Würzburg (Galerie)

  • Mich wundert ja eigentlich, wieso ursus für das Stadtbild Kölns Lob übrig hat und für das von Würzburg nur vernichtende Kritik. Hätte ich zwischen beiden Städten die Wahl des Wohnorts, ich würde mich in Sekundenbruchteilen für Würzburg entscheiden. Diese Stadt hat einfach noch ihren kleinteiligen, liebenswürdigen Charakter und ist nicht so zukunftsutopisch-modernistisch überformt wie andere Städte (Hannover, Stuttgart) in Westdeutschland, von den völlig abgeräumten ostdeutschen Stadtzentren wie in Chemnitz oder Magdeburg ganz zu schweigen. Das sehe ich als großen Vorzug. Würzburg hat seine Maßstäblichkeit und seinen Charakter behalten, und das trotz der nahezu vollständigen Zerstörung.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (25. November 2015 um 16:34)

  • Danke Frankentopf fur deine Beitrag aber die Diskussion geht ja nicht um die gefuhlte Schonheit von Wurzburg. Leider ist die Fussgangerzonen die tatsachliche Zentrum von Wurzburg.

    Warum soll man von der Wiederaufbauleistung positiv uberrascht sein? Ist das weil man erwartet dass Wurzburg wie Kassel oder Koln aussieht und dann wird man uberrascht dass es gar nicht so schlimm ist? Folgende panorama zeigt eigentlich die fehlende Gefuhl fur eine Altstadt - es ist beim weitem nicht hasslich aber es ist auch nicht eine Italienische Altstadt.

    http://www.kubische-panoramen.de/index.php?id_id=3882&p=i

    Ich finde etwas fehlt - ich habe ein Bild von Mainz daunten eingefugt

    Mainz
    http://www.kubische-panoramen.de/index.php?id_id=14795&p=i

    Die Underschied ist doch ziemlich gross - von Kopfsteinfpflaster bis zu Fassaden.

    Das ist keine Generalangriff auf Franken oder Wurzburg - es ist nur die Meinung dass Wurzburg sollte nicht die Messlatte fur eine wiederaufgebaute Stadt. Vielleicht sollte man dann eher St Malo oder Ypern nennen

    http://www.discoverfrance.com/blog/wp-conten…saint-malo-.jpg

  • @ Niederländer: Ich sehe Wü auch nicht als "historisch geschloßen an", sicherlich nicht - aber darum geht es hier auch gar nicht.

    Mainz hat, ich finde ähnlich wie Freiburg, ein flächenmäßig relativ kleines, sehr gut rekonstruiertes Innenstadtviertel, aber außerhalb davon wird es schnell grausam.
    Würzburg besitzt keine vollkommen intakte Altstadtinsel (ich meine gelesen zu haben, in Wü hätten nur sechs Häuser der Altstadt den Krieg un- oder leicht beschädigt überstanden; und diese Häuser am Alten Kranen sind alles andere als spektakulär), dafür einen großen, - ja - verhältnismäßig sehr ordentlich aufgebauten Teil (Barbarossaplatz bis Augustinerstraße). Ich teile hier Königsbaus Ansicht.
    Dom- und Schönbornstraße sind sicherlich keine Kracher, müssen aber vor dem Hintergrund gesehen werden, daß hier wirklich alles kaputt war. Einzelne Fassaden der Kaufhäuser sind echt billig (z.B. gegenüber der Haltestelle "Dom" in Richtung Juliuspromenade), viele könnten einen neuen Anstrich und etwas Kosmetik gebrauchen und die geflickte Straße wirkt auch komisch (Kopfsteinpflaster!).

    Würzburg war früher eine sehr schöne Stadt: Kulturdenkmäler, Topographie, Heimeligkeit, geschloßene Altstadt. Heute nach kompletter Zerstörung muß man überall eine Note abziehen, sodaß nur noch eine (relativ) schöne Stadt übrig bleibt - die aber bitte mal ihr Potential für leichte Verbesserungen ausschöpfen sollte.

