Schwäbisch Hall (Galerie)

  • Ich hoffe, von der "Vorstellung" kommt die Stadt schleunigst wieder ab, denn sonst waere es um das schoene Schwaebisch Hall bald geschehen.

    Vielen Dank fuer diese wunderbaren Bilder, Markus! :anbeten:

  • "Vorgaukeln einer pseudo-romantischen Fassade": wirklich erbärmlich, dieses Geschwafel zur Rechtfertigung der Unzulänglichkeit der modernistischen Architektur. Zeno hat ja schon das passende dazu geschrieben. Das soll also mal wieder aussagen, dass das Empfinden von Schönheit etwas ist, das die Modernisten mit allen Mitteln verhindern wollen und, das muss man ihnen zugestehen, auch super schaffen.

  • Zitat von "[url

    http://www.schwaebischhall.de/kulturstadt/ku…r/rundgang.html[/url]"]Stadtbibliothek im Glashaus, Neue Straße (21)
    Im Herz der Stadt, am Milchmarkt, steht heute eines der modernsten undauffälligsten Gebäude. Das "Glashaus" ersetzte 1995 einen Nachkriegsbau, der wiederum einem der wenigen Bombenschäden in der Innenstadt nachfolgte. Der Stuttgarter Architekturbüro Mahler "Gumpp" Schuster verwirklichte hier augenfällig die Vorstellung der Stadt, notwendig werdende Neubauten in der Altstadt im zeitgemäßen Gewand zu errichten und den Passanten keinepseudo-romantische Fassade vorzugaukeln.


    Es wurde also nur ein Nachkriegsbau ersetzt - das sollte man zur Verteidigung der Stadt nicht unerwähnt lassen.

    Der einzige größere Nachkriegsverlust, der bisher vorgestellt wurde, scheint das Haus Liebhardt gewesen zu sein. Das alte Brenzhaus war als villenartiger Historismus-Fachwerkbau sicherlich nicht ideal, aber auch keine krasse Bausünde wie der jetzige Bau. Sollte der Vorgänger des Historismusbaus allerdings das Wohnhaus des Reformators der Stadt Johannes Brenz gewesen sein, hätten wir es nicht nur mit einer architektonischen, sondern insbesondere auch mit einer schlimmen geschichtlichen Respektlosigkeit der Gründerzeitjahre zu tun.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • ich gebe zu, dass ich für die Substitution von Nachkriegsmüll durch (bemüht) qualitätvolle Moderne eine gewisse Sympathie habe. Ähnliches ist auch in Erfurt passiert. In den Kleinstädten ist es halt heikler - die vertragen eindeutig nicht soviel Moderne.
    Es ist halt auch die Frage, was vor dem Krieg da stand, ob eine Reko nicht doch das einzig Wahre gewesen wäre...
    Grundsätzlich erscheint mir der erwähnte Glasbau also in Anbetracht der Historie nicht ganz indiskutabel. Vor allem dürfte er von der Oberflächenstruktur einigermaßen komplexer als sein Vorgänger wirken und sich ev. dadurch besser anpassen...
    Bilder wären natürlich wünschenswert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Neue Straße 7, Stadtbibliothek

    Zitat von "ursus carpaticus"

    Bilder wären natürlich wünschenswert.


    Meinerseits kein Bild vorhanden. Ersatzweise http://www.schwaebischhall.de/typo3temp/pics/c1a014dc27.jpg (Blickrichtung Südost)

    Gebäudeverzeichnis – Stadt Schwäbisch Hall

    (nebenbei zum Brenzhaus: aufgrund seiner Lage direkt am Fluss habe ich immer die Assoziation, es hieße so nach seiner Lage an der Brenz, da mir Heidenheim an der Brenz deutlich mehr vertraut ist; aber der Fluss durch Hall ist der Kocher)

  • ich glaube, ich könnte damit leben.
    Natürlich stellt sich die Frage, ob dergleichen sein muss, in diesem kriegszertrümmerten Land, wo einen mal schon das Bedürfnis nach einer gewissen Harmonie überkommen kann...
    In Sachsen oder Thüringen ist die Lage ja doch eine andere.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • zum Brenzhaus:
    nach dem was sich zu dem Haus im Haller Gebäudeverzeichnis findet, war es nicht das Wohnhaus des Reformators, sondern das Gebäude wurde vom Eigentümer, der evang. Kirche, nach Johannes Brenz benannt.
    Gebäudeverzeichnis – Stadt Schwäbisch Hall
    Dort steht u.a.: "Die Büste des Haller Reformators Johannes Brenz zierte im ersten Brenzhaus den Haupteingang. Sie erinnert noch heute an sein wohltätiges Wirken in der Stadt und in Württemberg."

