• @ Niederländer: Interessantes Bild von Pforzheim - wie sieht denn diese Stelle heute aus? Man sieht aber schon ganz gut, dass Pforzheim schon damals eine eher durchschnittliche bis langweilige Industriestadt war.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Langweilig ist relativ, unzerstört wäre es heute im Vergleich wahrscheinlich eine der schönen deutschen Städte. Aber in Pforzheim ist alles zu spät, die Stadt kann man städtebaulich nicht mehr retten, weil man an nichts mehr anknüpfen kann. Würzburg hat da weit mehr Möglichkeiten.

    In dubio pro reko

  • Ich habe mir gerade über Google Maps (Pforzheim ist als 3D-Ansicht verfügbar) die Stelle des Zusammenflusses von Nagold und Enz mal angeschaut (s. Bild oben). Bis auf den gründerzeitlichen Brückenpfeiler am Zusammenfluss ist im Grunde ja nichts mehr von der alten Bebauung erhalten... das ist ja heftiger, als alles, was ich bisher gesehen habe (außer vllt. noch Wesel).

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Als grandios würde ich Stuttgart im Zentrum nicht einstufen, abgesehen von Schloßplatz/Schillerplatz und manchen Abschnitten der Königstraße ist die Innenstadt mindestens genauso häßlich wie in Pforzheim und in manchen Ecken auch als Aufenthaltsort ähnlich unwirtlich. Ähnliches gilt für Hannover, wobei ich Hannover aber deutlich schlechter kenne (diverse Cebit-Besuche mit angehängtem Besuchsprogramm).

    Da liegen aber wirklich Welten dazwischen, die Gebäude sind sehr viel gepflegter, es fehlen all diese Sichtbetonfassaden und vor allem ist das Publikum sehr angenehm und nicht so asozial wie in Pforzheim.

    Drehen wir doch mal die Fragestellung um: Welche Stadt ist denn deutlich besser rekonstruiert als Würzburg bei einem ähnlichen Zerstörungsgrad? Das kleine Donauwörth ganz sicher, aber sonst?

    Aber in Hannover gibts es auch eine kleine Traditionsinsel und ich bin kein grosse Fan von Hannover.

    Am Markte
    https://www.google.co.uk/maps/place/Han…4ac4720!6m1!1e1

    Kramerstrasse
    https://www.google.co.uk/maps/place/Han…4ac4720!6m1!1e1

    Ballhofplatz
    https://www.google.co.uk/maps/place/Han…4ac4720!6m1!1e1

    Als ich Traditions-inseln bevorzuge, werde ich persohnlich Mainz, Koblenz oder Braunschweig sagen - aber da uber kann man sich bestimmt streiten. Vielleicht wird Dresden Neumarkt, wenn es fertig ist, ein bessere Masstab fur eine gelungene Traditionsinsel-Wiederaufbau. Meine Schlussfolge ist dass Wurzburg soll nicht als ein gelungene Wiederaufbau gesehen werden - vielleicht gibt es halt kein gute grossangelegte Wiederaufbau in Deutschland. Nur weil manche Stadten furchtbar sind, bedeutet dass nicht dass die die nicht furchtbar sind, schoen und gut seien muss.

    Ich war drei mal in Wurzburg und ich habe persohnlich keine Lust nochmal hinzufahren - dafur hat Deutschland allgemein und Bayern in besonders immer noch viel schonere Reisezielen anzubieten. Regensburg, Bamberg, Augsburg, Munchen, Lindau, Passau, Rothenburg, Dinkelsbuhl...

    3 Mal editiert, zuletzt von Johan (27. November 2015 um 15:12)

  • Zitat

    Ich war drei mal in Wurzburg und ich habe persönlich keine Lust nochmal hinzufahren

