• Ein Nachkriegsbau (2 Etagen + Dach) wird durch einen Neubau ersetzt:

    http://www.smp-architekten.de/de/referenzen/…ichter-in-mainz

    Sieht gut aus!

    Heute: http://img444.imageshack.us/img444/8122/img3536o.jpg (aus DAF).

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Für den Umbau des Caritas-Anwesens wird offenbar an der Ecke Holzhofstraße-Dagobertstraße ein zwar belangloser aber ziemlich gut angepasster Nachkriegsbau abgerissen - durch den geplanten Neubau ist an dieser Stelle am Rande der Mainzer Altstadt also leider mit einer städtebaulichen Verschlechterung zu rechnen. Positiv hervorzuheben ist, dass im Rahmen des Projekts das denkmalgeschützte Barockgebäude des Caritas-Komplexes offenbar saniert wird.

    http://www.immobilienscout24.de/49759476
    http://www.allgemeine-zeitung.de/region/mainz/meldungen/8610045.htm
    http://www.smp-architekten.de/de/referenzen/…altungsgebaeude

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Das "3 Mohren", Neutorstraße 3, also das hier besprochene, stellt heute eines der herausragendsten bürgerlichen Baudenkmale des alten Mainz, welches wir aus der klassischen Zeit noch besitzen. Laut Chronogramm 1710 erbaut (MOENO HAEC RHENOQUE SECUNDO" , unter dem Schutz des Main wie des Rhein stehend), repräsentiert es keinen spezifisch bürgerlichen Bau, sondern ist durch seine Ausdehnung (auch im Vergleich mit den Adelspalais) realistischerweise als bürgerlicher Adelshof zu bezeichnen. Das Gebäude bildete zur damaligen Zeit direkt hinter der Stadtmauer im allgemeinen wie dem Neutor im besonderen einen der beiden festlichen Entrees der südlichen Altstadt neben dem etwa 300 m. östlich gelegenem, 1874 abgerissenen Stubenrauch´schen / Löhr´schen Haus, 1715 erbaut von Hofkammerrat Stubenrauch, möglicherweise unter dem Einfluß des Baus der Favorite und dementsprechend evtl. unter mittelbarem Einfluß Dientzenhofers.
    Das in der Stadtaufnahme 1747 als " auf einem leeren Platz ganz neuerbautes Haus, zu denen 3 Mohren genannt" erwähnte und als Eigentümer Ignatius Salm genannt, weist zur Dagobertstraße hin 5 Achsen auf, zur Neutorstraße hin 9 und hat die für die Zeit typischen Eck-Quaderpilaster. Eine besondere Nobilitierung für das Gebäude ist die für das alte Mainz so typisch häufig erscheinende Hausmadonna, hier in diesem Fall die größte überhaupt, eine Immakulata aus dem Kreis um Ehrgott Bernhard Bendel. Sie steht auf einer Konsolemit den Hauszeichen, Schwan und Anker. Hauptakzent zur Neutorstraße hin ist der prachtvolle Hauseingang, ein von toskanischen Halbpilastern flankierter Portalrahmen mit vergittertem Oberlicht. Die kraftvoll profilierte und geschnitzte Haustüre ist die bedeutendste und wertvollste rein bürgerliche überhaupt. Auch durch die nahezu unversehrt erhaltene Ausstattung im inneren wie Vestibül, Treppenhaus und besonders der reichstuckierte Festsaal im 1. OG stellt es für den südwestlichsten Altstadtbereich die bedeutendste Dominante überhaupt dar, auf der Straßenseite gefolgt von den Gebäuden 7 und 9, wie auch der 29 und 31, die als dreiachsige bürgerliche Bauten aus der klassischen Zeit den Schwerpunkt setzen.

  • Ich finde das ist eine echte Katastrophe, die für die Zukunft nix Gutes verspricht

    Bislang ergab sich an der Stelle ein annehmbarer Kontrast zwischen der Altstadtseite, und der in den letzten Jahren außenherum hochgezogenen "neuen Welt" mit dem gelungenen neuen Bahnhof, dem netten Parkhaus, den modernen DB Schenker-Gebäuden, dem Multiplexkino usw.

    Dabei war eine Strassenseite immer als "Altstadt" zu erkennen, auch wenn einiges davon einfache Nachkriegsbebauung ist. Und jetzt reißt man eines der besseren Nachkriegsbauten (eine "Ecke" der hier trapezförmig zulaufenden Rest-Altstadt) weg und ersetzt es durch so einen Schmarren, und das neben dem tollen Barockgebäude...
    Nach dem mißlungenen Wiederaufbau und der Postmoderne (die in Mainz nur wenig geheilt hat) ist man dabei, ein drittes Mal die Chance auf eine deutliche Verbesserung der städtebaulichen Situation zu verpassen. Auch diese neue 08/15 Bierstube am Markt deutet in diese Richtung.

