• Mal wieder etwas aus Bayrisch-Schwaben.

    Urzelle der Stadt Wemding ist ein 798 genannter Meierhof, den Karl der Große dem Kloster Emmeram in Regensburg schenkte. 1306 gelangte der Ort an die Grafen von Oettingen. 1318 verlieh Graf Ludwig VI von Oettingen Wemding das Stadtrecht, gleichzeitig etwa erfolgte auch der Bau der Stadtbefestigung. 1503 bis 1803 war Wemding wittelsbachisch (eine kurbayrische Exklave inmitten der Markgrafschaft Ansbach, Pfalz-Neuburg und der Grafen von Oettingen).
    Zerstörungen im 30-jährigen Krieg wie auch durch einen Stadtbrand im Jahr 1654.

    Heute gehört Wemding wie die nahen Städte Nördlingen und Donauwörth zum Landkreis Donau-Ries, dem nördlichsten im bayrischen Regierungsbezirk Schwaben. Die Stadt liegt am östlichen Rand des Rieskraters zum Fränkischen Jura und hat heute etwa 5600 Einwohner.

    Wemding gilt als anschauliches Beispiel einer ackerbürgerlichen Kleinstadt, die ihren mittelalterlichen Charakter gut bewahrt hat.

    Links:
    Wemding – Die Fuchsienstadt
    Stadt Wemding :: Die Fuchsienstadt

    eine Luftaufnahme der ähnlich Nördlingen nahezu kreisrunden Altstadt findet sich u.a. hier:
    Stadt Wemding :: Die Fuchsienstadt

    Wikipedia
    Wemding – Wikipedia


    Teil 1

    Die nachfolgenden Aufnahmen stammen zumeist vom Mai 2009, der Stadtrundgang beginnt im Norden der Altstadt beim Amerbacher Tor:


    Amerbacher Tor, Stadtpfarrkirche St. Emmeram, ganz rechts Rathaus

    Ein paar Aufnahmen von der Stadtbefestigung zwischen Amerbacher Tor und dem Baronturm:

    Von den 30 Mauertürmen der Stadtbefestigung aus der 1. H. des 14. Jh. sind zwar lediglich 3 erhalten, von den 3 Tortürmen aber immerhin 2 und auch ansonsten sind große Teile der Mauer (wenn auch z.t. zu Wohnzwecken umgebaut) und der vorgelagerte Graben erhalten, so dass der Altstadtbereich von den neueren Stadterweiterungen deutlich abgegrenzt ist.


    rechts der Baronturm


    Blick zur doppeltürmigen Stadtpfarrkirche St. Emmeram, die Türme immerhin 65m hoch


    Durch das Amerbacher Tor geht es nun von Norden kommend hinein in den Stadtkern über die Wallfahrtsstraße, benannt nach der außerhalb kommenden Wallfahrtskirche Maria Brünnlein, zum Marktplatz.


    Wallfahrtsstraße, Bebauung auf der Westseite, das blau angestrichene Bürgerhaus bez. 1952, zwei Häuser weiter mit für Wemding typischem geschwungenem Barockgiebel und origineller Wetterfahne das ehem. Wethbeckhaus (Nr. 9).

    Wallfahrtsstraße 21, noch aus der Mitte des 16. Jh., der Gasthof zum Weißen Hahn mit hübschem Giebel:


    Richtung S zum Rathaus / Marktplatz mit dem Gasthof zur Sonne


    Links wieder zwei barocke Bürgerhäuser mit für Wemding typischen Schweifgiebeln, ganz links der Gasthof zur Ente von 1737, daran anschließend ein verputztes wohl noch spätmittelalterliches Fachwerkgebäude, rechts das Rathaus (mit Weissstorch auf dem Giebel zum Marktplatz hin)


    Blick vom Marktplatz zurück durch die Wallfahrtsstraße zum Weißen Hahn und dem Amerbacher Tor


    Nochmals rechts die beiden Schweifgiebelhäuser Wallfahrtsstr. 6 (zur Ente) und 4

    unten auf einer älteren Aufnahme von 2004 neben der Raiffeisenbank, wohl ein angepasster jüngerer Bau, ein weiteres Bürgerhaus (Nr. 10), dessen Fassade durch die jüngste Renovierung wieder deutlich dazu gewonnen hat (insbes. die Fenster, zum Vergleich siehe oben).