    Trifft genau auf mich zu. Wenn das nur so einfach wäre!!!
    Das wirklich Ärgerliche an Würzburg ist, dass man mit dieser Stadt nicht fertig wird. Ich bin ein Bewunderer des fränkischen Barock. Selbst in der derzeigten Ausstattung ist Neumünster großartig. Das Ensemble aus Falkenhaus und der marienkapelle ist derart bezaubernd, dass man am liebsten stehenbleiben und applaudiren möchte. Stift Haug gefällt mir wunderbar. Die Festung ist absolut sehenswert, auch was die jüngeren Fortifikationswerke betrifft. Wo außer in Glatz gibt es derartiges noch zu sehen? Der Turm von Neubau ist enfach wunderschön. Wo gibt es einen ähnlichen Turm?
    Sicher ist die Karlsbrücke die schönste Brücke der Welt, aber an zweiter Stelle kommt schon die Würzburger Mainbrücke. Ich mag auch das Käpelle über alles. In welcher Stadt findet man eine derartige Kalvarienberganlage, bekrönt von einem derartigen Juwel?
    Sogar der Dom, so abstoßend sein primitivistischer Wiederaufbau auch ist, verfügt noch über genügend Ausstrahlung, um zu faszinieren. die Burkhardus-Kirche ist einfach wunderbar, auch die meisten Barockkirchen stets für die eine oder andere Überraschung gut. Das trifft sogar auf diese geschundene und entstellte Stadt im Ganzen zu, in der immer wieder ein verborgenes Juwel zu entdecken ist.
    Über die Residenz braucht es keine Ausführungen, nicht nur vom Treppenhaus kann sich ohnedies kein Mensch sattsehen.
    Ich bin eben dazu verflucht, Wü immer wieder aufsuchen zu müssen. Deshalb regt mich dieser elende Wiederaufbau auch so auf, wie auch das Gewäsch, diese erbärmliche, eines Kulturvolkes wie des unseren nicht würdige Minderleistung zu verklären zu versuchen. Natürlich ist Wü noch "schön", das weiß ich selber nur allzu gut, dazu brauch ich wirklich niemanden, der mir das erklärt.
    Aber es könnte noch ungleich schöner sein. Es könnte auch als Stadt bezaubern, was es nun mal wirklich nicht tut.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich habe mir gerade über Google Maps (Pforzheim ist als 3D-Ansicht verfügbar) die Stelle des Zusammenflusses von Nagold und Enz mal angeschaut (s. Bild oben). Bis auf den gründerzeitlichen Brückenpfeiler am Zusammenfluss ist im Grunde ja nichts mehr von der alten Bebauung erhalten...


    Es steht noch das Haus links von der Brücke, wenn auch ohne Giebel. Hier ist slesianospostatos Ansicht.(Weitere Vorkriegsansicht hier).

  • Nachdem hier viele Beiträge zu Würzburg eingestellt wurden, möchte ich doch auch noch etwas zu dem Thema beitragen.

    Meine ältesten Erinnerungen an Würzburg reichen ins Jahr 1958 zurück. Damals war ich 5 Jahre alt. Meine Eltern fuhren mit mir nach Würzburg, da meine erst wenige Monate alte Schwester auf Leben und Tod im Luitpoldkrankenhaus (Uni-Klinik) lag. Anschließend gingen wir auf Straßen, die gesäumt waren von schier endlosen Ruinen wunderschöner, ausgebrannter Häuser. Oft noch mit Hausmadonnen, Wappen , mächtigen Toren versehen. In den Ruinen und aus den Fenstern wuchsen wuchsen Bäume, meist Birken. Schließlich am Residenzplatz angekommen. lag die Residenz vor uns. Diese war vollständig ausgebrannt, mit Ausnahme von deren Herzstück, der Eingangshalle, dem Gartensaal, dem Treppenhaus, dem weißen Saal und dem Kaisersaal. Die Gewölbe B. Neumanns hatten gehalten, trotz der Glut des Brandes und trotz des einstürzenden Dachstuhls. In diesem Zusammenhang sollte man auch jenes amerikanischen Offiziers dankbar gedenken, der gleich nach dem Einmarsch der Amis über die noch erhaltenen Gewölbe der Residenz Planen befestigen ließ. Ohne diese spontane und mutige Maßnahme wären die Gewölbe durch eindringenden Regen und Schnee wohl eingestürzt und damit dann auch die Freskomalereien von Tiepolo verloren gegangen. Ach hätte man doch auch die Gewölbe des Domes mit Planen geschützt.

