Ent- und Wiederbestuckung von Altbauten

  • Sehr erfreulich! Lichtenstein liegt jetzt auch nicht gerade in einer sehr gefragten Lage, oder?
    Das zeigt ja wieder, dass es nicht unbedingt der lokale Immobilienmarkt ist, der solche Wiederherstellungen begünstigt. Oder gerade genau dieser: wenn man noch herausstechen muss, um vermieten/verkaufen zu können.

    Was mir allerdings nicht zusagt, ist die neu aufgezogene Mauer (Ufereinfassung?) davor. Die wirkt sehr baumarktmäßig.

  • Könnte ich auch darauf für den Instagram Account zugreifen?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Schöne Sanierung mit Wiederbestuckung in Berlin-Zehlendorf, Seehofstraße:

    Vorzustand (c) Google, ca 2010:

    Heute:

    Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Wenn man das Haus im Vorzustand betrachtet, ist es fast ein Wunder, dass eine solche Tür den Fassadenkahlschlag damals überlebt hat. Wahrscheinlich nur Dank der beiden Personenreliefs, die für eine Wohnhaus-Haustür (:smile:) sehr ungewöhnlich sind.

  • Zufällig entdeckt - sehr schöne Wiederbestuckung in der Rankestraße (Nr. 14). So gut gemacht, dass man fast meinen könnte, die Wiederherstellung sei nach dem originalen Vorbild erfolgt.

    Auch wie frisch wiederbestuckt sieht diese Fassade des Hauses Augsburger Straße 37 aus. Leider nicht auf Google StreetView abgebildet.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Auch wie frisch wiederbestuckt sieht diese Fassade des Hauses Augsburger Straße 37 aus. Leider nicht auf Google StreetView abgebildet.

    Nach einer kleinen Recherche stellt sich heraus, dass hier einfach nur ein weißer Anstrich erfolgt ist.
    Das Gebäude war auch vorher schon in den ersten beiden Geschossen bestuckt und in den oberen Geschossen halbwegs bestuckt/halbwegs entstuckt.
    Wie es kurz vorher aussah, sieht man hier neben dem Eckgebäude rechts:
    https://www.mein-plakat.de/regionale-plak…gsburger-str/01

  • Damit das YouTube-Video des Berliner Stadtbild-Ortsverbands hier auch noch etwas Aufmerksamkeit bekommt, bitteschön :)

    Warum sind Berliner Altbauten so hässlich verunstaltet - und was kann man dagegen tun?

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    "In diesem Video geht es um die Gründe dafür, dass das Berliner Stadtbild infolge der jahrzehntelangen Zerstörungen gründerzeitlicher Stuckornamentik so viel unansehnlicher ist als in anderen Städten in Deutschland. Eine Erklärung liegt in der Geringschätzung ihres baukünstlerischen Werts, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begann und in Berlin als einem Zentrum der architektonischen Avantgarde ausgeprägter war als anderswo. Die Fassaden-Entstuckungen begannen bereits in den 1920er Jahren und erreichten ihren Höhepunkt zwischen 1950 und 1970. In Berlin wurde in Ost wie West bei mehr als die Hälfte der gründerzeitlichen Altbauten der Stuck von den Fassaden abgeschlagen, das ursprünglich harmonisch gestaltete Erscheinungsbild zerstört.

    Die negativen Folgen für das Stadtbild wiegen bis heute schwer. Die einstmalige Schönheit war leicht zu zerstören, aber sie ist nur schwer wiederherzustellen. In einigen Berliner Sanierungsgebieten wurden Fassaden mit Unterstützung und Anleitung der Denkmalbehörden wiederbestuckt. Außerhalb von Denkmalbereichen geschieht dies jedoch nur selten und nur durch besonderes Engagement der Hauseigentümer. Wir vom Berliner Ortsverband von Stadtbild Deutschland e.V. möchten uns dafür einsetzen, dass diesem Aspekt der Berliner Baukultur mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die inzwischen mehr als 100 Jahre alten Häuser der gründerzeitlichen Entwicklungsphase Berlins sollten größere Wertschätzung erhalten und besser vor Verunstaltungen geschützt werden. Sanierungsmaßnahmen, die auf eine Wiederherstellung der originalen Schönheit dieser Häuser zielen, sollten angeleitet und gefördert werden. Ein schönes, in seinem historischen Ausdruck bewahrtes Stadtbild ermöglicht Menschen eine positive Identifikation mit der Stadt, in der sie ihr Leben verbringen."

  • Es ist tatsächlich ein Unding, dass das Thema Entstuckung und Wiederbestuckung in Berlin kein Thema ist. Es ist doch wie eine allgegenwärtige, fette Warze auf Berlins Antlitz. Der einfachste und schnellste Weg Berlin um ein vielfaches attraktiver zu machen, wäre eine Wiederbestuckungs-Kampagne.
    Es ist echt bitter, wie hierzulande immer von Paris, Rom, Wien etc. geschwärmt wird, man dort gerne in den Urlaub fährt und die Schönheit bewundert und genießt, aber dann zuhause in seiner entstuckten Kiste oder Straße sitzt ohne auch nur den Gedanken daran zu verschwenden, es uns hier auch wieder schöner zu machen.


  • Es ist echt bitter, wie hierzulande immer von Paris, Rom, Wien etc. geschwärmt wird,

    Anders als dort bedeutet Wiederbestuckung in Berlin aber = Rückwärtsgewandtheit = Kaiserreich = Vorspiel zum Dritten Reich = Nazi = könnte "Rechten" gefallen = geht ja gar nicht!

  • Es ist echt bitter, wie hierzulande immer von Paris, Rom, Wien etc. geschwärmt wird, man dort gerne in den Urlaub fährt und die Schönheit bewundert und genießt, aber dann zuhause in seiner entstuckten Kiste oder Straße sitzt ohne auch nur den Gedanken daran zu verschwenden, es uns hier auch wieder schöner zu machen.

    Ich musste köstlich Lachen ! Ja das Bild von eben solchen Leuten im Kopf ist sehr lustig.

    Ich bin auch für jegliche Wiederbestuckung aber ich glaube ein gezielter Abriss von 60er/70er Jahre Ex-Neubauten kann mehr bewirken als ein bisschen mehr Ornament. Auch wenn es sehr bedauerlich ist aber mancher Straße fehlt die Kubatur was noch schlimmer ist.

    Gerade Ecksituationen bringen mich zur Verzweiflung.

    Zum Beispiel gegenüber von Schloss Charlottenburg. Da ist ja sogar einiges noch erhalten aber manche prägnanten Eckegebäude ziehen den ganzen Block runter.

  • Anders als dort bedeutet Wiederbestuckung in Berlin aber = Rückwärtsgewandtheit = Kaiserreich = Vorspiel zum Dritten Reich = Nazi = könnte "Rechten" gefallen = geht ja gar nicht!

    Das würde ich auch nicht mal pauschal sagen wollen. Ich glaube es ist vielen Eigentümern einfach ZU TEUER.

    Das war ja unter anderem auch mal der Grund für Entstuckung, weil eine Reparaturen zu kostspielig waren und sind.

    Und ich könnte mir Vorstellen (allerdings ist das auch pauschal und evtl. falsch) aber vielleicht sind viele Berliner Hauseigentümer nicht so kunstsinnig wie andernorts. Zumindest nicht klassisch geprägt. Oder es ist die Mieterschaft die es nicht wertschätzt.

    Es gibt auch sehr sehr viele intakte Gründerzeitler in Berlin die aber total ungepflegt sind. Da würde ein Anstrich und Hausputz schon helfen aber wenn die Mieterschaft da nicht mitzieht...

  • Es ist tatsächlich ein Unding, dass das Thema Entstuckung und Wiederbestuckung in Berlin kein Thema ist. (...)

    Von unserem Staat, oder den einzelnen Ländern, kann man da leider GAR NICHTS erwarten.

    Ich habe mal gelesen, daß es in Deutschland mehr als 170 Milliardäre gibt. Dazu noch massenhaft Millionäre. Doch offenbar spielt die Schönheit der Heimat und deren Städte in diesen Kreisen keine große Rolle.

    Bekannte Ausnahmen sind die Herren Plattner und Jauch, die in Potsdam einiges erreicht haben. Doch es könnte viel mehr sein. Manchmal stelle ich mir vor, was ich mit so einem Milliardenvermögen tun würde. - Eine Stiftung gründen, die jedem willigen Hausbesitzer eine Wiederbestuckung oder Rekonstruktion der Dachzone, Erkerhauben, Kuppeln, Sprossenfenster,... finanziert. Wo immer ein Rekonstruktionsvorhaben an der Finanzierung zu scheitern droht (Garnisonkirche), würde ich einspringen und die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Doch leider sind die Milliarden in den Händen von Leuten, die sich nicht für unser Thema interessieren. Sonst würde es nicht immer Jahre dauern, bis die Spendensumme für einige Projekte gesammelt ist. - Im Falle des Turmes für das Nürnberger Volksbad sehe ich momentan auch schwarz. Die Spendensammlung für die angepeilte Million Euro läuft noch ungefähr einen Monat. Die aktuelle Spendensumme dümpelt bei zirka 445.000 Euro herum. ...Aber ich entferne mich zu weit vom Thema. Entschuldigung.

  • Allein in Berlin Kreuzberg wurden 1358 Häuser entstuckt. Wenn jede Fassade 100.000€ kostet, kannst Du überschlagen, über welch gigantische Aufgabe Wir da reden. Da wäre eigentlich schon staatliches Handeln notwendig. Zumal heute Häuser einfach ganz anders wahrgenommen werden. Die Mieter haben Angst vor Gentrifizierung und die Vermieter haben potenziell wenig von einer aufwendigen Fassade. Das würde sich ändern (und ändert sich auch in der Realität, wenn z.B. die Stadt in den Straßenraum investiert), sobald absehbar ist, dass ganze Straßenzüge systematisch verbessert werden. Auch das spricht für einen staatlichen Akteur.