Innenräume des Berliner Schlosses

  • Höchst interessant. Vielleicht hat das Schloss mit 60 rekonstruierten Räumen sogar die Chance, eines Tages Teil des Weltkulturerbes "Schlösser und Parks in Berlin und Brandenburg" zu werden.

  • Zitat

    Architektur-Wettbewerb
    Die Stadtschloss-Jury hatte einen heimlichen Liebling

    Ein Italiener soll das Berliner Stadtschloss bauen – doch ein anderer Entwurf gefiel der Jury am besten. Doch der Vorschlag eines Berliner Architektur-Büros entsprach nicht den Vorgaben. In vier Wochen können sich die Berliner selbst ein genaues Bild von den Entwürfen machen.

    Einstimmig hat sich das Preisgericht am Freitag zum Bau des Humboldt-Forums auf dem Schloßplatz für den Entwurf des Italieners Franco Stella ausgesprochen. Nach den vielen kritischen Äußerungen von Jury-Mitgliedern im Vorfeld dieser Entscheidung, war das die eigentliche Überraschung des Tages. Und um der Öffentlichkeit zu demonstrieren, wie klar der Vorsprung des Siegerentwurfes vor allen anderen Teilnehmern gewesen ist, hatte die Jury dann auch noch auf die Vergabe eines zweiten Preises verzichtet. Doch so groß das öffentlich vorgetragene gemeinsame Lob auch war: Die Schwächen von Franco Stellas mit 100.000 Euro prämierten Entwurf sind der Jury durchaus bewusst. Das belegen Sitzungsunterlagen der Jury, die WELT ONLINE vorliegen.

    Darin heißt es unter anderem: „Die Jury diskutiert kontrovers den neuen östlichen Gebäudeabschluss, das in seiner Funktion als Loggien- und Treppenhaus bezeichnete Belvedere.“ Die Juroren bezweifeln, „ob es diesem Gebäudeteil, der als ein auf schmaler Grundfläche vielgeschossiger öffentlicher Ort angelegt ist, tatsächlich gelingen kann, Raum- und damit Aufenthaltsqualität zu erzeugen“. Weiter bedauern die Mitglieder, dass „insgesamt historische Innenraumsequenzen wie Paradekammern und Kunstkammern und Treppenanlagen nicht wieder im Grundsriss angelegt werden“.
    Doch auch die Entwürfe der mit 30.000 Euro prämierten vier dritten Preise der Büros Eccheli e Campagnola, Christoph Mäckler, Kleihues und Kleihues sowie Kollhoff Architekten wiesen nach Auffassung von Jurymitgliedern Mängel auf. So heißt es etwa über den Entwurf von Kollhoff: „Die verbindenden Funktionen der Agora werden vernachlässigt – das Auditorium kann nur über einen getrennten Zugang vom Schlüterhof über lange Kellergänge erreicht werden.“ Oder über den Entwurf von Jan Kleihues: „ Die Kostenobergrenze ist überschritten, die Kennwerte für die Flächeneffizienz sind nicht eingehalten.“ ...

    Quelle: http://www.welt.de/berlin/article…n-Liebling.html


    Also mit einer Reko im Inneren wird es wohl nichts werden. :(

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Weiter bedauern die Mitglieder, dass „insgesamt historische Innenraumsequenzen wie Paradekammern und Kunstkammern und Treppenanlagen nicht wieder im Grundriss angelegt werden“.

    Auch wenn aktuell die Wiederherstellung der Paradekammern nicht finanzierbar ist, die Option für einen späteren Ausbau dieser einzigartigen Raumfolge darf nicht durch kurzfristige Entscheidungen blockiert werden. Die positive Reaktion Boddiens auf Stellas Entwurf, der lediglich von Nachbesserungsbedarf in einzelnen Punkten spricht, lässt jedoch hoffen. - Ein großes Lob für Boddiens unermüdliche Lobbyarbeit!

  • Tja, hier mache ich mich doch einige Sorgen:

    Zitat

    Auch der Riegel, der das Schloss zur Spreeseite hin abschließt und öffnet, ist eher eine mediterrane Marotte - ein offenes, funktionsfreies "Belvedere", wie es Bauminister Wolfgang Tiefensee bei der Präsentation nannte, in dem die Menschen über Treppen flanieren sollen. Selbst bei optimistischer Kalkulierung des Klimawandels dürften diese vom Wind durchwehten Betongänge sechs Monate des Jahres vor allem den Tauben und Obdachlosen eine Bleibe bieten.


    Und dann noch die Sorgen dass die Innere Räume zum grössten Teil NICHT wiederherrgestellt werden können weil die Räume damit kein Rechnung halten.

    Ich weiss doch bescheid dass das grosse Publikum angezogen von den wunderschönen Fassaden auch drinnen etwas suchen möchte.......was dann da nicht ist. Welch eine Enttäuschung dann folgt......

    Es sollen und müssen die wichtigste Räume in die nächste 25 Jahren wiederherrgestellt werden. Treppenhäusser (wie wuchtig damals!): dass sollen keine leeren Räume bleiben!!

