• Hier verfasse ich mal einen Beitrag, der vielleicht nicht unbedingt in dieses Forum passt, da es um Straßenbahnen und nicht um Gebäude geht. Da allerdings auch diese Fahrzeuge meiner Meinung nach das Bild der Stadt prägen, in der sie verkehren, denke ich, dass man sie hier zumindest erwähnen könnte.

    Es geht um die mittlerweile aus den Bild der Stadt verschwundene Straßenbahn Bremerhavens. Die Bahn, die 1881 als Pferdebahn begann, wurde 1982 vollständig eingestellt.

    Das Netz der Straßenbahn Bremerhavens bestand aus drei Linien. Diese waren:
    - Linie 2 zwischen Langen und dem Bremerhavener Hauptbahnhof
    - Linie 3 zwischen dem Leher Bahnhof und Wulsdorf
    - Linie 4 zwischen der Weserlust (ab Nachmittags auch dem Hauptbahnhof) und dem Fischereihafen

    Während die Tram anfangs eine kometenhaften Aufstieg erlangte, fiel sie später dem Ausbau des Bussystems Bremerhavens zu Opfer, der die Bahn nach und nach ersetzt hatte. Heute verkehren nur noch Busse in Bremerhaven.
    Heute wird wieder vermehrt über die Reaktivierung des Straßenbahnnetzes von Bremerhavens debattiert. Dieses soll aus zwei Linien bestehen, die zwischen Wulsdorf, Leherheide (Linie 1) und Grünhöfe (Linie 2) verkehren sollen. Bis zur Station "Schillerstraße" würden beide beide Linien auf der gleichen Strecke fahren, ehe sie sich dort aufteilen.

    Der Fuhrpark der Straßenbahn Bremerhaven bestand zuletzt aus den Fahrzeugen GT4c (Triebwagen) und GB4c (Beiwagen) von Hansa Waggonbau aus Bremen sowie aus der Baureihe D4 (Triebwagen) und B4 (Beiwagen) von der Firma DÜWAG aus Düsseldorf. Daneben existierten in der Vorgeschichte etliche weitere Fahrzeuge, etwa der Triebwagen 7 von der Firma Waggonbau Bremen aus dem Jahre 1908. Für den Betrieb auf dem reaktivierten System sind Fahrzeuge der französischen Firma Alstom vorgesehen, die unter anderem auch die renommierten TGV-Baureihen produziert.

    Hier einige Bilder der Straßenbahn Bremerhavens:


    Triebwagen 56 um 1910


    Ein zweiachsiger Triebwagen auf der Linie 3


    D4 und B4 auf der Linie 2


    GT4c ohne Beiwagen auf der Linie 2

    https://www.nwzonline.de/bremerhaven/st…3519362074.html
    Ein Beitrag über den noch existenten Triebwagen 7 und seinen neuen stolzen Besitzer.


    Eine abgestellte D4-Garnitur im Bhf Henschenwalde bei Bremerhaven, bereits mit starkem Rostbefall. Eine andere D4-Garnitur befindet sich heute im Straßenbahnmuseum Hannover.


    Einer der noch heute dort eingesetzten GT4-Züge in Timișoara, Rumänien.

    Angesichts der Tatsache, dass die Busse den Anforderungen des Nahverkehrs alleine nicht gewachsen sind (diese sind nicht selten überfüllt oder zu spät) und dass Bremerhaven seit dem Ausbau der Havenwelten mit dem Klimahaus den Titel "Klimastadt" trägt, wäre die Wiederinbetriebnahme des Straßenbahnnetzes von Bremerhaven ein zwar teures, aber sicherlich erfolgreiches und auch notwendiges Vorhaben.
    Für dieses Vorhaben wurde auch eine Website ins Leben gerufen. Ihr Link lautet: https://www.strassenbahn-bremerhaven.de

    Einmal editiert, zuletzt von Prianteltix (19. November 2018 um 12:56)

  • Sehr geehrter Prianteltix,

    ein sehr interessantes Feld, was Sie da ansprechen. Es stellt eine wertvolle Ergänzung zu den bisherigen auf das Land Bremen bezogenen Themen-Strängen dar !

