• Ja, um das Eckhaus ist es wirklich schade. Saniert wäre das ein Schmuckstück. Vor allem, wenn man weiß, was für ein Dreck an dieser Stelle in der Architekturperle Bremerhaven nachfolgen wird.

  • Erschreckend! Wenn man mal sieht, für wie wenig Geld Altbauwohnungen in Bremerhaven angeboten werden. Oft schon zu Preisen, für die man eigentlich nur einen gebrauchten Kleinwagen erhält. Man sehe sich mal die Rubrik Bremerhaven auf immobilienscout24 an...

    Im Bild-Artikel steht, dass an allen Häusern jahrelang keine Reparaturen ausgeführt wurden, weil die Eigentümer alle von Immobilienhaien reingelegt wurden und nun kein Geld mehr für die Sanierung da ist.

    Die ganzen Billig-Angebote - sind das alles Abzock-Opfer?

  • Bremerhaven ist sowieso ein Phänomen. Auf der einen Seite sicherlich eine der gebeuteltsten Städte Deutschlands mit hohem Bevölkerungsschwund bis vor wenigen Jahren, einer weiterhin es auch mit den ostdeutschen Schlusslichtern aufnehmen könnenden Arbeitslosigkeit um 15% - auf der anderen Seite aber war ich bei meinem ersten Bremerhavenbesuch vor ca. 5 Jahren beeindruckt über den großstädtischen Eindruck der Stadt. Nachdem ich die fürchterliche "Innenstadt" hinter mir gelassen hatte, kam ich eher zufällig in den sich nördlich anschließenden Stadtteil Lehe und seine Hauptachse "Alte Bürger". Hier urbane Gründerzeit vom feinsten! 4-5stöckige Mietshäuser säumen diese auch recht breite und lange Straße, die es (bei etwas weniger Leerstand und besserem Renovierungsstand sowie mit bis 1982 verkehrender Straßenbahn) locker mit fast jeder großstädtischen gründerzeitlichen Geschäftsstraße in unseren Lieblingen in Ostdeutschland aufnehmen könnte -wirklich beeindruckend!

    Es scheint nun auch endlich wirtschaftlich voranzugehen. So stürzt sich Bremerhaven mit Erfolg auf die Offshore-Winderenergie. Der Bevölkerungsschwund ist gestoppt, die Arbeitslosigkeit von unglaublichen 25% noch vor 6 Jahren auf immerhin 15% gefallen - also vielleicht geht ja doch noch was.

    V.a. der Kontrast zur großen Schwester Bremen ist beeindruckend. So kommt es auch, dass Bremerhaven gar nicht so selten größer und städtischer wirkt (Betonung allerdings auch auf wirkt :)) als Bremen - einfach weil es eine gründerzeitliche Gründung aus dem 19. Jhdt. ist, sozusagen eine Stadtgründung auf der grünen Wiese. Hier wurden auch keine Bremer Reihenhäuser gebaut, sondern die für ganz Deutschland typischen großen Mietshäuser ihrer Zeit. Trotz der Gefahr, mich hier in einem Ankündigungsmarathon zu verstricken, will ich auch mal versuchen, Euch ein paar Bilder von Bremerhaven zu zeigen...

  • Ja, genau, diese Straße, die bereits in der Innenstadt beginnt, wird in Bremerhaven in ihrem nördlichen/Leher Teil wohl traditionell "Alte Bürger" genannt - und so ist sie sogar auf einigen Karten verzeichnet (aber so richtig 100%ig sicher bin ick mir da nich). Dein Link zeigt ja auch schon einen netten Ausschnitt - wenn ich auch mit 5-stöckig wohl etwas davongeflogen sein mag und die Straße auch längst nicht so breit wie in meiner Erinnerung ist, ähem.

    Angeblich sollen die Immobilienpreise in Bremerhaven im letzten Jahr stärker als in jeder anderen deutschen Großstadt gestiegen sein, evtl. ein weiteres Indiz für mehr Wertschätzung auch des Altbaubestandes? Allerdings ist es wohl auch nicht schwer, bei dem Niveau deutlich anzusteigen! Jedenfalls scheint Bremerhavens Abwärtstrend ins Bodenlose vorerst gestoppt zu sein. Bleibt zu hoffen, dass obige Meldungen dann auch bald der Vergangenheit angehören.