    Abschließend für heute noch der Gasthof zum Weißen Hahn bei nächtlicher Beleuchtung:

    Als nächstes folgt der Marktplatz...

    Edited once, last by Markus: Linkreparatur (November 16, 2011 at 11:55 AM).

  • Vielen Dank für die Bilder dieser bodenständigen, ebenfalls nach Heimat anmutenden und so völlig unversehrten Stadt.
    Könnte man genauso gut fürs UnescoWeltkulturerbe anmelden, wie jeden anderen Flecken auch.
    Im Zusammenhang mit dem Disney-Anwurf, ich möchte nicht wissen, hinter wie vielen dieser Fassaden Resopamöbel und Flachbildschirme stehen, billige Leuchtkörper aus dem Baumarkt von der Decke hängen und Tapeten schlichtester Provenienz die Wände verzieren.

    Auf mehr als die Fassaden haben Denkmalschutz und Gestaltungssatzungen eben keinen Einfluß, was das Innere anbelangt, muß man es nehmen, wie es kommt.
    Ich glaube dieser Vorwurf war im Zusammenhang mit dem ECE-Schloß in Braunschweig entstanden; wer auch immer ihn erhoben hatte, der möge bedenken, daß im wiederhergerichteten Schloß Bellevue in Berlin, das äußerlich nun wirklich eine unbestreitbare Pracht darstellt, innen mit der Ausnahme eines Raumes alle übrigen den Charme der fünfziger Jahre ausstrahlen und da sitzt auch kein Zollernprinz mehr, sondern Merkel geklont, ein nichtsagender Rechtsanwalt aus Osnabrück, der so wetterfest ist wie Orangensaft und so markig und normenfest wie eine Tüte Pommes daherkommt.

    Hmh, während ich das so schreibe, kommt mir der Gedanke, daß es fast besser wäre, klaren Inhalten in schlichtem Gewande gegenüber zu stehen...

  • Intaktes Stadtbild einer mittelalterlichen Stadt. Dort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. :lachen:

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Vom Inneren der Häuser wird man in Wemding sicherlich nicht allzu viel erwarten können, habe da zwangsläufig auch keine Bilder dazu. Wäre aber natürlich interessant, wieweit da noch z.B. die eine oder andere Stuck- oder Holzdecke vorhanden ist.


    Wemding Teil 2 Marktplatz

    Weiter geht es mit dem Marktplatz, beginnend mit der Nordseite.


    Rathaus, Gasthof zur Krone von 1737 (mit hübschem Portal), ehem. Metzg (jetzt Stadtverwaltung), überragt von der Emmeramskirche


    das Rathaus aus der Mitte des 16. Jh., hier wiederum mit Weissstorch am höchsten Punkt des Giebels


    auf der Ostseite des Platzes ein weiteres Bürgerhaus mit typisch schwäbischem Barockgiebel, mit Voluten und Gesimsen (Nr. 4)


    SO-Ecke und S-seite, die Häuser Marktplatz 5 bis 9, bis auf das zweite von rechts aus der 1. Hälfte des 18. Jh.


    an der SO-ecke das Fuchshäuschen, von dem Sparkassen-Flachdachanbau entstellt, das Geburtshaus des Botanikers Leonhart Fuchs, nachdem u.a. die Fuchsie benannt ist

    Gasthaus zur Sonne, mit Blick in die Weißenbachstraße, über die man zum Nördlinger Tor gelangt:

    soweit der Marktplatz, nachfolgend noch drei ältere Aufnahmen:

  • Wemding Teil 3 östliche Altstadt


    bis 1806 gelangte man nur durch den rundbogigen Durchgang der Metzg zur rundherum eingebauten Pfarrkirche

    Inneres der immer wieder umgebauten Stadtpfarrkirche St. Emmeram, von der Teile u.a. der Langhausmauern aber noch in das 11. Jh. zurückgehen sollen:


    der Hochaltar von 1630 mit Pieta und hl. Emmeram darüber

    erhaltene Wandmalereien aus gotischer Zeit:


    St. Emmeram von Osten mit dem ehem. Kastenhaus (Ende 16. Jh., Giebel mit Schwalbenschwanzzinnen, ähnlich ist der südlich vom Marktplatz gelegene Pfarrhof).