    @ Ursus: Mit Wien kann man aus verschiedenen Gründen keine bundesdeutsche Stadt vergleichen. Das wäre so, wie wenn man den Wienern immer Pag unter die Nase hielte.
    Ich kenne einige, die Wien gerne besuchen, andere haben auch temporär dort gewohnt, aber nie dort wohnen wollten bzw. bald wieder weggezogen sind. Die Menschen wurden dort mehrheitlich als gewöhnungsbedürftig empfunden - wer damit wohl gemeint ist? :wink:

  • Super Ursus dann sollte man dir raten die Schärfe aus deinen Beiträgen zu nehmen.

    Für jemanden der andere Kommentare als platt bezeichnet, aber den Aufbau von Würzburg mit Rothenburg vergleicht, sollte keine Ratschläge erteilen.

    @Johan: es ist keine gefühlte Schönheit, es ist das Lebensgefühl was diese Stadt verkörpert.

  • Zitat

    Eduard "Mainz hat, ich finde ähnlich wie Freiburg, ein flächenmäßig relativ kleines, sehr gut rekonstruiertes Innenstadtviertel, aber außerhalb davon wird es schnell grausam. "

    Ja, aber wenn man vergleicht die beiden Stadten dann kommen die Defizite von Wurzburg Altstadt ziemlich hoch. Vergleich mal nur die Strassenpflaster in meine beide panorama links

    Zitat

    Eduard"Heute nach kompletter Zerstörung muß man überall eine Note abziehen, sodaß nur noch eine (relativ) schöne Stadt übrig bleibt - die aber bitte mal ihr Potential für leichte Verbesserungen ausschöpfen sollte."

    Die Tendenz in Wurzburg wie restliche Bayern ist eher Richtung verschlectherung - ich kenne keine Verein die arbeitet fur Rekos in Wurzburg wie in Potsdam oder Dresden. Wo ist dort die Wille fur so was? Die Wiederaufbau ist abgeschlossen - punkt.

    Und mann kann sicher Wurzburg mit Koln, Madgeburg oder Chemnitz vergleichen. Aber dann haben wir die Masslatte schon sehr sehr niedrig gesetzt. Wenn wir sagen dass Wurzburg gut wiederaufgebaut dann setzten wir auch die Messlate niedrig. Warschau Altstadt ist da gut wiederaufgebaut. Es gibt ja schon beispiele fur so was.

    http://static.reise.com/2012/05/shutterstock_17573659.jpg

    http://www.reichoer.at/bilder/warscha…tz_panorama.jpg

    http://www.world2travel.de/uploads/2/9/6/…212443_orig.jpg

    @Franketop
    Jetzt ist es aber eine Forum fur traditionelle Architektur - Es geht ja nicht um Lebensqualitat hier. Es geht ja um die eigentliche Wiederaufbau von Wurzburg und die finde ich weder gelungen oder missgelungen. Wenn wir denken dass die Wiederaufbau gut ist - ja dann brauchen wir aucht nicht diese Forum. Ich verstehe under traditionelle Wiederaufbau etwas ganz anderes als was in Wurzburg gibt.

    Koblenz Altstadt ist als wiederaufbauleistung auch nicht so schlecht
    http://www.rhein-zeitung.de/cms_media/modu…ltstadt2010.jpg

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…adt_Koblenz.jpg

    https://www.google.co.uk/maps/place/Kob…0dab360!6m1!1e1

    5 Mal editiert, zuletzt von Johan (25. November 2015 um 20:14)

  • Wenn du die Karmelitenkirche meinst - die ist unsäglich kitschig geraten, wie die Domapsis übrigens auch. Sehr peinlich sind auch die Gemälde unter den Obergaden zu Neumünster. Überhaupt fehlen die Neumünsteraltäre im Kuppelbereich schmerzlich. Auch die Deckengestaltung von St. Michael ist kitschig und platt. Guter Geschmack ist nicht unbedingt im heutigen Wü beheimatet.