    Edit: Ich hatte recht: Sogar Wikipedia hat einen Artikel zur "Alten Bürger", in dem diese als Szenemeile dargestellt wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Heinzer (2. Januar 2012 um 21:39)

  • Ich habe jetzt noch einmal genauer geschaut. Die "alte Bürger", wie auch der gesamte sich nördlich anschließende Stadtteil Lehe sind Bestandteil eines umfangreichen Sanierungsprogramms, welches wohl leider auch Abrisse gründerzeitlicher Wohnhäuser beinhaltet. Diese Häuser scheinen teilweise echte Ruinen, teilweise aber auch durchaus ansehnlich zu sein.

    In einem unten verlinkten, sehr interessanten PDF-Dokument findet man recht umfangreiche Informationen über die Maßnahmen in verschiedenen Teilen Bremerhavens im Rahmen des Projekts "Stadtumbau West". Leider muss ausgerechnet der bauhistorisch interessanteste Stadtteil Bremerhavens mit den oben genannten und tlw. von Youngwoerth über Google Maps verlinkten Gründerzeitgebieten (neben der Alten Bürger scheint auch noch das Quartier Goethestraße eines genaueren Blicks würdig zu sein) der sozial und demografisch schwierigste sein. In dem Bericht ist aber zumindest (neben einer Doppelseite über die Abrisskandidaten mit etwas zynisch wirkender "Abhakliste") auch von geschmackvollen Renovierungen einzelner Gründerzeithäuser die Rede. Auch scheint der Wert dieser Architektur erkannt zu werden und der Wille da zu sein, diese Abrisse Ausnahmen bleiben zu lassen. Es sollen u.a. vermehrte Kreative, Studenten und junge Familien in die großen schönen Altbauwohnungen gelockt werden. Aufgrund der zunehmend an Fahrt gewinnenden Aktivitäten Bremerhavens im Bereich Maritime Wirtschaft/Forschung/Windenergie mit entsprechenden Instituten scheint dies auch nicht völlig abwegig zu sein. Wenn man die Fotos im verlinkten Magazin sieht, denkt man auch tatsächlich, dass diese Bereiche in anderen Städten definitiv zu den beliebtesten Wohngegenden gehören würden.

    Trotzdem sind die Abrisse zumindest teilweise jedoch sehr unerfreulich und zeigen einmal mehr, dass Bremerhavens Gesamtsituation höchstens noch mit den wenigen wirklich abgehängten ostdeutschen Städten oder vielleicht Duisburg/Gelsenkirchen im Ruhrgebiet vergleichbar ist.

    Stadtumbau Bremerhaven

    Edit: Und mal Bild vom Entree zur Alten Bürger bei Panoramio:

    Panoramio - Bremerhaven-Lehe

    3 Mal editiert, zuletzt von Heinzer (4. Januar 2012 um 23:19)

  • Etwas überraschend bin ich gestern nach Bremerhaven gekommen und hatte gefühlte 10 Minuten Zeit, um folgende Schnappschüsse der Bürgermeister-Smidt-Straße (Alte Bürger) zu machen. Die Qualität lässt doch zu wünschen übrig, ich hoffe Ihr verzeiht mir dies, zumal es die ersten Fotos sind, die ich hier präsentiere. Nach viel erfolglosem Gedaddel mit Flickr kommen die Bilder nun (völlig problemlos) über Photobucket. Zur Sache:

    Insgesamt ist der Renovierungsstand erschütternd. Nur ganz wenige der Häuser sind adäquat saniert, viele im Stil der 70er/80er mit Plastikfenstern und Alutüren gehalten. So 3-4 machen auch einen vollkommen verwahrlosten und unbewohnten Eindruck; diese sehe ich angesichts der im Thread weiter oben genannten Beispiele als abbruchgefährdet an. Und das, obwohl - ich wiederhole mich hier gerne - das Ensemble der "Alten Bürger" in Nordwestdeutschland so ziemlich einzigartig sein dürfte, v.a. vor dem Hintergrund der Geschosszahl und Gesamtdichte der Bebauung. Ähnliches findet man hier in der erweiterten Region vielleicht noch in Hannover (aber dort auch eher viergeschossig, der 4. Stock ist meist Dachgeschoss) oder natürlich in Hamburg.

