In dem Heft „Bayerische Baudenkmäler im Zweiten Weltkrieg Verluste – Schäden – Wiederaufbau“ des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege werden folgende Gebäude Würzburgs unter Einzelbauten aufgelistet und kurz beschrieben:
Als Totalverluste:
Alte Mainkaserne (Am Pleidenturm 2-14)
Ludwigshalle, ehem. Alter Bahnhof (Ludwigstr. / Oeggstr.)
Bahnhof 1953/54 abgebrochen
Gästehaus (Alte Kasernengasse 16)
Ehemannshaus (Augustinerstr. 1 / 2)
Gasthaus zum Hirschen (Beim Grafeneckart 11)
Spanischer Garten (Beim Grabeneckart 13) 1949 wegen Straßenverbreiterung abgebrochen
Hotel Schwan (Büttnerstr., heute Oberer Mainkai) „1964 nach Abschluss der Ruinenräumung und Planierung des gesamten Geländes (etwa 30 Häuser) wurde das Hotel ebenfalls bis auf das Tor mit Gewölbe abgebrochen. Ab 1977 umstrittener Bau eines Kaufhauses (unter Einbeziehung des Tores als Spolie)...“
Ehem. Messungsamt (Burkarderstr. 29) Fassade nach 1947 wegen Schleusenverlegung und Neuanlage der Uferstraße abgebrochen
Veninohaus, Hof Rohmbach (Eichhornstr. 23)
Sandhof, heute Kaufhof (Maulhardgasse) Bis 1955/56 die Ruinen zugunsten eines Kaufhausgroßbaus abgebrochen
Bachmannsches Haus (Neubaustr. 2)
Hof zum wilden Schweinskopf (Paradeplatz 2) Die Ruinen wegen Verbreiterung der Domerschulstraße und Baulinienveränderung abgeräumt
Hotel Russischer Hof (Theaterstr. 1/3) 1955 abgebrochen
Stadttheater (Theaterstr. 18)
Unter Wiederaufbau:
Rathaus
Bürgerspital zum Hl. Geist (Semmelstr. 2) Teilabbruch 1954-57
Ehem. Dietricher Spital (Marktplatz 20-28 und 36/38) Petrinibau 1948 abgebrochen
Hofspital (Zellerstr. 1 / Spitalg. 2)
Juliusspital
Alte Universität und Neubaukirche
Ehem. Bechtolsheimer Hof (Hofstr. 16) erst 1968-70
Rosenbachhof (Residenzplatz 3, vorher Rennweg 1)
Greiffenclauhof, sog. Roter Bau (Theaterstr. 23)
Huttenschlösschen (Sanderglacisstr. 10)
Fichtelhof (Bronnbacher Gasse 8 und 8a)
Ehem. Haus des Hofschlossers Oegg (Kapuzinerstr. 3)
Gasthaus Wittelsbacher Hof, heute Castell-Bank (Marktplatz 1)
Haus zum Falken (Marktplatz 9)
Haus zum schönen Eck ((Martinsgasse 1) Neubau 1950-52 in Anlehnung an den Vorgängerbau
Hof zum Heubarn (Sanderstr. 7) 1955-57 instand gesetzt
Theaterstr. 4
Alte Mainbrücke
Insgesamt empfinde ich den Wiederaufbau Würzburgs als eine der größten Leistungen dt. Großstädte. Es sind schon erfreulich viele Fassaden von ausgebrannten Häusern wiederhergestellt worden (besonders erfreulich Rückermaingebäude und Juliusspital). Das hätte auch ganz anders kommen können, siehe Nürnberg (v.a. Sebalderstadt östlich Hauptmarkt). Andererseits gibt es auch wie anderswo viele unnötige Verluste (z.B. Sandhof Maulhardgasse, Spanischer Garten) und vereinfachten bzw. veränderten Wiederaufbau (z.B. Dietricher Spital am Marktplatz, Haus zum Schönen Eck, Wohnhäuser von Tilman Riemenschneider und Balthasar Neumann in der Franziskanerstr. 1 bzw. 2).
So plump in vielen, eben auch wichtigen Straßenzügen der Wiederaufbau war, zusätzlich entstellt durch diverse, hier im Forum vorgestellte Baumaßnahmen in jüngster Zeit (allen voran dieses sog. „Petrinihaus“, v.a. das Dach hätte nie genehmigt werden dürfen, der Name ist im übrigen eine riesengroße Frechheit), insgesamt hat Würzburg einen stark kriegszerstörten, aber vergleichsweise doch relativ angenehmen Altstadtbereich.
Das es sehr viel zu verbessern gäbe ist aber genauso klar. Besonders enttäuschend sind die Wiederaufbauleistungen im Inneren der Kirchen. Insbesondere hätte ich mir eine Rekonstruktion der Augustinerkirche gewünscht, ansonsten sind wie bereits geschrieben Dom und Neumünster unbefriedigend. Auch kann ich dieser Neubebauung am Oberen Mainkai (mit Wöhrl und co) nichts abgewinnen.
Und wie auch geschrieben, alleine für Residenz, Festung Marienberg (war ich noch nicht im Inneren) und die Käppele kann man schon einige Zeit ansetzen. Und Oberzell (war ich noch nicht) sowie Veitshöchheim sind auch sehr nah...