  • Dieser Neubau ist der letzte Dreck. Könnte in jedem Gewerbegebiet als Küchen-Center herumstehen. Dann müssen die Mainzer eben jetzt dagegen auf die Barrikaden gehen.

  • Keine guten Nachrichten aus Mainz. Das runtergekommende, aber markante "Caritashaus" das in der Nähe Mainz-Südbahnhof mit die Altstadt einfasste wird weggerissen. Noch bedauerlicher: Links davon steht ein recht ansehnlicher Bau, der wohl in einem 2. Bauschritt auch auf der Abrissliste steht. Solche Bauten, die den Weltkrieg überstanden haben, werden dann doch in Deutschland weggerissen...
    Bericht aus der AZ, 23.08.11 "Wohnen und Gewerbe geplant"
    Allgemeine Zeitung - Wohnen und Gewerbe geplant

    ...

  • Danke Wikos, daß du mal auf die Problematik hingewiesen und das Thema angesprochen hast.
    Der eine oder der andere mag sich noch an die Problematik von etwa 1995 erinnern. Die südliche Altstadt war damals kein Gebiet, auf dem man viel verloren hätte, und der Südbahnhof war scheußlichst heruntergekommen. Heute ist das "Cinestar" der "älteste" Bau der Stadtteilneugestaltung und mit dem modernistischen neuen Südbahnhof, bei dem die Fassade des Empfangsgebäudes aus dem 19. Jhd. leidlich integriert wurde, oder auch mit dem Parkhaus mit integrierten Supermarkt, wie auch der Investitions- und Strukturbank eine völlig neue Situation geschaffen worden. An der Stelle des Parkhauses wurde zu seinem Bau ein Wohnriegel aus den 50ern abgerissen - und immer wieder hört man, daß alte Franzosen, die zwischen 1945 und 1948 gewisse Weichen zum Wiederaufbau gestellt hatten, es einfach nicht verstehen können, wie man sich schon damals den Blick auf die Zitadelle versaut hat und diese Wiederholung mit dem Parkhaus ebenfalls sehr distanziert sehen. Gegenwärtig durch den Bereich Holzhofstraße / Südbahnhof zu gehen, ist so eine Art Schwanengesang, da mit dem Abriß dieser besagten Gebäude das absolut allerletzte verschwindet, was in diesem Bereich an das alte Mainz erinnert. Diese Gebäude strahlen ein Gefühl gewachsener Identität aus; das Eckgebäude zur Dagobertstraße ist in seiner Art eigentlich für das Ensemble unverzichtbar. Es ist perfekt an das herausragendste Baudenkmal Neutorstraße, zu den drei Mohren (s.o.) angepaßt und hat in ganz leicht expressionistischer Weise die Prinzipien von Beletage und Mezzanin aufgenommen. Die Lisenengliederung ist im Zusammenspiel mit dem Nachbarn drei Mohren von 1710 grandios und überwältigend.
    Man gewinnt immer wieder den Eindruck, daß ein paar Verantwortliche alles daran setzen, komplette Stadtviertel nach ihrem Bilde neu zu gestalten und alles niederzumähen suchen, was noch verblieben ist. Ich habe das Gefühl, dankbar sein zu müssen, wenn wenigstens das drei Mohren noch stehen bleibt. Dabei darf ruhig auch angemerkt werden, daß nach dem letzten Ludwigstraßenforum wohl der letzte Zweifler eingesehen haben müßte, daß solche Figuren namens Oberbürgermeister oder Baudezernent nicht mehr das Maß an Respekt verdienen können, welches ihrem Amt zugestanden müßte - deren Auftritte waren indiskutabel.
    Wer aus dem APHForum oder als sonstig interessierter fragen wird, was ich ihm an Bauten der 20er im gesamten Stadtgefüge empfehlen könne, wird mir ein sehr begrenzter Antwortspielraum verbleiben. Die Oberstadt hat in ihren Villengebieten noch sehr viel zu bieten, am Münsterplatz ist das Telegraphenamt noch präsent, die Frage nach dem Schicksal der Neutorschule einen Steinwurf weiter ist noch völlig offen, aber mit dem Caritashaus geht das vornehmste, eleganteste von allen, was auch auf Ensemblewirkung bezogen wie gesagt eigentlich unverzichtbar ist. Was dort hinkommen soll, ist so schrecklich, daß man einfach nicht darüber sprechen möchte.
    Verschweigen kann ich allerdings auch nicht, daß ich der Denkmalpflege für alle Ewigkeit vorwerfen muß, das Stadtbildprägendste Gebäude seiner Zeit in der südlichen Altstadt preiszugeben. Offensichtlich haben die Verantwortlichen aus der Baugeschichte der Stadt Mainz nach 1945 nichts, absolut garnichts, gelernt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Weingeist (6. September 2011 um 22:12)

  • Zitat

    Das runtergekommende, aber markante "Caritashaus"

    Bei alle Freundschaft, das Haus ist nicht mal runtergekommen. Unter den Sanierungsobjekten in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] würde das Gebäude noch positiv herausstechen.