    Die Stadtbibliothek erinnert mich an das Gebäude in Erfurt westlich der Kramerbrücke Ecke Michaelisstraße. Passt sicherlich nicht sonderlich in eine Altstadt wie die von Schwäbisch-Hall. Mich stört dieser oben zitierte abstruse Satz mit dem "Romantikverbot" aber doch deutlich mehr als so ein einzelner Fremdkörper...

  • Schwäbisch Hall Teil 5

    Katharinenvorstadt
    Häuser am Kocher / Mauerstraße, darüber Kunsthalle Würth und St. Katharinen:


    Gegenrichtung:

    Roter Steg und Rotstegturm, darüber Kunsthalle Würth und Sudhaus


    Bahnhofstraße 7 von 1593, links noch etwas zu erkennen neben dem Rotstegturm das alte Gerberhaus


    Bahnhofstraße -> Zollhüttengasse


    in der Langen Straße (Katharinenvorstadt), mit Fahne die Nr. 49, das Vorderhaus 1470 (d), kann innen besichtigt werden, zwei Häuser weiter mit dem Halbwalmdach das Haus Brüdergasse 27 mit 1395/96 datierten Holzteilen und Dach

    Lange Straße 49
    Gebäudeverzeichnis – Stadt Schwäbisch Hall

    Brüdergasse 27
    Gebäudeverzeichnis – Stadt Schwäbisch Hall


    Lange Straße 41

    Und noch 2x die berühmte Stadtansicht, zuerst von der Kunsthalle Würth aus:

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (3. Mai 2011 um 21:57)

  • Danke Marcus fur deine wunderbare Bilder.
    Es ist wirklich eine schone kleine Stadt....

  • Schon seit ca. 4 Jahren wurde in diesem Thema nichts Neues mehr gepostet ... Höchste Zeit für ein paar Impressionen aus Schwäbisch Hall, wo ich im Sommer war.

    Um sich Stadtgeschichte etc... in Erinnerung zu rufen: http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bisch_Hall

    Wie so häufig präsentiere ich meine Fotografien in Form eines (da ich nicht alle Altstadtbereiche besichtigte, unvollständigen!) Stadtrundganges, der im Süden der Innenstadt am Kocherufer beginnt.

    Zu Füßen der Überreste der Limpurg findet man in tatsächlich rund einem Kilometer Entfernung zur Stadtmauer mehrere bedeutende historische Gebäude.
    Zum Beispiel jene eindrucksvolle historistische Fabriksanlage:

    Noch wesentlich interessanter ist allerdings dieses spätmittelalterliche Fachwerkhaus auf der rechten Kocherseite.

    Dabei handelt es sich um einen Wohnturm aus dem Jahre 1396, welcher 2005 sogar den Denkmalschutzpreis erhielt!

    Von hier hat man auch einen guten Blick auf die Comburg.

    Neben der Unterlimpurger Vorstadt befindet sich rund um den Kocher ein schöner Park.

  • Mittlerweile sind wir an der südlichen Stadtmauer angekommen.

    Kühn ragt das Gasthaus zum Waldhorn über die Mauerkante.

    Der südliche Teil der Altstadt ist sicherlich der bedeutendste und sehenswerteste: Erstens blieb er vom großen Stadtbrand 1728 verschont, zweitens ist das Gelände sehr steil, was wirklich spektakuläre, o0ft turmartige Fachwerkhäuser sowie reizvolle, enge Gässchen entstehen ließ. Ich war zurecht extrem beeindruckt. Auch die Menge an mittelalterlichen Fachwerkhäuser ist unglaublich!

    Bei der vom Kocher zum Markt führenden Haalstraße:

    Hier steht auch das Älteste Fachwerkhaus Schwäbisch Halls. Während die Giebelseite zur Haalstraße später stark verändert wurde...

    ...kann man an der Seite zur Unteren Herrengasse im bunten Balkengewirr noch deutlich den mittelalterlichen Kern herauslesen:

    U. a. die über zwei Geschosse reichenden Ständer sowie die eingeblatteten Schräghölzer stammen noch aus dem Jahr ... Trommelwirbel ... 1289! :trommeln:

  • Weitere Impressionen aus dem beeindruckenden Gässchengewirr der südlichen Altstadt

    Zur Bergseite haben die Häuser meistens nur zwei Geschosse, zur Talseite bis zu fünf.

    Kreuzung von oberer und unterer Herrengasse:

  • Das war, glaube ich, in der Pfarrgasse. Verzeiht, wenn ich falsch liege.

    Die meisten der Häuser in diesem Stadtviertel stammen wirklich aus dem 15. oder gar 14. Jahrhundert. Die Auskragungen der Stockwerke sind häufig beeindruckend, genauso wie die Ecklösungen.

    Bezeichnet 1508

    Wir nähern uns dem Neubau...

  • Der Neubau, ein Gebäude aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, diente ehemals als Speicher und beherrscht mit seinen (inkl. Giebel) neun Geschossen die Altstadt.

    Gegenüber:

    Hier verlassen wir kurz den befestigten Bereich und kommen zur nicht umsonst Zwinger genannten Straße. Scharf zwischen Mauer und Fels verläuft hier die Hauptstraße. Einst befand sich dort der Graben.
    Langenfelder Tor:

    Weiter südwestlich:

  • Von den dem Neubau südwestlich vorgelagerten Terrassen genießt man einen großartigen Rundblick:

    Wir sehen u. a. wieder das uns schon bekannte Gasthaus zum Waldhorn. Kurzer Exkurs: Dort gibt es eine ganz besondere Schwäbisch Haller Spezialität , die wir dort genießen durften: :lachen:

    Fleisch war aber eigenartigerweise keines drinnen. Muss der Koch vergessen haben. Wieder zur Aussicht...

    Hier der spektakuläre südseitige Zwinger:

    Blick von weiter unten nach oben, mit Neubau:

  • Über die Obere Herrengasse geht es auf nun schon bekannten Pfaden zum Markt. Plötzlich öffnet sich das enge Gassengewirr zu einem großzügigen Platz, der von der prächtigen Kirche St Michael beherrscht wird.

    Zuerst zur Platzsüdseite.
    Hier die Einmündung von Herrengasse (links) und Haalstraße (rechts), städtebaulich eine großartige Situation, in der sich der unspektakuläre Gründerzeitler der Löwenapotheke eigentlich auch ganz gut macht.

    Rechts steht diese geniale Dreiergruppe von Renaissancehäusern. Zwei von ihnen, das Stelwaghaus und das Widmanhaus haben auch einen Wikiartikel.

    Das riesige Haus auf der linken Seite wurde offensichtlich unter Verwendung von Bauteilen eines mittelalterlichen Wohnturmes erbaut. Das Fachwerk ist zum Teil spätmittelalterlich.

    Die südliche Häuserzeile gen Osten:

    Hier mündet auch die enge Pfarrgasse in den Markt. Die zwei Eck-Fachwerkhäuser kragen seitlich so weit vor, dass hier bei Regen 9 von 10 Leute nicht nass werden, einer aber das Wasser von zwei Traufen abbekommt. ^^

    Die Platzwestseite:
    Direkt gegenüber der St-Michael-Kirche (was für eine brisante Lage!) konkurriert mit dieser das prachtvolle Rathaus, ein Barockbau aus den 1730ern der anstelle der 1728 abgebrannten Kirche St Jakob steht. Im 2 Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und anschließend (teil)rekonstruiert.

  • Die Platznordseite:
    Bei fast jedem Stadtplatz in ganz Mitteleuropa ist zumindest eine Seite in irgendeiner Weise versaut. Nicht in Schwäbisch Hall: Hier kommt es an der Nordseite sogar zu einer weiteren Steigerung des Prunks.

    Das Stiersche Haus stammt aus dem Jahr 1738. Die eigenartige, vorspringende Brandmauer auf der rechten Seite ist noch ein Rest des offensichtlich beträchtlich auskragenden Vorgängerbaus, der wohl beim Brand 1728 in Flammen aufgegangen ist. Sie dürfte dem Fachwerkhaus rechts des Stierschen Hauses das "Leben" gerettet haben!

    Östlich hiervon steht eines der ältesten Gebäude der Stadt; das Büschlerhaus, welches im 13. und 14. Jahrhundert erbaut wurde. Rechts davon ein angepasster Neubau.

  • Nun zur Platzostseite, die eigentlich von nur einem einzigen Gebäude gebildet wird, der St.-Michael-Kirche.
    Vom romanischen Vorgängerbau blieben noch die Untergeschosse der Westturms erhalten. 1427-56 erbaute man das Langhaus als dreischiffige Halle neu. Der bemerkenswerte spätestgotische Hallenchor wurde 1495-1525 errichtet. Die Turmobergeschosse entstanden um 1573. Die Kirche hat Ausmaße von rund 80 mal 30 Metern, wenn sie auch durch die Lage um Einiges größer wirkt! Aufgrund des abschüssigen Bodens musste man westseitig das Gelände beträchtlich aufschütten, so dass das Hauptportal über eine hohe Stiege zu erreichen ist - das macht die Erscheinung des Baus noch eindrucksvoller.

    Inneres: Der Innenraum ist gewaltig! Die großen Fenster, die schlanken Pfeiler, vor allem die beeindruckenden Rippengewölbe erzeugen eine großartige Raumwirkung. Nicht minder eindrucksvoll sind die vielen wertvollen Ausstattungsstücke.

    Im deutlich höheren Chor

    Blick gen Westen im Seitenschiff...

    ...und im Hauptschiff.

    Einige Ausstattungsstücke: