Petronell-Carnuntum - Carnuntum

  • http://www.abload.de/img/sujet_09hukj.jpg

    Im Osten Wiens gibt es außer der Rekonstruktion des berühmten Barockgartens von Schloss Hof noch eine weitere große Rekonstruktionsleistung, die hier bis dato komplett unerwähnt blieb:

    CARNUNTUM

    Neben einigen römischen Villen wird derzeit auch eine römische Therme rekonstruiert!

    Zitat

    Das Jahr 2006 markierte einen besonderen Meilenstein für den Archäologischen Park Carnuntum. Der 2000. Geburtstag war zugleich auch ein Tag der Wiedergeburt für das römische Carnuntum. Lebendige Rekonstruktionen römischer Gebäude lassen seitdem die römische Antike ganz ungezwungen und spannend erleben. Bis zum Jahr 2011 wird der beschrittene Weg mit einer großen Vision fortgesetzt: Die einst blühende römische Donaumetropole wird Stück für Stück zum Leben erweckt werden. Mit zahlreichen Investitionen soll Carnuntum wieder seine Position als eine der bedeutendsten Schauplätze römischer Kultur, römischer Lebensfreude und römischen Genusses einnehmen.

    ...

    Zum Beispiel wird eine römischen Therme originalgetreu rekonstruiert.

    Es wird alles wissenschaftlich rekonstruiert und zwar mit den gleichen Baumaterialien sowie den alten, überlieferten Handwerkstechniken!

    Nachfolgend ein Bild aus einer bereits rekonstruierten Villa in Carnuntum:

    Quelle: Wikipedia

    Ich will Euch nicht zu lange mit Geschwafel belästigen und daher stelle ich hier lieber gleich den Link ein:

    Start — Carnuntum

    Also, „Repetitio est mater studiorum“ - Die Wiederholung ist die Mutter der Studie!

    Moderationshinweis (Aedificium): Direkt eingebundenes Bild durch Link ersetzt, Link hinzugefügt.

  • Danke für den Tipp: Ich fahre wahrscheinlich im Herbst in die Gegend und habe jetzt ein Ziel mehr. Von Carnuntum hatte ich schon etwas gehört, dass dort größere Rekonstruktionen anstehen (oder bereits umgesetzt wurden) wusste ich nicht.

  • Am Montag war bekanntlich wieder ein Feiertag und da zog es mich ins römische Carnuntum...

    Ohne Worte:

    Als Kind war ich öfters hier in den Ruinen spielen, aber das, was nun ensteht hätte ich niemals für möglich gehalten. Stück für Stück und Jahr für Jahr kehrt die römische Stadt Carnuntum wieder zurück...gigantisch.

  • Hallo Exilwiener

    Vielen Dank für die farbenfrohen Eindrücke aus Carnuntum. Kenne die Ausgrabungen auch nur aus Kindheitstagen und konnte mir damals nicht wirklich vorstellen, wie so eine römische Stadt in unseren Breiten ausgeschaut hat.
    Mit diesen Rekonstruktionen ist es wie eine Zeitreise - Geschichte zum anfassen und erleben - fantastisch ! Muss mir unbedingt das selber geben, entweder heuer oder nächstes Jahr zur Landesausstellung!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Update Carnuntum vom 13.09.2010: Im Vergleich zum letzten hier dokumentierten Zustand ist das Thermengebäude (wenn man das Gelände betritt: links hinten) von außen fertiggestellt worden, ist aber von innen erst ab 04/2011 zu besichtigen. Das das Gelände faszinierend ist, muss ich vermutlich nicht erwähnen. Einige römische Villen wurde ja hier und da wieder aufgebaut, eine Therme meines Wissens nach noch nicht.

    1 Übersicht über das Gelände, die Therme sehen wir noch nicht als wieder aufgebaut dargestellt.

    2 Blick über das Gelände mit der Therme links.

    3+4 Terme von Westen



    5 Therme von Norden

    6 Darstellung des Gesamtgeländes (Blick nach Süden!), links die Militär-, rechts die Zivilstadt, wo die aktuellen Rekonstruktionen einen Bruchteil der Gesamtfläche ausmachen. Der Großteil des Geländes wurde nicht überbaut, da können sie noch ewig weiterbuddeln. Ganz rechts oben sehen wir das relativ bekannte Heidentor, das außerhalb der eigentlichen Stadt stand. Komischerweise gab es zwei Amphitheater, aber kein (halbrundes) Theater. Anyway.