  • Gibt es Widerstand seitens der Bürger oder gar einiger Politiker gegen den Abriss des Caritas-Hauses?
    Wie soll man so eine Aussage interpretieren: "Die Stadt wollte laut Sprecher Ralf Peterhanwahr kein Statement zu den Entwicklungen rund um das ehemalige Caritas-Haus abgeben." - Klingt tendenziell danach, dass Stadt und Investor unter einer Decke stecken...

    Holzhofstraße 8 ist leider offenbar kein eingetragenes Denkmal, vgl. Liste der Kulturdenkmäler in Mainz-Altstadt

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Weingeist: Danke für die ausführlichen Erläuterungen zum baulichen Umfeld am Südbahnhof. Ich kenne Mainz nicht besonders gut, aber der "Caritas"-Bau ist mir bei meinen wenigen Besuchen in Mainz als identitätsstiftender Bau noch in Erinnerung geblieben. In Mainz scheint grundsätzlich etwas aus dem Ruder zu laufen.

    Wenn ich mir zum Vergleich das zwar kleinere, aber auch in Rheinland-Pfalz befindliche Koblenz anschaue - dort werden Nachkriegsbausünden auch durch zeitgenössische (hässliche) Neubauten ersetzt. Was aber die Altstadt angeht: Dort wird in der Regel nicht nur behutsam mit dem verbliebenden Vorkriegserbe umgegangen, sondern sogar Altstadt-Lücken mit historisierenden Bauten ergänzt.

    Was ist in Mainz los? Liegt es an der Nähe zum Rhein-Main-Gebiet dass sich dort ungehemmt Investoren-Architektur, selbst in sensiblen Altstadtbereichen, ausbreiten kann, oder ist die Stadtführung verantwortlich und auf einem zerstörerischen "Profilierungs-Tripp"?

    ...

  • ...und weiter gehts mit dem Schloss. Zur Erinnerung: Derzeit ist ja im Schloss noch das Römisch-Germanische Zentralmuseum untergebracht, das von dort wegziehen wird und einen Neubau am Südbahnhof erhalten wird. Der vorgegebene notwendige Abriß der denkmalgeschützten Neutorschule schlug in der Bürgerschaft hohe Wellen und scheint wohl derzeit auf Eis zu liegen. Am Schloß werden seit einigen Jahren dringend notwendige Sanierungsarbeiten vollzogen. Schon in den 60er Jahren wurde über eine Nutzung als Rathaus nachgedacht - der Rathausneubau ist bekannt und auch, daß diese denkmalgeschützte Rumpelkiste so sanierungsbedürftig ist, daß aus ökonomischen Gründen ein Abriß die sinnvollste Lösung wäre.
    Unser großer Mainzer Denkmalpfleger Fritz Arens, hat schon in den 50ern die Problematik eines fehlenden Rathauses angesprochen und abgesehen vom Standort des Dienstsitzes in der Stadthausstraße (Zum spitzen Würfel) auch den Wiederaufbau des Jesuitennoviziats für genau diese Nutzung angesprochen - das Noviziat wurde abgerissen, wie auch die Reste des gotischen Rathauses am Brand.

    Der Bericht der Allgemeinen Zeitung von heute:

    Land fordert Pläne fürs Schloss
    RGZM-Umzug: Staatssekretär Michael Ebling "verwundert" über OB Beutel / Warten auf klare Position

    Nach wie vor irritiert ist die Landesregierung von der Haltung der Mainzer Stadtspitze zum Neubau für das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) und zur damit verbundenen Perspektive für das kurfürstliche Schloss. Das sagte Wissenschaftsstaatssekretär Michael Ebling (SPD) im AZ-Gespräch.
    "Ich bin schon etwas verwundert", reagierte der Politiker auf eine Aussage von Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD), "wenn so en passant fällt, daß man gar keine Nutzungsüberlegungen habe". Beutel hatte im Zusammenhang mit dem geplanten Umzug des RGZM in einen Neubau neben dem Römerschiffmuseum gesagt, daß er eine "tragfähige und sinnvolle Perspektive" für die künftige Nutzung des Schlosses nicht kenne.

