Berlin - Hausvogteiplatz und südlicher Friedrichswerder

  • Novaearion

    Vielen Dank für die aktuellen Bilder!

    Wenn ich die bereits fast fertigen Häuser mit denen der einstmaligen Entwürfe dazu vergleiche, dann bin ich doch positiv überrascht! Bei den weniger guten Beispielen wird sicher die Kleinteilgkeit helfen, dass diese nicht zu negativ hervor stechen - hoffentlich.

    Das Haus am Hausvogteiplatz ist ein Meisterwerk! Wird in Berlin eine neue Gründerzeit eingeleitet? Ich beobachte schon seit geraumer Zeit die Entwicklungen traditioneller Architektur in Berlin. Die Ergebnisse werden immer besser und an vielen Ecken und Enden entstehen - für heutige Verhältnisse - großartige Büro- aber auch Wohnhäuser, die sich sehen lassen können. Sicher auch ein Verdienst von Stimmann, dem man immer wieder danken muss!

    Wenn ich mir jedoch neue Wohn- und Geschäftshäuser in anderen Städten ansehe, dann habe ich leider das Gefühl, dass diese noch immer in den alten, banalen und oft nur mit Brüchen auftrumpfenden Formensprachen ausgeführt werden. Das Problem dabei ist wahrscheinlich, dass die Architekten (Patzschke, Hummel & Co ausgenommen) es heutzutage überhaupt nicht mehr schaffen würden, die wichtigen Gliederungsproportionen der ehemaligen Glanzbauten als Vorbilder zu treffen, außer man legt ihnen von anderen gezeichnete Fassaden vor...

  • Exilwiener,

    Es scheint so ob Patschke fast das einzige Architektenbüro ist die "Meisterwerken" schaft. Am Hausvogtieplatz stehen tatsächlich sehr gelungen Bauten die viele klassische Elementen afzeichnen (kauch endlich keine flache Dächer haben!!). In Vergleich zu Produkten von andere Architekten sind es bestimmt "Meisterwerken", weil sie viel harmonische Details besitzen, die bei andere Neubauten fehlen: z.B. am Pariser und Leipziger Platz wo zu eintönige Gliederung der Fassaden entworfen ist.
    Ich sehe in seiner Galerie, das er auch in München, Stuttgart usw tätig ist, also entstehen auch dort Gebäuden die über den Mittelmass hinaussteigen. So ist Berlin gewiss nicht der Stadt der bevorzügt ist. Auch in Dresden und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sehe ich sehr gelungen Neubauten (mit mehr oder weniger traditionelle Still-elementen).
    Eine neue Gründerzeit in Deutschland mit Vorbilder von Patschke (besonders die beide Bauten am Hausvogteiplatz): das geschieht nur wenn die anderen Architektenbüro's die "Patschke-Still" übernehmen wollen, weil die Patschke Bauten von jeder "bewundert" werden und als "am besten gelungen Neubauten" dargestellt werden.

    Finde das auch VVK in Dresden (Quartier 2), Hummel & co und
    Stuhlemmer sehr gut und überlegen mit Neubau umgehen.

    Wenn nur Stuhlemmer Friedrichswerder entwerfen könnte!!!! Das wäre eine grosse Sprung vorwärts. Die Gedanke von Stuhlemmer und Patschke werden leider immer wieder von Behörden abgelehnt, abgebremst oder ignoriert.

    Schade mit Folge: Bauschäden!!!

    Rob

  • Ich war gestern in Berlin und habe unter anderem Bilder vom Friedrichswerder, speziell von den "Townhouses" gemacht:

    Viele Bilder!

    Also: Auch ich muss sagen, dass dieses Vorhaben ein Schritt in die richtige Richtung ist bezügl. Kleinteiligkeit, die Architektur aber teilweise, keinesfalls immer, noch verbesserungswürdig ist.