    Die Bürgermeister-Smidt-Straße wurde -als Kaiserstraße- im Rahmen des spätkaiserzeitlichen Booms in den Jahren 1905/06 bis 1908 aus dem Boden gestampft und war noch nie ein bürgerliches Viertel im klassischen Sinne, sondern hatte schon immer den Ruch einer internationalen, lasterhaften Hafenmeile mit Kneipen und Bordellen. Der Niedergang ist auch nicht -wie sonst häufig- schleichend seit den 60er/70er Jahren erfolgt, sondern wohl recht spät und schnell ab etwa Mitte der Neunziger. Seitdem regiert hier (zumindest an einem Sonntagmorgen) ziemliche Tristesse und außer einem "Spielcafé" und einem Kiosk hatte in der gesamten Straße nichts auf...

    Schon ein eher trauriger Anblick, von dem erwünschten und durch verschiedene Maßnahmen erleichterten Aufbruch Bremerhavens ist hier nicht viel zu spüren, dabei liegt die Straße gerade mal 200 m vom boomenden neuen Hafen mit seinen wie Pilze aus dem Boden schießenden "Loftwohnungen" mit Weser/Nordsee/Hafenblick. Auch die Westseite der Alten Bürger hat Hafen- und Weserblick. Was man mit etwas Zukunftssicherheit, Fingerspitzengefühl und natürlich Geld aus dieser Straße machen könnte; zumal ich in den ersten 3 Blocks keinen Nachkriegsbau in Erinnerung habe (aber nagelt mich nicht darauf fest, vielleicht war da doch einer). Bleibt zu hoffen, dass die Häuser irgendwie durchhalten, bis bessere Zeiten kommen. Eines in der kreuzenden Schleusenstraße (Nr. 33) wird auch gerade durch die stadteigene Wohnungsgesellschaft saniert (wobei ich, wenn mich nicht alles täuscht, ebenfalls Plastikfenster gesehen habe). Dieses Haus sei nur knapp vor dem Abbruch gerettet worden.

    Blick auf das Entree zur Alten Bürger mit einem der wenigen vorbildhaft sanierten Häuser rechterhand:

    Blick in die Straße:

    einen Block weiter:

    hier noch die Rückseite der hafenseitigen Häuser (man sieht ein wenig Brache und einen freien Blick auf den Hafen (an dessen Rand ich stand):

    Edit: So, Flickr war nix, aber Photobucket hat mich glücklich gemacht!

    P.S.: Mir ist klar, dass eine solche Straße einen Berliner, Leipziger, Hamburger, Münchner oder Frankfurter (vor allem im präsentierten Zustand) kaum vom Hocker reißen wird, aber in Bremerhaven kommt das schon wie eine kleine Überraschung, auch weil die "lebendigeren" Stadtteile dieser Stadt unerfreulicherweise fast ausschließlich freudlose Nachkriegszweckbebauung aufweisen und dies auch der oberflächliche Eindruck aller Besucher ist, die z.B. den "Havenwelten" (mit deutschem Auswandererhaus, Klimahaus, Zoo am Meer und dem deutschen Schiffahrtsmuseum) einen Besuch abstatten wollen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Heinzer (9. Januar 2012 um 10:45)

  • Erinnert vom Stil stark an Hannover-List. Leider ist die Alte Bürger trotz der Nähe zur Innenstadt etwas einsam gelegen - und nicht z.Bsp. Hauptmeile eines Stadtviertels dieser Facon. Zur einen Seite kommt Gewerbe und Hafen, zur anderen eher mittelstädtische Struktur. Diese Lage wird wohl zur ungewöhnlichen Situation der "Prachtstraße unter Wert" beitragen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ja, das mit der List hatte ick ooch schon jedacht jehabt, wobei dort 1. mehr Fassadenschmuck erhalten wurde und ich mir 2. ziemlich sicher bin, dass der 4. Stock immer schon als Dachgeschoss zu werten ist (Freunde von mir wohnten in der List im 4. Stock, nervig genug ;). Es mag aber in einzelnen Straßen oder an Ecken auch 5-stöckige Häuser geben, so genau kenn ich mich da nicht aus... (abgesehen davon, dass ich gar nicht weiß, wie genau man Stockwerke zählt: jedes sichtbare Geschoss? Alles über Erdgeschoss? Nur die Vollgeschosse ohne Zwerchgiebel/Gauben etc?)