    Das grosse Publikum der Welt (millionen von Touristen) wollen bestimmt das Schloss vom Innenseite bewundern und wollen dafür auch bestimmt spenden/ bezahlen.

  • Zitat

    Weiter bedauern die Mitglieder, dass „insgesamt historische Innenraumsequenzen wie Paradekammern und Kunstkammern und Treppenanlagen nicht wieder im Grundriss angelegt werden“.

    Hoffen wir, dass der Bundestag das auch so sieht. Ich denke, dass sich außer an den rekonstruierten Fassaden noch so einiges zum Positiven ändern wird. Man denke da z.B. an das Gewandhaus in Dresden! Der Bürger hat seine Meinung kund getan und letztendlich wurde doch auf ihn gehört! Nun muß der Bürger auch in Berlin aktiv werden und muss sagen was er will! Und Willhelm von Boddien wird sich jetzt auch nochmal richtig in Zeug legen: Nachbesserung am Äußeren und im Inneren.

  • Zumindest dieser Innenraum sollte rekonstruiert werden:

    Bildquelle: http://www.berliner-schloss.de


    In diesem Salon war auch Humboldt mehrmals zu Gast. Wenn man das Schloss schon in Humboldtforum umtauft, sollte man doch wenigstens diesen einen wertvollen Innenraum wiederherstellen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zu Wissen.de :applaus::applaus::applaus:

    Aber es gibt mindestens noch ein halbes Dutzend Räume die zurückkehren sollen. Sehe alle Schloss Bläter im Informations Zentrum des Schlosses in das Haus am Vogteiplatz.

    Können wir bitte doch nicht gleich für 100% das Schloss, die Dom und das Neues Museum historisch genau bis alle Einzelteilen rekonstruieren, gleich mit Marienviertel dazu? Vorbild: Frauenkirche in Dresden, aber auch dort die letzte Schöpfungen am Neumarkt. Ich denke das eine grosse Mehrzahl der Bürger so etwas wirklich zustimmt. Wenn man bedenkt wie schön dann die Mitte aussehen könnte, so wie vom Aussenseite als Innenseite. Ein wahrhaftes Fest der Formen und Farben!!!

    Das Marienviertel so wie das Nicolaiviertel? Ich hoffe das es besser und schöner wird.

  • Zitat von "Philon"

    Die Nichteinhaltung der historischen Innenraumsequenzen ist allerdings wirklich ein herber Schlag. Was soll dieser ganze Unsinn? Warum wählen die sehenden Auges einen Entwurf aus, der so viele Mängel hat?! Ist das eine Art Rache an den Architekten, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben oder Rache, weil überhaupt rekonstruiert wird?!

    Warum zum Teufel kann man nicht die besten Elemente aus den verschiedenen Entwürfen kombinieren (das wäre m.E. beim Stella-Entwurf übrigens wirklich nur die Kuppel)?!

    Was bedeutet eigentlich die Nichteinhaltung der historischen Innenraumsequenzen? Bei den Grundrissen scheint zumindest die Gigantentreppe als Raum vorgesehen. Und die Räume werden wohl aufgrund der historischen Fassade die ursprüngliche Raumhöhen erhalten? Dann könnte man ja später Zwischenwände einbauen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "Däne"

    Was bedeutet eigentlich die Nichteinhaltung der historischen Innenraumsequenzen? Bei den Grundrissen scheint zumindest die Gigantentreppe als Raum vorgesehen. Und die Räume werden wohl aufgrund der historischen Fassade die ursprüngliche Raumhöhen erhalten? Dann könnte man ja später Zwischenwände einbauen.

    Die Räume wirden vielleicht die historische Raumhöhe haben, aber nicht die originale Einteilung, was gut zu sehen ist, wenn man die original Grundriss des zweiten Stockes vergleicht mit der zweiten Stock von Stella:

    Obestse Plan is zweiten Stock denke ich, den hier sieht man die Schlosskapelle. Die Innenteilung lass kein Platz für die Weisser Saal, die Bildergalerie, und die Paradekammern wie die Rittersaal, Elisabeth saal und Appolosaal

  • Also ich verstehe im Augenblick nicht, wieso einige hier den Verlust der historischen Raumfolgen befürchten. War nicht in einigen Pressemeldungen am Freitag die Rede von maximal Schloß außen, wie innen und die Wiederherstellung der wichtigsten historischen Raumfolgen, sowie von der Rekonstruktion der Schloßkapelle!?
    Okay, die Grundrisse sprechen da eine andere Sprache. Aber da ist sicher nocht nicht das letzte Wort gefallen. Mal abwarten. Die Überarbeitung der Pläne kommt ja noch.
    Wir sollten uns schon vorbereiten an welche Adressen demnächst emails geschrieben werden können! 8)
    Edit:
    Okay, hab mich schlau gemacht. Beim DAF erklärt's einer ganz gut. Aber das kann sicher nicht der Weisheit letzter Schluß sein!
    Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau - Seite 29 - Deutsches Architektur-Forum

  • Wieviele historische Innenräume hatte das Schloß eigentlich - also solche mit *repräsentativen* Ausstattungen - und wie viele davon waren historistisch verändert bzw. historistische Neuschöpfungen (falls dies überhaupt der Fall war)?