    Sehe ich, mit Einschränkungen bezüglich der Apsis des Domes, genau so. Mir fallen auch auf Anhieb keine Beispiele ein, bei denen eine teilweise zerstörte Barock- oder Rokokokirche durch moderne Ergänzungen halbwegs stimmig wieder aufgebaut worden ist. das mag daran liegen, dass es sich bei solchen Kirchen um Gesamtkunstwerke handelt, Architektur und die wesentlichen teile der Ausstattung, aufeinander abgestimmt sind.

    Anders ist dies bei Romanischen Kirchen, die durch ihre (zumindest meist so seit den Entbarockisierungen und Purifizierungen des 19 Jhd. überlieferten) Kargheit sich besser mit dem Formvorstellungen der Wiederaufbauzeit vereinen lassen. So finde ich die wiederaufgebauten romanischen Kirchen Kölns teils besser als diese vor deren Zerstörung waren.

    Bei Barockkirchen kommt aus meiner Sicht allerdings nur eine möglichst vollständige Rekonstruktion in Frage.

    Würzburg hat sicherlich auch heute noch ein sehenswertes Stadtbild. Wenn man das potentiell Mögliche zu Grunde liegt, hat UC recht.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (25. November 2015 um 19:07)

  • dachte in diesem Forum geht es um das Stadtbild und nicht "nur" um Traditionen oder Rekonstruktionen.
    Ich bin keinesfalls ein Reko.gegner (hoffe ich darf abkürzen Zeno), freue mich über fast jede Reko. die dazukommt. Aber was wir sehen ist die Realität und diese finde ich in Würzburg an vielen Stellen gut. :smile:

  • Also ich finde, dass das Wöhrl-Kaufhaus zumindest zur Mainseite also rechts direkt neben der Mainbrücke relativ gelungen ist, da es ein Satteldach besitzt und teilweise Fenster mit Rundbögen und Sprossen! Außerdem ist das Gebäude farblich mit gelb und rot ganz angenehm gestaltet! Natürlich ist die Fassade zum Vierröhrenbrunnen die komplett aus Glas besteht eine Katastrophe! Im Großen und Ganzen aber fügt sich dieser Neubau ziemlich gut in das Stadtbild von Würzburg ein, was leider nicht die Regel ist wie zb der Klotz am Marktplatz wo Dean & Davids drin sind!

  • dachte in diesem Forum geht es um das Stadtbild und nicht "nur" um Traditionen oder Rekonstruktionen.
    Ich bin keinesfalls ein Reko.gegner (hoffe ich darf abkürzen Zeno), freue mich über fast jede Reko. die dazukommt. Aber was wir sehen ist die Realität und diese finde ich in Würzburg an vielen Stellen gut. :smile:

    Es geht nicht um Wurzburg schwarzmalen - die Residenz ist eine wundevolle Rekonstruktion. Trotzdem geht es hier um dass Wurzburg nicht seine Potentzial realisiert. Mann muss doch ein Bewusstsein haben, dass manche Dingen einfach suboptimal ist. Anders ist man ja halt wunchslos zufriend. Und dass solte man nicht beim Wurzburg sein.

    Architektur ist leider ein grosse Teil von ein Stadtbild.