    Zur Lage: klar, die Straße liegt wirklich ein wenig im Nichts, das wird natürlich auch zu der schwierigen Entwicklung beitragen. Werde im Frühjahr auf jeden Fall nochmal auf Reisen gehen, jetzt, da ich weiß, dass ich sogar Fotos einbinden kann!

  • Nach längerer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von mir, der sich zukünftig auch wieder häufiger melden wird... war ein etwas turbulenter Sommer!

    Zur ehemals prachtvollen spätgründerzeitlichen "Alten Bürger", die hier weiter oben schon mal Thema war, kommen weitere, großenteils erfreuliche Nachrichten. In diesem Link zur Homepage der alten Bürger gibt es den Bericht über eine -noch vor 2 Jahren völlig undenkbare- Aufstockung eines ehemals verwahrlosten, kriegsbeschädigten Gründerzeitmietshauses, auch wenn dieselbe wohl unvermeidlich im modernen Gewand daherkommt (s.u.).

    Wie herrlich wäre doch die Wiederherstellung des Originalzustandes mit der Original-Ladenzeile und dem Dachgeschoss! Trotzdem bin ich schon froh, dass überhaupt investiert wird, denn die Alternative wäre sicherlich der Abriss gewesen.

    Des weiteren ist hier (Homepage der Stadt Bremerhaven) die Rede von einer wahren Sanierungswelle, die sich durch die Straße ziehe. Man wird sehen, ob damit nur notdürftige Neuanstriche oder eine echte substanzerhaltende oder gar -wiederherstellende Sanierung gemeint ist.

    Auch wenn das alles kaum einen anspruchsvollen Freund originalgetreuer Rekonstruktion vom Hocker reißen wird, ist die bloße Tatsache, dass private und staatliche Stellen überhaupt wieder in die Straße investieren, doch ein sehr gutes Zeichen und macht Hoffnung für die Zukunft. Beim nächsten Bremerhaven-Besuch werde ich mir die Situation mal ansehen und darob berichten.

    Gruß

    Heinzer

  • Aus aktuellen Anlass möchte ich diesen Thread wiederbeleben, dazu habe ich ein paar Bilder mitgebracht. Man sieht die Ecke Kaiserstr. oder neudeutsch Bürgermeister Schmidt Str./Schleußenstr.:


  • Ich möchte nur kurz schildern um was es mir geht. Ich beabsichtige das Gebäude zu erwerben und langfristig würde ich gerne den Urzustand wieder herstellen, dies kann ich allerdings nur dann wenn die Fassade den nötigen Denkmalstatus erhält, ansonsten würde sich die Investition niemals rechnen. Also habe ich versucht beim Landesamt für Denkmalschutz für das Gebäude den Denkmalstatus zu bekommen, jedoch ist mir das zumindest telefonisch nicht gelungen. In Bremen fährt man eine ganz andere Schiene als in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], es werden nur Gebäude geschützt die in einem besseren Zustand sind, aber da frage ich mich doch ob die in Bremen und insbesondere in Bremerhaven nicht mehr auf den neusten Stand sind. Die sollten sich mal die Arbeit der Behörde in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als Vorbild nehmen. Ich es doch selbstverständlich das nur in die Fassade investiert wird, wenn sich dieses auch steuerlich besonders absetzen lässt. Für eine vollständige Rekonstruktion der Fassade/Dach werden mehrere hunderttausend Euro nötig und das macht man nicht wenn man dann anschließend nur 2,5% die nächsten Jahre abschreiben kann. Somit werden in Bremerhaven keine Schätze gehoben.

  • Ich habe derzeit keine aktuellen Fotos von dem Gebäude einzig das was in dem Expose beworben wird und die wollte ich nicht hernehmen. Der Sachbearbeiter hat mir von Fördergeldern oder sonstigen Zuschüssen nichts erzählt, also gehe ich erst mal nicht davon aus das Gelder geflossen sind. Ich finde es nur traurig, das nicht alle entstuckten Häuser, in Absprache mit dem Eigentümer, den Denkmalschutz erhalten. Erst damit wird es möglich sein, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen........genau so funktioniert es in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und nicht anders. Von alleine wird man nur zusehen können wie mehr und mehr von der alten Substanz den Bach runter geht. Hast du noch mehr Fotos von dem Haus oder aus der Ecke?

