• Der Immobilientag MV am 3. Mai 2018 ist eine sehr interessante Veranstaltung für Anklam und die ländlichen Gegenden Vorpommerns:

    "Der 4. Immobilientag in Anklam steht unter der Schirmherrschaft von
    Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung
    des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er widmet sich der Regional- und
    Wirtschaftsentwicklung im vermeintlich strukturschwachen ländlichen Raum
    Vorpommerns und soll vor allem Chancen und Möglichkeiten für eine
    erfolgreiche Stabilisierung und Weiterentwicklung aufzeigen.

    Neben einer Betrachtung bundesweiter Entwicklungen und Trends, die auch die
    Herausforderungen beschreibt, soll ein Blick auf zukünftige
    Handlungsmöglichkeiten geworfen werden. Anhand zahlreicher
    Erfolgsgeschichten, sowohl aus anderen Regionen als auch vor Ort in
    Vorpommern, sollen Anregungen gegeben werden, wie es auch in kleinen
    Städten und Gemeinden gelingen kann, zukunftsfähige Strukturen
    aufzubauen und Wirtschaftswachstum zu generieren.

    Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an Unternehmerinnen und Unternehmer,
    Projektentwickler und Berater, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus
    kommunalen Verwaltungen und lokale Entscheidungsträger."

    Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie hier:
    http://www.invest-in-vorpommern.de/aktuelles-term…vorpommern.html

    Donnerstag, 3. Mai 2018 (9 bis 17.30 Uhr)
    Anklam, Pferdemarkt 1, Veranstaltungssaal der Sparkasse Vorpommern

  • Ich als kommunalpolitisch interessierter Bürger des Landkreises war bis eben noch an der Veranstaltung interessiert ... und dann lese ich im Anmeldeformular:

    Die Teilnahmegebühr pro Person beträgt 85,00 EUR inkl. 19% MwSt. Die Gebühr enthält die Kosten für die verschiedenen
    Programminhalte sowie für Essen und Getränke während der Veranstaltung.

    Sorry, aber soviel kann selbst ich nicht essen, um diesen Betrag zu rechtfertigen ...

  • So erfreulich die Entwicklungen am Anklamer Markt sind, es sei daran erinnert, was u.a. an der Nordseite einmal stand:


    Hansestadt Anklam IMG_2623 by Hans-Joachim Paape, on Flickr


    Nach weitgehender Zerstörung wurde dort in den 1950ern das neue Rathaus erbaut:

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Marktplatz_Anklam.JPG

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ankl…_2013-12-27.jpg

    Der größte Verlust ist zweifellos das gotische Bürgerhaus mit seinen Pfeilergiebeln, das lange eine Handelsgesellschaft beherbergte.

  • Nach über einem halbem Jahr mal wieder ein Update vom Stadtumbau an der Peene:


    Die Giebelhäuser in der Steinstraße wachsen in die Höhe, Fertigstellung wohl etwa Frühjahr:

    Der herbstliche Wegfall des Laubes gibt den Blick auf die eher enttäuschende Anschlußbebauung in der Steinstraße frei:

    Denkt man sich die Balkone weg ist die Hofseite sogar gefälliger als die Straßenfront, schade..

    In der Heilig-Geist-Straße wird ein abgerissener Altbau adäquat ersetzt:

    Hofseite:

    Ebenfalls gute Neubauten in der Baustraße:

    Der Neu- und Umbau der Post schreitet voran:

    Der Weg führt zurück am alten Postgebäude..

    ..zum Neubau an der Steinstraße:

    Die Fundamentarbeiten für die übrige Lücke in der Steinstraße haben bereits begonnen:



    Über die im Zuge des Umbaus reaktivierte Brüderstraße ein Blick auf die Hofseite:


    eigene Fotos, Visualisierung Nordkurier

    Plus Outre

  • Super Lupi, vielen Dank für das Update!

    Blöderweise hatte ich fast zeitgleich zahlreiche Update-Fotos geknipst, die kann ich mir jetzt überwiegend sparen. :D
    Wobei ich noch einige ergänzende Detailfotos bei Gelegenheit zeige.

    Gibt es eigentlich irgendwas Neues von diesem maritimen Quartier, das mal zwischen Bahnhof und Peene entstehen sollte?

