Traditionelle Architekten

  • Nehmen wir hier nochmal kurz das Thema Fertighäuser auf! Gerade im Bereich der Einfamilien- und Reihenhäuser könnte sich viel tun, wenn mehr Anbieter entsprechend geschmackvolle Entwürfe im Portfolio haben.

    Nun, es gibt ja durchaus Unternehmen, die historisierende bzw. traditionell gestaltete "Fertighäuser" bauen. Genannt seien zB:

    Emil von Elling Fachwerkhäuser
    Villa Belavista Radebeul
    DMW Planungsgruppe
    Blanc & Mecklenburg Architekten
    Der Spieker Fachwerkhäuser

    Gibt insbesondere in den USA und UK noch so einige.

    Die schwedische Firma "Faluhus" bietet mehrere ansehnliche traditionelle Fertighausentwürfe von Architekt Åsa Aniliadis an.

    Besonders schmuck finde ich dabei das Haus "Stennäset" mit dem Schmuckgiebel, und "Morgongåva" wegen der tollen Fenster. "Leksand" sieht gebaut auch sehr angenehm aus! :thumbup:

  • @Aziabel: die sind doch hinreißend! So schöne Häuser! Allerdings halt sehr regional, in Süddeutschland würde mich ein solches Haus sehr irritieren. Aber in Niedersachsen: wunderbar, eine Pracht!

  • Gebrüder Patzschke: Nachträglich alles Gute zum 80. Geburtstag!

    Das vielleicht schönste Geschenk ist ;-), dass Eure Gebäude aufgrund der qualitativ hochwertigen Massvbauweise für die "Ewigkeit" gebaut sind, während den mit Sondermüll zugekleisterten Kisterl und Kuben im Vergleich nur weniger Jahrzehnten beschieden sind! Das ist ökologisch und nachhaltig! Eure Enkerl und Auftraggeber werden es Euch danken!

    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/imm…0/23730424.html

  • Es ist innerhalb der Phalanx der Architektenschaft, die ihr Fach weiterhin im besten Sinne als Metier und nicht als reinen Broterwerb verstehen, seit einigen Jahren schon ein erkennbarer Trend hin zum traditionellen, regionalen, ja nachmodernen und post-postmodernen Bauen zu beobachten. Ich selbst bin junger Architekt und es wird in den kommenden Jahren einen entscheidenden Wandel in diese Richtung geben. Auch große Büros haben den Ruf der Zeit gehört und stimmen in den letzten Jahren spürbar sinnlichere Töne an.

    Ausgehend von den Entwicklungen der profiliertesten Hochschulen, wie der ETH in Zürich, der TU in München, der TU und der UdK in Berlin haben sich die Züricher Schüler von Prof.Hans Kolhoffs, nun selber Bauend, an die Ausbildung einer neuer Generation gemacht. Begriffe wie Tektonik, Fügung, Bossierung und Gesims sind selbstverständliche Teil unserer Auffassung und unserer Arbeitsweise, wie auf den nachfolgenden Projektseiten ersichtlich wird. Es werden Modelle gegossen, um Fassadenreliefs im Licht zu prüfen, ganze Stadtpanoramen und vorhandene Kontexte nachgebaut und städtebauliche Modelle umsichtig geprüft. Anhand von 1:20 Modellen werden Materialen und Details wie Fensterprofilbreiten analog geprüft. Bei Caruso St John in Zürich z.B. werden als Vorübung selbstverständlich historische Häuser studiert, kopiert und transformiert Eine fantastische Entwicklung zu den Wurzeln!

    Der weitestgehend dereguliert Markt ist in dieser Hinsicht der absolute Feind der Praxis und so gilt es jeden Tag Überzeugungsarbeit zu leisten, zumeist auf Bauherrenseite. Denn es ist ja nie allein der Architekt der baut, es ist zuvorderst die Gesellschaft die ihn mit etwas beauftragt. Daher möchte ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Verantwortlichkeit unseres Berufsstandes betonen. Aber und das ist ebenso augenfällig: Wenn in der Mehrheit scheußlich gebaut wird, dann eben auch weil eine Gesellschaft es in der Mehrheit scheußlich haben will. Eine Gesellschaft die sich auch mit Turnschuhen als Fußbekleidung abfindet und so gekleidet sogar in Büros, Oper oder unseren Stadtplätzen erscheint, findet sich eben auch mit diesen Schuhschachteln ab. Findet diese durch Degeneration und Entwurzelung vielleicht sogar alternativlos. Anders gesagt: Solange wir Baukultur leben, werden wir diesem Verfall entgegenwirken. Wir brauchen wieder Schuhwerk keine Sneaker.