    Es wird Sie vielleicht interessieren, daß die 'Freunde der Bremer Straßenbahn' vor einigen Jahren ein verwittertes Parzellen-Häuschen als Waggon der einstigen 'Großen Bremer Pferdebahn' identifiziert haben und nun eifrig an der Renovierung und 'Ertüchtigung' dieses einzig bekannten Beleg-Exemplars dieser historischen Schienenbahn arbeiten. Wir dürfen uns somit darauf freuen, in ein paar Jahren vielleicht einen Pferdebahn Pendel-Service zwischen St. Petri-Dom und wiederaufgebauter St.Ansgarii-Kirche erleben zu dürfen...

  • Habe ein paar neue Bilder aus Bremerhaven. Insgesamt war es ein ernüchternder Ausflug, von einem "Sanierungswelle" kann dort leider keine Rede sein. Es wird saniert, es gibt auch ein paar gelungene darunter. Aber vieles ist schlechtgemacht, ich konnte noch einmal ZWEI Sanierungen inkl. WDVS-Anbringung erkennen. Das ist dann schon traurig.

    In medias res:

    Einmal ein Beispiel für die enormen Ausmaße der Bremerhavener Gründerzeitler... dieser ist natürlich in einem fürchterlichen Zustand, es geht nur um die Dimensionen dieser Dinger. Dieser steht in der Innenstadt in einem sonst flächig zerstörten Gebiet etwas verloren herum, aber das hat fast Magdeburger Ausmaße.. ich zähle inkl. Hochparterre und Dachgeschoss 6 Geschosse plus Souterrain und einem hier nicht erkennbaren 2. DG:

    Das sind schon dolle Häuser, wenn sie auch nur halbwegs liebevoll saniert werden wie dieses hier:

    Dieser hier hat immerhin neue Fenster bekommen, ist aber sonst ziemlich zerrupft:

    Hier wird mal saniert:

    Aber wir wären nicht in Bremerhaven, wenn es nicht auch diese Geschichten gäbe:

    Unfassbar, die bereits in einer vorhergehende Verkleinerung der Fenster und die weitgehende Entstuckung wurde nun durch ein WDVS "vollendet" - umgekehrt war dies ein richtiges Sorgenkind, seit Jahren unbewohnt, so dass es zumindest erstmal bestandsgesichert wurde... weiteres kann dann ja vielleicht irgendwann folgen.

    Vorzustand hier schemenhaft (viertes Haus in der linken Reihe):


    Das wäre es aus dem Bezirk Mitte. Es kommt gleich noch n büschen was aus Lehe.

  • An der Hafenstraße in Lehe geht es auch voran... bereits vor einigen Jahren wurde dieses sehr schöne Haus in den Originalzustand gebracht:

    Und immer wieder diese ordentlichen und sehr urbanen Ensembles wirklich großer gründerzeitlicher Wohn- und Geschäftshäuser, die von den Dimensionen eher nach Berlin oder Hamburg passen würden als in eine Stadt, die sich mit Mühe über 100.000 Einwohner halten kann:

    Ein altes Kino:

    In den Nebenstraßen wird es dann schlichter und niedriger:

    Hier mal eine kürzlich abgeschlossene Sanierung, natürlich mit WDVS, aber immerhin Stuck auf WDVS:

    Schonmal gezeigt, aber einfach schön in der Goethestraße:

    Aber in den Nebenstraßen gibts natürlich auch noch reichlich so etwas:

    Und diese herrliche neogotische Kirche zum Schluss:

    Das wars aus Lehe, es kommt vielleicht noch ein Schwung aus der Innenstadt und aus einer Zwischenkriegssiedlung.