    Schleunigst eigene Vorstellungen entwickeln

    "Wenn man sie nicht hat, dann sollte man sie schleunigst entwickeln", schreibt Ebling dem OB nun ins Stammbuch. Das RGZM, gemeinsam von Stadt und Land getragen, sei eine Einrichtung, deren Wert auch für die Reputation von Mainz als Stadt der Wissenschaft nicht hoch genug eingeschätzt werden könne, so Ebling, das gelte sowohl für das Volumen als auch die Qualität der Forschung in der Institution.
    "Dieses Bekenntnis des Landes zum RGZM und zu einem Neubau mit einem finanziellen Volumen von 40 Millionen Euro bietet der Stadt die erste Chance seit Jahrzehnten, das Kurfürstliche Schloss freizubekommen", sagt Ebling, verbunden mit der Option zur Umgestaltung.
    Die Entscheidung des Landes, das Archäologische Zentrum Mainz (AZM) in zwei Bauabschnitten umsetzen zu wollen, räumt Ebling ein, habe durchaus mit der finanziellen Entwicklung im Lande zu tun. Den ersten Bauabschnitt könne man aber beginnen, sobald die juristischen Auseinandersetzungen rund um den Architektenwettbewerb beendet seien.
    Allerdings habe die vorläufige Aussetzung des zweiten Bauabschnitts auch "mit dem bürgerschaftlichen Engagement für die denkmalgeschützte Neutorschule" zu tun. Wenn die Mainzer in der Altstadt sich mit vielen Aktionen für den Erhalt des Ensembles einsetzten, "dann kann ich es mir nicht vorstellen, daß man sich darüber einfach hinwegsetzt und mit der Abrißbirne antwortet". Das wäre eine Eskalation, die nicht notwendig ist.
    Mit dem Beschluß, das Archäologische Zentrum in zwei Bauanschnitten zu errichten, gebe es nun auch Luft, um über eine vernünftige Zwischenlösung für die Neutorschule nachzudenken.
    Ob nun der OB fordert, die Stadt von Folgekosten für die Neutorschule freizuhalten, oder ob die Dezernenten Kurt Merkator (SPD) und Marianne Grosse (SPD) gemeinsam mit Altstadt-Ortsvorsteherin Ulla Brede-Hoffmann (SPD) lieber die fehlende Altstadt-KiTa dort unterbringen wollen, sei eine offene Frage, die auch die Stadt zu beantworten habe. "Die Stadt war am Zuge, sich zu erklären", sagt Ebling. Was in einen wie zweiten Bauabschnitt wie integriert werden solle, sagt Michael Ebling, "darüber ist das Land gesprächsbereit". Sobald die Stadt eine klare Position dazu hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Weingeist (7. September 2011 um 10:46)

  • Weingeist. Danke für die Einladung;-) Die letzte Führung habe ich leider verpasst. Gerne auch wieder zur Adventszeit mit Glühwein;-)

    Ich bin erfreut, dass die bürgerlichen Protestes zunächst den Abriss der Neutorschule verhindert haben. Leider sind in diesem Land die Bürger immer den Politikern einen Schritt voraus. Weitsicht ist gefragt.

    ...

  • Neues gibt es mal wieder aus Mainz zu berichten; und wiederum muß ich dafür die Allgemeine Zeitung von heute ausschlachten.
    Zum einen geht es um die Frage: "Wurden in der Mainzer KFZ-Zulassungsstelle massenweise Autos von Firmenwagen zu Privatwagen umdeklariert, um bei ihrem Verkauf Umsatzsteuer zu sparen?" (...) Möglicherweise wurden "in großem Stil Wagenpapiere umfrisiert (...) Ein ganzes Bündel an Straftatbeständen wird den Verdächtigen von den auf Wirtschaftssachen spezialisierten Ermittlern vorgeworfen, dazu zählen die Hinterziehung von Umsatzsteuer, Beihilfe dazu, aktive Bestechung und, im Falle des Mainzer Behördenmitarbeiters, Bestechlichkeit (...).
    Natürlich hat diese spezielle Sache keinerlei Bedeutung für das APH-Forum und paßt eigentlich hier nicht hinein, trotzdem kann ich es nicht lassen, dieses beschämende Geschluder kurz anzusprechen, da ja das folgende ein kaum besseres Geschluder darstellt und nun wirklich ins APH-Forum darf:

    Eine "archäologische Sensation" könnte bei den Grabungen in der Altenauergasse ans Tageslicht gefördert werden, die Ende der Woche so richtig beginnen sollen. "Wenn wir Glück haben, stoßen wir auf die Druckerwerkstatt Gutenbergs", weiß Landesarchäologe Dr. Gerd Rupprecht. "Vielleicht auch auf den römischen Statthalterpalast.
    Bis in 6 m. Tiefe wollen sich die Forscher auf dem 400 m2 großen Areal in der Nähe des Brand-Zentrums vorarbeiten. Ab ungefähr 4 m. Tiefe hofft Rupprecht richtig fündig zu werden. "Wir sind dort am Rande des Druckereiviertels, in dem war auch Gutenberg. Daraus kann man aber noch nicht den Schluß ziehen, daß wir nun zielgenau Gutenbergs Werkstatt dort finden. Das kann sein, kann aber auch nicht sein. Wir wollen das Ganze nicht so hochpushen, erst mal solide graben.


