Bad Urach (Galerie)

  • Heute möchte ich euch ein paar Bilder der schwäbischen Stadt Bad Urach ( http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Urach\r
    de.wikipedia.org/wiki/Bad_Urach ) vorstellen. Bad Urach liegt am Fuße der Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen:


    Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BadUrach1.jpg&filetimestamp=20090325200234\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0325200234

    Die Stadt ist Teil der Deutschen Fachwerkstraße und hat ihre Blütezeit im 15. Jahrhundert gehabt als während der württembergischen Landesteilung (1442 – 1482) die Grafen von Württemberg-in Urach residierten. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden bedeutendsten Bauten der Stadt, die gräfliche Residenz und die Stiftskirche. Da ich nur zu diesen beiden Bauten etwas weitergehende Informationen habe und ansonsten auf die spärlichen Daten von Wiki und der Internetseite von Bad Urach ( http://www.badurach.de/download/pdf/Residenzrundwege3.pdf\r
    http://www.badurach.de/download/pdf/Res ... dwege3.pdf ) zurückgreifen muss, fallen die Kommentare zu meinen Bildern leider etwas spärlich aus.

    Beginnen möchte ich mit einigen unspektakulären Impressionen aus dem äußeren Bereich der Altstadt, in dem sich einige Gründerzeitler und Nachkriegsbauten befinden:

    Hier zum Beispiel das Amtsgericht, dass 1902 im württembergischen Kameralstil erbaut wurde:

    Hier die Pfählerstraße im Norden der Altstadt...

    ...mit dem Zeughausturm im Hintergrund, einem Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung aus dem 15. Jahrhundert:

    Nun einige Bilder aus der recht ansehnlichen Bismarckstraße, die zur Stiftskirche führt, die ich später noch genauer vorstellen möchte...

    Fortsetzung folgt...

  • Weiter geht’s mit Bildern des Mittelpunkts der historischen Innenstadt, dem weiträumigen trapezförmigen Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert:

    Zuerst ein Blick auf den nordwestlichen Bereich des Marktplatzes. Das große Fachwerkhaus...

    ...ist das Rathaus der Stadt,...

    …, das um 1440 erbaut, 1562 erweitert und 1907 / 08 umgebaut wurde...

    ...hier die Westseite...

    ...und ein Blick von der Rückseite des Rathaus zurück...

    Nun noch einmal die Nordseite des Marktplatzes, rechts im Bild das Alte Oberamt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts:

    Östlich davon zweigen V-förmig zwei Straßen ab, in deren Scheitel dieses sehr dominante Bankgebäude mit Nachkriegsfassade steht:

    Nun ein Blick in die südliche der beiden von diesem Bankgebäude ausgehenden Straßen:

    Zurück zum Marktplatz stehen südlich des Bankgebäudes u.a. die beiden Fachwerkbauten rechts im folgenden Bild:

    Folgender Link zeigt noch einmal in einer 3D-Rundumansicht den Marktplatz:

    http://www.kubische-panoramen.de/index.php?id_id=3357&p=f\r
    http://www.kubische-panoramen.de/index. ... d=3357&p=f

    Fortsetzung folgt...

  • An der südwestlichen Ecke des Marktplatzes schließt ein recht ansehnlicher kleiner Platz mit Marktbrunnen ...

    ...und dem sogenannten Haus am Röhrenbrunnen im Hintergrund an, das um 1650 erbaut und ein Erdgeschoss in Neorenaissance und ein Hoftor von 1664 hat:

    ...hier ein Blick nördlich an diesem Haus vorbei...

    ...und zurück noch zwei Bilder des spätgotischen Marktbrunnens mit fünfstöckiger Brunnensäule und Tabernakel mit Hl. Christophorus:

    Von dort aus geht in westlicher Richtung die Straße „Beim Bad“ ab, rechts im Bild die Rathaus-Apotheke, eine Gebäudegruppe mit dem rechten Gebäude aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Arkade (16. Jahrhundert), und dem linken Gebäude , das aus dem 17. Jahrhundert stammt:

    Abschließend noch ein Blick zurück aus dieser Straße zum Rathaus im Hintergrund:

    Fortsetzung folgt demnächst einmal mit Bildern der Hauptsehenswürdigkeiten Bad Urachs, der Residenz und der Stiftskirche...

