Prenzlauer Bogen, Fröbelstraße

  • Eine Neuigkeit ist es ja eigentlich nicht mehr, aber da das Bauprojekt nunmehr angelaufen ist, muss auch ein eigener Strang her.

    Beim Vivantes Klinikum Prenzlauer Berg auf einer Brache an der Fröbelstraße (begrenzt durch Diesterwegstraße und Ella-Kay-Straße) entsteht nach einem Entwurf von Architekt Tobias Nöfer ein hufeisen- oder halbkreisförmiges und mehrgeschossiges Wohngebäude. 30 Millionen € werden dabei in den Bau von 75 Wohnungen investiert, wobei die Fertigstellung bereits für das folgende Jahr avisiert ist.

    Hier die Visualisierungen auf den Bauschildern:

    Und die Baustelle Anfang Juli 2010:

    Internetpräsenz des Projekts: Prenzlauer Bogen | Zuhause am Danziger Park Eigentumswohnung im Prenzlauer Berg ETW Wohnung

    Google-Maps Anzeige des Grundstücks

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hm, find ich zu groß, zu dominant und zu wenig an die Nachbarbebauung angepasst. Mal ganz davon abgesehen, dass der Bogen sich den gewachsenen Straßen-und Bebauungsstrukturen wiedersetzt.
    Das Konzept und die Gestaltung wirken ein bisschen wie aus den 20/30er Jahren, hätte es denn nicht ein wenig verspielter, so in der Art Sussex Square sein können?

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Aedificium:
    Ich finde es gar nicht schlecht und halte die halbrunde Grundform für recht innovativ und interessant.
    Die Umgebung, welche in der Luftansicht zu sehen ist, befindet sich eigentlich ein ganzes Stück entfernt und tritt in der Realität eher in den Hintergrund, während zugleich das Gebäude gewaltiger wirkt, als es mit sieben Geschossebenen tatsächlich werden soll.
    Neben dem Klinikum und der angrenzenden Bezirksverwaltungsgebäude ist Richtung Osten die Plattenbebauung des Ernst-Thälmann-Parks unmittelbar angrenzend; daher m. E. eigentlich keine Beeinträchtigung eines baulichen Gesamtumfeldes. Darüber hinaus ist das, was als "Danziger Park" o. ä. bezeichnet wird, eigentliche ein struppiges, wild mit einzelnen Bäumen bewachsenes Wiesenstück.

    Hier noch Ansichten vom Architekten selbst:
    http://www.noefer.de/index.php?id=detail&item=17

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Palantir"

    Auf diesem Bild sieht die Anlage nun mal sehr gigantisch aus, als wolle sie die gegenüberliegende "winzige" Bebauung in die Arme schließen. Für mich eine sehr unvorteilhafte Aufnahme. Auf den Visualisierungen des Architekten selber wirkt es schon filigraner, weniger massiv. Hier wirkt es schon stimmiger! Danke für den Nachtrag des Links!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Die Bodenplatte legt sich in die Kurve...

    ...während hier schon der Keller aufgemauert wird.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • nöfer macht immer stimmige sachen. der entwurf und die details gefallen mir. ich frage mich nur die ganze zeit ob es städtbaulich passt?! dennoch wirklich schön!

  • 27. Februar 2011 - die Geschwindigkeit bei der Errichtung des Baus ist beachtlich.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich blogge mal weiter hier - die Verputzung schreitet voran und an den Enden (Schenkeln) des Bogens wird bereits begonnen, die Gerüste zu entfernen.

    Ein bemerkenswerter Bau - mir gefällt er immer mehr.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)


  • Ein bemerkenswerter Bau - mir gefällt er immer mehr.

    Danke für die Bilder, ganz gut, finde ich! (Ich meine den Bau)

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Da sieht man einmal, wie einfache Dachgesimse, Rundungen, Risalite und wertige Fenster einen derartigen, entschuldigt diesen Ausdruck, Primitivbau aufwerten können. Das Ergebnis scheint zu überzeugen, strahlt es doch die zurückhaltende zeitlose Eleganz der Neuen Sachlichkeit der 20'er Jahre aus.
    Letztlich kann man sich eine solche Architektur also durchaus wünschen, auch wenn es im Kontrast zu meinen vorangegangen Sätzen stehen mag.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Anlässlich der endgültigen Fertigstellung des Baus "Prenzlauer Bogen" folgt ein weiterer & finaler fotografischer Rundgang.

    Beginnend aus Richtung Danziger Platz/Straße:

    Entlang der Ella-Kay-Straße:

    Von der Kreuzung Ella-Kay-Straße/Fröbelstraße...

    ...schweift der Blick weiter um die Kurve.

    Und schließlich mit zunehmender Entfernung aus der Fröbelstraße:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die an die Neue Sachlichkeit anknüpfende Architektur des Gebäudes überzeugt mich. Sie macht einen eleganten und wertigen Eindruck ohne auch nur dekoriert zu wirken. Alles scheint Funktion.
    Was mich allerdings weniger überzeugt, ist die eigentliche Form (Bogen) des Komplexes, der sich gegen das orthogonale Straßenraster stellt und deshalb städtebaulich nicht wirklich zu integrieren ist. Hier hat Eitelkeit die Feder geführt, ohne dass sie von der örtlichen Administration gebändigt worden wäre.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Mal ganz abgesehen, dass mich dieser alte "Chicago-School"- und "Bauhaus"-Leitsatz von der allein der Funktion folgenden Form nicht interessiert, die Gesimse und Pilasterandeutungen des Baus sind auch nicht ausschließlich Funktionsgeleitet. Die Außenfassade ist immerhin ansprechend und abwechslungsreich gegliedert, weist Geschossgliederungen, Gesimse, Risalite auf. Dieses Prinzip scheint aber, nachdem, was ich auf den Bildern erkennen kann, im Innenhof aufgegeben. Hier dominiert die moderne Horizontale, sowohl in Fensterform wie den bescheidenen Gliederungsansätzen, die vor allem von den Balkonen ausgehen. Deshalb wirkt der Innenhof auf mich auch massig, erschlagend, monoton. Das alles mag aus der "Funktion", sprich Sonneneinstrahlung, hergeleitet sein, überzeugt mich aber nur bedingt.

    Ach ja, und etwas mehr farbliche Gliederung hätte auch der Außenfassade gut getan, ihr mehr Leben eingehaucht.