denkmal in Philadelphia (USA). Besonders beeindruckten ihn die naturalistisch wiedergegebenen Tiere am Denkmalsockel, von denen er Nachgüsse für den Tiergarten bestellte.

    Berliner Bildhauer Rudolf Siemering hatte zwischen 1878 und 1897 das Reiterdenkmal für den ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten George Washington in Philadelphia geschaffen“...

    Im Sockelbereich des monumentalen Standbilds befanden sich auch acht Tierskulpturen: zwei Elche, zwei Hirsche, zwei Bisons, ein Bär und ein Stier. Auf Wunsch Kaiser Wilhelms II., einem passionierten Jäger, wurden diese acht Tierdarstellungen 1899 bis 1901 nachgegossen und rund um den Floraplatz aufgestellt.

    Das Washington Monument auf dem Eakins Oval in Philadelphia

    Quelle: Wikipedia

    Die Grundfläche dieser Anlage ist auch eher länglich / oval, wobei die Tiere jeweils in Zweiergruppen an den Ecken stehen, also 2 Elche, 2 Bisons etc. und tatsächlich hinten rechts Bär und Stier zusammen (Grizzlybär und Longhornrind). Bei diesem Monument sollen die Tiere nicht Jagd darstellen, sondern eine Referenz an in den damaligen Vereinigten Staaten vorkommende Tiere sein. Warum man bei Bär und Stier von der Symmetrie der Zweiergruppen abgewichen ist, konnte ich nicht herausfinden. Auch wollte man wohl partout das sehr typische Tier Grizzlybär darstellen, der von der Größe aber herausgefallen wäre, daher eher das dargestellte Jungtier. In meinen Augen auch keine gute Darstellung. Zumal er so spielend daliegt wie Knut der Eisbär. So ein majestätisches Kauern / Liegen wie bei den anderen Tieren ist eben auch nicht bärentypisch.

    Wie auch immer... Die Tierfiguren wurden wohl ab ca. 1901 auf dem Floraplatz aufgestellt, wobei der runde Platz selbst keine symmetrische Wegzuführung hat. Daher standen einige Tiere am Weg und andere eher bei den Büschen, wie jetzt auch.

    Die Amazone zu Pferde von Louis Tuaillon, 1895 auf der Berliner Kunstausstellung vorgestellt, wurde 1905 auf Wunsch des Kaisers Wilhelm II. in vergrößerter Version nachgegossen und auf dem Floraplatz aufgestellt, im Austausch gegen die Flora. Mit den Tieren außerhalb des umlaufenden Weges, unter den Bäumen, bei den Büschen. Ich schließe aus den Zahlen, dass die Tiere schon standen, bevor die Amazone kam.

    Quelle: ebay

    So standen die Skulpturen bis nach dem Krieg, die Bäume waren inzwischen alle abgeholzt. Der Zustand 1946...

    Quelle: twitter

    Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt will den Floraplatz im Großen Tiergarten in seiner „kaiserzeitlichen Fassung“ rekonstruieren.

    Das wird dann vielleicht auch eine Bepflanzung des Rondells um die Amazone bedeuten. Allerdings ist die Meldung von 2016 und wird mit der Rückkehr der Figuren eventuell auch schon als erledigt betrachtet...

  • Inzwischen gibt es schon die entsprechende Pressemitteilung.

    [...] Da sämtliche Tierplastiken im Original am Washington-Denkmal in Philadelphia / USA erhalten sind, bestand die Möglichkeit, das komplette Ensemble am Floraplatz wieder aufzustellen. Dank modernster Technik konnten die in Berlin fehlenden Plastiken „Stier“ und „Bär“ in Philadelphia im Scan-Verfahren hochauflösend dreidimensional vermessen und die übermittelten Datensätze zur Anfertigung exakter physischer Modelle im Maßstab 1:1 verwendet werden. Gleiches geschah mit den Geweihen, Ohren und Hufen, die den Berliner Elchen fehlten [...]

    Die landschaftsarchitektonische Umgestaltung des Floraplatzes erfolgt in einem nächsten Schritt und in Verantwortung des Bezirksamts Mitte, nachdem die Sockel und Tierplastiken an ihren genauen ursprünglichen Positionen wiederaufgebaut wurden.
    Restaurierte Tierplastiken am Floraplatz im Tiergarten aufgestellt - BA Mitte von Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Amazone ist in meinen Augen die schönste Plastik Berlins. Schön, dass hier das Arial weiter aufgewertet wurde. Dass es doch so schnell ging, hat mich überrascht.

  • Dem kann ich nur beipflichten. Absolutes No-go. Ich hoffe, man kann die Täter irgendwie ermitteln. Wobei es am Großen Stern wahrscheinlich keine Kameras gibt. Dadurch wird das schwierig werden. Absolute Frechheit.

  • Es ist auch schon früher passiert. Vor 2-3 Jahren war das Denkmal schon einmal eingesaut. Allerdings nicht so großflächig.

    Das Alexander-von-Humboldt-Denkmal vor der Universität hat es ebenfalls erwischt.

  • Ja, ich habs geahnt... :(
    Während ich ganz klar dafür bin Denkmäler abzubauen und in Museen zu verfrachten, die Sklavenhändler verherrlichen (wie in dem prominenten Fall von Bristol), die Generäle verherrlichen, die für die Sklaverei kämpften und die heutzutage offen von US Neonazis verherrlicht werden (Konförderationsdenkmäler in den USA) oder Denkmäler die Rassismus offen darstellen (Roosevelt-Denkmal in New York, wo dem weißen Mann auf hohem Ross ein Ureinwohner und ein Afrikaner hündich ergeben hinterlaufen) sind Teile der Bevölkerung leider auch immer so radikal und unreflektiert, dass sie generell keinen Halt mehr vor allen Denkmälern und aller Kunst im öffentlichen Raum machen.
    Noch dazu gibt es keine wirkliche Diskussion, nein, die Denkmäler werden gleich vandaliert oder zerstört und das ist einfach kriminell und schließt jede Diskussion von Anfang an aus.

  • "Teile der Bevölkerung"? Das ist eine kleine, dumme, aber umso radikalere Minderheit, die wahrscheinlich so lange gebraucht hat um zu googeln, wer Bismarck überhaupt war.

    In dubio pro reko

  • Hoffentlich ist unsere Polizei nun aufgewacht, es gibt ja noch ein Bismarckdenkmal am Bahnhof Wannsee, aber ich habe das Vertrauen das ich mal hatte in unsere Polizei und in die Justiz verloren. Und der Innensenator von Berlin ist die schlimmste Fehlbesetzung die wir bis jetzt hatten !

    :gutenacht: Deutschland

  • Die heutige Zeit errinert mich an die Weimarer Republik: die Mehrheit schautweg:

    Eine ( noch) Minderheit verwendet Anarchie und vielleicht kuenftig Gewalt?
    MIT Dank an Medien , Schulen sowie. Uni’s..
    Die Polizei moechte zwar was tun, aber darf dies nicht.

  • „Wer seine Ansicht mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt,

    von dem muss ich voraussetzen,

    dass ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind.“

    Otto von Bismarck