  • Wie schön. Bad Urach war eine meiner ersten Destinationen. Als Kind war ich dort oft in der Jugendherberge (damals noch männl. / weibl. getrennt). Das Bankgebäude finde ich hervorragend (Ursus wirth es hassen). Der Ort ist klitzeklein, beherbergt aber beinahe großstädtische Profanbauten. Ähnliche Situation wie in Schmalkalden oder Stolberg.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Vielen Dank für die schönen Bilder.
    Ist die Bank ein Umbau eines älteren Gebäudes oder ist das ein Nachkriegs-Neubau? Gefällt mir jedenfalls gut, fügt sich schön in die Umgebungsarchitektur ein und wirkt trotzdem modern.

  • Ein hübsches Städtchen in reizvoller Lage mit einigen stattlichen Fachwerkbauten und einem ansprechenden Marktplatz. Finde im übrigen auch, das sich das Bankgebäude relativ gut einfügt. Nach Bad Urach wollte ich auch schon seit paar Jahren mal wieder fahren und mir v.a. das Residenzschloß innen anschauen, insofern bin auf Bilder davon auch schon mal sehr gespannt.


  • Ja, das im vorherigen Bild zu sehende Bankgebäude am Marktplatz finde ich auch durchaus akzeptabel obwohl ich vor Ort den Eindruck hatte, dass das Gebäude insbesondere im Vergleich zum Rathaus den Platz durch sein Volumen zu dominant beherrscht.

    Zur Historie des Gebäudes habe ich nur folgende vage Infos:


    Quelle: http://www.badurach.de/download/pdf/Residenzrundwege3.pdf\r
    http://www.badurach.de/download/pdf/Res ... dwege3.pdf

    Zum Vergleich zum heutigen Zustand habe ich noch folgende zwei alte Ansichtskarten gefunden:

    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=24451&card=1855081\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... rd=1855081

    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/index.php?menu=91&shop=24450&card=1879199&backview=0\r
    http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/inde ... backview=0


    PS: ich hoffe in den nächsten Tagen Zeit zu finden um mit der Bildserie fortzufahren.

  • Das Bankgebäude muss aber erst innerhalb der letzten fünf Jahre entstanden sein (bei bing.com.maps ist übrigens die Baustelle zu sehen). Wie ich mich erinnere, war aber das alte Gebäude später (1937?) vollständig purifiziert, und mit dem linken Nachbarhaus verbunden worden. Möglicherweise wurde letzteres auch aufgestockt, und zusätzlich mit dem grau gestrichenen Verputz war das Gebäude ein Fremdkörper. Irgendwo habe ich noch Photos aus den 70er-Jahren, und auch solche während der totalen Sonnenfinsternis 1999, welche ich auf dem Marktplatz von Bad Urach erlebt hatte (während das nahe gelegene Stuttgart komplett verregnet worden war...). Wenn ich sie mal gefunden habe, werde ich sie hier einstellen. Die Arkade mit den vier Pfeilern ist vom Rathaus übernommen worden, und finde ich von der Wertigkeit her deplaziert. Die Arkade in dieser charakteristischen Form hätte einzig und allein dem Rathaus vorbehalten bleiben sollen.

    Betreffend http://www.badurach.de/download/pdf/Residenzrundwege3.pdf\r
    http://www.badurach.de/download/pdf/Res ... dwege3.pdf: Hast Du zufällig auch ein Bild von diesem Haus?

    Zitat

    A 21Haus am Gorisbrunnen (Stuttgarter Straße 15). Als Stadthaus, vermutlich für Gäste des Hofes, zwischen 1476 und 1479 im Auftrag des Grafen Eberhard V. von Württemberg erbaut. Das Fachwerkhaus gilt als »Vorbote der Renaissance« in Württemberg. Restaurierung und Rekonstruktion des Urzustandes 1977 / 81 durch die Volksbankstiftung Haus am Gorisbrunnen.