    Ohne daß ich mich in dieser Sache zu weit aus dem Fenster lehnen möchte, kann ich heute schon sagen, daß, nachdem die Grabungen angelaufen sein werden und die Öffentlichkeit naturgemäß über den Stand der Dinge in Sachen des Herrn Gensfleisch zur Ladens Druckerwerkstatt unterrichtet werden will, leider äußerst sparsame Informationsflüsse bis betretenes Schweigen herrschen wird.
    Um die These zu begründen, daß die "Sach schepp geht", machen wir mal einen kleinen Ausflug an den Kirschgarten 19 an das Haus zum Beymburg, ein dreigeschossiges Fachwerkhaus etwa um 1580 über einem massiven Erdgeschoß mit noch ganz der Gotik verhaftetem Portal und Fenstern mit gekreuztem Stabwerk. In den erhaltenen Stadtaufnahmen des 16.-18. Jhd. ist die Hausbezeichnung "Beymburg", und dabei sollte man nicht vergessen, daß der/die Schreiber ein gehöriges Arbeitspensum abzuleisten hatte / n und natürlich zum einen die Rechtschreibung und auch Aussprache der damaligen Zeit eine Rolle spielen. Aus der heutigen Sicht machen eigentlich alle Hausnamen einen Sinn, wenn man diese hochdeutsch denkend angeht. Dagegen wird man mit dem Wort "Beym" nicht allzuviel anfangen können. Umgekehrt ist im Mainzer/Rheinhessischen Jargon der Plural von "Baum" nicht "Bäum", sondern "Beem / Behm". Gleichzeitig zeigt sich in den Stadtaufnahmen, daß das "y" offensichtlich kein eigenständiger Konsonant war, sondern den Singular davor lautmalerisch verlängerte. Es ist interessant, daß schon vor 100 Jahren unserem Ernst Neeb diese Ungereimtheit auffiel und er immer vom Haus zum Baumberg sprach und nicht anders. Leider ist die Fehlinterpretation über die Jahrzehnte nicht von den Blättern weggekommen, und bei der unlängst enthüllten Infotafel am Haus immer noch vom "Beymburg" die Rede.
    Eine ganz ungewöhnlich dichte Verknüpfung von Fehlinterpretationen, bei dem auch die uns bekannten Stichworte wie Leitbau, Stadtreparatur, etc. hineinspielen, bietet das Grundstück, auf dem jetzt diese halbgare Angelegenheit mit der Werkstatt angesiedelt werden soll. Und wieder geht es in die Hausgeschichte, beginnend im 16. Jhd., die 1942 ihr Ende nahm, und damit, mit dem Haus zum Birnbaum an ein Gebäude, das einmal das Gesicht der Stadt ganz wesentlich geprägt hat und als Wirtshaus eigentlich die Institution schlechthin war. Nebenbei scheint dem Gasthaus zum Birnbaum in der Tat eine ganz besondere Bedeutung zuzukommen als der Wiege des Spundekäs.
    Die gleiche Problematik einer sprachlichen Verschleifung eines ursprünglichen Hausnamens ergibt sich an der nun angesprochenen Stelle. Für den Hausplatz ist seit altersher der Name Maulbaum bzw. Maulbeerbaum überliefert. Bei Kenntnis des Rheinhessischen/Mainzer Dialekts ist es eigentlich folgerichtig, daß aus einem ehemaligen Maul(beer)baum ein Haus zum Birnbaum werden kann - sobald der Bestandteil "Maul" beim Maulbeerbaum verschwindet und nur noch der Beerbaum übrig bleibt, ist das schon die heute noch gebräuchliche Bezeichnung für den Birnbaum in unserem Dialekt. Die Problematik der Zuschreibung als angebliche Druckerwerkstatt Gutenbergs aufgrund gefundener Lettern ist eigentlich dadurch schon widerlegbar durch den Druckvermerk im Winterteil der Wild´schen Postille von 1556: "Mayntz druckts Franciscus Behem zum Maulbaum.
    (Forts. zur Hausgeschichte folgt Zug um Zug in den nächsten Tagen)