    Labergasse

    Blick zur Stadtpfarrkirche von der Stadtmauer im NO:

    die vom Marktplatz nach W Richtung Monheim / Neuburg a. d. Donau abzweigende Mangoldstraße, die Häuser Nr. 4 und 2 auf der Südseite gegenüber der Pfarrkirche:


    Mangoldstraße, auf der südlichen Seite die Häuser Nr. 10, 8 und 6 (ehem. Forstamt), durchwegs mit wenig einfühlsamen Ladeneinbauten


    Mangoldstraße 10, das Fachwerk stammt laut Denkmalliste von Ende 15. Jh.


    ehem. Mesnerhaus in der Vischergasse

    und als heutiger Abschluß Stadtmauer und Graben im SO

    Ein paar Aufnahmen vom Nördlinger Tor Richtung Amerbacher Tor, zum Ausgangspunkt zurück, folgen vstl. noch in den nächsten Tagen sowie die Wallfahrtskirche Maria Brünnlein vor den Toren der Stadt.

  • Irre. Mitten im städtetouristischen Kerngebiet so etwas derartig Unbekanntes und doch Bedeutendes.
    Deutsche Großstädte zu besuchen ist angesichts solcher Perlen eigentlich reine Zeitverschwendung.
    Giebelseligkeit wie in Böhmen, nur alles eine Spur bedeutender und älter.
    Ich hoffe, die nicht gezeigte Marktplatz-W-Seite säumen keine störenden Neubauten.

  • Quote from "ursus carpaticus"


    Deutsche Großstädte zu besuchen ist angesichts solcher Perlen eigentlich reine Zeitverschwendung.

    Solche Städtchen gibt es immer noch zu Hunderten, nur fährt kaum jemand hin.
    Mr. Mainstream und seine Gemahlin fliegen in der Ferien stets ins Ausland und zwischendurch gönnen sie sich mal einen "Wiekent-Trib" in eine beliebige Großstadt, zum "Schoppen" und "Wällnässen".

    Wir genießen Orte wie Wemding, Bad Windsbach, Lauingen, Furth im Wald, Nabburg, Burghausen an der Salzach, Staufen, Gengenbach, Rietberg, Wolfenbüttel, Naumburg, Stade,
    Engen und wie sie alle heißen, aufs innigste - man hält förmlich die Luft an, wenn man hindurchschlendert und hört, speziell zur Mittagszeit oder ganz früh morgens so etwas wie einen fernen Widerhall aus der Vergangenheit.

  • Johan, viele Giebel empfinde ich schon als typisch schwäbisch, aber so generell sind natürlich schon Ähnlichkeiten vorhanden. Ein Haus am Markt (für sich betrachtet) könnte ich mir aber sehr gut in Wismar vorstellen, das 2te von rechts nämlich:

  • Wemding Teil 4 westliche Altstadt

    Vom Nördlinger Torturm zurück zum Amerbacher Tor


    Nördlinger Torturm im Süden


    Nördlinger Straße


    eines der ältesten erhaltenen Fachwerkgebäude in der Langstraße 24, noch in das 15. Jh. zurückgehend


    Wolfgangstraße, rechts die Nr. 8, drei Häuser weiter ein stattliches, verputztes Eckgebäude zur Langstraße, die Stadtapotheke


    Weißenbachstraße 3, ein weiteres Fachwerkgebäude aus der 2. Hälfte des 15. Jh.


    Weißenbachstraße 11, mit verputztem Fachwerkgiebel aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, danach spielte in Wemding Fachwerk keine Rolle mehr


    Häutbachturm von der Innenseite


    Häutbachturm von der Außenseite

    Abschließend noch ein paar Bilder über Stadtgraben und Stadtmauer hinweg:

    Maria Brünnlein folgt noch...

