Innenräume des Berliner Schlosses

  • Ich denke, die "Kombination von Raum und umstrittenen Exponaten" wird es so gar nicht geben. Bei aller Liebe und trotzdem Realismus werden - nicht zuletzt aus finanziellen Gründen - maximal 1-2 Räume überhaupt jemals rekonstruiert werden und dann frei von nicht dazugehörigem Inventar bleiben. Weshalb sollte man auch. Aus anderwertigem Platzmangel notgedrungen gewiss nicht. Das hat nicht einmal etwas mit der Umstrittenheit von Objekten im Einzelnen zu tun, was in den Raum reindarf und was nicht. Es macht einfach keinen Sinn, für Millionen und Abermillionen einen Raum wiederherzurichten, um des schönen Raumes Willen, um dann ein Südseeboot in die Ecke zu stellen.

    Die kritische Betrachtung "historischer Personen, die mit den Räumlichkeiten verbunden sind", findet z.B. im Deutschen Historischen Museum in Berlin oder im Militärhistorischen Museum Dresden ausgiebig statt.

    Im Humboldtforum wird es eine große Berlin-Ausstellung inklusive der Schlossgeschichte geben, neben der bestehenden Ausstellung im Märkischen Museum, jedoch hier mit Schwerpunkt Berlin als Teil einer vernetzten Welt.

    Im ersten Obergeschoss des Humboldt Forums wird die Ausstellung Berlin als Teil einer vielfältig vernetzten Welt zeigen. Sie erzählt, wie die Stadt, ihre Menschen und von ihr ausgehende Geschehnisse die Welt verändert haben, und wie zugleich globale Ereignisse auf Berlin wirken – damals wie heute. Es ist ein zeitgemäßer Blick auf die Stadt und ihre weltweiten Verbindungen auf 4.000 Quadratmetern.

    Die Passage "ihre Menschen und von ihr ausgehende Geschehnisse" dürfte eine kritische (positiv wie negativ) Betrachtung auch "historischer Personen, die mit den Räumlichkeiten verbunden sind" einschließen.

    Noch einmal: In diesem Strang geht es um architektur- und kunsthistorische Aspekte der Innenräume des historischen Berliner Stadtschlosses, nicht um das Nutzungskonzept des neugeschaffenen Gebäudes durch das Museum Humboldtforum.

  • Das Gebäude ist doch groß genug ! Alles könnte sicher seinen eigen Rahmen/Raum finden

    ....damit nichts in falsche Zusammenhänge rutscht.

    So wie z.B. das erhaltene Prunksilberservice im Rittersaal - vorerst umgeben von einer riesigen Fototapete

    (und dann kann parallel zB am Silbernen Chor Balkon gearbeitet werden usw. nach und nach)

  • Vielleicht wurde es bereits vor mir gesagt, aber:

    Der Rittersaal würde doch inhaltlich ideal ins Humboldt-Forum passen. Er zeigt allegorisch die Kontinente der Welt, was man bereits als frühe multikulturelle Darstellung und Auseinandersetzung mit diesen sehen kann.

  • Schön wär's. Wenn ich das richtig sehe, wäre die Umgehung des Rittersaals im Mezzaningeschoss von Risalit P5 zumindest über den schmalen Gang möglich.


    Quelle

    Der "Rittersaal" mit Zwischendecke und Pfeiler(n).

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Schloss ist nun, 70 Jahre nach seiner endgültigen Zerstörung, fertig. Es ist äußerlich, mit einigen modernen Trakten, wiederhergestellt. Im Innern befindet es sich quasi im "Rohbau", so wie viele historische Bauwerke nach dem Krieg (z.B. Münchner Residenz, Dresdner Schloss etc.). Die Räume im Schloss werden nun vom Humboldt Forum und seinen Weltkulturausstellungen genutzt, dementsprechend finden sich dort nur Nutzräume, ohne künstlerischen "Wert", den haben dafür die Exponate.

    Das Schöne ist, dass dich recht viele Säle, Treppenhäuser und Raumfluchten von kunsthistorische Bedeutung JEDERZEIT rekonstruiert werden KÖNNTEN.

    Derzeit haben die Verantwortlichen daran kein Interesse, was ja nun auch mit dem derzeitigen Nutzungskonzept zu tun hat. Aber es ist möglich und sobald eine Generation von Entscheidungsträgern am Ruder ist, die sich der kunsthistorischen Bedeutung des Schlosses wieder bewusst ist und der Wille da ist, die Rekonstruktion des Schlossinneren voranzutreiben (auch finanziell), werden die Innenräume wiedererstehen. Da bin mich mir ganz sicher. Einziger Haken an meiner Zuversicht: ich hab keine Ahnung, wann das der Fall sein wird...?‍♂️?