    Daß man mit diesem Areal unbedingt eine Druckwerkstatt verknüpfen will, hat seine Wurzeln etwa um 1900. Auf dem Grundstück des "Zum Birnbaum" fanden sich Lettern und Reste von Druckzubehör. Wer auch immer es damals war, es wurde ausgeblendet daß 100 Jahre nach Gutenberg hier Franz Behem seine Werkstatt hatte - ironischerweise wurden diese Relikte auch aufgrund der Type ins 16. Jhd. datiert. Daß jetzt mit aller Gewalt und auf Teufel komm raus hier Gutenberg ins Spiel gebracht werden soll, zeigt, daß eben manche Personen die Grundkomponente, daß Gutenberg zu Behems Zeiten schon 100 Jahre tot war, und nicht alles, was in Mainz gefunden wird, zwangsläufig mit ihm in Verbindung gebracht werden muß, nicht mit klaren Augen sehen können. Nebenbei bemerkt ist belegbar, daß die Familie Gensfleisch/Gutenberg hier überhaupt keinen Besitz hatte. Ich finde es unverantwortlich, aufgrund vorgefundener Lettern aus dem 16. Jhd. auf Biegen und Brechen unbedingt Gutenberg ins Gespräch bringen zu müssen und einfach nicht zur Einsicht fähig sein zu können, daß es auch andere Druckereien gab. Wenn man die Sache weiterführt, wäre es fast zu überlegen, sich in EBay irgendwelche Trümmer eines Heidelberger Tiegels zu ersteigern, diese irgendwann demnächst in das Ausgrabungsgelände zu werfen - schon würden einige Herrschaften in öffentlichen Positionen glauben, eine neue Lehrmeinung schaffen zu können, daß schon im 15. Jhd. mit dem Tiegel gedruckt wurde. Interessant ist dann die Frage, von woher der Strom kam. Wohl von tierbetriebenen Laufrädern. Seit wann gibt es eigentlich in Europa Goldhamster???
    Aus der Stadtgeschichte gibt es überdies eine Geschichte, die fast ans Klamaukhafte heranreicht und hier ideal hineinpaßt. Durch eine Verwechslung schrieb (wohl im 16. Jhd.???) ein Abt und Hobby-Historiker den "Hof zum Jungen" das Attribut des "Urdruckhauses" zu. Jedoch war auch diese Zuschreibung widerlegbar. Im 19. Jhd. habe man im Keller Reste einer Kelter gefunden, die ironischerweise die Initialen "JG" getragen habe. Flugs wurde gefolgert, man habe Gutenbergs Druckerpresse gefunden. Auch diese Zuschreibung wurde schon bald relativiert. Später seien die Relikte dieser Presse nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gegangen.


    Forts. folgt.

    11 Mal editiert, zuletzt von Weingeist (9. Oktober 2011 um 21:16)

  • Allgemeine Zeitung, Dienstag, 27.09.

    Grabungslaune im Keller
    Altenauergasse: Neu entdecktes Gewölbesystem bremst Archäologen

    Kaum, daß sie begonnen haben, sind die archäologischen Grabungen an der Altenauergasse auch schon wieder ins Stocken geraten. Der Grund ist ein weitläufiges Kellersystem, das erst jetzt bei den Säuberungsarbeiten des circa 400 m2 großen Grabungsareals, unter dem nicht nur Gutenbergs Druckerwerkstatt, sondern auch der Palast des römischen Statthalters vermutet werden, zutage trat. Bislang war nur ein Keller an der Ecke Altenauergasse / Birnbaumgasse bekannt, von dem es auch schon eine Bauaufnahme gibt.
    Die Entdeckung einer zweiten Kelleranlage in circa 3-4 Metern Tiefe mit mehreren bis zu zehn Meter langen Gewölbetunneln in verschiedene Richtungen kam auch für den Landesarchäologen Dr. Gerd Rupprecht völlig überraschend, der gestern einer Mitarbeiterin des Städtischen Denkmalamtes den unerwarteten Fund präsentierte.
    Eine Entscheidung, ob und wann gegraben werden kann, wird nun wohl noch bis Anfang November auf sich warten lassen. Erst dann könne man über die nächsten Schritte sagen, sagt Rupprecht.
    Derweil sind seit vergangener Woche mehrere Grabungshelfer dabei, den Untergrund von Bauschutt, Unterholz und Verschmutzungen zu reinigen. An den Rändern der Untersuchungsfläche hat sich schon ein stattlicher Steinwall aus alter Bausubstanz aufgetürmt, der seiner Entsorgung harrt. Mittlerweile zeichnet sich auch das aus Kopfsteinpflastern und Betonfeldern bestehende Profil des Unterbaus ab, das von der Öffnung des Treppeneingangs zu der nun aufgetauchten Kelleranlage unterbrochen wird.
    Bis Ende der Woche sollen die Putzarbeiten dauern. Danach will Rupprecht mit der Dokumentation und Vermessung der gesamten Ausgrabungsfläche beginnen. Mit einem Hubkran sollen außerdem Aufnahmen aus großer Höhe zur besseren historisch-topographischen Deutung des Geländes gemacht werden. Anschließend ist das städtische Denkmalamt am Zuge, das nun entscheiden muß, ob das neu entdeckte Kellersystem, von dem noch keine genaue zeitliche Datierung vorliegt, erhaltenswert ist oder nach einer Bauaufnahme abgerissen werden kann.

  • Allgemeine Zeitung, 10.10.11
    Jede Woche fällt ein Stein ab - ist der Mainzer Drususstein zu retten?