    Dieses Haus habe ich noch in guter Erinnerung im Vorzustand. Es ist sehr stark umgebaut worden, und man würde kaum denken, dass es noch dasselbe Haus ist.

    Es gab vor der Restaurierung eine Ansichtskarte, welche das Haus als Projekt mit freigelegtem Fachwerk zeigte. Herausgekommen war aber wie gesagt ein ganz anderes Haus. Nach diesem Projekt stellte übrigens die Modelleisenbahnzubehör-Firma KIBRI einen Modellbausatz her, zusammen mit dem Rathaus, dem Marktbrunnen und der Rathaus-Apotheke. Vielleicht erinnern sich einige Leser noch daran...
    http://kibri-online.de/bild/8907.jpg\r
    kibri-online.de/bild/8907.jpg (links Rathaus-Apotheke, mitte Haus am Gorisbrunnen, rechts Rathaus)

  • Wie bereits erwähnt war Urach nach der Teilung Württembergs von 1442 bis 1482 Residenzsitz des Württemberger Grafen der Uracher Linie. In dieser Zeit wurde auf den Fundamenten einer Vorgängerburg ein neues Schloss nach Vorbild des Alten Stuttgarter Schlosses errichtet. Nachdem die geteilte Grafschaft im Jahr 1482 schon wieder vereinigt wurde, wurde es noch als Aufenthalts- und Jagdschloss der württembergischen Herzöge genutzt.

    Zuerst die oft photographierte Schokoladenseite des Schlosses ( http://www.schloss-urach.de/de/schloss-urach/Startseite/267829.html\r
    http://www.schloss-urach.de/de/schloss- ... 67829.html ), eines Fachwerkbaus mit Walmdach auf hohem Steingeschoss:



    Vorbei an diesem kleinen Tor...

    ...gelangt man zum Torbau des 15. Jahrhunderts (mit der Stiftskirche im Hintergrund):

    Durch diesen Torbau...


    Quelle: http://www.wikipedia.de\r
    http://www.wikipedia.de

    ...gelangt man in einen kleinen unscheinbaren Innenhof, den ich leider nicht photographiert hatte. Durch diesen gelangt man in das Schloss, das zu besichtigen ist.

    Im Erdgeschoss befindet sich der 440qm große vierschiffige, kurz nach 1457 mit Kreuzrippen eingewölbte Dürnitz:

    Im Obergeschoss darüber erstreckt sich der sogenannte Palmensaal, der im 15. Jahrhundert mit Palmen bemalt wurde. Im Zug einer Renovierung in den 1960er Jahren wurde der in der Zwischenzeit völlig umgestaltete Raum teilweise, leider in einer sehr spartanischen zu modernistischen Weise wiederhergestellt:

    Im 18. Jahrhundert wurden einige Säle des Schlosses im Rokokostil umgestaltet.

    Hier der Weiße Saal, der um 1765/70 mit Wand- und Deckenstuck versehen und vom Württemberger Herzog als Speise- und Musiksaal genutzt wurde:


    Neben den Schauräumen wird das Uracher Schloss vor allem wegen seiner Prunkschlittensammlung mit 25 Prunkschlitten der württembergischen Herzögen aus dem 17. und 18. Jahrhundert besucht:

    Am Ende des Ausstellungssaales befinden sich zwei Prunkportale der Renaissance...

    ...durch die man den Goldenen Saal betritt. Dieser Saal wurde zuerst 1474 eingerichtet und dann anlässlich einer Herzogshochzeit 1609 im Spätrenaissance-Stil neu ausgestaltet:

    Vier prächtige Säulen mit korinthischen Kapitellen stützen die reich verzierte Balkendecke des Raums:

    Zu den Kostbarkeiten der Ausstattung gehören außerdem vergoldete Wand- und Deckendekorationen, die beiden aufwändig verzierten Portale...