  • Wemding Teil 5 Fünfstetten und Maria Brünnlein


    Ein wenig südöstlich von Wemding liegt Fünfstetten mit einer der am besten erhaltenen Landkirchen des Rokoko in Bayr. Schwaben, dem Heiligen Dionysius geweiht, die Ausstattung um 1760/70


    Zum Abschluß noch eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen Schwabens, Maria Brünnlein, am nordwestlichen Stadtrand Wemdings gelegen, die heutige Kirche 1748-52 erbaut, die Stuckdekoration und die Fresken unter Leitung des berühmten J.B. Zimmermann 1752-54, der Hochaltar von 1761, der vor dem Aufgang zum Chor aufgestellte Gnadenaltar von 1755

  • Vielen Dank für die berauschen Bilder des Innenraumes von Maria Brünnlein, stellvertretend für so viele Barockjuwelen. Klar, wir wissen alle, das war der Zeitgeist gepaart mit den 'bösen' Absichten der Gegenreformation; aber wenn ich mir die nüchternen, strengen Kirchenräume der Reformation ins Gedächtnis rufe und mit diesen fröhlichen, hoffnungspendenden, märchenhaften Inseln der Seligkeit vergleiche, so möchte ich schon bedauern, daß die Reformation nicht doch gänzlich zurückgedrängt wurde.

    Hier schauen wir tatsächlich für die Dauer unseres Aufenthaltes einen Moment ins geistlich-irdische Paradies, wie wohl wird es einem darinnen und wie lange wirkt dieser Eindruck noch nach und spendet (-e) Trost und Kraft den Alltag zu bestehen.

    Welcher Schriftsteller sagte noch mal:
    'Hinter den verlassenen Altären lauern die Dämonen'?

    Den Glauben haben die meisten Menschen heute verloren, an dessen Stelle sind die Ersatzreligionen getreten (die Umweltbewegung, die Antifanten, die radikalen Tierschützer, die Fernsehschüssel, die Fernreisen, der Rausch auf der 'Love-Parade', die Drogen, die Pornographie; beliebig fortzusetzen).

  • Hinter den verlassenen Altären lauern die Dämonen'?

    Das dachte ich mir heute auch als ich heute Maria Brünnlein besuchte. Früher waren die Parkplätze restlos voll. Heute konnte man ganz vorne parken.

    Maria Brünnlein ist ein Muster volkstümlicher Wallfahrt, wie sie besonders im Anschluss an die schweren Zeit des Dreißigjährigen Krieges vom Volk selbst begründet wurden, nach dem Spruch von Conrad Ferdinand Meyer: "Genug ist nicht genug, das Herz, auch das bedarf des Überflusses."

    Hier paar ergänzende Detailaufnahmen. Ich finde die Figuren unglaublich schön und zeitlos.






    Beauty matters!

  • Hier noch paar Impressionen aus Wemding. Markus hat ja schon eine wunderbare Galerie erstellt.

    Vor einigen Wochen besuchte ich wieder Regensburg, einfach nur zum flanieren. Obwohl ich diesen südländischen Charme von Regensburg sehr genossen habe, stand dieser Spaziergang dem nichts nach.

    Vielleicht lag es auch daran, dass an der Stadtmauer entlang kleine Oasen aufgebaut wurden, um sich zu erfrischen.: Kneipkuren, Barfusspfade.

    leider unscharf


    entlang der Stadtbauer entdeckt man auch gruseliges:

    Von der anderen Seite:

