Augustflut 2010 (Oberlausitz, Niederschlesien)

  • Vielleicht noch zu früh für eine erste Bilanz, aber diese fällt in jedem Fall verheerend aus.

    Die Luftbilder der überfluteten Klosteranlage St.Marienthal und die Überflutung der Welterbestätte Bad Muskau lassen Schlimmes befürchten.
    Überflutet waren auch die Innenstadt von Sebnitz, von Bad Schandau (zum dritten Mal binnen 8 Jahren), große Teile von Zittau,
    in Görlitz dürften die Bauten am Neißeufer und die Nikolaivorstadt am Schlimmsten betroffen sein.
    Von den vielen kleinen Orten liegen noch wenig Informationen vor,
    die Kirnitzschtalbahn!

  • Die Buschmühle im Kirnitzschtal, die Obere Schleuse sowie wohl allgemein der Ort Hinterhermsdorf sind ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen.

    Und ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, da sich die Wetterlage nicht großartig ändert, müssen wir leider mit weiteren Regenereignissen rechnen. Wollen wir nur hoffen, dass es nicht nochmals so deftig kommt.

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Hier in der Oberlausitz sind generell die kleinen Orte stärker betroffen, die Medien konzentrieren sich aber leider eher auf Görlitz. Dort sind wie gesagt die Nikolaivorstadt betroffen sowie natürlich das Neisseufer, was allerdings nur eine einzelne Straße ist. In Zittau ist Ost (Plattenbauten) und die Weinau betroffen. Dort ist der Tierpark abgesoffen. Am stärksten gewütet hat die Flut in den Gebirgsdörfern. Oybin, Jonsdorf, Großschönau, Bertsdorf-Hörnitz und Olbersdorf waren oder sind noch gesperrt. Weiter in Richtung Bautzen ist Cunewalde gesperrt. Das heißt es wird viel Schaden an privaten Umgebindehäusern geben.
    Von Bad Muskau habe ich noch nichts gehört.

    Übrigens war im Zittauer Gebirge an diesem Wochenende das touristische Highlight, die Historic mobil, geplant. Ein Bergrennen mit historischen Rennmaschinen hoch nach Lückendorf, ein Oldtimertreffen in Jonsdorf und ein Dampflokfest der Kleinbahn mit extra hierher verbrachten Dampfloks. Alles komplett ins Wasser gefallen, und wie man hört sollen wohl auch ein paar Gleise der Kleinbahn unterspült sein. Aber kein Vergleich zur Weißeritztalbahn 2002.

  • Ich stehe ja nicht gerade auf Sensationstourismus und gerade in GR soll dieser gerade die Einsatzkräfte behindern, aber hast Du vielleicht doch das eine oder andere Bild davon. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte...

    Ist wenigstens Dein Heimatort besser davongekommen?

    Alles Gute jedenfalls! In Bogathynia soll ja leider alles hin sein...

  • Zitat von "Exilwiener"

    Ist wenigstens Dein Heimatort besser davongekommen?

    In Bogathynia soll ja leider alles hin sein...

    Tja, so verliert man Heimat ein zweites Mal - Bogadingsbumms, das war mal Reichenberg, ein alte schlesische Stadt, gleich hinter der Grenze. Früher waren die Landkarten der Ostgebiete und von Böhmen und Mähren wenigstens noch zweisprachig bedruckt (Karlsbad - Karlovy Vary z.B., heute steht da nur noch Karlovy Vary).
    Vielleicht geht mir deshalb auch dieses blöde Tschechien so auf die Nerven, weil es suggeriert, daß B+M immer rein tschechisch gewesen sind, keine Deutschen, keine Juden; außerdem nennt sich dieser Staat selber "CR-Tschechische Republik", was schon etwas anderes ist. Insofern kommt unsere Presse der Benesch-Republik mit ihrem "Tschechien" sogar noch entgegen.
    Wie sagte Max Liebermann...? :boese:

    P.S.:

    Aber vielleicht ist es ja auch nur die allgemeine Pisa-Verblödung und ich sehe das zu eng;
    seit Jahren ist in der Presse nicht mehr von "Wolfenbüttel", sondern vom "Niedersächsischen Wolfenbüttel" die Rede, als gäbe es auch eines in Bayern oder in Bangladesh. Auch das "Englische Manchester" muß es sein, schließlich könnte man es mit den vielen Manchestern in Slowenien oder Finnland verwechseln.