    Diese wenigen, erhalten gebliebenen Räume der Residenz, die mir als Kind 1958 wie der Himmel auf Erden vorkamen, konnten wir besichtigen. Davon war ich derartig begeistert, dass ich danach jahrelang immer wieder die Residenzräume gezeichnet habe. Das alles hat sich in meiner Erinnerung unauslöschlich eingebrannt. Damit war auch meine Liebe zur alten Baukunst geboren. Der Bau der Residenz im 18. Jh. hatte ca. 40 Jahre gedauert und etwa genauso viel Zeit nahm der Wiederaufbau in Anspruch. Was das Land Bayern mit dem Wiederaufbau der Würzburger Residenz, auch finanziell, geleistet hat, ist ganz enorm und sollte entsprechend gewürdigt werden. Das Ergebnis ist absolut überzeugend und hervorragend gelungen, wenngleich ich mir auch noch zusätzlich die Wiederherstellung der klassizistischen Toscana-Zimmer gewünscht hätte. Vielleicht wird auch dies einmal erfolgen, wenn die Universität diese von ihr genutzten Räume einmal freigeben sollte. Die bewegliche Ausstattung (Möbel etc.) der Toscanazimmer ist noch vorhanden.

    In der ersten Hälfte der 1970 er Jahre war ich oft und gerne in Würzburg. Und mit Abstand von vielen Jahren muss ich heute feststellen, dass das Stadtbild leider gar nicht besser geworden ist. In den 50 er und 60 er Jahren hatten die Architekten den Eigentümern dringend von Rekonstruktionen abgeraten. Dennoch wurden einige Häuser rekonstruiert. Vieles stand aber zumindest noch als Ruinenrest. Das wurde dann abgeräumt und sogar erhaltene historische Bauten, wie z. B. ein Fachwerkhaus, das an der linken Seite des Juliusspital angebaut überlebt hatte, wurde zugunsten eines unendlich schlechteren Neubaus abgebrochen. Dahinter in einer Gasse befand sich noch in den 70 er Jahren ein kleines Barockhaus mit einer fast lebensgroßen Figur des Hl. Johannes Nepomuk, hinreißend schönes Rokoko, heute alles weg. Dies alles stimmt mich traurig. Trotzdem gibt es noch einige schöne Winkel, man muss sie nur zu finden wissen. Leider geben immer mehr der Egoismus und das Bestreben auf Profitmaximierung den Ausschlag. Idealismus, Oferbereitschaft und Freude am Schönen zählen für die meisten Leute nichts mehr.

    Seit einigen Jahren habe ich begonnen, alte Postkarten von Würzburg zu sammeln. Sie geben in der Summe ein Bild dessen, was am 16. März 1945 vom alten Würzburg im Feuersturm unterging. Im Bildindex sind rund 300 Fotos, meist aus dem Jahr 1946 zu sehen, die das ganze Ausmaß der Zerstörung erahnen lassen.

    Hier möchte ich in der Folge einige ausgesuchte Bilder einstellen, die das alte Würzburg vor der Zerstörung darstellen. Sollten dabei Fotos doppelt erscheinen, bitte ich um Nachsicht.

    fl5gyols.jpg

    Würzburg. Königliches Adeliges Julianum zu Würzburg

    8jftng8t.jpg

    Würzburg. Dettelbachergasse mit Bauenrhof.

    rcyukc9z.jpg

    Würzburg. Bergmeisterhof

    rqfvmwhn.jpg

    Würzburg. alter Bauenrhof

    29w6hzm8.jpg

    Würzburg. "Hof zum roten Rösslein", Neubaustr. 36, rechts oben im Hintergrund ist der Kirchturm der Neubaukirche, "Kirche zum Hl. Geist", Kirche der von Bischof Julius Echter gestifteten Universität zu sehen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (29. November 2015 um 13:53)

  • Ja, das ist eine ergreifende und doch objektive Darstellung über dieses Thema. Und alte Ansichtskarten über Verlorenes zu sammeln, ist ohnedies das Vernünftigste, was man tun kann. Ich tu das auch gewissermaßen.
    Bitte nicht sparen mit Einstellungen!
    Nur aus quasi fachlichem Interesse: wie ist das Preisniveau bei zB unbekannten Gassenansichten in Wü? Wieviel AKs hast du schon?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Würburg war immer mein Favorit unter die D. Städten.
    Leider muss ik lesen dass seit den Wiedaraufbau rund 1970 Vieles was der Bombenterror überlebt hatte mit Absicht wieder Rückgängig gemacht wurde.
    Das "alte" Würzburg ist damit für immer verschwunden fürchte ich, wie das auch in Berlin der Fall ist.
    Reko's sind in D. ganz unbeliebt und alles muss immer "schlicht","modern" oder Bauhaus sein.

