Würzburg (Galerie)

  • Nachtrag:

    Soeben habe ich Folgendes festgestellt:
    Zum oben von mir eingestellten Ehemannshaus haben Niederländer und Markus unter dem Datum vom 26.11.2015 sehr interessante Nahaufnahmen eingestellt. Es lohnt sich, sich diese nochmals anzuschauen bzw. zu Gemüte zu führen. Das Gebäude stammte aus dem Jahre 1547, die Fachwerkseite zum Hof hin ging im Feuersturm 1945 unter, die anderen steinernen Außenmauern wurden später als Verkehrshindernis abgerissen.

  • Zitat

    Domherrenhof Heideck, Domerschulgasse 1:

    Welchen Kirchturm sieht man hier im Hintergrund?

    Zum (Neo)-Renaissanceportal:
    also das sieht mir überhaupt auf dieser patinierten AK verdammt echt aus. Kann das nicht ein versetztes Original-Portal sein?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zu der von UC aufgeworfenen Frage, welchen Kirchturm man auf der Postkarte des einstigen Domherrenhofs Heideck sieht, meine ich eine Zuordnung vornehmen zu können. Es dürfte sich bei dem im Hintergrund des Domherrenhofs Heideck zu sehenden Kirchturms mit großer Wahrscheinlichkeit um folgende neuromanische Kirche handeln (und zwar sowohl von der Lage, als auch vom Baustil her): Die Mutterhauskirche (Klosterkirche St. Joseph) der Kongregation der Schwestern des Erlösers in der Ebracher Gasse wurde in den Jahren 1895 bis 1897 von Joseph Schmitz gebaut.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (19. Juni 2018 um 16:45)

  • Hier alte Fotos um 1900, die den Bergmeisterhof in Würzburg zeigen. Der romantisch verwinkelte Bergmeisterhof lag versteckt in der Altstadt, wie man an dem zum Schluss des Themas beigefügten Lageplan unschwer erkennen kann. Die vielen Freitreppen und die großen Kellertore gaben ihm ein besonderes Gepräge. Der Name Bergmeister geht auf eine Berufsbezeichnung zurück. Der Bergmeister hatte die oberste Aufsicht über die Weinberge des Würzburger Domkapitels. Er wohnte hier im Bergmeisterhof.




  • Architektonische Rundschau 1888.

    Schmiedeeiserne Thorbekrönung an dem königlichen Residenzschlosse in Würzburg.

    Anmerkung: Würzburger Residenz, Blick vom Rennweg nördlich der Residenz zum Residenzplatz:

  • Lieber Heimdall,

    das von mir aus der "Architektonischen Rundschau 1888 " eingestellte Bild zeigt die Torbekrönung am äußeren nordwestlichen Flügel der Residenz. Dort gibt es keine Torflügel. Ob früher mal welche dran waren, weiß ich leider nicht. Das Foto, das du eingestellt hast, hingegen zeigt das Tor am südwestlichen Residenzflügel (der auch die Hofkirche beherbergt). Dieses Tor führt vom Residenzplatz zum Hofgarten.

    Der Schmied, der diese ganz wunderbaren schmiedeisernen Flügel geschaffen hat, war Johann Georg Oegg. Dieser schuf die Tore 1748 bis 1750. Er hatte zuvor schon die Tore des Schlosses Belvedere für den Prinzen Eugen von Savoyen gefertigt und war von Wien nach Würzburg empfohlen worden. In meinen Augen war Oegg kein Handwerker, sondern ein ganz großer Künstler Obwohl die Tore sehr massiv und schwer sind, wirken sie überaus leicht, zierlich, elegant feinstes Rokoko eben.

    Auch der Ehrenhof der Würzburger Residenz hatte einst einen gleichfalls herrlichen geschmiedeten Zaun und prachtvolle Tore. Zu Beginn des 19. Jahrhundets wurden diese Tore und Gitter am Ehrenhof leider entfernt und gelten seitdem als verschollen.