  • Eine Frage in die Runde, was ist eigentlich mit den Wandteppichen in der Bildergalerie geschehen, die sind doch hoffentlich gerettet worden und wo ist dessen Verbleib ? Hat jemand eine bessere Darstellung als ich ?

    Schlacht bei Wolgast


    Schlacht bei Stettin


    Schlacht bei Fehrbellin


    Schlacht beim Kurischen Haff


    Schlacht um Sund


    Schlacht um Rügen

  • Vielleicht nicht nur für Kunstgeschichtler interessant:

    Aus dem Projekt Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland

    diese sehr umfängliche und detaillierte Abfassung als Online-Version:

    Dreyer, Angelika: Berlin, Stadtschloss, in: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, hg. von Stephan Hoppe, Hubert Locher und Matteo Burioni, 2020

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Snork 31. Januar 2021 um 15:08

    Hat den Titel des Themas von „Innenräume des Berliner Stadtschlosses“ zu „Innenräume des Berliner Schlosses“ geändert.
  • Weiß jemand was aus diesem Tisch nun eigentlich wurde oder wo er jetzt hin kam?

  • Habe gerade hier gelesen, dass:

    "Der weisse Saal, kürzlich mit grosser Pracht und einem Kostenaufwande von 300,000 Thlr. umgestaltet und vergrössert, enthält die Marmorstandbilder der 12 brandenburgischen Kurfürsten, ferner oben in Blenden 8 Standbilder, die 8 Provinzen des preuss. Staates versinnbildlichtend, darunter Karyatiden mit den Wappenschilden. "

    Weiß jemand wo ich Detailaufnahmen davon finden könnte?

  • Video über die Innenräume des Berliner Schlosses

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  • Das nächste große Ziel, die Errichtung des Gigantentreppenhauses hinter Portal Vl. Man kann ja mal träumen.

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  • Vier Kolorierungen vom Inneren des Berliner Schlosses (ich schaue mal, dass noch weitere folgen :) )

    Gigantentreppe:

    Weißer Saal (hier hielt ich mich an eine alte nicht so optimale Kolorierung, da ich kein Farbbild fand):

    Detail des Teesalons (ebenfalls anhand einer alten Kolorierung):

    Schweizer Saal (mangels Farbvorlage farblich möglichst dezent gehalten):

  • War die Gigantentreppe eigentlich aus Holz? Auf einigen Fotos (z.B. hier, Fotos 4-6) sieht man, dass die Rampen zum 1. Stock gerade und ohne Gewölbe nach oben gehen und an den Knickpunkten von Steigung zu Treppenabsatz zum Teil nicht mit Säulen abgestützt sind. Als Laie kann ich mir nicht vorstellen, wie das statisch funktionieren sollte, wenn es gemauert wäre (und Stahlträger & Beton wird man ja zur Barockzeit noch nicht benützt haben). Auch die zierlichen Baluster scheinen mir dafür zu sprechen. Weiß da jemand Näheres?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Nochmal Schweizer Saal in besserer Qualität:

    Boisierte Galerie:

    *edit

    Zwei Aufnahmen des Rittersaals:

    Gobelingalerie:

    Apollosaal (eingefärbt anhand eines alten Aquarells):

    Eine weitere interessante Perspektive der Gigantentreppe:

    Treppe zum Weißen Saal:

    Marmorsaal:

  • Reminiszenz an eine untergegangene Pracht


    Konzertzimmer in den Königskammern


    Rittersaal mit der falschen Darstellung des Kontinents Amerika ( links )


    rechtes Eckstück der Decke im Rittersaal ( Ostseite )

  • Wooow... vielen Dank für die wirklich sehr, sehr gut kolorierten Bilder.....

    Seien wir dankbar dafür, dass wir sie uns hier und in Büchern auschauen können und dass zumindest der Außenbau des Schlosses wieder steht.

    Diese Innenräume werden niemals wieder erstehen. "Untergegangene Pracht" wie du richtig schreibst.

  • Sag´ niemals nie.

    Gigantentreppe und Schweizersaal sollen doch wohl von den Raum-Proportionen, die Stella eingeplant hat, rekonstruierbar sein.