  • Zeno, von diesem Gebäude rechts der Domstraße mit dem Mansardendach

    https://www.google.at/search?q=w%C3%…E6cUM2R1e7AM%3A

    ist die Fassade ziemlich lange gestanden. Auf alten AKs aus den 60er oder 70er Jahren, als der Wiederaufbau imgrunde längst abgeschlossen war, ist sie noch zu sehen. Wahrscheinlich wurde sie für den Hertie oder wie das heißt geopfert.
    Was nun diesen Hertie betrifft, so kann ich dieses für mich plumpe wie kitschige Gebäude überhaupt nicht ausstehen. Für mich manisfestiert sich darin das ganze Würzburger Elend.
    Ich denke, wir sind auch nicht einer Meinung, was die Bilder 2147 und 49 betrifft.
    2149 entspricht in etwa Ulms Neuer Mitte und stellt einen für mich gangbaren Weg dar: eine hübsche Reko mit einem modernistischen Kontrast, das hat in meinen Augen etwas, zumindest mehr als dieser lähmende Gleichklang von der 60er-70er Jahr Schäbigkeits- und Elendsarchitektur. Interessanterweise erfährt dadurch auch das rosa Nachbarhaus, von Kubatur und Form ja nicht schlecht, aber elendig von Äußerlichkeiten wie Fenster, Putz und Kommerzialisierung, eine ziemliche Aufwertung, wird dadurch quasi zum historischen Erbe erhoben.
    2149 zeigt sicherlich nicht das, was man sich vom Würzburger Wiederaufbau erhofft hätte, ist weit entfernt von einem Idealzustand, aber zweifellos eine beträchtliche Verbesserung gewesen. Das Schlimmste an Domstraße oder Schönbornstraße etc ist die quälende Langeweile, nicht der oft behauptete Modernismus.

    2147 hingegen ist in meinen Augen nur mies, auch wenn das die meisten hier anders sehen werden. Der Bau ist einfach unstimmig, die historischen Elemente wirken aufgesetzt, primitiv, geschmacklos, plump, niedertächtig. Was soll das sein? Ein Silo, eine Lagerhalle oder doch ein entstelltes Palais? Nein, ein Supermarkt eben, wie man rasch merkt. Imgrunde ist es dasselbe wie das hier:
    https://www.google.at/search?q=outle…oHvG2a-8LZPM%3A

    Würdet ihr so etwas in historischen Städten schätzen? Letztlich ist euer Hertie ist um nichts besser! Als Freund traditioneller Architektur sollte man es nicht so billig geben

    2149 ist immerhin ehrlich. Es ist ein kommerzielles orientiertes Gebäude, ein Großwarenhaus, wie man es in Großstädten findet, und es steht dazu. Es verunglimpft nicht die von uns geliebte Architekturgeschichte, hat stattdessen großstädtischen Flair, und letztlich ist die Fassade aufgrund der Spiegelung und der Durchblicke nicht so lähmend primitiv.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich finde #2149, also die Wöhrl-Glasfassade, katastrophal, weil sie gerade den zurückhaltenden, verträglichen Wiederaufbaustil der Stadt negiert.
    Man könnte auch einfacher formulieren: Sieht schlimm aus.

    Allerdings eignet sie sich zu einer interessanten Ablichtung des Grafeneckarts.

    Zeno:
    Da du das Würzburg der 60er/70er noch zu kennen scheinst, könnten diese Bilder recht betrachtenswert für dich u. a. sein:

    http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,5149080
    http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,5353318
    http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,5362358

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (26. November 2015 um 11:23)

  • Vulgow, für

    Zitat

    den zurückhaltenden, verträglichen Wiederaufbaustil der Stadt

    hast du in Bild 8 deines ersten Links ein wunderbares Beispiel mitgeliefert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ausnahmen, derer es in WÜ sicherlich einige gibt, bestätigen die Regel. :zwinkern:

    Heute ist die Situation aber zumindest ein wenig verbessert, wobei auch die historische Bebauung nicht sonderlich pittoresk war.

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Mattes', gemeinfrei

    http://www.ansichtskarten-center.de/webshop/shop/P…496578_gr_1.jpg



    Bild 2415



    http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-216232-1

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zwei Details des Fachwerk-Innenhofes vom sog. Ehemannshaus. Dazu steht in dem Heft Bayerische Baudenkmäler im Zweiten Weltkrieg: "am 16.3.1945 ausgebrannt, das Fachwerk im Hof zerstört, die Fassaden jedoch erhalten; 1949 wegen Straßenverbreiterung abgebrochen."

    Im Heft unter Augustinerstr. 1/2 geführt. Die Schnitzereien waren von 1547.