    Die Umgebung des Neubaugebietes besteht v.a. im Süden größtenteils aus Plattenbauhochhäusern:

    Schönes Beispiel für Klassizismus in Scharrenstraße:

    Außenministerium (1934-40):

  • Hey, diese alten Originalteile bei dem einen Haus (eh das beste) sind mir ja noch nie aufgefallen! Da hat sich ja mal einer Gedanken gemacht!
    Die Häuser an der Oberwall- und an der Alten Leziger Str. (?) kann man bisher vergessen...Ich verstehe alleridings nicht ganz verstehe ist, wieso die EG's der meisten Häuser keine Fenster haben...Das wirkt irgendwie abweisend.
    Was ich aber lustig finde ist, dass man auf dem Baustellenschlid für das eine Glashaus sieht, wie sich die Wolken auf dem Glas spiegeln...Die Straße ist nur ein Paar Meter breit, da wird der Himmel vielleicht grade mal auf dem obersten Fenster...:)

  • Dadurch, dass es sich bei den townhouses um Privathäuser handelt, steigt die Chance, dass die hässlichen Plattenbauten in der Umgebung verschwinden. Denn niemand möchte ewig auf diese Abscheulichkeiten blicken. :D

  • die alten Originalteile bei dem einen Townhouse finde ich sehr originell.. wenn auch leider irgendwie nicht besonders kohärent ..

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Einerseits finde ich die Idee, historische Bauelemente wiederzuverwenden super, frage mich jedoch, wie sinnvoll das in Bruchstückform ist.
    Ich finde, das wirkt ein bisschen unvollständig, bzw. uneinheitlich, wenngleich das Gebäude der beste Neubau im Quartier ist.

  • Die Plattenbauten in der Nachbarschaft der Stadthäuser sind ziemlich fies. Ich frage mich, ohne groß abschweifen zu wollen, wie man nur in so einem Teil wohnen kann. In Berlin findet man auch in tollen Altbauten günstige Wohnungen. Vielleicht muss man auf Platten stehen, anders kann ich es mir nicht erklären.

    --
    Aenos

  • ich glaube vor 30 Jahren waren die Leute überaus froh endlich aus dem muffigen Altbau rauszukommen. Endlich ein eigenes Bad und eine tolle moderne Einbauküche zu haben, keine Kohlen mehr schleppen .. endlich Konfortable Heizung und das alles. Inzwischen sieht die sache natürlich schon wieder etwas anders aus.

    Naja und ich denke das vornehmlich genau diese Generation da noch wohnt.

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  • Also mir gefallen die Townhouses überhaupt nicht, unterstreichen sie doch ebenso die bauliche Entwicklung Berlins nach '45: banal, kalt, glatt, abweisend. Da pfeif' ich doch auf die Kleinteiligkeit.

    Ganz anders aber der Neubau am Hausvoigtsplatz, der einer Hauptstadt würdig ist.

  • @ Spacecowboy: gib dir völlig recht: bin sehr enttäuscht von alle gezeigten Bauten. Kein einziges Steildach. Kein richtiges Balkon. Keine Erker. Keine Rundbogenfenster!!! usw.
    Bei uns stehen solche Häusser immer am Rande einer Stadt: in die (kalte) Aussenviertel.
    In Berlin handelt es sich um die Innenstadt und dann auch noch an einer historische Ort.
    Vor dem Krieg gab es dort eine Reihe Stadthäusser mit Steildächer, klassische Elementen, warmes Gefühl.

    Berlin wird so immer ein Bischen hässlicher. Mit jeder Neubaubunker wieder ein Bischen. Selbst Stimman hatte das nicht verhindern können.

    Wer, um Gottes Wille, wählt immer wieder für diese Abweisende Architektur?????

  • also wenn man sich mal Neubauprojekte in anderen Städten Deutschlands ansieht .. dan finde ich kommen wir in Berlin durch die Bank gut weg. Abgesehen von Dresden natürlich.

    Du musst dich von der Illusion freimachen in Deutschland würde jemand jemals noch auf die Idee kommen ein Haus, ein neues Haus mit Ornamentik im klassischen Stil zu bauen. Das WIRD und KANN aufgrund der Art und Weise wie in Deutschland gedacht und gebaut wird nicht sein.

    Daran könnte man nur etwas ändern wenn man sofort alle Architekturprofessoren an den Unis einer Gehirnwäsche unterzieht, und das Bauhaus in Weimar sprengt.

    So, das war jetzt arg polemisch, aber wohl auch ein bisschen wahr.

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  • @uaoj
    Dass es keine "richtigen" Dächer geben wird, war von Anfang an klar. Und mit den Flachdächern hat man sich im Grunde teilw. auch an den Vorbildern orientiert.

    Naja, wenn ich eh einen Garten und eine Terrasse nach hinten hin habe, wozu brauch ich dann noch einen Balkon zur Straße hin? Ist zwar keine laute Straße, aber es lässt sich eben nicht jeder gerne beim Sonnenbaden zusehen ;). Immerhin haben einige Häuser Loggien und manche haben sehr wohl auch Erker.

