Berlin - Großer Tiergarten und Siegessäule

  • Eine späte Reaktion auf Gmünders Bitte verbunden mit einem großen Bilderbogen vom Großen Stern.

    Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke nach Joseph Uphues (1904)

    Bismarck-Nationaldenkmal nach Reinhold Begas (1901)


    Der industriell gefertigte Zaun sollte m. E. nicht auf Dauer die Einfriedung bilden.

    Der eiserne Altmärker

    Vorne Sibylle, hinten Siegfried

    Vorne Atlas, hinten Germania

    Albrecht von Roon nach Harro Magnussen (1904)

    Westliche Torhäuser

    Siegessäule nach Heinrich Strack (1873 [1939])

    Altgermanische Wisentjagd nach Fritz Schaper & Eberjagd nach Carl Begas (beide 1904) in der Fasanerie-Allee

    Und dann noch ein aktueller Blick auf die Löwenbrücke nach Ludwig Ferdinand Hesse und Christian Friedrich Tieck (1838)

    Es besteht ja gewisse Hoffnung, dass die Brücke in diesem Jahr wiederhergestellt wird.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank für die Bilder! :)

    Der große Stern ist eigentlich der einzige Platz/Raum in Berlin, in dem so wirklich der Glanz und die Gloria einer großen europäischen Hauptstadt aufkommt. :) Aber dafür immerhin so richtig! (Wenn Unter den Linden und das Huboldtforum endlich fertig sind, dann außerdem auch dort). Ziemlich bezeichnend, dass wir dieses Ensemble eigentlich den Nazis zu verdanken haben (was man glücklicherweise nicht gleich erkennt) und umso mehr ein großes Wunder, dass diese Anlage noch heute so existiert, wie sie existiert. Es erscheint so ganz und gar undeutsch, eine so pathosgeladene, monumentale Selbstverherrlichung dieser Art und Weise so zu hegen und zu pflegen. :daumenoben:

  • Es erscheint so ganz und gar undeutsch, eine so pathosgeladene, monumentale Selbstverherrlichung dieser Art und Weise so zu hegen und zu pflegen.


    Eigentlich ist eher "undeutsch" diese Anlagen nicht zu hegen und zu pflegen!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)


  • Eigentlich ist eher "undeutsch" diese Anlagen nicht zu hegen und zu pflegen!


    Die Deutschen wollen alles sauber und geleckt haben, ja, aber solche nationalverherrlichenden Orte gehören meist nicht dazu. Geh mal nach London, Paris, Washington oder Moskau, da siehts du, wie solche Orte gehegt und gepflegt werden.

  • Das sehe ich aber nicht so. In Deutschland wird an den Denkmälern erst dann etwas getan, wenn sie kurz vor dem Zerfall sind. Gerade im Vergleich mit den U.S.A,. sind die deutschen Nationaldenkmäler eher etwas schmuddelig. Im Sommer 2014 war ich erst wieder in Koblenz. Da war ich doch etwas beschämt über den ranzigen Zustand des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Deutschen Eck. Bröckelnder Stein und wild wachsende Pflanzen aus allen Ritzen.

    Kaiser-Wilhelm war dermaßen verrostet, daß man ihn kaum noch erkennen konnte. (Okay, das war ein Scherz. Den Rest meine ich aber ernst :wink: ).

  • Für mich ist das Deutsche Eck da eher die unrühmliche Ausnahme als die Regel (und das auch noch in der BUGA-Stadt!).

    Aber ja, so piekfein manikürt wie in England sind unsere Anlagen nicht, das stimmt. War auch schon mal anders, als wir ein Heer von Billiglöhnern in Deutschland hatten, welche die öffentlichen und privaten Gartenanlagen auf Trab hielten.

  • Ist es eigentlich nur Zufall, dass Hitler die Siegessäule und Bismarcks Blick hat gen Frankreich blicken lassen? An ihren Originalstandorten taten sie dies vorher ja nicht.
    Mir fällt ein mal wieder auf, dass in Berlin so einige Denkmäler und Namen existieren, die die Franzosen etwas ärgern dürften. Der Pariser Platz ist ja auch nicht unbedingt zu Ehren der schönen Stadt an der Seine benannt. floet:)

  • Das hat ja weder was mit Hitler noch mit Preußen zu tun. In Paris haste auch allerlei Namen, die sich auf Siege Frankreichs beziehen, z.B. Austerlitz (Tschechien) oder Alma (Ukraine). Und in London haste den Trafalger Square (Spanien).

  • Hallo Vulgow,


    vielen lieben Dank für die tollen Bilder! Freue mich wie Bolle . . . :biggrin:


    Der Zaun, nun ja, einerseits finde ich ihn nicht so störend, andererseits hätte man es schöner machen können (was ja auf vieles in Berlin zutrifft).


    Ansonsten bin ich - ich sagte es in einem früheren Post wohl auch schon mal - derselben Meinung wie Treverer: an diesem Platz ist Berlin ganz besonders weltstädtisch. Wann immer ich in Berlin bin, muss ich da auch noch hin  :smile: und wenn man schon von weitem den goldenen Engel über dem Grün des Tiergartens schweben sieht, ist das fast schon wie eine Verheißung . . .


