Abgeschlagener Stuck uvm. - die energetische Sanierung hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Die Stadt Frankfurt hat das Problem erkannt und unterstützt ein Altbau-Modernisierungs-Modellprojekt. Interessanter Artikel dazu 11.05. in der FR: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/?em_cnt=2633159&em_cnt_page=1\r
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... cnt_page=1
Altbau-Modernisierung
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Oder einmal ausnahmsweise zum Nachbarn nach Wien schauen:
Wiener Bauordnung, die den (effektiv tatsächlich unnötigen Lobby-) Wahnsinn der Ökoterroristen wenigstens hier Einhalt gebieten (die Wärme entfleucht nachgewiesener Maßen durch andere Wege zB Entlüftungen etc.):
ZitatVon der Verpflichtung ausgenommen, einen Energieausweis im baurechtlichen Verfahren vorzulegen, sind die in § 118 Abs 4 Wiener Bauordnung genannten Gebäude. Hierbei handelt es sich um:
Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, bestehende Gebäude in Schutzzonen sowie erhaltungswürdige gegliederte Fassaden an bestehenden Gebäuden;
Gebäude mit religiösen Zwecken;
Gebäude, die gemäß § 71 auf längstens 2 Jahre bewilligt werden;
Gebäude in landwirtschaftlich genutzten Gebieten, mit Ausnahme von Wohngebäuden;
Industriebauwerke;
Gebäude, die Wohnungen enthalten, die nicht allen Erfordernissen des § 119 entsprechen oder nicht den vollen Schallschutz oder Wärmeschutz für Aufenthaltsräume aufweisen;
Kleingartenhäuser;
freistehende Gebäude und Zubauten mit einer Gesamtnutzfläche von jeweils weniger als 50 m²;
Gebäude, die nicht unter § 63 Abs. 1 lit. e fallen.Problem erkannt, Problem elegant ausgewichen.
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Das ist natürlich noch besser, keine Frage...
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Denkmalgeschützte Gebäude sind auch in Deutschland von der Energieeinsparverordnung/Wärmeschutzverordnung ausgenommen. Eigentlich auch elegant. Problem ist nur, dass viel zu wenig Gebäude unter Denkmalschutz stehen. In Frankfurt kenne ich mich nicht aus, aber ich gehe davon aus, dass diese Stadt eine sehr kurze und übersichtliche Denkmalliste hat. Deshalb keine Ausnahme von der Energieeinsparverordnung und deshalb das ganze Dilemma.
Weil z.B. in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] quasi flächendeckender Denkmalschutz existiert, verschwindet auch selten Stuck unter der Wärmedämmung.Es ist daher eine Stärkung des Denkmalschutzes zwingend notwendig! Der in erster Linie von der FDP betriebene Bürokratie-Abbau ist hier grundlegend falsch.
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[lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist eigentlich ein sehr gutes Beispiel wie es richtig gemacht wird. Wien hat ein vielfaches mehr an Altbauten mit gegliederten Fassaden, nur stehen in Wien wirklich kaum Wohngebäude des Historismus (in letzter zeit wurden wenigstens wieder einige in der Altstadt aufgenommen) unter Denkmalschutz. Allerdings ist der Denkmalschutz in Wien viel zu ideologisch und dogmatisch verblendet, weil dieser zum Beispiel auch die schreckliche Verschandelung der Albertina zu verantworten hat und auch Rekonstruktionen viel kritisch gegenübersteht. Im Gegenteil die stehen bei uns auf Brüche, was man trauriger Weise auch im Statdbild bei den DG Ausbauten wahrnehmen muss, die alle wie Ufos ausschauen und durch ihre komplizierten Bauschäden dann auch die darunterliegende Altbausubstanz gefährden... . Wien ist hier leider ganz anders als die fortschrittlicheren Leipziger.
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Ich bin Mitgesellschafter einer Firma, die so etwas macht und kenne mich auf dem Gebiet etwas aus. Gerade bei solchen Stuckaltbauten ist es oft so, dass sie in zweischaliger Bauweise errichtet wurden. Da bringt eine Dämmung der Außenfassade wenig bis gar nichts, weil die Luft in der Hohlschicht nicht wirklich steht. Wenn die Luft aber bewegt ist, beschränkt sich die Dämmwirkung auf die Excel-Tabelle des Energieberaters. In der Realität kommt davon (fast) nichts an.