  • Die Planungen für die letzte Ecke des neuen Quartiers



    Quelle: Nordkurier, NPS Tchoban Voss

    Plus Outre

    2 Mal editiert, zuletzt von Lupi (12. Juni 2019 um 08:59)

  • Das wird richtig gut! Es ist immernoch zu bedenken, dass wir hier von einer der ärmsten deutschen Städte sprechen. Und bei diesen Bauten von einer Seitengasse. Wenn die Fassaden qualitätvoll ausgeführt werden, wird das sehr gut wirken. Schöne modern-klassische Variante, die man da gefunden hat.

    Diese Sitzecke in der Fassadenaussparung mit Rundbogen finde ich auch sehr charmant. Solche liebevollen Details sollte es bei Neubauten wieder häufiger geben.

    Wenn jetzt noch auf das absurde Parkhaus verzichtet wird, ist alles gut... Bzw. soll man halt eine Tiefgarage machen oder das Parkhaus in zweiter Reihe hinter Straßenfassaden mit Giebelhäusern verstecken.

  • Ja, ich denke das liegt an den jeweiligen Politikern und insbesondere an den jeweiligen zuständigen Jurys, in denen stets Modernisten wie Lüscher und Co. den Kurs bestimmen.

  • Hauptursächlich für die positive Entwicklung in Anklam ist tatsächlich der Bürgermeister Michael Galander.
    Galander trat für das unabhängige Wählerbündnis "Initiativen für Anklam" an und gewann 2018 erneut mit ~80 Prozent.
    Er ist jetzt die dritte Amtsperiode im Amt und hat in den letzten Jahren überall den Weg freigemacht für solche Projekte.

    Die Sensibilierung dafür erfolgte u.a. durch die Strahlkraft vom Bürgerkomitee Stralsund und den Kontakt zu Denkmalinitiativen, in denen ich auch aktiv mitwirkte. So ein ganz kleines bisschen fühlt es sich daher auch wie ein eigener Erfolg an und zeigt eben, dass auch über verschlungene Wege solch ein Austausch immer wieder ein irgendwann sprießendes Samenkorn säen kann. :)


    Wo wir schon von Initiatoren und Engagierten sprechen... Ich fänd eine Auszeichnung für Personen durch Stadtbild Deutschland großartig. Oft sind es ja wirklich nur wenige Macher, die richtig etwas bewegen können in einer Stadt.

  • Man kann es natürlich auch anders sehen. Gut, das Quartier Nikolaikirchstraße-Brüderstraße ist von objektiver Qualitität, zugegeben, aber was den Anklamer Markt als Ganzes betrifft, muss schon gesagt sein, dass unsere (ja, auch meine) Bereitschaft, das für schön und gut zu befinden, letztlich ausschließlich dem völligen ästhetischen Nihilismus des Nachkriegstädtebaus in Ost wie West (zumindest ca ab 1960) geschuldet ist.
    Nehmen wir Markt 1. Über den Wert des Historismus sind hier schon heftige und sicherlich mitunter sogar nützliche Diskusionen geführt worden. Dieses Haus rangiert nun ganz eindeutig meilenwert unter den ästhetischen Möglichkeiten dieser Epoche, ohne dass diesem Verzicht so etwas wie ein eigener Qualitätsanspruch zugutekäme. Seine Schmucklosigkeit kann auch bei allerbestem Willen nicht als Referenz an Loos gedeutet werden, sondern erscheint nur Sparsamkeit geschuldet.
    wie gesagt, man hat gelernt, sich mit Kleinigkeiten bescheiden zu müssen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nunja. Der Vorgänger von Markt 1 hatte auch nicht viel mehr zu bieten, insofern sehe ich hier eine gelungene Adaption.

    Auch auf der Nordseite gab es schon früher sehr schlichte bzw. purifizierte Bauten:

    https://www.flickr.com/photos/hjwmpa/26968797818

    Ostseite dito:
    https://www.nikolaikircheanklam.de/Abbildungen/_i…e_aussen_sw.jpg

    Da finde ich die heutigen, hanseatischem Geist entsprechenden Giebelbauten sogar besser als die früheren niedrigen traufständigen, eher an eine Ackerbürgerstadt erinnernden Bauten.

