So herrlich, ja prächtig und berühmt sie waren, was hätte gerechtfertigt, sie stehen zu lassen?
Und auch heute durch die Neuordnung des Eisenbahnverkehrs in Berlin mit Stadtbahn, Hauptbahnhof und Tiergartentunnel wären sie obsolet, so traurig das auch ist.
Naja, dass wäre dann aber eine Rechtfertigung für flächendeckende Abrisse, die ich so nicht stehen lassen kann. Gleiches würde dann ja auch für unzählige Industriedenkmäler gelten, auch deren Funktion ist mittlerweile erloschen, trotzdem sieht man in Leipzig, was man dann daraus machen kann.
Und ich denke, das wäre auch hier möglich gewesen. Wenn man die Außenfassaden, aber zumindest die beiden Köpfe stehen gelassen hätte und die Bahnhofshalle totel entkernt hätte und anschließend um einen Innenhof Wohnungen gruppiert hätte, ich sage voraus, die Wohnungen am Anhalter Bahnhof gingen heute weg wie geschnitten Brot.
Gerade aktuell ist die Nachfrage nach erstklassigem Wohnraum , der aber trotzdem individuell ist, so groß wie noch nie. Gerade deshalb werden in Leipzig ja auch die ganzen alten Fabrikgebäude umgenutzt.
Daher ist die Funktionslosigkeit nicht wirklich ein Grund, dass man ein Gebäude abreißen muss, die Wahrheit ist doch, dass man früher um jeden Grund dankbar war, sich insbesondere von der Bauten aus der Gründerzeit und der wilhelminischen Zeit zu trennen. Der Kopf des Anhalter Bahnhofs war ein unfassabr schönes Gebäude aus dem man so viel hätte machen können. Leider leider kam es nicht dazu. Eine nachträgliche Legitimation für diese Kulturbarbarei, egal ob in Ost oder West, werde ich daher nie erteilen. Es wäre alles gegangen, wenn man gewollt hätte.