    7 Abschließend noch ein Blick in das Amphitheater am Rande der Zivilstadt, von Größe und Erhaltungsgrad grob mit dem in Trier zu vergleichen.

    8 Sozusagen als Zugabe zeige ich noch das Wienertor im benachbarten Hainburg a.d. Donau, laut Dumont eines der „künstlerisch wertvollsten Stadttore des deutschen Kulturbereiches“. Der untere Teil wurde um 1240 gebaut, die 11 m hohe Dachkonstruktion im späten Mittelalter. Wenn ich recht überlege, habe ich so ein großes Stadttor kaum schon mal gesehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Erpel (12. April 2014 um 14:18)

  • Erpel

    Freut mich, dass es Dir in Carnuntum gefallen hat! Hainburg ist ja auch ein beschauliches mittelalterliches Städtchen.

    Was hast Du Dir eigentlich noch so alles in der Ecke angesehen? Warst Du auch in Schlosshof – ist ja wirklich nur noch einen Katzensprung von Hainburg entfernt?

  • @ Exilwiener: Ich war noch in Bratislava und Wien, in Wien war ich schon länger nicht mehr. Dass mir Wien überragend gefallen hat, muss ich wohl nicht erwähnen, allein der Gang vom Stephansdom aus den Graben hinunter ist der Hammer. Die Kamera habe ich irgendwann weggetan, ich kann nicht die ganze Stadt photographieren. Im Anschluss war ich noch im Grenzgebiet Österreich/Ungarn und werde davon noch einiges einstellen.

  • Carnuntum erhält erstes Kulturerbe-Siegel

    Die genial anschauliche Rekonstruktionsleistung einer römischen Stadt östlich von Wien erhält nun die lang ersehnte Anerkennung!

    http://noe.orf.at/news/stories/2618457/

    Mittlerweile war ich schon dreimal dort und habe nun eine richtig gute Einschätzung, wie so eine römische Stadt einmal ausgesehen haben mag.

    Salve Amicus!

  • Und wieder eine Auszeichnung für die rekonstruierte Römerstadt Carnuntum!

    Wer auf dem Weg nach Ungarn eine kulturgeschichtliche Pause einlegen will, der sollte das bitte in Carnuntum tun...

    http://noe.orf.at/news/stories/2641508/

    Zitat

    Der Archäologische Park Carnuntum hat am Freitag eine europäische Auszeichnung bekommen. Als eine von vier Einrichtungen ist ihm das erste Europäische Kulturerbe-Gütesiegel verliehen worden, 38 Kulturstätten hatten sich beworben.

    Im Archäologiepark hat man Geschichte aufbereitet, im Freilichtmuseum wird sie erlebbar: Ein Stadtteil aus dem dritten Jahrhundert, bestehend aus mehreren Straßen, zwei Häusern und einer Badeanstalt wurde originalgetreu rekonstruiert.

    :applaus:

  • @ Exilwiener: Das einzige, das ich an dem phantastischen Projekt Carnuntum schade finde, ist, das ja wohl keine weiteren Rekonstruktionen geplant sind (laut Deinem Link ist der Ausbau abgeschlossen), obwohl vor Ort ja nun noch mehr als genug Platz ist. Vor Ort sehen wir aktuell doch eher einige Gebäude als ein wirkliches Stadtbild (das sehen wir etwa in Pompeji, das zu Fuß kaum zu durchlaufen ist). Ich nehme an, Du hast keine anderen Informationen, in dem Sinne, dass irgendwann auf weitere Bauten zu hoffen ist?

  • Solche Römerrekos gibt es in Deutschland schon lange, angefangen mit der Saalburg. Selten erreichen sie jedoch diese Qualität.
    Im rheinland-pfälzischen Borg wurde eine Römervilla rekonstruiert:
    https://incipesapereaude.files.wordpress.com/2014/03/13_villa.jpg

    Hier sind weitere Beispiele aus RLP zu finden:
    https://incipesapereaude.wordpress.com/tag/romervilla/

    https://incipesapereaude.wordpress.com

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Warum spricht da eigentlich keiner von Disneyland - was doch mit weit mehr Recht erfolgen würde als zB bei der FF Altstadt oder dem DD Neumarkt?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Gute Frage, denn Römerrekonstruktionen im Aufgehenden grenzen ja in den Provinzen eher schon ans Spekulative, oder!?
    Wahrscheinlich hat man keine Scheu, weil die provinzialrömische Archäologie an den Uniinstituten und Denkmalämtern einen hohen Stellenwert und Ansehen genießt und sich so über die Jahrzehnte eine beachtliche Reputation inklusive einer einflußreichen Lobby geschaffen hat. So gibt es auch in BaWü schon lange einige Rekonstruktionen: zB.eine Villa bei Hechingen, einige Limestürme, ganz neu beim großen römischen Gutshof Heitersheim südlich von Freiburg ein dem römischen Original nachempfundenes, zweistöckiges Speichergebäude, das nun als Cafe und Malatelier genutzt wird!