    ...ein schön verzierter Ofen...

    ...und ein mit Intarsien verziertes Holzbett

    Eine Fortsetzung folgt demnächst mit der Stiftskirche...

  • In der spätgotischen Dürnitz scheint es zwar ein wenig dunkel zu sein, trotzdem gefällt mir dieser Raum. 440 qm sind für einen gotischen Profanraum auch recht beachtlich. Zum Vergleich andere vergleichbare Bauten in Süddeutschland: Landshut, Trausnitz, Alte Dürnitz = 245 qm; Burghausen, Burg, Dürnitz = 310 qm; Burghausen, Burg, Gotische Halle = 350 qm; Neuburg/Donau, Schloss, Große Dürnitz = 500 qm

    Decke und Säulen im Palmensaal sind natürlich einem Schloss völlig unwürdig. Wie war die Decke ursprünglich gestaltet - als einfache Holzbohlendecke, als reich verzierte Kassettendecke?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Georg Friedrich: ich weiß leider nicht wie der Palmensaal ursprünglich aussah.

    Die Stiftskirche St. Amandus steht neben dem Uracher Schloss und wurde fast zeitgleich von 1475-1501 als vierter Kirchenbau an dieser Stelle im spätgotischen Stil errichtet. Das heute Erscheinungsbild entspricht trotz historistischer Überarbeitung noch merklich dem ursprünglichen Zustand. Auch sind trotz der in Urach aktiv gewesenen Bilderstürmer der Reformationszeit noch einige bedeutende Ausstattungsstücke des 15./16. Jahrhunderts erhalten geblieben.

    Beginnen möchte ich mit dem Graf Eberhard Platz, an dessen Südseite die Reste der ehemaligen Schlossmühle aus dem 15. Jahrhundert stehen. Nachdem das Gebäude 1918 ausbrannte, wurde es an schließend nur teilweise wieder aufgebaut:

    Dreht man sich dort linksherum...

    ...erblickt man den Westturm der Stiftskirche mit einem „tollen“ Nachkriegsbau als Nachbar:

    Der ursprüngliche unvollendete Turm wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts aufgestockt und in seiner heutigen Form vollendet:

    Die Südseite der Kirche ist ihre Schauseite...

    ...und enthält auch historistische Ergänzungen, wie die im folgenden Bild zu sehenden Statuen

    Am östlichen Ende der Südseite...

    ...steht auf dem Vorplatz diese Bismarckstatue:

    Am Chorbereich vorbei...

    ...gelangt man in den vierseitig geschlossenen Mönchshof...

    …, in dem dieses Denkmal steht:

    Hier die den Mönchshof begrenzende Nordfassade der Stiftskirche:

    Fortsetzung folgt...

  • Nun geht es weiter mit dem Innenraum der Stiftskirche, der eine dreischiffige Basilika mit stark erhöhtem Mittelschiff ist.

    Zuerst ein Blick in Richtung des Chores mit einem oben an der Choreingangswand gemalten historistischen Wandbild:

    Hier ein Blick auf das Deckengewölbe des Mittelschiffs...

    ...und auf die 1901 geschaffene Hauptorgel auf der Westempore:

    Ein Bild des Chores mit seinem 1907 geschaffenen Hauptfenster (die mittelalterliche Farbverglasung wurde 1707 durch eine Explosion weitgehend zerstört)...

    ...und einiger der Epitaphien im Chor:

    Ein Blick zurück ins Langhaus, links die 2001 geschaffene Chororgel...

    ...und zwei Ansichten der niedrigen Seitenschiffe:

    Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken gehört die 1501 aus Sandstein geschaffene Kanzel mit 1632 angebrachtem Schalldeckel:

    Weiterhin sind noch ein geschnitzter Betstuhl von 1472...

    ...und die südöstliche Taufkapelle sehenswert...

    …, in der ein ebenfalls aus Sandstein geschaffener Taufstein von 1518 steht:

    Das war´s.