Besser ist es, den Hohlraum mit Dämmstoff auszublasen. Das ist günstiger, erreicht am Ende zugegeben nicht ganz so gute Dämmwerte wie 35cm Polystyrol an einem 1970er Jahre Haus - Aber dafür kann die ursprüngliche Fassade erhalten bleiben!Zur Hofseite und an Dach/Kellerdecke kann man dann etwas mehr dämmen.
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ARD-Ratgeber Bauen+Wohnen, Sendung vom 12.09.2010
Ist Altbaudämmung wirklich nötig?
http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtvextrakt.phtml?p=201&b=038&ex=4\r
http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... b=038&ex=4 -
FAZ vom 22.9.2010:
Abstumpfung mit StyroporplattenZitatNicht nur in Frankfurt lebt die akademische Mittelschicht gern im Gründerzeithaus. Doch das Wohnen unter den hohen Decken alter Gemäuer trübt die Bundesenergiebilanz. Architekten betrübt noch mehr der deutsche Dämmstoffwahn.
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Dazu noch zwei Artikel von der Welt...
Die Welt - Verschont die Altstädte vor der Klimasanierung!
ZitatDie Folgen für das Gesicht der Städte seien verheerend. „In dreißig Jahren sehen alle Städte gleich aus“ ... Palmer [Oberbürgermeister von Tübingen (Die Grünen)], der sich selbst ironisch als „Dämmstoffwahnsinnigen“ bezeichnet und die deutsche Sanierungsrate von derzeit einem Prozent für viel zu niedrig hält, plädierte unerschrocken für mehr Styropor. Und Kollhoff hielt dagegen: „Sie können doch nicht ganz Tübingen einpacken!“ Palmer: „Doch!“ Kollhoff: „Dann ist es kein Tübingen mehr.“ Palmer: „Wollen Sie die ästhetischen Gegenwartsbedürfnisse denn über die Lebensbedürfnisse künftiger Generationen stellen?“ Kollhoff: „Sie werden sich wundern, wie die gedämmten Häuser nach fünf bis zehn Jahren abschneiden. Wir produzieren Berge von Sondermüll.“ Palmer: „Unsinn. Alle denkmalgeschützten Häuser nehme ich aus.“
mal abgesehen von der unglaublichen Ignoranz die der Herr OB an den Tag legt, stehen bei weitem nicht alle schützenswerten Häuser unter Denkmalschutz... wann hören solche Leute endlich auf sich in Dinge einzumischen von denen sie im Grunde keine Ahnung haben...
Die Welt - Energiekonzept des Bundes ist zum Teil illusorisch
ZitatSo wurde berechnet, dass 1900 bis 1918 errichtete Gründerzeitbauten mittlerer Größe mit sieben bis zwölf Wohneinheiten im unsanierten Zustand einen Heizenergiebedarf von rund 141 Kilowattstunden je Quadratmeter pro Jahr aufweisen. Nach einer Sanierung liegt der mittlere Energiekennwert bei rund 126 Kilowattstunden und damit lediglich rund zehn Prozent niedriger. Weitaus größere Einsparungen werden hingegen in Bauten der späten 50er- und 60er-Jahre realisiert. Hier beträgt die Differenz rund 27 Prozent.
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Die beste Klimaschutzpolitik wäre demnach der staatlich geförderte Abriss der klimaschädlichen Nachkriegsarchitektur, flankiert durch großflächige und staatlich vorgeschriebene Neubaumaßnahmen in Stil und Technik der Gründerzeit und der vorhergehenden Epochen.:P
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.... inkl. Rückbau der autogerechten, weitläufigen Infrastruktur (in den Vororten) und Nachverdichtung in den inneren Stadtteilen.