  • Von den Innenräumen müsste die gesamte 2. Etage des Lustgartenflügels rekonstruiert werden. Von der Schlosskapelle im Westen, über den Weißen Saal, die Bildergalerie, den Rittersaal, die Adlerkammern, bis zur Gigantentreppe im Osten.

  • Zitat von "RMA"

    Wieviele historische Innenräume hatte das Schloß eigentlich - also solche mit *repräsentativen* Ausstattungen - und wie viele davon waren historistisch verändert bzw. historistische Neuschöpfungen (falls dies überhaupt der Fall war)?

    Auf der Seite des Fördervereins kan man ein gutes Idee bekommen was die wichtigste Innenräume waren:

    http://www.berliner-schloss.de/start.php?navID=68"

    - Die Paradekammern Andreas Schlüter, wie Campus solis schön sagte sollte eigentlich unbeding mit rekonstruiert werden, diese sind ganz Teil des Schlosses
    - Die Königskammern Friedrich Wilhelms II
    - Die Wohnung Friedrich Wilhelms IV. - vor allem das Arbeitszimmer und das Wohnzimmer der Kronprinzessin Elisabeth
    - Der Weisse Saal

    http://www.berliner-schloss.de/start.php?navID=104"

  • Mann, bei den Bildern auf berliner-schloss.de könnte man glatt die Tobsucht kriegen. Über die unfassliche Qualität und Masse dessen, was da zerbombt wurde. Über die unglaubliche Barbarei der Sprengung der gut erhaltenen Ruine, dass so jemand wie Walter Ulbricht überhaupt in Berliner Erde begraben sein darf, ist eigentlich fast ein Skandal für sich. Und schließlich über die Dummheit der Menschheit im Allgemeinen. :(

    Eine Reko der Innenräume dürfte in die Milliarden gehen.

  • Zitat von "RMA"

    Mann, bei den Bildern auf berliner-schloss.de könnte man glatt die Tobsucht kriegen. Über die unfassliche Qualität und Masse dessen, was da zerbombt wurde. Über die unglaubliche Barbarei der Sprengung der gut erhaltenen Ruine, dass so jemand wie Walter Ulbricht überhaupt in Berliner Erde begraben sein darf, ist eigentlich fast ein Skandal für sich.

    So ist es. Das gleiche in Dresden mit dem Genossen Barbar Weidauer. Dem hässlichen Krieg und in der Folge der kommunistischen Besetzung haben wir diese Vollidioten zu verdanken.

  • Zitat

    Dem hässlichen Krieg und in der Folge der kommunistischen Besetzung haben wir diese Vollidioten zu verdanken.

    ah, ich ahnte ja schon immer, das meine heimatstadt köln in wahrheit ein einziger, grosser kommunistenklüngel war,
    so wie's da aussieht :zwinkern:

    also ich denke eher, dass man vollidioten ganz einfach anderen vollidioten verdankt. in jedweder hinsicht...

  • Zitat

    Wieviele historische Innenräume hatte das Schloß eigentlich - also solche mit *repräsentativen* Ausstattungen - und wie viele davon waren historistisch verändert bzw. historistische Neuschöpfungen (falls dies überhaupt der Fall war)?

    Die Zahl der historisch besonders wertvollen, historistisch nicht oder nur wenig (z. B. Bildergalerie) überformten Räume des Schlosses dürfte zwischen dreißig und vierzig liegen, vielleicht auch knapp darüber. Die wichtigsten wurden hier genannt. Ergänzen muss man noch Schlüters Elisabethsaal über Portal I am Schlossplatz sowie den Pfeilersaal von Langhans im ersten Obergeschoss über Portal II. Schinkels berühmten Sternensaal unter dem Elisabethsaal und seinen Teesalon sollte man ebenfalls hervorheben, außerdem das kostbare Rokoko-Arbeitszimmer Friedrichs des Großen. Dazu kämen die wichtigsten historischen Treppenhäuser. Von den zahlreichen historistisch umgestalteten Schlossräumen ist nur der Weiße Saal als größter Festsaal des Schlosses und Ort vieler historischer Ereignisse möglicher Rekonstruktionskandidat. Bei anderen stark historistisch umgestaltete Räumen wie der Wohnung Kaiser Wilhelms II. im westlichen Teil des Schlossplatzflügels mit dem Joachimsaal oder den Mecklenburgischen Kammern ist eine Rekonstruktion sehr unwahrscheinlich.

    Nicht mitgezählt sind die Inneräume im Spreeflügel an der Ostseite. Auch dort gab es sehr wertvolle Innenräume, z. B. prachtvolle Barockräume aus der Zeit des Großen Kurfürsten und den - trotz später eingezogener Zwischendecke - wertvollsten Innenraum aus der älteren Schlossgeschichte, die spätgotische Erasmuskapelle mit ihrem eindrucksvollen Schlingrippengewölbe. Kollhoffs Entwurf ermöglicht übrigens im Gegensatz zu Stella eine Rekonstruktion der Erasmuskapelle.