  • Hallo Retro79,

    zunächst einmal ein Lob von meiner Seite für Dein Vorhaben (auch wenn scheinbar schon einiges wiederhergestellt wurde - es ist dennoch einiges zu tun). Ich denke aber, mit Denkmalschutz für ein Einzelgebäude in dem Gründerzeitensemble wird es schwierig, da m.E. der Denkmalschutz vor allem für stadtbildprägende, stadt- oder architekturgeschichtlich bedeutende oder aber seltene Bauwerke vergeben wird. Von daher wäre vmtl. das beste Ansinnen, hier eine Art Ensebleschutz für den Straßenzug anzustreben.

    Generell wäre es mal zeitgemäß, dass Maßnahmen zur Wiederherstellung historischer Gebäude auch steuerlich absetzbar sind, wenn der Denkmalschutz nicht greift - dies wird aber vmtl. nie passieren, zumal es schwierig wird, die Grenze zu ziehen, was historisch ist (würde aber m.E. zu einem privaten Investitionsschub im Bereich Bauhandwerk führen, dessen resultierende Steuereinnahmen die Erleichterungen wettmachen würden).

    Für den Einzelfall denke ich aber, dass es schwierig ist - maximal wären Einnahmen durch Baugerüstwerbung denkbar.

    Viele Grüße
    Michael

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hallo Booni,

    über die Fassade hinaus wäre natürlich auch mein Wunsch das Treppenhaus sowie die Wohnungseingangstüren wieder zu rekonstruieren, doch leider wird sowas in Bremerhaven kaum über die Miete zu finanzieren sein (ortsübliche Miete 4-6 Euro pro m²), daher der Denkmalschutz. Aber du hast recht, ein Ensembleschutz wäre das einzig vernünftige, wobei die Widerstände bei einzelnen Eigentümer (zum Teil Migranten ohne Bezug zur deutschen Geschichte) wahrscheinlich unüberwindbar sind.

  • Hallo Retro 79, das finde ich ja toll, dass sich jemand hier meldet, der auch an der Alten Bürger interessiert ist. Die Straße sucht aus meiner Sicht ihresgleichen in einem großen Bereich, der sich von NRW bis nach Schleswig-Holstein erstreckt. In Nordwestdeutschland können ihr allenfalls einzelne Straßen Hamburgs und Hannovers in Sachen Erhaltungsgrad (kein einziger Nachkriegsbau in den ersten 3 Blöcken), Geschosszahl und allgemeine Verdichtung ansatzweise das Wasser reichen im Bereich Architektur der späten Kaiserzeit.

    Und in einem theoretischen Idealfall sollte hier der Denkmalschutz mithelfen. Es gibt da übrigens ein Quartiersbüro mit einem (vor zwei Jahren) ziemlich umtriebigen "Manager" Jens Rilke (kuck mal auf http://www.diealtebuerger.de) - vielleicht kann man mit ihm zusammen was erreichen?

    Auch sonst stehen da so einige Perlen im Dornröschenschlaf rum. Zur Zeit gewinnt sogar Bremerhaven wieder Einwohner, so dass sich das Blatt vielleicht auch zugunsten der Alten Bürger wendet - so wie es scheint, hat sich da schon einiges zum Guten getan in den letzten 3 Jahren. Es gibt am Anfang der Straße (also von der Innenstadt kommend) im ersten Block linkerhand ein Gebäude, um das ich mir große Sorgen mache. Dieses Haus ist völlig entstuckt, hat verkleinerte Fensteröffnungen und sieht fast unbewohnt aus (Stand 2013, it has been a while) - solche Dinger muss man doch irgendwie gerettet kriegen, zumal das ganze Ensemble im Originalzustand der Hammer war:

    und dieses Haus links vom Eckhaus Schleusenstraße (hellblau) meine ich (auf dem Bild oben also das zweite Haus hinter dem prachtvollen Eckhaus), müsste ja quasi schräg gegenüber von "Deinem" Objekt stehen: