Aber auch Primitiv-Lösungen sind in Berlin noch immer an der Tagesordung. Gar zu häufig wird lediglich der Rauputz durch Glattputz ersetzt und angestrichen, obschon man sich die technische Modernisierung einschließlich Dachgeschossausbau einiges kosten lässt. Dabei hätte der Senat in solchen Fällen ein vorzügliches Druckmittel in der Hand: er könnte die Genehmigung des Dachgeschossausbaus an die Bedingung knüpfen, dass den Belangen der Öffentlichkeit Rechnung getragen und die Fassade in ihrer historischen Erscheinungsform wiederhergestellt wird.Hier ist noch einiges an Bewusstseinsarbeit zu leisten!
Ich habe diesen Thread zufällig entdeckt und da mich dieses Thema sehr interessiert, hole ich dieses Thema mal wieder hoch!
Diese Primitiv-Lösungen sind leider nicht nur in Berlin an der Tagesordnung. Der Dämmwahn, der zur Zeit in Deutschland ausgebrochen ist, macht vernünftige Fassadenrekos auch nicht einfacher, denn die meisten Hausbesitzer scheinen die einfachere und preisgünstigere Variante bei entstuckten Häusern zu bevorzugen (Dämmung an die Fassade, Putz drauf fertig). Damit werden die eh schon gepeinigten Gründerzeitler endgültig verunstaltet.
Dabei könnten mit verhältnismäßig wenig Mitteln ganze Straßenzüge und Viertel effektiv aufgewertet werden. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass das kaum einer realisiert. Damit meine ich insbesondere die Kommunalpolitik und die Bundesländer.
Den Hausbesitzern mache ich da noch nicht mal so große Vorwürfe. Aber warum werden keine Programme initialisiert, die genau solche Fassadenrekonstruktionen mit einem gewissen Betrag fördern und somit die Hausbesitzer animieren, solche Rekos durchzuführen.
Ist der Sinn für Ästhetik denn überhaupt noch vorhanden? Man kann nur hoffen, dass die heute so verunstalteten Häuser stehen bleiben und irgendwann die Einsicht kommt.