  • Disneyland fände ich jetzt etwas hart, was ich bisher in der Hinsicht gesehen habe war streng wissenschaftlich und auch mit viel Liebe zum Detail rekonstruiert. Dank Pompeii wissen wir ja auch haarklein wie das römische Alltagsleben aussah. Dein Einwurf hat dennoch sicherlich seine Berechtigung. "Kritiker" nehmen solche Rekos wahrscheinlich eher als eine Art archäologischer Freizeitpark wahr, also nicht ernst. Würde dergleichen mitten in Trier gebaut, wären die Reaktionen bestimmt anders und da wäre ich auch geneigt mich negativer "Disneyland"-Kritik anzuschließen, denn das würde in der Tat bedeuten einen Zustand zu schaffen, den es seit fast 1700 Jahren nicht mehr gibt und die gesamte nachrömische Geschichte Triers würde ausgeblendet.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Wieder sehr gute Neuigkeiten aus Carnuntum:

    Es werden weitere römische Gebäude rekonstruiert - aber lest selbst:

    http://www.noen.at/bruck/erlebnis-antike-carnuntum-rekord-bei-besucherzahl/71.525.764#

    Zitat von NÖN

    "...Das römische Stadtviertel wächst ebenfalls weiter. Neue Rekonstruktionen sollen den Eindruck einer belebten Römerstadt intensivieren. Bereits 2017 begonnen, wird nächstes Jahr die Straßenfront einer römischen Straße mit den gewerblich genutzten Bereichen der dahinterliegenden Häuser wieder errichtet. Während der Bauarbeiten können Besucher hautnah miterleben, wie die Stadt Schritt für Schritt wächst. Die Ausbaumaßnahmen sollen in den nächsten Jahren weitergehen."

  • Zu den bisherigen Rekonstruktionen der Römerstadt Carnuntum gesellt sich nun auch das "Haus des Ölhändlers" neu dazu!

    Wer von Wien aus auf dem Weg in Richtung Osten nach Ungarn oder Slowakei ist, sollte unbedingt in Carnuntum einen Stopp machen!

    Da man glaublich keine Bilder mehr direkt einbinden darf (?), anbei ein Artikel mit einer Bilderserie der neuesten Rekonstruktion:

    "...Archäologischen Funde wie Wandmalereien oder Fußbodenmosaike zeigen, dass der Ölhändler ein wohlhabender Mann war. Laut Eduard Pollhammer, interimistischer wissenschaftlicher Leiter, hatte das Olivenöl bei den Römern viele Funktionen: „Als Grundnahrungsmittel, für die Körperpflege nach der Therme, als Grundlage für Salben und Parfums, als Sonnen- und Kälteschutz und als Brennstoff für Lampen.

    Es hat mit einer Sicherheit von über 90 Prozent so ausgesehen. Das Bruchsteinmauerwerk besteht aus Steinen, die von den Römern bereits einmal verwendet wurden, wir haben sie hier in der Umgebung gefunden“, erklärte Gollmann. Die Baumaterialien der Römer - Holz, Stein - wurden bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts verwendet und erst durch die Industrialisierung durch Glas und Stahl ersetzt.

    Architekt Gollmann arbeitet seit 30 Jahren am Wiederaufbau der Zivilstadt: „Die Rekonstruktionen sehen nicht nur so aus wie damals, sondern wir haben sie auch mit den gleichen Techniken erbaut.“ Der Mörtel sei zum Beispiel eine Spezialanfertigung, damit er jenem der Römer entspreche.“

    UND DAS WICHTIGSTE: "Das Viertel in Carnuntum soll weiter rekonstruiert werden. Bei den derzeitigen Ausgrabungen handelt es sich um ein Privatbad eines reichen römischen Bürgers."

    https://noe.orf.at/news/stories/2984031/

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (28. Mai 2019 um 18:02)