    Die Filme über das nackriegs Berlins, Bremen, Dresden, Chemnitz oder Magdeburg vermitteln immer ganze Strassenzüge und Bauten die noch reichlich intakt waren rund 1950 oder leicht wiederaufgebaut werden könnten, aber heute allen verschwunden oder bis unerkennbar verändert wurden.
    Bauherren, Architekten oder Behörden haben nach der erste Wiederaufbau fast nichts getan um die historische Fassaden zu schützen vom Abriss oder Verstümelung.
    Ausserhalb der Stadtmitte hatte Chemnitz der Krieg gut ünerstanden. Heute sind fast alle Viertel rund der Stadtmitte weitgehend perforiert oder abgebrochen.
    Es braucht einer Diktator mit Liebe zur klassisches D. um D. zu retten. Sonst wäre es nichts mehr. Trotzdem was in Dresden oder Potsdam geleistet wird....aber sogar dort handelt es sich nur um ein kleines Teil der verloren gegangen Baukultur.
    Nur wenn in jeder Stadt wieder historische Ensembles rekonstruiert werden, kann etwas vom grossen Verlust wettgeamcht werden.
    Dann soll iin Dresden z.B. Postplatz, Sachsenplatz, Altmarkt und Neustädter Markt wieder in alten Glanz aufgebaut werden. Und dann nun keine Kompromisse mehr: in altere Glanz! In Berlin auch ein halb dutzend Plätze (wie Dönhoff Platz), mit viel Respekt auch für die Leipziger und Friedrichstrasse. In Magdeburg soll noch viel mehr dann aufgebaut werden müssen und die billige, hässliche, gefühlarme und schreckliche Wiederaufbau in Pforzheim, Stuttgart, Heilbronn, Mannheim, Köln, Bremen, Kassel, Kiel, Dortmund, Essen, Duisburg, Darmstadt sollen dann platzmachen für weit emfindlicher und angepaster Neubauten in traditioneller Art neben hunderten von Reko's.
    Denke dass WW2 nur 33% verwüstet wurde aber nach dem Krieg noch 40% dazu, so dass heute nur 27% der Bauten in D. ansehlich sind.Unde jedes Jahr werden das weniger.........wie die Wälder unserer Erde oder die Nashörner, Löwen, Elefanten.......
    Dass kann gut stimmen, wenn mann durch Berlin spaziert und zählt wieviel Häuser in einer Strasse noch einigermasse da stehen!!

  • Würzburg. Juliusspital Pavillon im Garten des Juliusspitals.


    Holzmagazin mit alten Häusern der Kärnergasse.



    Die nämliche Situation wie auf den Bild zuvor, nur ist rechts , an der alten Stadtmauer noch das sog. "Holztor" zu sehen.



    Der "Russische Hof" in der Theaterstraße war in einem noblen Barockpalais etabliert.


    Am Untermainkai, ganz rechts im Bild das Gebäude der Brückenmühle, Mühle an der alten Mainbrücke. Das Malerische und Pitoreske rührt meines Erachtens wesentlich von den schier zahllosen Dachgauben und Giebeln der vielen, eng aneinander geschmiegten alten Häuser her. Interessant auch das in der Bildmitte zu sehende, kleine barocke Gartenhaus, in der Ecke des Gartens.


    Die Schmuckbeete im Vordergrund gehören zum "Kaiserplatz". Dahinter der Kiliansbrunnen und dahinter der alte Würzburger Hauptbahnhof. Was für ein schönes, in sich ruhendes Bild. Heute tost endlos hier der Autoverkehr. Die links zu sehenden Bäume der Grünanlage sind verschwunden, dort befindet sich heute der endlos öde Busbahnhof. Hinter dem Bahnhof sieht man übrigens die Weinberge des berühmten "Würzburger Stein". Geheimrat von Goethe ließ sich diesen guten Tropfen nach Weimar schicken. Zumindest den guten Wein gibt es noch.


    Würzburg, Sanderstraße. Wenn ich mich nicht irre, hat man zumindest die Fassade dieses Hauses wieder aufgebaut. Im Hof befindet sich noch eine sehr schöne barocke Fassade, ich vermute, die des ehemaligen Gartenhauses.


    Ehemaliger Hof Heldeck, Domerschulstraße.



    Würzburg, Theaterstr. 4, Rokoko. Fassade erhalten.