    Erbaulich schließen möchte ich daher mit ein paar Arbeiten von jüngeren bis mittelalterlichen Büros und Studentenarbeiten, die jenseits von neuklassisch und rein historisierend durchaus gekonnt und eigensinnig an neuen Formen der Gestaltung arbeiten, bisweilen erkennbar an Gestaltungsentwicklungen der Vor- und Frühmoderne anknüpfen, die durch die Moderne und den Faschismus erstickt wurden.

    Für heute mal:

    Bruno Fioretti Marquez, Berlin (Alle mit Lehraufträgen)
    Stadtreparatur Hamburg I Potsdam Neue Mitte IFassadenornament Berlin Mitte

    Max Otto Zitzelsberger (mit Lehrauftrag)
    Hervorragende Stadtmöblierung in Landshut I Kinderhaus Monoberg I Hof in Berngau

    Hild und K, München
    Fast...alles...von...Hild....und...K

    Katharina Leuschner, München (mit Lehrauftrag)
    Bandbreite

    Happel Cornelisse Verhoeven Architecten, Rotterdam
    Werk

    Stephen Taylor, London (mit Lehrauftrag)
    Wohnen London I Wohnen in Antwerpen

    Sergion Bates, London (mit Lehrauftrag, ua. TU München)
    Wohnbebauung London I Nochmal London

    31 44 Architects, also UK
    Oeuvre

    STUDENTENARBEITEN DER ETH ZÜRICH
    z.B. Lehrstuhl Caruso I Lehrstuhl Sik I Christ und Gantenbein

  • Snorks Beitrag über Berlin-Wilmersdorf (übrigens ALLE Wohnungen beim Alexander Projekt bereits verkauft - man sieht, traditionelle Architektur "zahlt" sich im wahrsten Sinne des Wortes aus!) hat mich auf die Idee gebracht, wieder auf dei HP von RS zu schauen und siehe da, das neue Projekt aus Düsseldorf - Aschenbach 43 ist auch schon online:

    https://www.ralfschmitz.com/duesseldorf/achenbach43/

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (23. November 2019 um 21:57)

  • Wenn in der Mehrheit scheußlich gebaut wird, dann eben auch weil eine Gesellschaft es in der Mehrheit scheußlich haben will. Eine Gesellschaft die sich auch mit Turnschuhen als Fußbekleidung abfindet und so gekleidet sogar in Büros, Oper oder unseren Stadtplätzen erscheint, findet sich eben auch mit diesen Schuhschachteln ab. Findet diese durch Degeneration und Entwurzelung vielleicht sogar alternativlos. Anders gesagt: Solange wir Baukultur leben, werden wir diesem Verfall entgegenwirken. Wir brauchen wieder Schuhwerk keine Sneaker.


    Diesen polemisierenden Aussagen in dem Beitrag von Strelizius, der inhaltlich sonst durchweg meine Zustimmung findet, kann ich mich ganz und gar nicht anschließen. Seit ich selbst vor einigen Jahren auf bequeme Schuhe und orthopädische Sohlen umgestiegen bin, trage ich gerade bei Stadterkundungen ausschließlich Sneakers, die meinen Füßen genug Support bieten, um auch längere Distanzen schmerzfrei zu bewältigen und fühle mich gut dabei. Mittlerweile finde ich diese oft auch ästhetisch ansprechender als manches andere biedere Schuhwerk.
    ich finde, man kann auch in Sneakers ohne zu degenerieren mit wachem Geist gute Architektur angemessen würdigen. Und das ohne schmerzende Füße! ich möchte nicht wissen, wie ich mit schmerzenden Füßen auf die unvermeidlichen, allgegenwärtigen Klötze reagieren würde, Ich glaube, ich verfüge über genug Style-Kompetenz und Wissen, um sowohl Architektur als auch modischen Style ausreichend beurteilen zu können. Und obwohl ich Sneakers trage, finde ich mich mit der gängigen scheußlichen Schuhschachtel- Architektur ganz und gar nicht ab. Das ist im Gegenteil meine Motivation, hier mitzumachen!
    Übrigens: ich leiste bereits meinen eigenen kleinen Beitrag gegen Schuhschachteln: ich kaufe die Schuhe im Laden und ohne Schachteln.

    Einmal editiert, zuletzt von Barmbeker (24. November 2019 um 11:27)

  • Traditionel Bauen ist in der Niederlanden SEHR popülär und gewollt!! Deswegen werden bis 50% der Neubau Projekten traditionel gestalltet: Backstein, Steildächer, Sprossenfenster, Erker usw. Sonstige Neubau auch dunkele, hellere unf gemischte (weiss/grau) Backstein aber dann mit grossen Fenster und flache Dächer.