  • Gute Nachrichten aus Bremerhaven: Für das Goethequartier wird eine Gestaltungssatzung erlassen, die unpassende Veränderungen an den Fassaden dieses Gründerzeitjuwels unmöglich machen. Explizit sind hier auch unpassende Fassadenfarben und Wärmedämmverbundsysteme genannt!

    Warum so etwas so schwer ist, verstehe ich einfach nicht. Hier kommt es gerade noch rechtzeitig, wiewohl schon einiges kaputtsaniert wurde, ist das Ausmaß doch deutlich geringer als in den meisten Bremer Stadtteilen mit ähnlich schwieriger Sozialstruktur.

    Link zu butenunbinnen mit kleiner Galerie, auch Rolf Thörner, der im Goetheviertel saniert, kommt vor:

    Buten un Binnen

  • Wirklich sehr beeindruckende Fotos, Heinzer! Ich war schon vor mehr als 25 Jahren in Bremerhaven auf Architektour und stellte damals in Bezug auf die Haustypen ähnliche Vergleiche mit Berlin an. Es war zu meiner Überraschung alles großstädtischer als in Bremen und zeugte von einer Vergangenheit, die offentsichtlich finanziell besser aufgestellt war als heute. Man könnte von der Einwohnerzahl und dem großstädtischen Flair Bremerhaven auch mit Wilhelmshaven vergleichen.
    Du schreibst, dass für das Goethequartier eine Gestaltungssatzung erlassen worden ist. Könnte sowas auf Bremen übertragen auch die Innenstadt retten?

  • Das Problem bei Gestaltungssatzungen ist, dass sie zumindest in Bremen nur für Gebiete mit relativ geschlossenem Baubestand in Kraft gesetzt werden. In Bremen weiß ich das vom Barkhofquartier, für das eine solche erlassen wurde (die von Dir gezeigten Sauereien z.B. an der vorderen Parkallee dürften sich also nicht mehr wiederholen lassen):

    Link zu einer Deputationsvorlage, sehr interessant!

    Das gleiche gilt in Bremen außerdem für das Wohnviertel um die Stephanikirche, hier wurde eine solche erst kürzlich erlassen und hat (ähnlich, wie oben in der Deputationsvorlage in den Einwendungen nachzulesen) für Widerstand der Anwohner gesorgt ("50er-Jahre-Museum").

    Sonst kenne ich leider keine solche über den Denkmalschutz hinausgehenden Gestaltungssatzungen in Bremen, wiewohl es durchaus noch einige geben kann (Ostertor?). Auf jeden Fall wäre dieses Verfahren eine gute Möglichkeit, weitere Abrisse in den Stadterweiterungen zu verhindern, gekoppelt mit Unterstützung für die Rückgängigmachung der schlimmsten Sanierungsfehler durch die Ausweisung von "Sanierungsgebieten" wie demjenigen in Huckelriede, wo mit solchen vergleichsweise einfachen Mitteln sehr positive Effekte erzielt werden. Auch in Gröpelingen gibt es ein solches Gebiet (Humannstraße, ist aber Zwischenkriegszeit), in dem Fassadensanierungen à la 1970 rückgängig gemacht werden können mit finanzieller Unterstützung der Stadt.

    Dieses Instrument müssen wir in der Tat noch mehr nutzen. Inwieweit man das Prinzip auch auf die sehr heterogen bebaute Innenstadt ausweiten kann, muss man sehen.