    Hermann S. Keller, Vorsitzender des Fördervereins Stadthistorisches Museum zu Mainz, blutet das Herz, wenn er an den Drususstein auf der Zitadelle denkt. Das 2000 Jahre alte Zeugnis römischer Geschichte am Eingang des Stadthistorischen Museums gammele vor sich hin und niemand unternehme etwas dagegen, schlägt Keller Alarm. "Ursache ist der Grünwuchs, der die alten Steine zum Absturz bringt", weiß Keller. Inzwischen habe man die Baustelle mit einem festen Zaun inklusive Folien eingezäunt, "damit die Steine in Ruhe herunterfallen können und keine Schäden anrichten". Besser wäre es aus Kellers Sicht, "endlich die Mauerreste vom Sprengstoff Grün zu befreien" und den einstigen römischen Monumentstein zu erhalten.
    "Andere Städte wären froh"
    Das Problem ist laut Keller, daß sich die Steine aus dem alten Mörtel lösen, gesprengt durch Grünwuchs. "Jede Woche fällt etwa ein Stein ab, das läßt sich nach dem Zitadellenfest gut nachzählen. Die Steine liegen jetzt unmittelbar am Fuße des Drusussteins und vergammeln, wenn nicht der Hausmeister sie wegräumt". Jeder Stein wiegt zwischen einem und fünf Kilogramm. "Nicht nur der Verfall des Steins ärgert uns", so Keller. "Andere Städte wären froh, einen solchen Kenotaphen erhalten zu dürfen. In zehn Jahren wird der Stein nur durch die Ende des 17. Jahrhunderts eingebaute Wendeltreppe festgehalten, römische Steine und Mörtel sind verwaschen." Der Verfall sei nur zu stoppen, indem man "den Grünbefall - zum Teil sind das schon kleine Bäume" entferne. Die Steine müssten durch antiken Mörtel neu befestigt werden.
    In den vergangenen zehn Jahren sei es einmal gelungen, die Feuerwehr zu einem Übungseinsatz am Stein zu bewegen. "Das Grün war dann weg, auch einige Steine sind abgefallen", berichtet Keller. "Nach zwei Jahren kam neues Grün, weil die Mörtellücken nicht geschlossen wurden. Ähnliches ist ja an den Außenmauern der Zitadelle passiert."
    Wiederholtes Mahnen beim Denkmalschutz, Bauamt, Gründezernat sei mit dem HInweis weitergeschoben worden, man sei nicht zuständig. "Letztlich wurde auch der Landesdenkmalschutz bewegt, der angedeutet hatte, einen römischen Mörtel nachzubauen und dann auch hier einzubringen. Das ist fünf Jahre her." Keller wörtlich: "Kein Amt fühlt sich allein verantwortlich oder übernimmt die Initiative zum Handeln." Selbst der renommierte Landesarchäologe Dr. Gerd Rupprecht habe es nicht geschafft.
    Könnte der Drususstein für 11.000 Euro gerettet werden?
    Zuständig für die Sanierung des Drusussteins sei der Eigentümer der Zitadelle, "also die Stadt oder stadtnahe Gesellschaften." Wie viel die Angelegenheit koste, könne er nicht beziffern, nur hochrechnen. Demnach würde ein Einsatz der Feuerwehr als Übung mindestens 1.000 Euro kosten, Steine befestigen und Sondermörtel würden mit wenigstens 10.000 Euro zu Buche schlagen - plus Arbeitszeit.
    Das Stadthistorische Museum ist eine Bürgerinitiative, die das Museum mit Hilfe von Sponsoren aufgebaut hat und ehrenamtlich Aufsicht und Ausstellungsdienste versieht. Der Förderverein zählt 150 Mitglieder. Finanziert wird der Verein durch Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgelder und den Verkauf geschichtlicher Bücher und Schriften. "Das Interesse der Mainzer zeigt sich stets am Zitadellenfest, beim "Tag des Denkmals" sowie bei der Museumsnacht, wenn um den Stein Aktivitäten wie Aufführungen, MUsik oder Kaffeestände vorhanden sind", sagt Keller. "Inzwischen werden zudem Grillfeste, Theateraufführungen der Zuckmayer-Gesellschaft und Vorträge veranstaltet. Trotz seines traurigen Zustandes ist der Drususstein als historische Kulisse willkommen."