  • Ich bin auf der Suche nach klassischen Neubauten auf das folgende Architekturbüro gestoßen. Das wäre vielleicht ein Kandidat für die Empfehlungen auf unserer Vereinspage stadtbild-deutschland.org

    Zum Architekturbüro:
    http://www.eckart-immobilien.com/
    Auch wenn nicht jeder der aktuellen Bauprojekt meinen Geschmack trifft, sind auch sehr gelungene Projekte dabei. Und es wird sich um “klassisches Bauen” bemüht.

  • Scheint mir aber kein Architekturbüro sondern eine Immobilienfirma zu sein. Außerdem will ich nicht wissen, was für die schicken Neubauvillen zuvor weichen musste.

    In dubio pro reko

  • Scheint mir aber kein Architekturbüro sondern eine Immobilienfirma zu sein. Außerdem will ich nicht wissen, was für die schicken Neubauvillen zuvor weichen musste.

    Danke für die Korrektur! Das ist eine Immobilienfirma. Ich finde, solange ein gelungener Neubau entsteht, der traditionelle Elemente aufgreift, ist es auch mal möglich, ein altes Gebäude - sollte es in einem maroden Zustand sein und nicht zu den schönsten Exemplaren zählen - dafür abzureißen.

  • Traditionell oder nicht? Außen hui, innen pf...? Bildet Euch ein Urteil.

    Der Architekt Adam Richards erbaute sich 2019 als Wohnhaus die Nithurst Farm in West Sussex/Südengland. Von außen ein ganz interessanter Bau, in Materialität der Tradition angepasst. Innen aber schlägt der aktuell unvermeidliche Sichtbeton-Fetisch der globalen Architekten-Zunft zu. Nur im Badezimmer mag man es dann (abgesehen von der Decke) doch etwas gemütlicher.

    https://www.yatzer.com/nithurst-farm

  • Ja, von innen wirkt es sehr karg. Nur der Gobelinteppich bringt ein bisschen Wärme rein. Trotz allem gefällt es mir sehr gut, weil man etwas daraus machen könnte. Nur das Treppenhaus hätte ich mir origineller gewünscht.

    (Die Landschaft scheint ja ein Traum zu sein).

    Beauty matters!

  • Für den Innenausbau hat wahrscheinlich die Bausparkasse nicht mehr ausgereicht, die Wände sind irgendwie nicht fertig geworden.

  • Ja, es mittlerweile ein Trend Wände von Innenräumen puristisch "roh" zu gestalten. Erst letztens übernachtete ich im Allgäu in so einem puristischen Neubau von einer Freundin. Die Außengestaltung war noch aus Holz, aber innen bestand eine komplette Wand, (an der auch ein geländerlose Holz-Treppe entlang lief + Galerie) , aus Beton. Es war ein interessanter Mix.

    Wenn alle Wände karg und leer sind, gefällt es mir nicht mehr. Die neuen Schul-Betongebäude meines Landkreises sind ideenlos gestaltet (innen wie außen), und die Wände wirken wie zusammengeflickt. Ein Schule sollte auch einen festlichen Raum haben, denke ich.

    (Ich muss mich selbst auch an die Nase fassen, denn bin gerade am Renovieren und riss alle Tapeten runter und es kommen keine neuen Tapeten mehr an die Wände, nur noch Farbe und Stuck. Obwohl ich Tapeten schöner finde, aber diese Arbeit... )

    Beauty matters!

  • Afbeeldingsresultaat voor Gorinchem traditionele nieuwbouw

    Gorinchem Niederlanden: sehr schöne traditionelle Neubauten ganze Viertel!!!

    Afbeeldingsresultaat voor Gorinchem fotos nieuwbouw

    So könnte Deutschland doch auch bauen....in alle entstellten Vorkriegs Viertel.....

    Afbeeldingsresultaat voor Gorinchem fotos nieuwbouw

    Alles "traditonelle" Neubauten: äusserst beliebt in den Niederlanden.....

    Afbeeldingsresultaat voor Nederland traditionele nieuwbouw

    Diese 'Neubauten" werden gebaut in Almelo.

    Eerste Oosterparkstraat Amsterdam Oost - nieuwbouw huurappartementen en maisonnettes

    Eerste Oosterparkstraat Amsterdam Oost - nieuwbouw huurappartementen en maisonnettes

    Hier dasselbe Block. Schauen Sie allen bitte nach die Dächer und Giebel!!!! So könnte es auch in D. gemacht werden.

    Opvragen.64c7610b368c6dfafe8394f7d961a553.jpg

    Auch diese Neubau hat mit braunen Backstein. Ecktürme (zwar ohne Spitzen oder Kuppel) und Erker doch schöne traditionelle Eigenschaften. Die Neubau links (grau) sieht schon noch mehr historisch aus mit spitzigen Dächaufbau!!!

  • Habe gestern Plakatwerbung für Fachwerkhäuser gesehen mit der Aufschrift „Bauen anno 1830“ oder so ähnlich, kann mich aber leider nicht mehr an das Architekturbüro erinnern.