  • Hallo Grimminger,

    nun zunächst war der Würzburger Fürstbischof ein Reichsfürst. Seitdem der Bischof von Würzburg Kaiser Friedrich Barbarossa mit Beatrix von Burgund am 17. Juni 1156 in Würzburg getraut hatte (vgl. Deckengemälde im Würzburger Kaisersaal) bekam der Bischof von Würzburg für sich und seine Nachfolger vom Kaiser den Titel Herzog von Franken verliehen. Nachdem durch den Reichsdeputations Hauptschluss ab 1803 in der Säkularisation aller geistlicher Besitz an weltliche Fürsten verteilt wurde, vornehmlich an solche, die linksrheinisch an Frankreich gefallene Gebiete verloren hatten, hatte das Fürstbistum Würzburg 1803 aufgehört zu existieren. Es fiel für ein kurzes Zwischenspiel an den Habsburger Ferdinand, den früheren, aus Italien verdrängten Großherzog von Toskana. Der Name dieses Staates war bis September 1806 Kurfürstentum Würzburg. Ab September 1806 war Ferdinand dem Rheinbund beigetreten und nahm den Titel Großherzogtum von Würzburg an. Die dem Rheinbund beigetretenen Fürsten durften keine Titel und Bezeichnungen mit Verknüpfung an das Hl. Röm. Reich mehr tragen. Mit der Auflösung des Rheinbunds 1814 und dem Pariser Frieden vom 30.05.1814 endete das Großherzogtum Toskana, Ferdinand erhielt seine früheren Besitzungen in Italien zurück und reiste dahin ab. Das Gebiet fiel also 1814 endgültig an Bayern und bildete den bayerischen Untermainkreis. Die Würzburger Residenz war fürderhin königlich bayerische Nebenresidenz. Allerdings waren die Wittelbacher eher selten in Würzburg zu Gast und wohnten dann in ihrem nun bayerischen Schloss. Der sehr volkstümliche und überaus beliebte Prinzregent Luitpold war am 12.03.1821 in der Würzburger Residenz zur Welt gekommen und hegte Würzburg gegenüber stets ein heimatliches Gefühl. Im September 1897 fanden anlässlich eines Besuchs des deutschen Kaiserpaares in Würzburg die "Kaisertage" statt, wobei sich Kaiser und Kaiserin von der Würzburger Residenz sehr beeindruckt zeigten.

  • Super, vielen Dank für die ausführliche Erklärung, lieber Villa1895. :smile:cclap:)

    Ist denn dann die tatsächliche offizielle Bezeichnung Königliches Residenzschloss Würzburg? Ich dachte immer, dass man vom fürstbischöflichen Residenzschloss spricht.

    Auf jeden Fall wieder was gelernt. :)

  • Lieber Grimminger,

    es freut mich, dass meine Ausführungen dein Interesse gefunden haben.

    Selbstverständlich spricht man heute ganz allgemein von der Würzburger Residenz. Das ist auch so in Ordnung und auch ich tue dies. Allerdings übernehme ich in fast allen Fällen, wenn ich alte, historische Bilder aus der Architektonischen Rundschau (AR) z. B. aus dem Jahrgang 1888 einstelle, auch den knappen Text, so wie dieser in der in der AR 1888 angegeben ist, sogar in der damaligen Schreibweise also Thor statt heute Tor. Das passt zu den alten Bildern doch sehr gut.

    Wenn daran jemand Anstoß nimmt, dass es Königliche Residenz heißt, muss ich es künftig zumindest mit einem Hinweis erläutern, dass dies selbstverständlich für das alte Bild von 1888, also für die Zeit der Herstellung des Bildes gilt, bzw. dass das Schloss damals eben eine Königlich Bayerische Residenz war. Mitunter setzte ich einigen Bildern auch noch einen von mir verfassten Hinweis hinzu, dachte aber, dass es in diesem Falle unnötig wäre. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass jeder wissen dürfte, dass Bayern inzwischen schon über hundert Jahre kein Königreich mehr ist. Eigentümer der Würzburger Residenz ist der Freistaat Bayern. Freuen wir uns darüber, dass wir dieses Juwel des Barock und des Rokoko, wieder auferstanden nach schwerer und schwerster Kriegszerstörung, wieder haben. Dass dies überhaupt möglich war, haben wir dem Land Bayern zu verdanken.

  • Architektonische Rundschau 1888.

    Schmiedeeisernes Thor an dem Königlichen Residenzschlosse zu Würzburg.

    Anmerkung: Streng genommen handelt es sich bei dem abgebildeten Teil um kein Tor, somdern um ein unbewegliches Element des schmiedeeisernen Zaunes, wovon sich jeweils rechts und links eines an den Toren zum Hofgarten befindet. Das eigentliche Tor befindet sich in der Mitte zwischen den steinernen Torpfosten. Auch diese festen Teile sind sprühendes, leichtes und elegantes Rokoko. Man erkennt oben in der Mitte das Wappen des damals regierenden Fürstbischofs samt dem Frankenrechen, darüber den Fürstenhut und ganz oben schließlich einen Adler.

  • Architektonische Rundschau 1888.

    Die Peterskirche in Würzburg:

    Anmerkung: Nach schweren Kriegszerstörungen wieder aufgebaut. Das wervollste Ausstattungssstück war ausgelagert und ist so der Zerstörung entgangen, heute wieder in der Kirche. Es handelt sich um eine ganz zauberhafte Kanzel des Rokoko, ein Werk von Wolfgang van der Auwera.