  • Der findorffer wies mich noch auf folgenden butenunbinnen-Beitrag zum Goetheviertel in Bremerhaven hin:

    Erhaltungssatzung in Bremerhaven-Lehe - Video von butenunbinnen

    Es handelt sich -anders als von mir behauptet- auch nicht um eine "Gestaltungssatzung", die sich ja eher mit der Gestaltung von Neubauten in einem sensiblen Umfeld beschäftigen würde, sondern um eine "Erhaltungssatzung". Schön, dass selbst eine grüne Stadtbaurätin sich explizit gegen Wärmedämmverbundsysteme auf Altbauten ausspricht. Und der "Pirat", zu dieser Haltung fällt mir einfach nix ein... es geht darum, das Viertel überhaupt in seinem Bestand zu sichern und vor der völligen Verwahrlosung und/oder dem Flächenabriss zu retten, wie man da gleich wieder mit dem "Gespenst" Gentrifizierung kommen kann, will mir nicht in den Kopf. Das beste, was Lehe passieren könnte, wäre gerade ein bisschen Gentrifizierung. Von Verhältnissen wie in Schwabing oder im Prenzlauer Berg ist man hier Lichtjahre entfernt.

    Auch Rolf Thörner kommt wieder zu Wort, der hat diesen einen von mir oben auch gezeigten Altbau behutsam und hochwertig saniert und noch zwei, drei Häuser in der "Pipeline". Er ist Purist und lehnt z.B. schon nach innen öffnende Fenster kategorisch ab. Auf jeden Fall ne interessante Type.

  • Heinzer,

    ich hatte mich mal vor etwa 7 - 8 Jahren telefonisch an einen grünen Stadtverordneten gewandt und auf die vielen Abrisse verwiesen, die durch den Vorgänger der heutigen grünen Stadtbaurätin initiiert wurden. Der hat abreißen lassen, was das Zeug hält, immer mit dem Argument, die Gebäude seinen baufällig. Es handelte sich ausschließlich um historische Gründerzeitbauten in Lehe, die zwar in einem schlechten Zustand waren - die spekulativen Eigentümer hatten sie stark vernachlässigt - aber Erstens: noch sehr ansehnlich wirkten und Zweitens: das Ensemble vervollständigten.
    Der grüne Stadtverordnete schien meine Frage gar nicht verstanden zu haben. Baufällige alte Gebäude retten? Und so gingen die Abrisse weiter, bis nun vor einiger Zeit die neue Baurätin die Bühne betrat und ein neuer Geist in Bremerhaven einzog, der offensichtlich neuen Investoren Mut machte, die Gebäude zu renovieren und zu erhalten.

  • Man kann nur hoffen, dass diese Wende nachhaltig ist und nicht mit der nächsten Krise wieder gekippt wird. Der Stadtteil Lehe braucht wirklich viel guten Willen, Kapital und ideale Voraussetzungen, um wieder auf die Beine zu kommen. Das sind 40 Jahre ungebremster Fall dort mittlerweile und die Stadt hat einfach viel, viel weniger Ressourcen als etwa Leipzig.... Bremerhaven steht auch zukünftig bei Krisen als erstes im Wind aufgrund seiner sehr konjunktur- und exportabhängigen Wirtschaft. Wenn das allerdings gelingen sollte, dann ist das eine große Nummer.

    Ich war letztes Jahr mal in Dortmund und hatte 2 Stunden Aufenthalt am Hbf, da habe ich mir mal die Nordstadt angesehen, die ja gerne als "größtes komplett erhaltenes Gründerzeitviertel NRWs" bezeichnet wird - es kann sein, dass ich da die Juwelen nicht entdeckt habe oder irgendwie in den falschen Straßen war (habs mir aber auch danach nochmal auf googleearth angekuckt und auch nicht viel mehr gesehen), aber das war deutlich niederschmetternder als Lehe, viel gemischter bebaut (auch ganz viel Nachkriegszeug) und genauso runtergekommen. Und dabei geht es Dortmund insgesamt sicher besser als Bremerhaven - insofern schon etwas, um Stolz drauf zu sein, wenn Bremerhaven das packt mit kluger Politik und ein paar mutigen Investoren.

  • Das 1909 erbaute Jugendstilgebäude in der Hafenstr. 199 von 1909 wird nach 20 Jahren Leerstand von einem russischen Investor saniert.