    Bischöfliches Palais, Erker. Soviel ich weiß, vor 1802 Domherrenhof Curia Bechtolsheim, von den anderen Domherrenhöfen sind nur noch geringe Reste vorhanden, einige sind wohl auch ganz verschwunden. Das Gebäude dürfte allgemein bekannt sein, habe die Aufnahme eingestellt, wegen des Einblicks in die Gasse links. Ein malerisches Bild. Sogar an den Dachgaubenfenstern gab es teilweise Fensterläden. Man gewahrt eine hohe Gartenmauer zwischen den Gebäuden, hinter der sich wohl ein schöner, stiller Garten befand.


  • Der Turm der Frankenwarte (erbaut um 1890) steht noch auf dem Nikolausberg oberhalb des Würzburger Käppele. An das ehedem dazu gehörenden Gebäude kann ich mich nicht entsinnen. Wahrscheinlich wurde es kriegszerstört.



    Würzburg, Meidhof. Bibrastraße. Erbaut ca. 1550 - 1600. Erdgeschoss und 1. Etage massiv in Stein errichtet, 2. Obergeschoss verputzes Fachwerk.. Der Brunnen neben der Haustüre hat oben in der Nische eine Madonna mit Kind. Früher ein ovaler Ziehbrunnen (siehe das Oval des ehemaligen Brunnenschachts auf dem Boden). Zum Zeitpunkt der Aufnahme umgebaut zu einem Pumpbrunnen. Zwischen dem Haus und der mutmaßlichen Kutschenremise ein Garten. Auf der Kutschenremise meine ich einen Gartenstuhl (queer stehend) und einen Gartentisch zu erkennen. Demnach handelte es sich evtl. um einen zusätzlichen Dachgarten.



    Würzburg, Wein- u. Fischhaus "Zur Schiffbäuerin", erbaut 1625, Mainviertel



    Würzburg, Theater Restaurant von Peter Vaitl. Ein sehr großes Barockpalais, Eingang rechts in der Mitte. Vielleicht ein ehemaliger Domherrenhof/ Curia. Links von dem Gebäude meine ich romanische Fenster zu erkennen. Vielleicht eine zum ehemaligen Domherrenhof gehörige Kapelle oder sollte das vielleicht sogar der Dom sein?


    Würzburg, Innenhof des Hauses "Schildhof", Neubaustr. 50

    Würzburg, Ingolstadter Hof. Etwas zerfallen und zur Zeit der Aufnahme eher das Quartier ärmerer Leute. Dennoch, alles in allem, durchaus malerisch, trotz des offensichtlichen Zerfalls. Der Rebstock am Haus, die kräftigen Handwerker mit den Schürzen, links die 2-rädrigen Karren. Das Haus hinter den Personen, scheint über der Tür eine Nische mit entweder einer Hausmadonna, was für Würzburg nahe liegt, oder mit einer irgend anderen Heiligenfogur beherbergt zu haben. Wie heißt es doch auch noch heute in einem überaus beliebten alten Würzburger Kirchenlied: " Du Herzogin von Franken bist, das Herzogtum dein eigen ist.."


    Würzburg. Altrenomiertes Wein- u. Fischhaus zu den "Drei Kronen". Die Beschriftung dürfte über dem Torbogen der Einfahrt angebracht sein. Den Torbogen mit dem Schlussstein kann man gerade noch erkennen. Das kleine Männchen an der Fassade, wo der Erker entspringt, könnte noch spätgotisch sein. Dafür spricht auch die Form der Konstruktion des Erkers , während die Form der "welschen Haube" des Erkers der Renaissance zuzuordnen sein dürfte. Rechts, zum barocken Nachbarhaus hin, erkennt man noch einen schmiedeisernen Wirtshausausleger, an dem bestimmt die 3 Kronen zu sehen waren, leider außerhalb des Bildes.