    Bin mal gespannt, ob man die Botanik so lässt oder die Sichtachse auf das Bismarck-Denkmal doch etwas frei macht (so hatte ich es vor einiger Zeit mal irgendwo gelesen).

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • In Paris haste auch allerlei Namen, die sich auf Siege Frankreichs beziehen, z.B. Austerlitz (Tschechien) oder Alma (Ukraine). Und in London haste den Trafalger Square (Spanien).


    Was du nicht sagst! Das hätte ich ja nicht gedacht...

  • Ist doch auch unwichtig, eine "politisch korrekte" Benennung des Pariser oder des Leipziger Platzes wäre schon deswegen sinnlos, weil doch fast keiner weiß, auf welche Schlachtensiege und in welchem Krieg sich die Namen beziehen. Auch sind die alten Platznamen den Bewohnern ans Herz gewachsen. In den 80er Jahren scheiterte hier in Mannheim die beantragte Umbenennung des ach so böse militaristischen Paradeplatzes, DER zentrale Mannheimer Platz übrigens in Bertha-von-Suttner-Platz krachend, man war empört ob dieses Ansinnes.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Wenn das keine Satire ist, ist Heiner Geissler sehr viel dümmer als ich gedacht habe. Mal abgesehen gavon, dass man selbstverständlich die Siegessäule nicht sprengen muß, um sie zu beseitigen (er hat wohl vergessen, dass sie schließlich sogar schon mal in Einzelteilen transportiert wurde), besteht selbstverständlich auch keinerlei Anlass zur Beseitigung, nur weil sie an preußische Siege im 19. Jahrhundert erinnert. :blink:

  • Das Problem bei diesen alten Herren a.D. ist, dass man hierzulande dazu neigt sie für altersweise moralische Instanzen zu halten, was diesen dann auch entsprechend zu Kopf steigt. Dabei geben bzw. gaben Geissler, Schmidt und Scholl-Latour manchen Unsinn von sich, von Günter Grass ganz zu schweigen. Vielleicht sollte man da ab einem gewissen Alter einfach gnädig drüber hinwegsehen.

    In dubio pro reko

  • Das Problem bei diesen alten Herren a.D. ist, dass man hierzulande dazu neigt sie für altersweise moralische Instanzen zu halten, was diesen dann auch entsprechend zu Kopf steigt. Dabei geben bzw. gaben Geissler, Schmidt und Scholl-Latour manchen Unsinn von sich, von Günter Grass ganz zu schweigen. Vielleicht sollte man da ab einem gewissen Alter einfach gnädig drüber hinwegsehen.

    Grass und Scholl-Latour sind verstorben. Ich glaube der Vorschlag von Geissler sollte stärker in die Öffentlichkeit getragen werden. Mal gucken, was die Berliner davon halten.

  • Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber der Herrr Geissler ist ja strohdumm und dass er seine altersdementen Weisheiten auch noch in einem Interview öffentlich zum Schlechten gibt...aber wer im Galshaus sitzt...von wegen der Engel ist hässlich...ich musste darüber schmunzeln, wenn ich mir den kleinen, gnomhaften Yoda da anhörte. ER ist natürlich eine Schönheit ;-). Inhaltlich bin ich auch nicht seiner Meinung, dann dieses aus den Einigungskriegen (leider ohne Österreich) stark gewordene Deutschland brachte nicht nur die besten Unis, die tollsten Erfindungen, die besten Ärzte, die erste Sozialversicherung et cetera hervor...

    Mich würde interssieren, was der selbe Herr zum sowjetischen Siegesmal mit den "schönen", wohlproportionierten" Panzern sagen würde :-))))) - das kann man nämlich ästhetisch als auch inhaltlich vollends wegsprengen.

  • Mich würde interssieren, was der selbe Herr zum sowjetischen Siegesmal mit den "schönen", wohlproportionierten" Panzern sagen würde :-))))) - das kann man nämlich ästhetisch als auch inhaltlich vollends wegsprengen.

    Die Bundesrepublik Deutschland hat sich in den 2 plus 4 Verträgen dazu verpflichtet, diese Stätten in Ehren zu halten, und genau das geschieht.

  • Damit ist dieser armselige Wicht einzureihen in die lange Liste derjenigen, die durch Abbruch, Sprengen und ähnliche Akte Geschichte ungeschehen machen wollen, also Ulbricht, Schwedler und Co.

    Ich mochte ihn übrigens mal, aber nun hat sein geistiges letztes Stündlein wohl geschlagen.

    Schade!

  • Auch wenn die Siegessäue nicht mehr ganz zeitgemäß sein mag, weil es kein Preussen mehr und keine preussische Armee mehr gibt und Krieg politisch unkorrekt geworden ist, würde ich doch eher Herrn Geissler als die Säule aus der Öffentlichkeut entfernt sehen wollen ;)

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....