    Zitat

    Der 34-Jährige ist Projektleiter der Barrus-Immobiliengesellschaft in Berlin, die im Auftrag des russischen Kunden dieses und viele andere Häuser instand setzt und verwaltet. Solonskis Angaben nach steckt der Investor mehr als eine Million Euro in den Kauf und die Sanierung. „Alles in Abstimmung mit der Stadt und der Denkmalbehörde.“


    Schrottimmobilie in Bremerhaven wird saniert

    BHV Hafenstr 199 Mueck [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Sehr gute Nachrichten! Haus für Haus geht es in Lehe voran. Die Qualität der dortigen Gründerzeit war durchaus ordentlich und immer wieder beeindruckend ihre Urbanität, leider hat gerade die Hafenstraße dann doch einiges abbekommen, so dass das Bild sehr gemischt ist heutzutage.

    Hier mal ein von Mantikor schon einmal gezeigtes Motiv vom Leher Tor, das leider nicht mehr besteht. Links hinten allerdings die Rudelsburg, die den Krieg überstanden hat, wenngleich stark verändert und mit extrem vereinfachter Dachlandschaft:


    (Quelle cousin.de/historische Bahnbilder)

    Immer wieder überraschend, diese ja wirklich sehr urbane Gründerzeit, die (natürlich mit anderen Fassadenmaterialien) so auch in Berlin oder Frankfurt stehen könnte...

  • Ja, stelle ich auch immer wieder erstaunt fest die Gründerzeit ist die erste richtige Massen Architektur der welt. Egal ob Schweden, England,Niederlande und sogar inm den ehemaligen Kolonien, du wirst immer ein Gebäude dieser Epoche finden wo man sagt: "Moment mal das kenne ich doch..." Was ich nicht schlecht finde es ist eine gute Architektur bei der sich nur die "einfacheren" Gebäude ähneln.

  • Im Speckbütteler Park ist eine historische Moorkate abgebrannt. Zudem steht das Freilichtmuseum vor dem Aus.

    Großeinsatz In Bremerhaven
    Feuer vernichtet historische Moorkate
    https://www.nwzonline.de/bremen/bremerh…1427589857.html

    Abgebrannte Moorkate: Ermittler suchen auf Museumsgelände nach Spuren
    https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/ge…rhaven-114.html

    Speckenbütteler Park: Historischer Geesthof-Anlage droht das Aus
    https://nord24.de/bremerhaven/sp…e-droht-das-aus

    Hier sieht man das abgebrannte Gebäude. Eine Rekonstruktion wäre natürlich schön:
    https://bauernhausmuseum-bremerhaven.de/details-moorkate/

  • Anbei eine historische Ansichtskarte, die die Aufstellung der Moorkate im seinerzeitigen städtischen 'Handelsmuseum' (dem heutigen 'Übersee-Museum') beim Bremer Hauptbahnhof zeigt. Das Gebäude ist links im Bild - leider nur angeschnitten - zu sehen:

    Die Zerstörung ist ein weiterer herber Verlust für das Bundesland Bremen. Aber Verluste sind wir hier ja mittlerweile schon gewöhnt...

    Armer Zweistädte-Staat !

  • Kurze Stippvisite in Bremerhaven heute. In Lehe geht es weiterhin langsam voran, in fast jeder Straße entdeckt man ein eingerüstetes Haus. Die Geschwindigkeit ist zwar weiterhin langsamer, als man sich das wünschen würde und viele Häuser weiterhin in einem grundsätzlich erbärmlichen Zustand, aber mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Ein Schnappschuss von der jetzt endlich unter Renovierung stehenden "Mutter aller Schrottimmobilien" am nördlichen Ende der Goethestraße:

    Dieses Haus war ein echtes Schmuckstück und wird dies auch wieder werden, wenn man Rolf Thörners bisherige Renovierungshistorie sieht. Er achtet - untypisch für die Gegend, in der "Renovierung" immer noch alternativ meist nur a) einen neuen quietschbunten Anstrich b) neue Plastikfenster oder c) ein WDVS bedeutet - auf eine hohe Sanierungsqualität mit Holzfenstern, die nach außen öffnen und einem insgesamt sehr qualitätsvollen Erscheinungsbild. Auf das Ergebnis der Renovierung dieser bereits zum Abriss freigegebenen Immobilie freue ich mich sehr!