  • Also das heutige Bogatynia hieß nicht Reichenberg sondern Reichenau i.Sa. und gehörte auch niemals zu Schlesien.
    Nur der Ordnung willen, wenn man schon so herumwirft.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @Yasmin

    Lassen wir das lieber mit Pisa… denn Bogadingsbumms also in etwa Bogathynia hieß Reichenau und war auch nicht schlesisch, sondern war Sachen und gehörte zur Oberlausitz, also früher einmal sogar Böhmen.

    Ich habe ein Zeiterl in der Olau gelebt und da hat (leider) jeder zu diesem Ort Bogatynia gesagt. Leider auch zu Liberec in Nordböhmen (Reichenberg)…Allerdings war auf den Straßenschildern in Deutschland die Ausschilderung wieder andersrum Reichenberg (Liberec) und Reichenau (Bogathinia) etc.

    Was dieses Thema „CZ“ bzw. „CS“ anbelangt ansonsten meine Zustimmung. Schon der Name Tschechoslowakei war eine Lüge und „Tschechien“ hat – wenn ich mich nicht irre – der österreichische Bundeskanzler Schüssel „erfunden“.

  • ???
    Tschechien hat man doch bei uns schon immer gesagt (neben Tschechei natürlich), und nach der Abspaltung war die Bezeichnung der offizielle Wunsch des neuen Staates (statt der belasteten und unschönen 'Tschechei').

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "Exilwiener"

    Ich stehe ja nicht gerade auf Sensationstourismus und gerade in GR soll dieser gerade die Einsatzkräfte behindern, aber hast Du vielleicht doch das eine oder andere Bild davon. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte...

    Ist wenigstens Dein Heimatort besser davongekommen?

    Alles Gute jedenfalls! In Bogathynia soll ja leider alles hin sein...

    Naja, wenn man fies wäre würde man sagen das dort schon vorher alles hin war. Aber fies sind wir natürlich nicht. :zwinkern:
    Aber die Polen und Tschechen hat es härter getroffen. Chrastava/Kratzau, wenn Dir das was sagt (liegt an der Brücke der Schnellstraße kurz vor Liberec/Reichenberg, von Zittau aus gesehen), hat es besonders übel getroffen.
    Bei mir ist gar nichts, nur der Garten wurde gut durchgespült. Beim Nachbarn lief der Keller voll. Alles nichts ernstes. Die Freibäder wurden alle überflutet, für die ist die Saison vorbei. Paar kleinere Brücken sind weg, paar Gleise wurden unterspült, viele Bachmauern sind dahin (die die Gemeinden vorsorglich alle den Grundstücksbesitzern vermacht haben). Aber es ist lange nicht so schlimm wie 2002, nur kennen wir sowas in dieser Ecke halt gar nicht (2002 war hier ja gar nichts).

    Bilder habe ich keine, aber beim MDR gibts eine gute Zuschauergalerie:
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/thumbnails.php?album=224\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/thumb ... ?album=224

  • Vorigen Sonntag noch bin ich von Hinterhermsdorf nach Krasna Lipa/Schönlinde gewandert durch das obere Kirnitzschtal, das dort Khaatal bzw. Kyjovské údolí heißt,
    habe mich über die auch im tschechischen Gebiet mittlerweile schön sanierten Umgebindehäuser gefreut, die gepflegten Gärten in Kyjov (Khaa),
    zumindest letztere dürften nun hinüber sein, da die Kirnitzsch direkt an den Grundstücken entlang fließt.

  • Karasek

    Freut mich, dass es Dich nicht erwischt hat! Danke wegen dem Link...das Neue Schloss in Bad Muskau dürfte es auch schlimm erwischt haben und dass die zarte Mandau auch so dolle übergehen kann, hätte ich nicht für möglich gehalten...