    Würzburg, Himmelpforter Klosterhof, Marktplatz 3. Das mächtige Kellertor im Innenhof verkündet uns, dass das Kloster Himmelpforten (zwischen Würzburg und Oberzell, Main abwärts gelegen) und noch heute ein Frauen-Kloster, in seiner Würzburger Niederlassung dessen Wein (die wirtschaftliche Grundlage des Klosters), zum Verkauf gelagert hatte. Es handelt sich um ein Gebäude aus der Renaissance, wofür sowohl das Portal des Treppenturms, als auch das nachgotische Maßwerk der Altane sprechen. Freilich dürfte die Substanz des am Marktplatz gelegenen Hauses, insbesondere des Kellers, noch wesentlich älter sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (28. November 2015 um 00:09)

  • Villa1895, vielen Dank für die vielen wunderbaren Postkartenansichten. Wer sich nicht dafür erwärmen kann, dem schlägt kein menschliches Herz in der Brust! :applaus:

    Aber: In welcher Stadt sieht es heute noch - auch wenn nicht kriegszerstört - so aus? Selbst dort, wo der KRieg nicht gewütet hat, haben Moderne samt Autoverkehr ihre Schneisen geschlagen. Folglich kann man von einer Stadt, von deren Zentrum 98% zerstört wurden, nicht erwarten, noch so heimelig zu wirken.
    Nicht vergessen darf man: In dem, was man heute als heimelig und pittoresk empfindet, wollte kaum noch einer tatsächlich wohnen.

    Würzburg hat Potential, sollte dieses auch nutzen. Bis dahin müssen wir uns mit dem jetzigen Zustand zufrieden geben. Immerhin ließe sich hier, im Gegensatz zu vielen anderen Städten, mit wenig viel erreichen.

    Das Kleinteilig-Pittoreske der Postkarten gibt es heute wahrscheinlich nirgendwo mehr, allein schon, weil das Gesundheitsamt diesen Distrikt wohl dichtmachen würde.

    Nun ja, ich greife die Frage auf: Welche bundesdeutsche Stadt mit ähnlichem Zerstörungsgrad sieht heute wieder so gut aus?


  • Würzburg, Kanzel aus der St. Stefanskirche von G. J. Winterstein. Materno Bossi hatte die Kirche stuckiert. Ab 1788. Leider alles verloren. Das Buch, aus dem ich die Aufnahme habe ist 1937 erschienen, urheberrechtliche Schutzrechte dürften nach mehr als 75 Jahren nicht mehr bestehen.



    Würzburg, Petersplatz. Das Foto, aus demselben Buch wie vorher, zeigt uns die Nordostecke des Würzburger Petersplatzes, im Hintergrund der Turm der Neubaukirche. Links ein großes Fachwerkhaus. Es gab also doch etliche Fachwerkhäuser mit freigelegtem Fachwerk in Würzburg. Wenngleich es sich bei diesem Beispiel nicht um besonderes Zierfachwerk handelt, so strahlt der Bau doch Gediegenheit und Gemütlichkeit aus. Das Fachwerkhaus besitzt an der Fassade eine etwa lebensgroße Heiligenfigur, bei dem Haus rechts dürfte es sich um eine barocke Hausmadonna handeln.



    Würzburg, hier nun die Peterskirche am Petersplatz. 1945 schwerste Kriegszerstörungen, äußerlich wieder originalgetreu aufgebaut.



    Das Innere der Peterkirche war von überwältigender Schönheit. Einzig die hier rechts zu sehende Kanzel, ein Meisterwerk elegantesten und blühendsten Rokokos, von Wolfgang van der Auwera geschaffen, war während des Krieges ausgelagert uns hat überlebt. Die Kanzel befindet sich heute wieder in der Kirche, und zwar dort, wo auf dem Foto noch der linke Seitenaltar zu sehen ist. Schon alleine wegen dieser bezaubernden Kanzel ist die Peterkirche einen Besuch wert. Die übrige sonstige heutige Ausstattung kann man als sehr bescheiden bezeichen. Zwar hat man einen oder zwei Altäre aus dem Klassizismus erworben, die jedoch sehr streng, schematisch, hölzern und steif wirken, besonders, wenn man sie mit der im Feuersturm untergegangenen alten, prachtvollen Ausstattung vergleicht.



    Würzburg, Michaelskirche. Sie wurde von Neumanns Nachfolger, Fischer, errichtet. Im Inneren war sie in einem vornehmen, Frühklassizismus ausgestattet. Leider hat man um 1955 in dieser Kirche den noch vorhandenen, frühklassizistischen Stuck abgeschlagen. Für mich unfassbar und unbegreiflich. Ein Werk der Barbarei, zumal diese Stadt 1945 so sehr gelitten und fast all ihre alte Schönheit verloren hatte. Übrigens besaß das links von der Kirche sichtbare Haus an der Ecke eine sehr schöne Hausmadonna, leider auf dieser Aufnahme kaum zu erkennen



    Würzburg, der "Zinkhof". Ich nehme an, dass sich der Name Zinkhof auf das Fachwerkhaus rechts im Bild bezieht. Die geschwungenen Andreaskreuze nennt man im Fränkischen mancherorts auch Feuerböcke. Das rautenförmige Fachwerk verweist auf die Renaissance. Vermutlich wurde das Haus zwischen 1530 und 1630 errichtet.