    Und "immer hässlicher" wird Berlin durch SOwas bestimmt nicht. Natürlich ist es in einigen Fällen schade um das Grundstück. Aber viele der bisher deutl. erkennbaren Fassaden haben eine verhältnismäßig individuelle Gestaltung, sodass man auch nicht unbedingt von einem "Bunker im klass. Sinne" reden kann. Es ist einfach nur zu bunt.

    snitch
    Vielleicht hat man die Fragmente mit dem Grundstück "gekauft", sodass die Bauherren nur diese zur Verfügung hatten...

  • Ich empfinde diese Bauten eingentlich als sehr gelungen. Wenn man sich ansieht, was ansonsten so in Europa neu gebaut wird, kann man mit diesem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden sein.

  • War gestern Abend noch mal dort...

    Schinkelplatz: Das Schlid ist in der Tat etw. sehr schematisch...Allerings kann man erkennen, dass die beiden Enden der Bank "verschnörkelte" Formen auffweisen!

    "Projekt KJ3": Wir können aufatmen...Es wird nicht dieser Entwurf: http://stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedte…rund/kj-3.shtml.
    Das neue Projekt ist zwar nicht grad spektakulär. Soweit ich es erkennen konnte (es war dunkel), kommt es dem Kollhoff-Haus am Oranienburger Tor nah, nur nicht ganz so monumental http://stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedte…rund/kj-3.shtml.
    Gibt mir etw. Hoffnung, dass auch die Häuser an der Werderrstr. noch mal überarbeitet werden.

    Townhouses: Der Caroline-von-Humboldt-Weg ist inzw. begehbar, d.h. ich konnte quasi an den Türen klopfen. Es wird wohl keine begrünten Vorgärtchen geben, sondern einfach nur optisch vom Gehweg abgetrennt ...
    Aus der Nähe konnte ich noch ein Schild erkennen, das - neben dem Haus mit den Fragmenten der Reichsbank an der Fassade - ein weiteres recht klass. gestaltetes Haus zeigt. Das Grundstück ist recht schmal und es wird das wohl höchste der Townhouses. Nebenan konnte ich ein stark verziertes Balkongitter erkennen, allerdings war kein Schild zu sehen.

  • Mal 'ne dumme Frage...

    Zitat

    Das Preisgericht setzt sich aus 5 stimmberechtigten Mitgliedern zusammen.

    1. Kristina Laduch, Stadtplanungsamtsleiterin, Bezirksamt Mitte
    2. Abris Lelbach, Elpro GmbH Berlin - Industrieholding -
    3. Prof. Dr. Wolfgang Schäche, Architekt, Berlin
    4. Dr. Hans Stimmann, Senatsbaudirektor, Berlin
    5. Stephen Williams, Architekt, Berlin

    Wer überprüft eigentlich, dass auf diese "stimmberechtigten Mitglieder" von außen kein Einfluss genommen wird? Oder mal anders gefragt, wer glaubt eigentlich, dass dem nicht so wäre?

  • Naja, das empfinde ich auch oft so modernen Gebäuden. An sich sind sie nicht unbedingt schlecht, aber sie passen eben nicht immer. =>Kontraste

  • Zitat

    ...der vorgeschlagene Baukörper verspricht eine Bereicherung des Stadtbildes an dieser wichtigen Ecke des Baufeldes Friedrichswerder West zu werden, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

    Also, um ehrlich zu sein, finde ich dieses Haus alles andere als gelungen, es ist im Gegensatz zu den anderen Eckgrundstücken vollkommen kontextzerstörend, kontrastiert das ansonsten relativ harmonische Gefüge durch querliegende Fenster und undefinierbare Dachaufbauten. Und dazu, dass es sich nicht in den Vordergrund stellen soll, muss ich ja wohl nichts sagen. :x

    Die anderen Eckhäuser finde ich durchaus gelungen, wenn man den Aufrissen Glauben schenkn darf.

  • Zwei der "Townhäuser" sind im neuerdings Angebot bei Immobilienscout24:

    Überschrift des ersten Angebotes (8 500,- € Kaltmiete): "Edles Townhouse nahe Gendarmenmarkt". Wohnfläche 500 qm², 7 Zimmer

    http://www.immobilienscout24.de
    Scout-Objekt-ID: 39675265

    Schönes Luftbild übrigens!

    Das zweite kann man für 1.840.000,00 EUR kaufen, es bietet 537,00 m² und 8 Zimmer. Ein wirklich scheusslisches Haus!

    http://www.immobilienscout24.de
    Scout-Objekt-ID: 39887319

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)