    Einmal editiert, zuletzt von Weingeist (10. Oktober 2011 um 09:57)

  • Diese Woche läuft bis Sonntag der Endspurt der Ausstellung: "Der verschwundene Dom" im Dommuseum Mainz. Die äußerst sehenswerte Ausstellung thematisiert das gewandelte Aussehen der Kathedrale über die Jahrhunderte innen wie außen mit zahlreichen Ausstellungsstücken. Zum ersten Mal wird z.B. ein Gehäuseteil der sog. Cüntzer´schen Orgel der Westchorette gezeigt, die 1703 vom Domkapitelschen Orgelmacher Johann Jakob Dahm gefertigt wurde und 1928 abgerissen wurde. Bei zahlreichen Ausstellungsstücken wurde gefragt, warum diese nicht dauerhaft im Dom ausgestellt werden. Zu den größten Knallern gehört eine Rekonstruktion en miniature des Westlettners des berühmten Naumburger Meisters, eine Reko des gotischen Ostlettners, die Fragmente der beiden Lettner, darunter der berühmte Kopf mit der Binde und der Zug der Seligen vom Westlettner, die Reste der Dompfarrkanzel von 1586, Modelle des Doms in seinen wichtigsten Bauphasen, ein Modell des Martinschörleins, das 1416 möglicherweise unter dem Einfluß von Madern Gerthener geschaffen wurde, eine Kopie um 1600 von Dürers Schmerzensmann (das Original stammte aus dem Besitz Albrecht von Brandenburgs und scheint während der französischen Epoche der Stadt ab 1797 entsorgt worden zu sein) sowie als ultimative Kostbarkeit das aus golddurchwirkter Seide um 1000 in Byzanz geschaffene Meßgewand des Erzbischofs Willigis. Als Pendant zum berühmten Westlettner hat man sich ebenfalls zum ersten Mal intensiv mit dem ebenfalls verschwundenen gotischen Ostlettner beschäftigt und sich dem Aussehen so gut als irgend möglich genähert. Die Ausstellung ist geöffnet von 10-18:00 Uhr, Donnerstags bis 19:00 Uhr, am Sonntag wird der letzte Tag sein.

    6 Mal editiert, zuletzt von Weingeist (14. Oktober 2011 um 10:50)

  • Der letzte Stand in Sachen der Neutorschule am Südbahnhof, über die hier auch schon gespochen wurde, stammt vom 08.10.: (Allgemeine Zeitung)

    Kindergarten und Museum statt Abriß
    Neutorschule: Initiativen wollen für Erhalt des historischen Gebäudes auf die Barrikaden gehen / Gemeinsames Nutzungskonzept vorlegen

    Falls alle Stricke reißen, setzt Hans Preusse, für die Ökologisch-Demokratische Partrei (ÖDP) im Ortsbeirat Altstadt, auf die "Mainzer Wutbürger". Diese sollen für die Neutorschule auf die Barrikaden gehen. Dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude droht im Zuge des Baus des geplanten Archäologischen Zentrums der Abriß. ÖDP-Politiker und Mitglieder von Bürgerinitiativen trafen sich nun im Hof Ehrenfels und sammelten Ideen für die künftige Nutzung des 1924 errichteten Gebäudes.
    Sie sehen sich als eine Art Stabsstelle. Allen voran Hans Preusse, das inoffizielle Sprachrohr der Freunde der Neutorschule. Nicht minder engagiert sind Roman Praszick von der Initiative "Junge Leute für ein altes Gebäude" sowie Hildegard Coester von "Erhalt der Neutorschule". Es war keine Diskussion, vielmehr zeigten sich alle Anwesenden interessiert für die Vorschläge des anderen, solange diese dem Erhalt des Gebäudes dienen. Preusse griff die Idee eines Musterkindergartens auf, mit einem Schwerpunkt auf frühkindliche Erziehung, ähnlich dem Konzept der Reformpädagogik, nach der bis 1989 an der Neutorschule unterrichtet worden sei. Heute sei diese eine der drei letzten bundesweit erhaltenen Gebäude, in denen einst nach reformpädagogischen Grundsätzen gelehrt wurde. Preusse zitierte ein Gutachten von Ingenieurin Jutta Hundhausen, nach dem sich die klare Anordnung der Baukörper, die Sporthalle, die Lehrküche und die zahlreichen Eingänge ideal für einen Kindergarten eignen.
    Hildegard Coester sieht die Räume in der obersten Etage der Neutorschule prädestiniert für ein Stadtmuseum, auch weil es in anderen Kommunen weit größere Stadtmuseen gebe. Da sie in den letzten Jahren zudem alles nur erdenkliche aus und über die Neutorschule gesammelt hat, kann sie sich vorstellen, eine Dauerausstellung über deren Geschichte zu organisieren.
    Hoffnung, daß der Abriß vermieden werden kann, schöpft Preusse aus Erfahrungen aus der Vergangenheit. Er nannte die benachbarte Lampenfabrik und die alte Markthalle, deren Abriß an aufgebrachten Mainzern gescheitert sei. Auch wenn andere Parteien im Stadtrat, wie der ÖDP-Vorsitzende Dr. Claudius Moseler meint, die Neutorschule "noch nicht so auf dem Schirm haben", sollte ein klares Konzept für den Erhalt der Neutorschule schon bald stehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Weingeist (15. Oktober 2011 um 20:44)