    Das wäre Stoff für einen Zweiteiler im Fernsehen

    Anfang des 17. Jahrhunderts kam es in der Stadt in zwei Wellen zu heftigen Hexenverfolgungen. Unter dem Richter Gottfried Sattler wurden in den Jahren 1609/10 zehn Menschen wegen Hexerei hingerichtet. Auf dem Weg zum Scheiterhaufen begleiteten sie Jesuiten aus Donauwörth.Ein Prozess gegen zehn weitere Beschuldigte wurde 1611 dem Wemdinger Gericht entzogen; die Gefangenen verlegte man nach München und ließ sie später frei. Sattler wurde festgenommen und wegen Fehlern in der Prozessführung und Unterschlagung von mehr als 3000 Gulden zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung kam es zu einem langen und teilweise dramatischen Tauziehen zwischen den Befürwortern und Gegnern der Hexenverfolgung am bayerischen Hof. Für Sattlers Begnadigung setzten sich nicht nur dessen Angehörige und der Wemdinger Stadtrat, sondern auch hochgestellte Personen wie der als Thronfolger geltende Prinz Albrecht ein,[8] während die Verfolgungsgegner durch ein Gutachten der Universität Ingolstadt die Rechtmäßigkeit des Todesurteils bestätigen ließen. Am 9. März 1613 ließ der führende Verfechter der Hexenverfolgung, Hofratskanzler Johann Wangnereck, in einem handstreichartigen Beschluss des Hofrates das Todesurteil in einen unbefristeten Landesverweis umwandeln. Zwei Tage später setzten die Gegner der Hexenverfolgung um Oberstkanzler Joachim Donnersberger die Rücknahme dieses Beschlusses durch. Obwohl ein weiteres Universitäts-Gutachten aus Ingolstadt die frühere Aussage bestätigte, glaubte sich Sattler offenbar noch immer der Protektion von höchster Stelle sicher und war überrascht, als der Kurfürst ihn fallen ließ und am 21. Mai 1613 der Hinrichtung stattgab. Um Aufsehen zu vermeiden,wurde diese Ende Juni außerhalb Münchens in Markt Schwaben vollstreckt.

    Aber 1628 bis 1631 kam es zu einer noch weitaus schlimmeren Welle der Verfolgung, der 39 Menschen zum Opfer fielen. Auf kurfürstliche Anordnung wurde dem Wemdinger Stadtrichter Baltasar Vogl der Ingolstädter Johann Valentin Schmid als Hexenkommissar beigeordnet. Schmids Ermittlungen brachten zwar viel nachbarschaftliche Missgunst und von Aberglauben geprägte Mutmaßungen[11] ans Licht, führten aber nicht zu den gewünschten Verhaftungen. Dies änderte sich, als er 1629[13] durch Wolfgang Kolb abgelöst wurde,[9] welcher zuvor schon an der massiven Hexenverfolgung im Hochstift Eichstätt beteiligt war und sich durch neue Foltermethoden besonders hervorgetan hatte. Ab dem 14. März 1629 wurden an neun Gerichtstagen insgesamt 29 Frauen und zehn Männer hingerichtet.Nach Kolbs ungeklärtem Tod 1630 wurden die Hinrichtungen seltener. Den letzten drei Gerichtstagen im Oktober und November 1630 und im März 1631 fielen noch fünf Menschen zum Opfer.

    Ab der Zeit der Verfolgungen wurde ein Wemdinger Mauerturm (der ehemalige Pulverturm oder auch Langer Turm genannt) der Stadtmauer als „peinliche Befragungsstätte“ für die Hexen genutzt. Seit dieser Zeit trägt der Turm die Bezeichnung Folterturm. Eine weitere Gedenkstätte der Hexenprozesse befindet sich am Galgenberg. Dort stand der Galgen und wurden die Scheiterhaufen errichtet. Das dreiteilige Gedenkkreuz aus dem Jahr 1957 erinnert an die Jahre des Hexenwahns. Der Rat der Stadt Wemding fasste am 10. März 2015 einen Beschluss zur sozialethisch-moralischen Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse.

    Zum Galgenberg hatte ich es heute leider nicht mehr geschafft...

    Zurück zur Architektur. Hier etwas Kurioses: eine verbaute Mauer.

    Das ist der Amerbacher Tor ist das südlichste Teil der ehemaligen Toranlage. An ihn schloss sich stadtauswärts die Barbakane mit der Zugbrücke an, die über den Graben samt Bach zum Straßendamm führte. Dieser mündete in den Brückenkopf mit dem Torwärterhäusschen.

    Hier von der anderen Seite.

    Beauty matters!

  • Weiter zum Fuchsturm. Schade, dass es im 19.Jahrhundert keinerlei Denkmalschutz gab.

    Außerhalb der Stadtmauer eine 350 Jahre Weihe des Klosters Wemding.

    Hier auch der Bischof von Eichstätt. (Dr. Gregor Maria Hanke)



    Beauty matters!

  • Wieder innerhalb der Stadtmauer.

    Früher wurden wohl einige Kühe in der "Stadt"gehalten. Ich sah mehrere solche Gebäude mit diesen Kippfenstern.

    Mir gefällt auch dieser Putz so gut, der so oft angewendet wurde.



    Beauty matters!