    Zu mehr reichte heute die Zeit nicht, aber beim Durchfahren wie gesagt doch einiges in der Mache. Nur noch ein Foto des schönen Leuchtturms am Neuen Hafen:

    Das war's!

  • Ohne Euch langweilen zu wollen, da zumindest die Bilder des Renovierungsergebnisses auch schon einmal gezeigt wurden, trotzdem auf der Homepage nochmal im direkten Vergleich, zunächst der Link zur meta-ag.de mit weiteren Bildern. Hier mal ein klassisches Vorher-Nachherbild:


    Nachher:


    (Quelle: meta-ag.de, siehe oben)

    Auch von innen macht er das extrem gut für westdeutsche Verhältnisse, alles wird aufgearbeitet (Dielen, Türen, Stuck etc.). Insofern dürfte auch sein nächstes Projekt (s.o.) gut werden.

  • Ein paar Eindück vom gestrigen Tag (18. April 2020) aus Bremerhaven, rund um den Neuen Hafen:

    Abschreckende Monotonie und moderne Formensprache zugleich. Aber nach immerhin 60 Minuten Aufenthalt und herrlichstem Wetter war dann doch genug. :foto:

  • Ich war vor einigen Tagen mal wieder in Bremerhaven, um mir die Entwicklung in Lehe anzuschauen. Es gibt einiges zu berichten, das ich aber in einem neuen Strang tun möchte. Trotzdem muss ich nochmal auf diese bereits oben von mir und ursprünglich von Mantikor gezeigte Ansichtskarte des Leher Tors zurückkommen:

    Mantikor hatte die Karte damals gezeigt mit der Frage, ob denn das schöne Kopfgebäude noch stehe, diese habe ich mit gutem Gewissen verneint. Ich kenne die Ecke mittlerweile wirklich ganz gut, auch ein Blick auf GoogleEarth schien zu bestätigen, dass das Gebäude und die ganze rechts angeschnittene Reihe im Krieg zerstört wurde. Aus irgendeinem Grund bin ich allerdings beim letzten Mal etwas anders in die Stadt reingefahren und direkt am entsprechenden Sprengel vorbeigekommen:

    Auch das hat zunächst nicht viel bewirkt. Sieht auf den ersten Blick wie ein etwas seltsames Gebäude aus den späten 70er Jahren, mit diesen übers Eck ziehenden Fenstern geradezu "postmodern", in Farbgebung und Gestalt ein bisschen wie Berliner Lückenschlüsse aus der Zeit. Erst die für ein Gebäude aus den 70ern atypischen Geschosshöhen und diese irgendwie "gründerzeitlich" geformten Erker ließen bei mir den Verdacht aufkommen, dass dies evtl. im Kern doch ein Gründerzeitler sein könnte.

    Ich bin mir mittlerweile sicher, dass es dasselbe Gebäude ist, auch wenn die Eckerker verschwunden sind. Ein kleiner Beweis ist auch ganz gering erhaltener Fassadenschmuck über den Plastikhaustüren (leider grob rausvergrößert, ich hab's erst zu Hause überhaupt entdeckt):

    Ich bin bestimmt schon 10 mal an diesem Haus vorbeigefahren, aber erst diesmal hat es "klick" gemacht. Eine krasse westdeutsche "Sanierungs"-Geschichte, unglaublich eigentlich. Ich werde in einem neuen Strang Bremerhaven-Lehe aber demnächst auch noch erfreulichere Nachrichten bringen.