    Ja, Kratzau kenne ich sogar recht gut, weil ich dort immer am Weg nach Wien vorbeikam. Außerdem muss man in Kratzau ab, wenn man nach Christophsgrund will (du weißt schon, mit dem alten Kuk Kriegerdenkmal , dem Friedhof am Hang und den Häusern mit den ehmaligen Krippen). Außerdem hat unser (österreichischer) Bundespräsident Theodor Körner (nicht zu verwechslen mit dem großen sächsichen Dichter gleichen Namens mit dem er aber auch verwandt war) dort seine Jugendzeit bei seinen Verwandten verbracht.

  • Mal paar Bilder aus der MDR- Galerie

    Der Kristinasee auf tschechischer Seite liegt direkt gegenüber von Zittau. Dessen Damm ist auch gebrochen (wird in den Medien nicht erwähnt), was zur Springflut in Görlitz beitrug:
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_P1040712.JPG\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... 040712.JPG

    Hinterhermsdorf in der hinteren Sächsischen Schweiz ist so schon äußerst schlecht zu erreichen. Jetzt ist auch noch eine Zufahrtsstraße hin:
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_DSC03956.JPG\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... C03956.JPG

    Vor Görlitz gibt es die Neisseauen, die haben einen Teil der Flut aufgefangen (und natürlich der Stausee auch):
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_100_7627.JPG\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... 0_7627.JPG

    Die Altstadt von Görlitz liegt zum Glück höher, aber die Uferstraße hats erwischt. Frustrierend daran ist das nach Jahren der Stagnation dort gerade erst eine größere Anzahl an Häusern saniert wurde:
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_G%C3%B6rlitz_2010_027.jpg\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... 10_027.jpg

    Wie man sieht gab es in Ebersbach bei Görlitz schon höhere Fluten, nur kann sich keiner mehr an sie erinnern (naja, bis auf die eine):
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_HOCHWASSER_019.jpg\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... ER_019.jpg

    Kleingartenanlagen sind ob der Lagen am stärksten betroffen (bei der meines Vater stand das Wasser 1,20m hoch, jetzt hat er 30cm Schlamm):
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_Garten_-_08_08_2010_006.JPG\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... 10_006.JPG

    Das der Mandaudamm in Zittau mal überspült werden könnte glaubte wohl keiner. Sonst dümpelt die Mandau 30cm tief in einem 5m tiefen Damm dahin:
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_IMG_0624.JPG\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... G_0624.JPG

    Das größere Problem sind IMHO aber die kleinen Dorfbäche. Die schossen auf einmal gewaltig durch die an den Bachlauf gebauten Ortschaften, so das besonders Umgebindehäuser darunter zu leiden hatten. Hier Bertsdorf am Zittauer Gebirge, das immer noch gesperrt ist:
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_CIMG0066.JPG\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... MG0066.JPG

    (Quelle für alle Bilder: http://www.mdr.de/galerie/sachsen/thumbnails.php?album=224&page=1\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/thumb ... 224&page=1)

    Moderationshinweis (Aedificium):
    Direkt eingebundene Bilder in Links umgewandelt.

  • Leider berichten die Medien ja nur von Görlitz und Umgebung. Von meinem begrenzten Einblick allerdings sind die Zerstörungen weiter südlich stärker. Ich glaube am meisten hat es Bertsdorf-Hörnitz getroffen. Leider habe ich da nie eine Fotoserie gemacht, aber Bertsdorf ist eines der schönsten Umgebindedörfer und hat mehrfach Wettbewerbe gewonnen.
    So sah es aus als der kleine Bach zum Fluß anschwoll:

    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/albums/userpics/normal_100_1187.jpg\r
    http://www.mdr.de/galerie/sachsen/album ... 0_1187.jpg

    Und was ich so gehört habe... selbst Leute die selbst nicht betroffen waren sind völlig aufgelöst. Zum Glück sind Umgebindehäuser sehr stabil, aber die Straße soll zerstört sein und die Bachmauern sind weggerissen. Ich würde ja paar Bilder machen, aber man will ja auch kein Voyeur sein.