  • ja,indes hat diese alten durchschnittlichen Bauten niemand gelobt. Sie waren auch authentisch und gewissermaßen historisch gewachsen.
    Ich sag ja nicht, dass wir nicht drüber froh sein müssen, dass der Markt von Anklam wieder so etwas wie Struktur bekommt. Allerdings, dass wir schon sehr bescheiden geworden sind.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hat hier jemand gemotzt? Darf man keine Kritik anfügen, auch wenn diese in erster Linie auf die Gesellschaft gemünzt ist? Oh, entschuldigung, wir befinden uns ja im Osten... pssssst!

    Nun im Ernst:

    Es ist immer noch zu bedenken, dass wir hier von einer der ärmsten deutschen Städte sprechen.

    Ich kann nicht beurteilen, ob dem so ist, aber ich gehe mal davon aus. Wo wurde in den letzten zehn Jahren in diesem Mass Stadtreparatur betrieben? Mit Kleinteiligkeit und historisierender Architektur? Mir kommen nur Dresden, Frankfurt a. M. und Lübeck in den Sinn. Dann spielt hier Anklam in aussergewöhnlicher Weise in einer Liga von Grossstädten mit! Das ist einmalig!

    Dennoch darf man doch Kritik üben, in der Hoffnung, dass die Entscheider und künftige Bauherren hier zufällig mitlesen und vielleicht auch etwas auf- und mitnehmen. Die Penetranz der bodentiefen Fenster und der durchgehenden Aneinanderreihung von Stichbogen an den Erdgeschossen müsste wirklich nicht sein. Die eine Fassade, die komplett in Loggien aufgelöst ist, verstehe ich nicht. Sie ist ganz nach Norden gerichtet und wird nie einen Sonnenstrahl erhalten (da ist die Visualisierung irreführend!). Es sind Punkte, die man ohne einen Euro Mehrkosten hätte verbessern können.

    Einmal editiert, zuletzt von Riegel (14. Juni 2019 um 18:30)

  • Ach, ein Nordbalkon hat schon so seine Qualitäten, wenn die Sonne wirklich knallt (so wie heute). Am besten sommergeeignet sind Ostbalkone. Südbalkone sind hingegen eher zum Wäschetrocknen und Obstdörren geeignet, Westbalkone dito... so jedenfalls meine Wohnerfahrung in Berliner Häusern, die ja nicht weit von Anklam entfernt sind.

    Sehr erfreulich finde ich die Spitzdächer, die sind doch wirklich so spitz, wie man sie sich in einer hanseatischen Stadt wünscht. Auch die verhältnismäßige Kleinteiligkeit finde ich sehr, sehr lobenswert.
    Einzig die Bunkerfenster gefallen mir nicht - warum müssen heutzutage solche Flakbunkerwandstärken sein?? Auch wirken Giebel, Gesimse, Gauben und Fensterrahmen arg klobig, da hätte man ohne Mehrkosten sensibler sein können.
    Das Bänkchen am Erdgeschoß finde ich sehr nett, das meist abgesetzte EG finde ich auch ganz i.O.

  • Hat hier jemand gemotzt? Darf man keine Kritik anfügen, auch wenn diese in erster Linie auf die Gesellschaft gemünzt ist? Oh, entschuldigung, wir befinden uns ja im Osten... pssssst!

    Umgekehrt: Im Osten wird einfach über alles gemeckert. Manchmal sogar über das Meckern.

    Meine Meinung zum Projekt: Die Neubauten vermitteln hanseatisches Flair und machen gegenüber der Kirche eine gute Figur. Kannste nich meckern, würde ich sagen.

  • Im Osten wird einfach über alles gemeckert. Manchmal sogar über das Meckern.

    Geht's auch mal ohne solche Klischees? Danke. Denn das stimmt so einfach nicht. :tongue:
    Es wird ja auch nicht gerade besser dadurch, dass es immer wieder behauptet wird...

    Architektonisch erreicht das Anklamer Projekt vielleicht nicht das Niveau, welches das Lübecker Gründungsviertel in Teilen hat/haben wird, aber angesichts der Umstände finde ich das alles schon sehr, sehr ordentlich. Das Wichtigste war erstmal das Wiederherstellen der historischen Parzellen und Kleinteiligkeit, Detailverbesserungen sind in den nächsten Jahrzehnten noch immer möglich. Man hätte ja auch wie Prenzlau den Fehler machen können, und einen großen Klotz der Kirche gegenüberstellen können...