    Würzburg, Bürgerspital zum Hl. Geist, nach der Kriegszerstörung äußerlich im Wesentlichen wieder hergestellt.



    Würzburg, ein wie ich finde, interessanter Einblick in die Weinstube des Bürgerspitals. Die Bohlendecke dürfte m. E. alt sein, vielleicht auch der gemütliche Kachelofen.



    Würzburg, Eingangstüre der Franziskanerkirche.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (28. November 2015 um 19:44)

  • Hier, beim Anklicken des Links, kann man sehen, wie schön bis zur Zerstörung 1945 die sehr beliebte Würzburger Augustinerkirche war. Seither war sie sehr schlicht, seit Ende 2011 wurde es anlässlich einer "Renovierung" noch puritanischer. Eine Darstellung des heutigen Aussehens habe ich mir erspart.


    Würzburger Augustinerkirche vor 1945


  • Aufnahmen aus einen 1924 erschienenen Buch, das linke Bild zeigt ein barockes Portal in Würzburg, das bereits 1924 abgebrochen war.



    Aus demselben Buch wie zuvor. Rechts ein barockes Portal aus Würzburg, Theaterstraße.


    Würzburg, Bahnhofsvorplatz vor 1914. Kiliansbrunnen mit Prinz-Regenten-Denkmal. Prinzregent Luitpold war in der Würzburger Residenz zur Welt gekommen.


    Im Ratskeller des Würzburger Rathauses.



    Würzburg, Sandhof. Der Sandhof wird urkundlich erstmals 1277 erwähnt. Um 1900 befand sich dort ein beliebtes Weinlokal. Hier zu sehen der malerische Innenhof des Sandhofs. Der Wiederaufbau wäre möglich gewesen, dennoch wurde die ausgebrannte Ruine in den 1960 er Jahren zugunsten eines Kaufhausneubaues abgerissen. Ein, wie ich finde, tragischer Verlust.


    Würzburg, Ratskeller.


    Würzburg, Inneres des Neumünsters vor dem 16.03.1945.


    Würzburg, Neumünster.


    Das Bild ist an sich ja bekannt, ich habe es lediglich wegen des Hauses rechts des Grafeneckhard eingestellt, das man sonst nur von der Seite sieht. Es dürfte sich wohl um ein Gebäude aus der Renaissance handeln, auch wenn es hier schon etwas durch Reklameschriften verunstaltet ist.


    Würzburg, Hueberpflege. Das Haus konnte ich nicht lokalisieren. Das Gebäude stammt aus dem Frühklassizismus und war offenbar eine wohltätige Stiftung für Bedürftige. Das Relief zeigt den Stifter und ihm gegenüber Frauen, die wohl die Empfängerinnen waren. Vielleicht eine Stiftung zugunsten armer Dienstboten oder dergleichen.

    Nochmal ein Blick auf den Sandhof. Neben dem Treppenturm erkennt man den hohen,steilen Geibel eines wohl noch spätgotischen Nachbarhauses.

    Der barocke Innenhof des "Stachel", einer Weinstube, die noch bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht. Wurde nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut, nehme aber an, dass der Stuck der oberen Laube nicht wieder hergestellt wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (29. November 2015 um 20:53)


  • Würzburg. Hier 2 Portale barocker Häuser, in der Kapuzinerstraße und in der Bronnbacher Gasse.


    Würzburg, Kronosbrunnen, das klassizistische Haus rechts im Hintergrund steht, soviel ich mich erinnere nicht mehr.


    Trachten des Ochsenfurter Gaus.





    Deutschhaus-Kirche wieder aufgebaut, leider sind die alten Häuser links alle im Feuersturm untergegangen.


    Der Würzburger Dom vor dem 16.03.1945.


    Würzburg. Barocke Marienkrönung an einem Haus in der Semmelstraße.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (29. November 2015 um 20:41)