Dumm nur, dass die Auto+Erdöl+Energieversorger-Lobby dann Umsatzeinbußen hinnehmen müsste. Das Null-Energie-Auto bis 2050 wird wohlweißlich von der FDP nicht favorisiert. -
Zitat von "[url
http://diepresse.com/home/politik/e…tik/eu/index.do[/url]"]EU prüft Pflicht zur Altbausanierung
23.11.2010 | 19:02 | Von unserem Korrespondenten OLIVER GRIMM (Die Presse)EU-Energiekommissar Günther Oettinger arbeitet an Gesetzesvorschlägen zur effizienteren Energienutzung. Seine Experten prüfen derzeit intensiv gesetzlich verbindliche Ziele zur Sanierung alter Wohnhäuser.
Brüssel. Europas Hauseigentümer könnten in Zukunft dazu verpflichtet werden, Fenster aus Isolierglas in alte Wohnhäuser einzubauen und ihre Fassaden ordentlich gegen Kälte und Hitze zu dämmen. Die Experten von EU-Energiekommissar Günther Oettinger prüfen nämlich derzeit intensiv die Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Altbausanierung.
„Eine größere Dosis verbindlicher Ziele ist hier nötig“, sagte Philip Lowe, der Generaldirektor und somit ranghöchste Beamte im Dienst Oettingers, am Dienstag bei einer Veranstaltung der Umweltschutzorganisation WWF in Brüssel. „Das EU-Budget kann keine Anreize zum Renovieren von Häusern bieten, und ich zweifle daran, dass die nationalen Budgets das noch können.“
Lowe spielte damit auf ein Paket an neuen EU-Gesetzesvorschlägen an, welche Oettinger im kommen Februar vorlegen wird. Es geht dabei um die effizientere Nutzung von Energie in Europa. Die Kommission möchte vor allem in den Bereichen Verkehr und Gebäude handeln, und zwar nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes. „Die Energieeffizienz zu steigern ist der beste Weg, um wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Klimaschutzziele zu erreichen“, sagte Lowe.
[...]
Nicht nur die nationalen Regierungen bauen Gefahren für den Altbaubestand durch schlecht durchdachte Wärmedämmungsfördermaßnahmen auf, auch aus Brüssel droht Ungemach. Man darf sich ganz bestimmt keine Hoffnungen machen, dass sich hinter Günther Oettinger ("Englisch wird die Arbeitssprache.") ein traditionsbewusster Politiker mit Blick für die Belange des Denkmalschutzes verbirgt. Es ist zudem wie immer zu befürchten, dass die Gesetzesvorschläge, sollten sie zustande kommen, vom EU-Ministerrat einfach durchgewunken werden. -
In der FAZ gab es vor ein paar Wochen einen Artikel zu dem Thema:
ZitatWärmedämmung
Die Burka fürs Haus
Wohnen, Dämmen, Lügen: Am deutschen Dämmstoffwesen soll das Weltklima genesen. Was der neue Fassadenstreit über unser Land verrät und warum Vollwärmeschutz das Gegenteil von Fortschritt ist.http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EFD7E1E0FB5CC4ED5885F41B11B151519~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ntent.htmlDaß die EU die Vier Alten zerschlagen möchte, dürfte dem aufmerksamen Beobachter kein Neues sein. Altmaoist Barroso & Co. erweisen aber obendrein ihren wirtschaftlichen Unverstand:
Wenn man schon von Staats wegen den Energieverbrauch reduzieren möchte, dann sollten die Steuern auf Energie erhöht werden. Somit könnte der Markt selbst entscheiden, wie mit Energieressourcen möglichst effizient umgegangen wird. Aber Brüssel, wo die best and brightest sitzen, weiß natürlich viel besser, wie Effizienz geht:
Beispiel Rapsöl, wo weniger Energie hineingesteckt wird, als herauskommt (EROI<1), und Bodendegradation und Monokultur vorangetrieben werden.
Beispiel PV, die mit billigem chinesischen Grundlast-Kohlestrom produziert wird, aber selbst nur extrem volatil Strom zu astronomischen Einspeisevergütungen produzieren kann.Das ist übrigens das kalifornische 9 Mio.$-Heim des Klimapapstes Al Gore:
Der Kenner erkennt historischen Lokalkolorit in Form des sog. mission revival-Stils, der sich an den ersten spanischen Missionen der Region orientiert.
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Snork
9. Oktober 2021 um 22:07 Hat das Thema aus dem Forum Bundesländerübergreifend nach Denkmalschutz verschoben.